Wechselmodell als Standard in den USA

  • Hallo zusammen,


    ich wollte mal eine, für mich, interessante Beobachtung mit Euch teilen. In den USA ist es mittlerweile üblich zeitlich den Eltern ein Wechselmodell anzuordnen ohne jedoch finanziell den Kindesunterhalt dementsprechend anzupassen. Ausgenommen sind hier natürlich das Militär.


    Sprich zeitlich 50:50 aber KU (Beispiel) 85:15 - je nach Einkommen gequotelt. Ich muss sagen, dass ich in meinem Fall froh bin eine anderes Sorgerecht zu haben aber gleichzeitig ist es natürlich auch eine enorme Chance für alleinerziehende Eltern beruflich wieder auf die Beine zu kommen.


    Die Kommunikation zwischen den Eltern findet über ein Messenger des Jugendamts (Child Protective Services) statt und der Inhalt kann vor Gericht genutzt werden.


    Mir gefällt der Ansatz!


    Liebe Grüße

    Rosie

  • Die Quotelung des Unterhalts bei reinem Wechselmodell wird in D ja bereits jetzt schon oft angeordnet durch die Gerichte und ist in den ersten Entwürfen zur Revision des Familienrechts ausdrücklich enthalten.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Veröffentlicht worden ist inhaltlich die Vereinbarung der Ampelkoalition. Ich stelle morgen Mal einen Link dazu ein, der genau auf den Teilauszug zum Familienrecht geht.

    Das sind aber nur grobe Absichtserklärungen. Die Gesetzesentwürfe liegen noch nicht vor. Die Entwürfe sind nicht öffentlich.

    Das Wechselmodell ist da aber nur eine Nebensache. Mehr Betonung (weil vorher und dezidierter erwähnt) wird in der Koalitionsvereinbarung auf ein verändertes Adoptionsrecht bei gleichgeschlechtlichen Eltern gelegt und andere Dinge.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Hier der Link zu einem Auszug der "Familienrechtsangelegenheiten" im Koalitionsvertrag:

    Code
    1. https://www.haufe.de/recht/deutsches-anwalt-office-premium/ff-012022-familienrecht-im-koalitionsvertrag-der-ampel_idesk_PI17574_HI14987118.html

    https://www.haufe.de/recht/deu…k_PI17574_HI14987118.html

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Die Kommunikation zwischen den Eltern findet über ein Messenger des Jugendamts (Child Protective Services) statt und der Inhalt kann vor Gericht genutzt werden.

    Das ist das einzige, was ich nicht gut finde.
    Das kann dazu führen, dass sich Eltern permanent kontrolliert fühlen. In Deutschland dürfte das sowas zu einem enormen Aufschrei führen

  • Ja, das stimmt sicher, dass sich dann beide Elternteile wohl eher zurücknehmen.
    Aber es wird nicht davor schützen, wenn der andere Elternteil trotz dieses Systems anders Kontakt aufnimmt und blöde Nachrichten schreibt oder den Konflikt dann vor den Kindern austrägt.


    Aber es ist ja auch mein Eindruck, dass es dann zu einer Überwachung kommen könnte und plötzlich Eltern "unter Aufsicht" stehen, die das WM ohne großes Tratra bisher auch gut ausgeübt haben (wir sehen ja hier nur die FÄlle, wo es eben nicht klappt und nehmen daher verzerrt wahr, dass es viele getrennte Familien gibt, in denen alles was die Kinder angeht relativ problemlos abläuft)

  • Wo es zwischen den Eltern klappt und beide bereit dazu sind, wird sicherlich auch auf anderen Wegen miteinander kommuniziert: im persönlichen Gespräch bei der Übergabe, via Händi, via WhatsApp und Co. Nur wo die Situation schwierig ist oder man etwas dokumentieren will (Ferientermine zB), wird dann auf den "offiziellen Kanal" zugegriffen. Und natürlich bei den Eltern, die eigentlich auf Kriegsfuß sind.

    Ich vermute, dass der JA-Messengerdienst nicht vom JA eingesehen wird und kontrolliert, nur technisch dokumentiert.

    In D ist das ja nette Spielwiese in Familiengerichtsverfahren: "Ich habe hier als Beweis ne WhatsApp ausgedruckt/ne SMS!"

    Gegenseite: "Manipuliert!!!!"

    Oder: "Hat XY mir nie gesagt, dass wegen Fußpilz Kind einen Tag länger bleibt."

    Und Richter müsste einen Sachverständigen beauftragen und ...

    Da ist ein gesicherter, nicht manipulierbarer Dienst schon nicht schlecht und trägt vielleicht etwas zur Beruhigung der Situation bei. Also Daumen hoch!

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

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  • Schön wäre in dem Zusammenhang auch, wenn gerade im Bereich Wechselmodell Probleme aus anderen Rechtsbereichen außerhalb des Familienrechts mitbehandelt und geklärt würden. Beispiele gefällig:

    Melderecht: In den meisten Bundesländern muss ein Lebensmittelpunkt angegeben werden, an dem das Kind lebt und damit seinen Wohnsitz hat. Der Realität des vollständigen Wechselmodells entspricht das nicht. Probleme bereitet hier der Anspruch auf einen Kiga-Platz in der Wohngemeinde. Wo wird die Einschulung vorgenommen? (am offiziellen Wohnort besteht in vielen Bundesländern ein Recht auf Beschulung).

    Kindergeldbezug/Kinderfreibetrag: Eine Aufteilung von Kigeld und Kinderfreibetrag für AE gibt es bei Wechselmodell nicht. Eltern können sich einigen, wer bezieht bzw. in den Genuß des Freibetrags kommt. Ansonsten gilt im Steuerrecht der Augenschein, der u.a. aufgrund der Wohnsitzmeldung entschieden wird.


    Es sind solche Dinge halt, die natürlich immer einvernehmlich zwischen den Eltern zu klären wären. Die aber im Streitfall viel Potential für Auseinandersetzung haben und auch von den Gerichten nicht immer und eindeutig geklärt sind, sondern unterschiedliche Tendenzen ausweisen. Wenn hier der Gesetzgeber Klärung schaffen würde durch Eindeutigkeit, wäre so manches Streitpotential nicht mehr ...

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.