Lehrermangel wird jetzt beendet ...

  • Krasse Ausfälle hat man doch an jeder Schule. Die Betonung liegt auf „krass“. Ich könnte dir auch sofort einen Namen nennen.

    Aber einer auf 120…und die werden wegen einem alle abgeurteilt wie in overtherainbows letztem Beitrag?

    „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe." (1. Korinther 16,14) - Jahreslosung 2024


    „Mach‘s wie Gott - werde Mensch.“ (Franz Kamphaus)

  • Kaj bei Lehrevaluationen müsste man die Betroffenen sprich die SuS fragen. Ich denke, wir sind uns einig, dass die Qualität des Unterrichts das eigentliche Qualitätskriterium für Lehrkräfte sein müsste. Oder bewertest du deine SuS danach, wie schnell sie auf Mails antworten, oder wie groß ihr Kinderzimmer ist?

    LG Campusmami



    Sonne muss von Innen scheinen :sonne


    Das Leben findet draußen statt :rainbow: .

  • Kaj bei Lehrevaluationen müsste man die Betroffenen sprich die SuS fragen. Ich denke, wir sind uns einig, dass die Qualität des Unterrichts das eigentliche Qualitätskriterium für Lehrkräfte sein müsste. Oder bewertest du deine SuS danach, wie schnell sie auf Mails antworten, oder wie groß ihr Kinderzimmer ist?

    Absolute Zustimmung!


    Wie kommt es dann nur, dass so viele Schlaumeier der Meinung sind, Schule von heute beurteilen zu können und meinen, Lehrern erzählen zu müssen, dass sie besseren Unterricht machen sollen und gefälligst mal arbeiten und weniger jammern? Wie viele Eltern stellen sich denn gerade auf die Hinterbeine und protestieren gegen die riesigen Klassen, in denen vernünftige pädagogische und didaktische Arbeit gar nicht mehr leistbar ist?!

    Ich seh keine…im Gegenteil: Bei uns hat ein Vater gefordert, die Klassen zu vergrößern und Vorlesungen in der Aula abzuhalten, damit die Stoffvermittlung gewährleistet ist.

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  • In den Unis ist es auch üblich, dass DozentInnen sich am Ende des Semesters regelmäßig einer anonymen Evaluierung durch ihre Studierenden unterziehen. Ich habe das, glaube ich, in meiner Schulzeit damals genau ein einziges Mal bei einem motivierten Refrendar gehabt. Das zu verstetigen wäre mal ein Anfang in puncto Qualitätssicherung. Und dann müssten natürlich auch die permanenten Negativ-Ausreißer (wie unser einer Mathelehrer, der regelmäßig betrunken in den Unterricht kam und mit dem Schlüsselbund nach SuS warf, oder der Erdkundelehrer, der Schreibaufgaben verteilte und dann auf den Tennisplatz ging) entsprechende Konsequenzen bekommen. Aber ich stimme den vorigen Kommentaren zum Thema Ausstattung völlig zu: Solange die Prioritäten in den Landes- und Bundeshaushalten nicht auf Bildung stehen, werden unsere Schulen (und übrigens auch die Unis) ihr Potential nicht ausschöpfen können und verlieren talentierte Leute an andere Bereiche. Da bräuchte es schon ein eklatantes Umdenken in der Gesamtstruktur und mind. einen Scholzi-Doppel-Wums…

    "Wenn wir einfach alles anzünden, sparen wir uns viele Zwischenschritte.“ Marina Weisband

  • LuL über Jahre hinweg keine [Leistungen] erbringen müssen....


    vg von overtherainbow

    Wie nennst du diese Falschbehauptung dann? Ich nenne sie Aburteilen und Vorurteil und alle über einen Kamm.


    Ich bin raus hier. Mich kotzt dieses Lehrerbashing sowas von an. Geht erstmal vier Wochen in meinen Schuhen!

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  • Ach Kaj,


    was passiert denn mit Menschen die keine Rückmeldung zur erbrachten Leistung bekommen?

    Was passiert denn mit dem 1 von 120 den Du persönlich wahrnimmst?

    Was ist mit den anderen 119? Gibt es da nur 1 oder 0?


