Lehrermangel wird jetzt beendet ...

  • Jep. Nur da wir hier über Lehrer und Schule diskutieren ... Und bei meinem Deutschlehrer ist der "Radikalenerlass" rechtlich einwandfrei laut Gerichtsurteil EuGH (oder wie der damals hieß) angewendet worden. Wie auch bei einem gewissen Herrn W. Kretschmann, der auch Lehrer wurde trotz Mitgliedschaft und Kandidatur im "Marxistisch-leninistischen Studentenbund" oder bei "Spartakus".

    In der Bundesrepublik konnte man damals den Rechtsweg beschreiten. War sicher nicht einfach und vieles im Zusammenhang mit dem Erlass der Ministerpräsidenten und des Bundes ausgesprochen uebel, aber völlig anders als in der DDR.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • In den Unis ist es auch üblich, dass DozentInnen sich am Ende des Semesters regelmäßig einer anonymen Evaluierung durch ihre Studierenden unterziehen. Ich habe das, glaube ich, in meiner Schulzeit damals genau ein einziges Mal bei einem motivierten Refrendar gehabt. Das zu verstetigen wäre mal ein Anfang in puncto Qualitätssicherung. Und dann müssten natürlich auch die permanenten Negativ-Ausreißer (wie unser einer Mathelehrer, der regelmäßig betrunken in den Unterricht kam und mit dem Schlüsselbund nach SuS warf, oder der Erdkundelehrer, der Schreibaufgaben verteilte und dann auf den Tennisplatz ging) entsprechende Konsequenzen bekommen. Aber ich stimme den vorigen Kommentaren zum Thema Ausstattung völlig zu: Solange die Prioritäten in den Landes- und Bundeshaushalten nicht auf Bildung stehen, werden unsere Schulen (und übrigens auch die Unis) ihr Potential nicht ausschöpfen können und verlieren talentierte Leute an andere Bereiche. Da bräuchte es schon ein eklatantes Umdenken in der Gesamtstruktur und mind. einen Scholzi-Doppel-Wums…

    In den Unis hast du aber auch Studenten die Erwachsen und freiwillig in der Uni sind. Ich greife jetzt mal tief in die Vorurteilskiste: teile 100 anonyme Bewertungsbögen im 8/9. Jahrgang einer Haupt-/Gesammtschule aus und du wirst nur 60 Bögen zurück bekommen, davon 40 Trollbewertungen.. 🤷‍♀️🤷‍♀️

    Ich bekomme täglich Rückmeldungen von meinen SuS.. Dafür brauche ich keine anonymen Bögen.

    Ich finde es tatsächlich schön, wie hier darüber diskutiert wird, wie die Qualität der Lehrkräfte verbessert werden kann, wo doch im ersten Beitrag steht.. die Pappnasen die man im Kollegium hat, kriegt man nicht ersetzt.. weil es einfach nicht genug Lehrkräfte gibt.. 🤣🤣

  • Zitat

    Hauptschulen gibt es m.W. übrigens nur noch in Bayern, Baden-Württemberg und Hessen.

    Hier (NRW) im Umkreis gibt es schon noch Hauptschulen, auch wenn so manche wegfallen und es mehr Gesamtschulen gibt.

    LG
    CoCo




    Halte mich fern von der Weisheit, die nicht weint; von der Philosophie, die nicht lacht und von der Größe, die sich nicht vor Kindern verneigt.
    ~ Kalil Gibran ~

  • Hier scheint es auch Schülermangel zu geben. Ich schaue gerade YouTube (der Inhalt hat rein gar nichts mit Schule zu tun) und bekomme Werbung für eine Sekundarschule in der Nähe eingeblendet. Richtig gut gemacht, mit Schulhunden, Schulgarten,…


    Aber eben Werbung für eine Schule auf YouTube :huh:.

  • Kind hat sich gerade ihren Favoriten beim Girlsday ausgesucht: Chemielehrerin ^^ . Auf geht es zur Uni.


    Sorry, ich finde es gerade echt witzig.


    P.S. Ich hab für Schornsteinfegerin gevotet. Würde aber geflissentlich überhört.:|:P

    Liebe Grüße


    Friday

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  • In Bayern heissen die Hauptschulen jetzt Mittelschule.

    Und es gibt sogar ein paar, an denen die SuS (wie mein Sohn) einen "Mittleren Schulabschluss an einer Mittelschule" machen können.

    Gleichwertig - aber nicht gleichartig zur Mittleren Reife an der Realschule.

