„Wir werden laut!“ - Fachkräftemangel in deutschen KiTas

  • Um Kinder zu fördern würden kürzere KiTa-Tage sicherlich völlig ausreichen. Daher geht es meiner Meinung nach Hauptsächlich um die Möglichkeit für Eltern arbeiten zu gehen, weil es in den meisten Familien ja nunmal so ist, dass ein Einkommen allein oft nicht ausreicht.

  • Jo...ich gehöre auch zu denen, die denken, dass ein Kind im Kindergarten in allererster Linie betreut werden sollte. Bestenfalls mit anderen Kindern zusammen. Zusammen spielen - freies Spielen- Sozialverhalten usw. Das haben wir unter Aufsicht mehr oder weniger alleine hinbekommen. Da hat man mal was gebastelt unter Anleitung, gesungen, Lesekreis...OK...aber hauptsächlich waren wir bei Wind und Wetter draussen im Garten und haben uns mit uns selbst beschäftigt. Da lernt man eh am meisten.

    Muss ne äußerst dumme Generation geworden sein....nicht.


    Diese neue Durchmoderation und Verwaltung der Kinder hab ich noch nie verstanden. Wie ist das mit der Bürokratie mittlerweile? Dokumentation ist doch alles.


    Uns fehlen die Fachkräfte, weil an allen Ecken und Enden nicht mehr nach Talenten und Begabung, sondern danach, wer so lange wie möglich in der Schule war und im schlimmsten Fall gleich mit Bachelor aus der Schule kommt. Als ob das was aussagen würde.


    Eigentlich sollte ne komplette Kehrtwende in Sachen Bildung und Ausbildung her. Weniger Theorie, mehr Praxis. Kurze Ausbildungswege und unkompliziertes Einsteigen. Auch Quereinsteiger habens drauf.


    Mit weniger hätte man manchmal viel gewonnen finde ich.

    Grüsse Tani :wink



    Du bist nicht das was Du sagst, sondern das was Du tust!

  • Ich plädiere sehr für Fachwissen. Die Leute mit Halbwissen am Arbeitsplatz nerven mich von Jahr zu Jahr mehr und sorgen in der Masse für immer mehr Chaos.


    Das heißt aber nicht, dass man KiTa- Kinder schon auf den Master-Abschluss vorbereiten muss oder die erste und zweite Fremdsprache.


    Auch wenn es ideologisch ein No-Go war: Eltern mit Kleinkindern finanziell zu unterstützen, wenn sie (mehr und länger) zu Hause bleiben und sich um ihre Kids kümmern, fand ich immer charmant und hätte das zumindest als Wahlmöglichkeit für Eltern gern gehabt.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Auch wenn es ideologisch ein No-Go war: Eltern mit Kleinkindern finanziell zu unterstützen, wenn sie (mehr und länger) zu Hause bleiben und sich um ihre Kids kümmern, fand ich immer charmant und hätte das zumindest als Wahlmöglichkeit für Eltern gern gehabt.

    Dafür👍

    LG
    CoCo




    Halte mich fern von der Weisheit, die nicht weint; von der Philosophie, die nicht lacht und von der Größe, die sich nicht vor Kindern verneigt.
    ~ Kalil Gibran ~

  • Auch wenn es ideologisch ein No-Go war: Eltern mit Kleinkindern finanziell zu unterstützen, wenn sie (mehr und länger) zu Hause bleiben und sich um ihre Kids kümmern, fand ich immer charmant und hätte das zumindest als Wahlmöglichkeit für Eltern gern gehabt.

    hatten wir. Aber was ist damals passiert? Die Frauen, die sich dann für das Daheim bleiben entschieden hatten und das Erziehungsgeld 2 Jahre genommen hatten (in Bayern gab's nochmal 1 Jahr on top) sind doch irgendwann schlecht geredet worden. Ich sag nur Herdprämie. Und deren Kinder waren ja schon zum Scheitern verurteilt, weil nicht gefördert....war schon ne ekelhafte Debatte. Dann kam das neue Elterngeld und das war dann der Anfang vom Ende. Also alles rein in den Kindergarten was geht. Sonst wird aus deinem Kind nix. So wurde das politisch schön geredet der ganze Scheiss. Dann wurden die Kinder gefördert - quasi ab Kreissaal - und was ich so mitbekomme, sind die auch nicht schlauer als die Kinder vor ihnen.