    Hat also mit Lehrerbashing nix zu tun.


    vg von overtherainbow

  • Die Qualität des Unterrichts von den Schülern beurteilen zu lassen halte ich für sehr bedenklich. Maximal der Oberstufe würde ich das zutrauen.

    Schüler würden in erster Linie nach Sympathie bewerten. Ob die geforderten Inhalte zeitgerecht vermittelt wurden kann ein Sechstklässler doch gar nicht beurteilen.

  • irgenwie schreckt mich die Schärfe der "Diskussion wieder ab"

    Genau das ist es. Stell dich drauf ein 😉. Alltag. Man braucht oft ein enorm dickes Fell.


    Wobei.... über Posts a la

    Das fängt schon damit an, dass Leistung beurteilt wird und gleichzeitig LuL über Jahre hinweg keine erbringen müssen....


    vg von overtherainbow

    KANN man eigentlich nur den Kopf schütteln. Vor allem in Kombi mit

    Ich habe niemanden abgeurteilt.

    Gleichzeitig entnehme ich Deiner Reaktion wie weit weg die Wahrnehmung von Realitäten ist.


    vg von overtherainbow


    Es laufen an vielen Schulen seit Jahren Evaluationen zur Qualitätssicherung. Themen, die mir spontan einfallen sind Mitwirkung / Partizipation, Hausaufgaben, Corona (wie lief das Lernen im Distanzunterricht, was kann verbessert werden etc.).

  • Ich glaube schon, dass SuS auch in jüngeren Jahren konkrete Fragen zum Unterricht beantworten können. Und auch Oberstufenschüler*innen würde man in einer Evaluation nicht fragen, ob die geforderten Inhalte zeitgerecht vermittelt wurden. "Zeitgerechtigkeit" würde ich tatsächlich anders ermitteln, sofern das überhaupt relevant sein sollte.

    LG Campusmami



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  • Eine weltweit (nur in Deutschland nicht so richtig anerkannte) Leistungsbeurteilung von Schule heißt seit 2020 PISA. PISA ist ja nicht nur eine Einschätzung des Schülerwissens, sondern zuende gedacht auch, wie gut Wissen vermittelt wird. Darum sind ja auch eine Zeit lang unzählige Lehrerkommissionen nach Finnland gereist, um vom dortigen Schulsystem zu lernen.


    PISA war es übrigens auch, wie ich jetzt gefunden habe, wo sich herausstellte, dass Lerngruppengröße und Lernergebnis nicht zwingend voneinander abhängen. Darauf scheinen sich die Kultusministerien jetzt zu berufen - und gegebenenfalls auch jener erwähnte Elternteil seine Idee zu speisen, der mehr vorlesungsartige Schule fordert.


    Ansonsten haben die Gymnasiallehrer relativ schnell auf die Bekanntgabe reagiert, dass Grundschullehrkräfte bereits oder demnächst mit einer A13 ( 4592,- € - 5904,- €) einsteigen sollen und fordern für sich den Einstieg mit A14 (4722 Euro bis 6421,- Euro), weil sie deutlich höher qualifiziert seien und wesentlich mehr leisten müssten.

    Damit liegt die Lehrkraft deutlich über dem bundesdeutschen mittleren Einkommen für angestellte Vollzeitbeschäftigte - 4100,- Euro (in 2022. Draufgesattelt werden müsste bei den Beamtengehältern die vom Staat übernommenen Pensionszahlungen, die beim Angestellten rund 20% vom Gehalt ausmachen sowie ca. die halbe Krankenversicherung, die beim Angestellten ca. 8% ausmachen würde sowie die Arbeitslosenversicherung.) Pi mal Daumen ist das Einstiegsgehalt vergleichbar mit Angestelltengehältern dann bei 6000 Euro. Und das ist eine Summe, bei der man schon auf einen Teil der Vollzeitbeschäftigung verzichten kann, ohne sogleich in finanzielle Bedrückung zu kommen. So gesehen ist das Lehramt bei der Dotierung schon ganz gut unterstützend, wenn man zum Beispiel AE ist. Der Durchschnittsarbeitnehmer kann dies nicht zwingend, weil er dann in finanzielle Nöte kommt.