    Leider sind nicht alle Ausbildungsbetriebe richtig informiert, die fragen/schauen häufig nur, an welcher Schule der Abschluss gemacht wird und damit ist man dann doch raus, weil hier viele mindestens Realschüler suchen.

  • Eine finnische Schule würde ich mir liebend gerne mal von innen anschauen. Kurz gegoogelt:


    - Es gibt keine Schulpflicht - dafür aber eine Lernpflicht. Super!

    - Kleine Klassen mit im Durchschnitt 20 SchülerInnen; in ländlichen Gegenden oft nur plusminus 10 SuS. Wow!👍

    - viel Förderunterricht, Förderung in Kleingruppen. Klasse!

  • - Es gibt keine Schulpflicht - dafür aber eine Lernpflicht. Super!

    - Kleine Klassen mit im Durchschnitt 20 SchülerInnen; in ländlichen Gegenden oft nur plusminus 10 SuS. Wow!👍

    - viel Förderunterricht, Förderung in Kleingruppen. Klasse!


    Das hört sich toll an.

    Weißt du, wie das finanziert wird?

  • Im Rahmen der Diskussion hier bin ich gestern über die Homepage meiner alten Schule gesurft. Habe mich festgelesen in einer 200 Seiten starken "Geschichte des XY-Gymnasiums". Mit einer Vita meiner alten erst Klassenlehrerin und dann Oberstufenleiterin und - internetlike - einer Verlinkung auf ihre nach der Pensionierung eingerichteten wissenschaftlichen Homepage. Draufgeklickt, Irgendwas bestätigt. Heute in der früh eine E-Mail der 78-jährigen: "Volleybap, bist Du es?" - Ich muss beim schnellen Klicken bestätigt haben, dass sie meine Computerkennung abgreifen konnte. Heidesack, wie immer sie es gemacht hat. Aber sie hat mich angeschrieben. Ich zurück. Sie in "Du". Ich im respektvollen "Sie" - das hatte ich auch beibehalten, als ich während des Studiums 2 Jahre an meiner alten Schule als Aushilfslehrer unterrichtet habe. Damals - wir haben uns darüber ausgetauscht und es stand auch so in der Schulgeschichte, absolut üblich.

    Ich wusste es in meiner Schulzeit gar nicht, habe es nur an der unterschiedlichen Qualität des Unterrichts gemerkt: Ab den Sechzigerjahren sind zahlreiche Aushilfslehrer an den deutschen Schulen gewesen. Voraussetzung: Abitur. Gewisse Lebenserfahrung. Achtwöchige "Schnellbesohlung" im Unterrichtsstoff für das kommende Schuljahr. Hieß bei uns: Der entsprechende Biolehrer hat immer alle 8. Klassen, erstes Halbjahr Bio unterrichtet und im zweiten Halbjahr Mathe. Nächstes Schuljahr wieder alle 8. Klassen. Immer der selbe Unterrichtsstoff. Der Stundenplan der Schule wurde um diese Lehrer herumgebaut. Anfang der Achtziger waren diese Lehrkräfte dann wohl alle in Rente. Geholt wurden jetzt Studenten zur Aushilfe.


    Und - ich habe mich gar nicht mehr erinnert: 5. - 10. Klasse hatten wir eine Durchschnittsklassenstärke von 38 bis 42 Schülern. Anfang/Mitte der Siebziger. Und bei den ersten Wahlpflichtkursen in der 10. Klasse ging die Kursstärke auch schon einmal über 50 Schüler raus. (Wer zu spät kam, saß auf dem Fußboden oder - wir waren sehr liberal in den Nachachtundsechzigern und Großstadt - manchmal auf dem Schoß eines Mitschülers und Lebenskurzabschnittpartners. Hier erbarmten sich hauptsächlich die Mädchen. - Was sich pubertierende Jünglinge so alles merken aus den Schulzeiten. Volleybap hat aber nie diese Mehrbelastung oder dieses Glück gehabt ...) Und trotzdem war es ein absolut intensiver Unterricht in den geisteswissenschaftlichen Fächern Deutsch, Fremdsprachen, in Fächern wie Religion, Pädagogik, Philosophie und Geschichte. Manchmal war der Halbjahresstoff schon nach viereinhalb Monaten durch und die letzten drei Wochen durften die Schüler ein "freies Thema" aussuchen und dann auch vorbereiten (so ab 8. Klasse). Da hat dann unser Klassenperser (er verstand sich als Perser und war als Iranflüchtling anerkannt) über die Geschichte seines Heimatlandes referiert. In Englisch, radebrechend in Deutsch. Ansonsten mit Händen und Füßen. Aber wir haben uns verstanden.