    Na und jetzt haben wir ein mords Bildungsprogramm mit zu wenig Fachkräften, nen Haufen Kinder ab 1! Jahr in der Kita und können das geballte Wissen oder Unwissen Kindern gegenüber gar nicht anwenden, weil die Zeit und das überbeschulte Personal fehlt.


    War doch alles absehbar und wenn es nicht so traurig wäre, könnte man fast drüber lachen.

    Grüsse Tani :wink



    Du bist nicht das was Du sagst, sondern das was Du tust!

  • Lena_1977 : Ich verstehe euer Problem und das Engagement ehrt euch ( freiwillige Pflichtveranstaltung?).

    Insgesamt finde ich, dass es aber einfach ein falsches Signal setzt.

    Die Denke: "Ach, da geht doch noch was " bricht vielen Berufstätigigen im Sozial- und Gesundheitswesen einfach das Genick.

    Ich hab mir eine Deadline an Mstd. gesetzt. Und das ist schon mehr als der Arbeitsvertrag hergibt.

  • Nicht nur im Sozial- und Gesundheitswesen ...

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Nein, sicher nicht.

    Damit wollte ich das Engagement aus anderen Bereichen sicher nicht schmälern.


    Gerade erreicht mich dich Nachricht unseres AG, dass unser Kita-Navigator zusammengebrochen ist.

    Die neue Software, die mit Algorithmus arbeitet ist ziemlich dumm und hat Kinder z.B. Zwillinge auf zwei verschiedene Kitas aufgeteilt.

    Das Aufnahmeverfahren ist bis auf weiteres gestoppt.

    Ehrlich, ich schmeiß mich weg ... Mind. drei Wochen Arbeit für die Katz.^^ Mäh.

  • Lena_1977 : Ich verstehe euer Problem und das Engagement ehrt euch ( freiwillige Pflichtveranstaltung?).

    Insgesamt finde ich, dass es aber einfach ein falsches Signal setzt.

    Die Denke: "Ach, da geht doch noch was " bricht vielen Berufstätigigen im Sozial- und Gesundheitswesen einfach das Genick.

    Ich hab mir eine Deadline an Mstd. gesetzt. Und das ist schon mehr als der Arbeitsvertrag hergibt.

    Gut, was ist die Alternative? Ich arbeite im Schulbereich. Das Kind, dass ich betreue freut sich, dass es endlich Erfolg hat. Das erste Mal in 2,5 Jahren Schulzeit. Nun habe ich die Wahl zu sagen: ich mache pünktlich Feierabend oder ich gönne dem Kind sein Erfolgserlebniss und überziehe.. Da kämpft die Arbeitnehmerin und die Pädagogin in mir und die Pädagogin gewinnt. Ich gönne dem Kind die 20 Minuten extra und sehe: das Kind blüht einfach auf.. es ist halt einfach extrem 💩 weil es hier nicht um Papierkram oder Geld geht sondern eben um Kinder.

  • Weiß ich doch. Und ohne Herzblut und Nachsicht ist man eh nicht am richtigen Platz.

    Ich hab in den vergangenen Monaten VZ plus sieben bis zehn Stunden pro Woche mehr gemacht. Und ich mag nimmer. Weil es einfach das Signal setzt: Oh, ihr bekommt es ja gebacken. Jo, aber das schaffe ich einfach nicht so über weitere Monate. Das muss ein AG auch kapieren.