    Ob der Lehrerberuf belastender ist als andere Berufe, darüber kann man sicherlich streiten. Ich mutmaße, er ist nicht so schrecklich wie oft beklagt und nicht so gut, wie gern gewünscht.


    Warum wir einen Lehrermangel haben (und auch woanders Fachkräftemangel) ist eigentlich seit langen Jahren offensichtlich: Es gibt die Fachkräfte nicht und die Arbeit ist nicht so organisiert, dass man mit weniger Fachkräften das gleiche Ergebnis erzielt. Man kann nicht immer mehr Schüler durch die Oberstufe schicken und hat die Lehrkräfte nicht (oder Kita von 0-6 Jahren anbieten, ohne die Erzieher zu haben oder die IT überall auszubauen, ohne die ITler zu haben). Da muss man sich dann andere Formen der Arbeit überlegen und nicht einfach sagen: Wir brauchen mehr Personal. (Die tatsächliche Zahl der Lehrer, der Erzieher, der ITler, der Ärzte ist m.W. deutlich höher als noch vor Jahren.)

    Wenn "wir" nicht mehr Menschen auf die Welt setzen, muss halt die Arbeit umstrukturiert werden. Da sind Firmen und Industrie, die nicht von Dritten finanziert werden, bereits seit Jahren auf ihrer Spielwiese dran, weil es sie sonst längst nicht mehr geben würde (und wer die Kurve nicht bekommen hat, ist weg. Geht halt bei öffentlichen Einrichtungen nicht, was auch gut ist. )

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Jannne ich habe mit keinen Wort erwähnt, dass alles so easy ist und sich die Lehrkräfte lediglich anstellen. Ich habe gesagt, dass das Beamtentum solche Tendenzen systemisch fördert und es wenig zielgerichtetes Feedback gibt, falls das Ziel des Systems "guter Unterricht" wäre. Eine Dritte These, die ich aufstellen würde ist, dass es an Universitäten wenig so homogen zusammengesetzte Studiengänge gibt, wie das Lehramt. Da könnte man sich ja schon fragen, wie kommt das? Und was kann man tun, damit sich das ändert, sofern man das denn ändern möchte.


    Und nein die*der einzelne*r Lehrer*in kann das System nicht ändern. Und es gibt in meiner ganz subjektiven Erfahrung deutlich mehr engagierte Lehrkräfte, als Menschen, die völlig ungeeignet für den Beruf sind.


    Unbestritten ist auch, dass zu wenig Geld ins Bildungssystem fließt.

    LG Campusmami



    Sonne muss von Innen scheinen :sonne


    Das Leben findet draußen statt :rainbow: .

  • Unbestritten ist auch, dass zu wenig Geld ins Bildungssystem fließt.

    Das sollte zumindest einmal näher betrachtet werden. Schaut man in andere Länder, scheint zumindest in manchen mit deutlich weniger finanziellem Einsatz ein teilweise besseres Ergebnis erzielt zu werden. Geld bewirkt nicht zwingend Bildung bzw. Geld ohne gute Ideen, die Bildung zu verbessern, bringt vielleicht nicht so viel wie erhofft.


    Vorne in unserem Bildungssystem ist/weltweit Beachtung findet derzeit vor allem (noch) die betriebliche Ausbildung, sowohl die klassische dreijährige Ausbildung als auch die Ausbildung/Zusatzqualifikation/Weiterbildung im Betrieb. Und die braucht vergleichsweise wenig finanzielle Mittel.

    Liebe Grüße



    Bap



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  • Na ja, der Sanierungsstau ist schon beachtlich... ob man sich den Föderalismus gönnen muss, sei mal dahin gestellt... Ich glaube nicht, dass wir den inkl. seines Verwaltungsapparates loswerden. Schule ist übrigens ein Musterbeispiel, wie sich Systeme reproduzieren und Beharrungskräfte wirken können.

    LG Campusmami



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  • Vorne in unserem Bildungssystem ist/weltweit Beachtung findet derzeit vor allem (noch) die betriebliche Ausbildung, sowohl die klassische dreijährige Ausbildung als auch die Ausbildung/Zusatzqualifikation/Weiterbildung im Betrieb. Und die braucht vergleichsweise wenig finanzielle Mittel.