    Oder es wurde ein anderer Lehrer eingeladen in den Englischkurs, der als englischer Muttersprachler über das Schulsystem in GB erzählte (eindrücklich seine beschreibung, es habe an der Militärschule, an der er war, keine Toilettentüren gegeben, sondern nur seitliche Trennwände) und warum in England die Königinnen immer ganz lange regieren würden:D. Oder der Priester der benachbarten kath. Hochschulgemeinde wurde - im Philosophieunterricht(!) - zu einer Podiumsdiskussion "Sex vor der Ehe" eingeladen und ist gekommen.

    Nachmittags und abends gab es noch keine Schulangebote - oder doch. Nach der 8. Stunde übten Schüler im Musikraum mit den Schulinstrumenten - ohne Aufsicht. Der Direktor schloss auf, guckte über die Schüler und machte einen verantwortlich: Wenn Ihr geht, räumt auf, XY, du holst mich aus meinem Büro zum Abschließen. Manchmal kamen er oder ein anderer Lehrer vorher, schnappten sich ein Instrument und spielten mit.

    Im Sommer wurde auf dem Schulsportplatz nachmittags gebolzt. Im Winter in der Halle Handball oder Volleyball gespielt. Im Fotolabor haben wir mit wechselnden Leuten Stunden verbracht.

    Ab der 11. waren wir die einzige Schule in der Millionengroßstadt, in die Realschüler damals wechseln durften mit einem "guten" (mir unbekannten) Notendurchschnitt, ohne ein Pflichtzusatzjahr einzulegen. Unser Notendurchschnitt beim Abi - mit am Anfang völlig überfüllten Klassen und völlig unterschiedlichen Lernvoraussetzung (Schüler aus knapp 20 verschiedenen Schulen) - lag gleichauf mit den anderen Gymnasien in der Stadt.


    Als mir gestern und heute das eingefallen ist, habe ich meine Altlehrerin angefragt: "Wie war das denn möglich?" Ihre Antwort: "Ihr Schüler habt fast alle gewollt. Wir Lehrer haben fast alle gewollt. Und die Eltern haben sich fast alle rausgehalten."

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

    2 Mal editiert, zuletzt von Volleybap ()

  • Als mir gestern und heute das eingefallen ist, habe ich meine Altlehrerin angefragt: "Wie war das denn möglich?" Ihre Antwort: "Ihr Schüler habt fast alle gewollt. Wir Lehrer haben fast alle gewollt. Und die Eltern haben sich fast alle rausgehalten."

    😊👍.


    Es war eine andere Zeit. Heutzutage werden Abifeiern / Streiche verboten - einfach auch deswegen, weil zu viel zerstört wird. 🙄


    Ich vermute, ich bin wenige Jahre jünger als du. Klassen mit über 30 SchülerInnen habe ich nie erlebt. Wohl aber den Unterricht an Samstagen.


    Mir missfällt der Ton vieler - auch in diesem Thread. Auch das gab es früher meines Wissens nicht oder zumindest nicht in dem Maß. Ich empfinde die Diskussion hier nicht als konstruktiv. Im Gegenteil. Sich diesen Thread durchzulesen, ist demotivierend. Man kann machen, was man will - es ist so oder so falsch. Stichwort „Klassenfahrten“ - nur als EIN Beispiel.


    Um noch mal auf Finnland zurückzukommen: der Beruf des Lehrers ist dort hoch angesehen. Ich habe irgendwo gelesen, dass es in die Ausbildung gerade mal 10% derjenigen schaffen, die diesen Beruf ausüben möchten. In Deutschland ist es genau andersherum - zumindest was die Wertschätzung in der Öffentlichkeit angeht. Das IST traurig, nicht zuletzt auch, weil sich sehr viele Lehrkräfte wirklich den Popo aufreißen. Es war keine Seltenheit, dass Klassenlehrer zu Zeiten des Distanzunterrichts die Aufgabenpakte persönlich vorbei gebracht haben, wenn Eltern sie nicht abholten. Auch nur EIN Beispiel von vielen.


    Meine Frage wurde nicht beantwortet. Was ist zeitgemäß, wer ist ein guter Lehrer?