    Und wann soll ich die Zeiten abbummeln? ^^ Okay, nächste Woche hab ich schonmal frei- vielleicht. :P

  • Da kannst Du Dich für danach schon Mal warm laufen, wenn es nach dem DIHK geht. Der fordert künftige Oeffnungszeiten der KiTas von 6.30 Uhr bis 21.00 Uhr.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Südkoreanische Arbeitszeiten für Kinder. Wir sind auf dem besten Weg dahin.

    „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe." (1. Korinther 16,14) - Jahreslosung 2024


    „Mach‘s wie Gott - werde Mensch.“ (Franz Kamphaus)

  • Auch wenn es ideologisch ein No-Go war: Eltern mit Kleinkindern finanziell zu unterstützen, wenn sie (mehr und länger) zu Hause bleiben und sich um ihre Kids kümmern, fand ich immer charmant und hätte das zumindest als Wahlmöglichkeit für Eltern gern gehabt.

    das Problem ist aber , dass leider oft genau die Kinder dann zuhause betreut werden, bei denen eigentlich ein immenser Förderbedarf besteht.

    Und der dann bis zum Schuleintritt wirlich für Probleme sorgt.

    WW

    wenn meine Meinung deine sein müsste hieße sie "Deinung"

  • das Problem ist aber , dass leider oft genau die Kinder dann zuhause betreut werden, bei denen eigentlich ein immenser Förderbedarf besteht.

    Und der dann bis zum Schuleintritt wirlich für Probleme sorgt.

    WW

    Hast Du dafür Belege?

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Da kannst Du Dich für danach schon Mal warm laufen, wenn es nach dem DIHK geht. Der fordert künftige Oeffnungszeiten der KiTas von 6.30 Uhr bis 21.00 Uhr.


    Südkoreanische Arbeitszeiten für Kinder. Wir sind auf dem besten Weg dahin.


    Für Arbeitnehmer, die keinen 9-to-5-Job haben wären längere (oder sogar rund um die Uhr) Betreuungsangebote schon wichtig. Was ja nicht heißt, dass das Kind von der Zeit her am Stück länger betreut werden muss. Aber wenn man schichtet, oder z.B. im Einzelhandel arbeitet, wo ja teilweise auch bis 22.00Uhr geöffnet ist, wäre das schon super. Was natürlich alleine wegen den knappen Fachkräften nicht machbar ist - längere Öffnungszeiten bedeuten ja auch, dass mehr Personal da sein muss um das auch abzudecken.


    Ich wollte nur deutlich machen, dass nicht jeder, der längere Öffnungszeiten befürwortet, automatisch ein "Rabenelter" ist, der/die den Nachwuchs möglichst lang abschieben und fremdbetreuen lassen möchte.

    Man sitzt insgesamt viel zu wenig am Meer...

  • Für Arbeitnehmer, die keinen 9-to-5-Job haben wären längere (oder sogar rund um die Uhr) Betreuungsangebote schon wichtig. Was ja nicht heißt, dass das Kind von der Zeit her am Stück länger betreut werden muss. Aber wenn man schichtet, oder z.B. im Einzelhandel arbeitet, wo ja teilweise auch bis 22.00Uhr geöffnet ist, wäre das schon super.

    Natürlich sind Betreuungsmöglichkeiten für Arbeitnehmer außerhalb von 9-to-5-Jobs wichtig. Ich frage mich grad nur, wie das in der Praxis aussieht. Hole ich dann, wenn ich bis 22 Uhr arbeiten muss, mein Kind dann regelmäßig irgendwann nach 22 Uhr aus der Kita ab, wo es aller Wahrscheinlichkeit nach dann aus dem Schlaf gerissen wird, mit nach Hause fahren muss, um dort dann, hoffentlich zeitnah, wieder einzuschlafen, damit nicht die ganze Nacht und der Folgetag im Eimer ist? Für meine Kinder hätte ich das nicht gewollt.