    Bereits vor 10 Jahren kostete eine dreijährige Ausbildung im Handwerk den Betrieb etwa 18.000,- Euro. Quelle

    Das finde ich jetzt nicht "vergleichsweise wenig", mittlerweile werden es wohl deutlich über 20.000,- Euro sein.


    Was die Kosten aber erheblich relativiert ist dass der Azubi nach der gleichen Erhebung 2/3 der entstandenen Kosten bereits während der Ausbildung durch seine Arbeitskraft wieder hereinholt.


    Und das wäre doch ein Ansatz.

    Warum Lehramtsstudenten nicht schon viel früher in der Praxis einsetzen? Und das natürlich ordentlich vergüten.

    Das würde kurzfristig helfen und vielleicht langfristig das Studium attraktiver machen.

  • Na ja, der Sanierungsstau ist schon beachtlich...

    "Seit am August-Lokus-Gymnasium die Toilettenanlagen renoviert wurden, haben sich die Durchschnittsnoten der Abschlussklassen um 0,2 Prozentpunkte verbessert!"


    So sehr ich mich noch erinnern kann, dass ich in meiner Schulzeit vielleicht ein Dutzend mal überhaupt die Toilettenanlagen der Schulen betreten habe (und davon die Hälfte in der Grundschule, um Jungs oder Mädels beim Pausenfangenspielen da rauszuzerren, Asche auf mein Haupt) und dies eine belastende Sache ist: Ich glaube nicht, dass ein (nicht) saniertes Gebäude das Lernergebnis grundlegend beeinflusst.

    Ich befürchte, die Grundeinstellung, die hinter einem nicht sanierten Gebäude steckt und die dadurch vermittelte Wertschätzung bzw. Nichtwertschätzung ist da bedeutender.

    An erster Stelle steht jedoch nach meiner Erfahrung die Lernmotivation, vermittelt durch (die Eltern und) die Lehrkräfte. Sanierung/Geld ist da (obwohl dringend nötig) nur ein kleiner Motivator.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • @ Volleybap: hier findet man die Besoldungstabelle für Beamte in NRW. Hier bekommen Grundschullehrkräfte A12. Die Umstellung läuft bis 2026. Das Grundeinstiegsgehalt in Dienstaltersstufe 4 beträgt 3824 €. Davon gehen die Krankenkasse und die Steuern runter. In Bayern und Bawü liegen die Bezüge höher.

    A13 bekommen KonrektorInnen / stellvertretende Schulleitungen seit 2020. Vorher war es A12 + Zulage.


    3,5 Jahre Mindeststudienzeit an einer Uni + 1,5 - 2 Jahre Referendariat (je nach Bundesland).


    Einfach zur Info.


    https://www.finanzverwaltung.n…uer-beamtinnen-und-beamte

  • Ich setze da noch andere Zahlen an. Der Azubi bezieht ja auch noch Gehalt, spielt aber auch deutlich mehr wieder ein.


    Wird aber nicht besser bei Hochschulabsolventen. Die Einrichtung eines Arbeitsplatzes und deren Aus/Weiterbildung, sodass sie in ihrem neuen Job arbeitsfähig werden, kostet auch Zehntausende Euro. Da wünsch ich mir manches mal ein praxisorientierteres Studium zumindest bis zum Bachelor.

    Aber für Firmen lohnt sich eindeutig das immer häufiger praktizierte "Duale Studium", das in manchen Branchen ja auch bereits bei Ausbildungsberufen greift. Ausbildung im Betrieb, zeitlich zusammengefasste Berufsschule auf einem kompakten, meist branchenfinanzierten Campus. (Abschlussergebnisse bei Prüfung vor dem selben Prüfausschuss wie die Berufsschüler im Schnitt um 1,1 Noten besser als die Berufsschüler. Und Duales Studium zu 93% in der Regelstudienzeit absolviert.)


    Lehramtsstudenten frühzeitig in der Praxis einsetzen: Seit langem Wunsch und Forderung der ausbildenden Universitäten und der Lehramtsstudenten. Flaschenhals sind die Schulen und dort die Lehrkräfte, denen Praktikanten zu viel Arbeit machen und Stundenplanung im Team anscheinend nicht so richtig gefällt. So jedenfalls die Erfahrung von Volleykids und Volleynichten und -neffen.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.