  • Stichwort "Klassenfahrten"

    Bei Pubi1 wollten sie in der 4. Klasse die Klassenfahrt verbieten, weil die Klasse in Mathe und Deutsch so schlecht war.....allerdings fiel die Deutschlehrerin über ein halbes Jahr aus und ein Ersatz war nicht zu finden , bei Mathe war es fast gleich.

    Der neue Klassenlehrer seiner 4. Klasse hat durchgesetzt, dass die ganze Klasse eine Woche lang in ein Schullandheim mit Bauernhof fahren konnte.


    Das fand ich zb. super. Denn es war ja nicht die Schuld der Schüler, dass sie schlecht waren in den Fächern.

    Bevor du mit dem Kopf durch die Wand gehst, überlege zuerst.........

    Was mache ich im Nebenzimmer ? (unbekannt)

  • Ich habe bei meinen Kids keine Schule erlebt, die Abifeiern und den traditionellen "Abistreich" verbietet. Das ist seit Jahren eigentlich eingegroovt und die Grenzen sind klar. Es wäre auch schlimm, wenn die Schulen mit ihren Schülern das nicht hinbekommen.


    Ob der Lehrerberuf in anderen Ländern weniger angesehen ist als in Deutschland, kann ich aufgrund geringer Erfahrung nicht prinzipiell sagen. In Deutschland empfinde ich ihn nicht als wenig angesehen. Obwohl natürlich manch negative Aspekte im Sprachschatz damit verbunden werden. "(Ober)lehrerhaft" und "belehrend" sind natürlich keine ganz so positiven Begriffe. (Aber vielleicht kommt das noch aus den Zeiten, als im Handwerk und beim Dienstleister der "Lehrherr" das Sagen hatte.)

    Da aber wohl nahezu jeder mit Lehrerinnen und Lehreren in seiner eigenen Schulzeit und ein Großteil dann später als Elter relativ viel Erfahrung mit Schule und Lehrer macht - mehr wahrscheinlich als mit allen anderen Berufen - glaube ich nicht, dass die Wertschätzung in Deutschland sehr weit vom Ist-Zustand abweicht.


    Die Wertschätzung scheint in Deutschland jedoch deutlich höher als zB in Frankreich oder in England zu sein - jedenfalls nach meiner Einschätzung nach persönlicher Erfahrung. Zieht man noch neben den weichen Bewertungsmaßstäben die Fakten hinzu, dann sowieso. Zum einen ist der Lehrer in Deutschland weiterhin gewollt "staatstragend", also verbeamtet. Kaum in anderen Ländern zu finden.


    Sidestep: Wie sieht es mit der finanziellen Ausstattung aus? Eurostat (eine Art statistisches Bundesamt, ausgewertete Zahlen von 2018 und 2020) sagt:

    bei den Ausgaben pro Schüler im Ländervergleich (in KKS/Kaufkraftstandard. Deutschland hier als 100 % gesetzt.) Spitzenreiter ist Norwegen mit fasst doppelt so viel Finanzkrafteinsatz nämlich 192 % KKS. Mit weitem Abstand dann Schweden (155 KKS), Island (149 KKS und die Schweiz (148 KKS). Finnland liegt hier bei 134 KKS), ungefähr gleichauf mit Deutschland ist Frankreich (103 KKS). Deutlich mehr Länder finanzieren die Bildung mit höherem finanziellen Einsatz als Deutschland. In Zahlen heißt das: In Deutschland fließen 4,7 Prozent des Bruttosozialprodukt in schulische Bildung. Damit sind wir im letzten Drittel. Island steigt mit 7,7% des BIP ein und Schweden mit 7%. Finnland und Norwegen mit 5,9%, die Schweiz mit 5,7% und Frankreich mit 5,3. Der EU-Schnitt liegt bei 5%.

    Man sieht also, was Deutschland die Schulbildung (nicht) wert ist im Vergleich zu den anderen Ländern. Keine Kinder in der Schule will man vielleicht in Irland haben. Dort werden 3,1% des BIP für die schulische Bildung ausgegeben.


    In den ganzen Statistiken ist eine Zahl auffällig: Während der finanzielle Einsatz pro Kopf und nach Kaufkraftstandard relativ niedrig ist in Deutschland und die Bundesrepublik in Europa deutlich im Ländervergleich im letzten Drittel herumturnt, sind wir 2022 an einer Stelle absoluter Spitzenreiter. (Auch wenn ich jetzt Schläge bekomme): Die Lehrergehälter. Lehrer in Frankreich und Italien verdienen zB nur rund die Hälfte dessen, was ein Lehrer in Deutschland verdient.