    Hinzu kommt: wenn dann die Kitazeit vorbei ist und die Schulzeit beginnt, sind solche Betreuungszeiten nicht mehr machbar.

  • Ich wollte nur deutlich machen, dass nicht jeder, der längere Öffnungszeiten befürwortet, automatisch ein "Rabenelter" ist, der/die den Nachwuchs möglichst lang abschieben und fremdbetreuen lassen möchte.

    So sehe ich mein Statement auch nicht. Ich habe selbst mit meinen Arbeitszeiten, Dienstreisen, drei Kids und keine Verwandtschaft in der Nähe ganz schön kämpfen müssen mit der Betreuung. Zumal es recht schwierig war als Mann einen Babysitter für Ausnahmefälle zu engagieren.


    Nach Südkorea braucht man da aber nicht zu gehen. Ich erinnere an die Kinderbetreuung in der DDR. Da gab es Wochenkinderstätten, in denen die Kids Montag in der Früh abgegeben wurden und am Freitag abgeholt. (Und weil es - man siehe und staune - nicht genug Fachkräfte gab bzw. das zu teuer war, wurden Kinder dann nachts teilweise angebunden. )


    Früher gab es in entsprechend reichen Familien oder im Adel die Kindermädchen oder bei älteren Kids die Gouvernante. Die Internatsidee hat ja auch sehr viel mit Betreuung und erst in zweiter Linie mit Bildung zu tun.

    Ob solche Angebote jedoch Lebensziel sein sollten? Ich kann schon verstehen, wenn ich Deutschland immer weniger Kinder geboren werden. Ein funktionierendes Umfeld, in dem Kinder normal sind, ist hier nur bedingt zu sehen. Und die Vorschläge der handelskammer sind ja auch nur auf den Wirtschaftsgewinn ausgerichtet, nicht auf "Familie".

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Z.B. Im Gesundheitssektor (in dem der Fachkräftemangel ja auch eklatant ist) ist es halt schwierig mit rund-um-die-Uhr-Patientenbetreuung, wenn die Kinderbetreuung nicht geregelt ist - gerade für Einelterfamilien ohne familiären (oder sonstigen) betreuungsfähigen Background. Ich meine, klar, ich wäre sehr gerne daheim geblieben und hätte mein Kind selbst betreut - das konnte ich mir aber halt schlichtweg nicht leisten.


    Es ist schwierig... Entweder es müsste genügend finanzielle Unterstützung geben (auch für später, bezüglich Rente), um daheim bleiben und die Kids selbst betreuen zu können - oder eben ausreichend flexible Betreuungsangebote, damit man als einzelner Elter auch zu ungewöhnlichen Zeiten arbeiten kann, wenn man keinen betreuungswilligen/-fähigen (familiären) Background hat.


    Aber, wie gesagt, das ist eh mur reine Theorie, wo es schon für die "normalen" Zeiten zu wenig Personal gibt.

    Man sitzt insgesamt viel zu wenig am Meer...

  • Der blanke Hohn ist doch folgendes:


    An allen Ecken fehlt Personal und die Berufstätigen müssen das zwangsläufig auffangen. Die (wenn denn) bezahlte Mehrarbeit sorgt dafür dass das ganze Einkommen entsprechend höher besteuert wird so dass häufig netto kaum etwas davon ankommt.


    Bleibt jedoch ein Teil einer heiligen Ehe zu hause, tut also keinen Handschlag für die Allgemeinheit, wird dass mit Steuerklasse 3 für den arbeitenden Teil dieser heiligen Ehe auch noch von genau dieser Allgemeinheit mitfinanziert.


    Kleine Kinder, zu pflegende Angehörige oder sonstige vernünftige Gründe sollten selbstverständlich gelten. Aber den Lenz anderer steuerlich zu unterstützen, nur weil sie verheiratet sind???