    Das durchschnittliche Einstiegsgehalt aller Lehrkräfte in Deutschland ist für das Schuljahr 2020/2021mit 50337,- Euro nach KKS berechnet worden. Luxemburg folgt mit 46606,-, dann die Schweiz mit 38600,-. Das oben erwähnte Schweden liegt mit 28745,- KKS auf Rang 8. Norwegen bei 26000, Finnland bei 23500,- KKS.

    Da scheinen deutsche Lehrkräfte viel Schmerzensgeld zu bekommen oder/und sind wesentlich besser ausgebildet als Lehrkräfte in anderen europäischen Ländern und erzielen bessere Ergebnisse/Leistungen. In Europa sind die Schülerzahlen pro Lehrer jedenfalls nicht grob unterschiedlich. Das Statistische Bundesamt hat das, diesmal sind die Zahlen auch online greifbar (https://www.destatis.de/DE/The…stabelle_SchuelerSek.html) erfasst. Lehrer und Schüler wurden hier auf die jeweilige Vollarbeitszeit der Lehrkräfte umgerechnet. Die Lehrkraft steht hier also vor einer deutlich größeren Klasse (in der erfassten "Sekundarstufe"), da ja pro gegebener Unterrichtsstunde von 45 Min auch noch Vorbereitungszeit kommt. Kann man drüber streiten, aber die Länderzahlen sind vergleichbar.

    Die meisten Schüler gibt es in Europa mit 17 Vergleichsschülern in Großbritannien und der Türkei. Die wenigsten mit 6 in San Marino und 7 in anderen europäischen Kleinstaaten. In Finnland sind es 14, in Deutschland (mit alten Daten von 2017) 12 (Im internationalen Vergleich nicht unbedingt ein Lehrermangel). In Frankreich (mit alten Daten von 2013) 13, in Norwegen 9, in den Niederlanden 15. (International kommt die USA ebenfalls mit 15 Vergleichsschülern daher, in Angola haben wir 51, im Kongo 14, in Brasilien 17 ebenso wie in Peru.)


    Soweit noch mal ein paar Zahlen zum Diskussionsinput.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Kann ich tatsächlich nicht bestätigen, dass der Lehrerberuf nicht wertgeschätzt wird. Die Klassenlehrer bekommen hier immer noch kleine Aufmerksamkeiten zum Geburtstag/Hochzeit/Geburt des eigenen Kindes. Kenne nicht so viele "Kunden" die das in anderen Berufsgruppen machen. Wir haben viele Schüler die weinen, wenn die Lieblingslehrer die Schule verlassen und auch Eltern die Dankesemails schreiben. Also, eine negative Einstellung zu den Lehrern im Allgemeinen kann ich tatsächlich nicht feststellen.. eher zu "Pappenheimern" die man akzeptieren muss, da es an Alternativen fehlt bzw. aufgrund einer Verbeamtung nicht möglich ist, diese los zu werden. Aber Pappenheimer hast du immer und überall. 🤷‍♀️🤷‍♀️

  • Ich würde sagen, die Antwort ist ein klares "ja" - allerdings in Abhängigkeit dessen, wie die einzelnen Bundesländer vorgehen und welche Ziele gesetzt sind.


    Dazu muss man sich überlegen und entscheiden, was wichtig ist, z.B.

    - (überspitzt formuliert) sollen die SuS sicher in der Rechtschreibung sein oder reicht es, wenn sie mit Computerprogrammen umgehen können?

    In Bawü gibt es seit ein paar Jahren ganz klare Vorgaben mit Grundwortschatz, den die SuS lernen sollen. In NRW ist das Ganze etwas flexibler gefasst.

    - wie und mit welcher Methode können / dürfen die SuS in der Grundschule schreiben, lesen, rechtschreiben lernen?

    In Bawü sind Methoden quasi "verboten", die in NRW nicht nur erlaubt, sondern recht häufig angewandt werden.

    - wie selbstständig können / sollen Kinder in der GS lernen, wo werden Schwerpunkte gelegt?


    Dazu muss man jedoch die Richtlinien und Lehrpläne der Bundesländer sowie die einzelnen Methoden kennen.


    Ich möchte "behaupten", dass die Ausbildung der Lehrkräfte den jeweiligen Richtlinien und Lehrplänen entspricht.


    Auf welche Herausforderungen treffen die SuS?


    - ein gewisses Wissen sollte vorhanden sein (lesen, schreiben, Rechtschreibung, Mathe / rechnen).

    - sie sollten mit dem Umgang mit den neuen Medien vertraut sein. Zwischen meiner eigenen Kindheit und Jugend und der heutigen liegen Universen. Besonders seit und durch Corona passt sich die Schule diesen Herausforderungen an. Gerade in den letzten 3 Jahren ist unglaublich viel passiert, wurde sehr viel entwickelt.

    - Teamfähigkeit gehört m.E. ebenfalls dazu. Das ist die Gratwanderung zwischen Egoismus und Rücknahme.

    - in der Anstregungsbereitschaft liegt heute m.E. oft der Knackpunkt.


    Meinen eigenen Erfolg habe ich immer daran gemessen, ob ich es geschafft habe bzw schaffe, ALLE Kinder "mitzunehmen". Nicht nur im Lernen (u.a. Vera-Ergebnisse) sondern auch im sozialen Bereich. So, dass sich jedes Kind angenommen und so wohl wie möglich in der Schule als Lebens- UND Lernort fühlt. Fördern UND auch fordern. Es gibt nicht "die" Methode für "das" Kind. Kinder sind unterschiedlich, jedes Kind hat Stärken und Schwächen. Wenn ich es schaffe, jedes Kind dort abzuholen, wo es steht und "das aus ihm herauszuholen", was möglich ist, wenn es gerne in die Schule geht, weil Schule und Lernen eben nicht nur anstrengend ist, sondern auch Spaß macht, verbuche ich das für mich als Erfolg. Oft gelingt mir dies - aber selbstkritisch reflektiert leider nicht immer.


    Differenzierung und Individualisierung ist wichtig. Aber auch gemeinsam, das "Wir-Gefühl" in einer Klasse. Genauso wie Teilhabe und Partizipation - Demokratie bereits in der Grundschule.


    Je nach Standort ist teilweise SEHR viel Elternarbeit nötig. Manche Eltern übertragen unbewusst ihre eigenen Erfahrungen auf ihre Kinder. Da muss dann erst mal die Basis (vertrauensbildende Maßnahmen 😉) geschaffen werden. Sprich: in der Grundschule geht es fast nie nur um die Kinder, sondern auch um die Eltern. Und darüber hinaus noch um vieles andere mehr.


    Beantwortet das deine Frage?


    Edit: Wertschätzung, Lob fällt mir noch ein. Mit Speck fängt man Mäuse 😉 Auch sehr wichtig.

  • Kann ich tatsächlich nicht bestätigen, dass der Lehrerberuf nicht wertgeschätzt wird. Die Klassenlehrer bekommen hier immer noch kleine Aufmerksamkeiten zum Geburtstag/Hochzeit/Geburt des eigenen Kindes. Kenne nicht so viele "Kunden" die das in anderen Berufsgruppen machen. Wir haben viele Schüler die weinen, wenn die Lieblingslehrer die Schule verlassen und auch Eltern die Dankesemails schreiben. Also, eine negative Einstellung zu den Lehrern im Allgemeinen kann ich tatsächlich nicht feststellen.. eher zu "Pappenheimern" die man akzeptieren muss, da es an Alternativen fehlt bzw. aufgrund einer Verbeamtung nicht möglich ist, diese los zu werden. Aber Pappenheimer hast du immer und überall. 🤷‍♀️🤷‍♀️

    Im Alltag stimme ich dir zu, da ist sehr viel Wertschätzung vorhanden.

  • @ Volleybap: im Gymnasium meiner Tochter war es so (VOR Corona) und mit genau DER Begründung. Ich hab ähnliches aber auch von Eltern in meinem Freundes- und Bekanntenkreis gehört.


    Die Debatte um die Gehälter und den Beamtenstatus - sorry, ich überlese das jetzt. Ich kann und mag es nicht mehr hören, sorry.


    Meine amerikanische "Schwester" in den USA (keine Brennpunktschule, sondern "normales" Einzugsgebiet) verdient als fest angestellte pre school teacher das selbe wie ich. Die Lebenskosten sind ungefähr vergleichbar. Schulleiter sind höher eingruppiert.


    Ich hab mir die Schule auch von innen angesehen, ich durfte rein und am Unterricht teilnehmen. Ich war absolut gefrustet, nicht nur wegen der Ausstattung und dem baulichen Zustand. Das war allerdings 2018. Seitdem ist auch hierzulande viel passiert.