Drittes Entlastungspaket

  • Ich kenne etliche Menschen, die das so machen. Die meisten haben einen Vertrag über einen Minijob, arbeiten aber diesen Job in Vollzeit und bekommen die "Differenz" schwarz. Ich denke, das ist ein riesengroßes Problem.


    Jetzt bin ich doch ein bisschen erstaunt, dass "etliche" Arbeitgeber bereit sind, schwarz zu bezahlen. Und dass die Leute, die dort arbeiten, das lustig überall verkünden, obwohl sie sich und ihre Chefs damit in Teufelsküche bringen könnten...

    LG
    CoCo




    Halte mich fern von der Weisheit, die nicht weint; von der Philosophie, die nicht lacht und von der Größe, die sich nicht vor Kindern verneigt.
    ~ Kalil Gibran ~

  • Jetzt bin ich doch ein bisschen erstaunt, dass "etliche" Arbeitgeber bereit sind, schwarz zu bezahlen. Und dass die Leute, die dort arbeiten, das lustig überall verkünden, obwohl sie sich und ihre Chefs damit in Teufelsküche bringen könnten...

    Hier auf dem Land ist das Usus und kein Geheimnis

    wenn meine Meinung deine sein müsste hieße sie "Deinung"

  • Steuerhinterziehung/-vermeidung 2021: 160 Milliarden Euro

    Sozialhilfeausgaben 2021. : 15,6 Milliarden Euro

    Schaden durch Schwarzarbeit 2021. : knapp 790 Millionen Euro

    Wo hast du die Zahlen her?


    Die Welt ist halt nicht nur schwarz und weiß. Und nicht jeder, der sich ausgepresst fühlt, will dieses "nach unten drücken". Das greift zu kurz. Die Welt ist bunt.

  • Es sind weniger die Firmen die schwarz bezahlen, das können die meisten nicht. Siehe neues Gesetz zur Erfassung der Arbeitszeiten. Ich habe mir z.B. Angebote geholt am Haus den Schornstein zu reparieren, da waren bei einem Sturm 3 Schieferplatten weggeflogen. Einer der Dachdecker sagte mir klipp und klar: "Auf Rechnung ca. 1300.-, ohne Rechnung (und ohne Gerüst etc.pp.) 300.-"...

    Sorry, ich bin schwach geworden...

  • Minijobs mit Schwarz On Top kenne ich auch und nicht zu wenige. Viel im Handwerk - so sind alle angemeldet, falls eine Kontrolle kommt. Ist aber nicht einfach - ich weiß das der Zoll auch schon mal die Farbeinkäufe des Malers kontrolliert und mit den Rechnungen abgleicht und nicht nur die im Ordner sind - sondern auch die Daten die beim Großhändler gespeichert sind

  • Das hätte ich so jetzt wirklich nicht gedacht. Ok - dass es Handwerker gibt, die sich "schwarz" außerhalb ihrer Arbeitszeit etwas dazu verdienen, schon. Aber dass es in so großer Anzahl Chefs gibt, die Schwargeldkassen führen und das so mit ihren Angestellten handhaben und damit ja ein noch größeres Risiko haben, aufzufliegen, nicht.

    LG
    CoCo




    Halte mich fern von der Weisheit, die nicht weint; von der Philosophie, die nicht lacht und von der Größe, die sich nicht vor Kindern verneigt.
    ~ Kalil Gibran ~

  • Was die über 50-jährigen angeht, wird - aus eigener Erfahrung - andersrum ein Schuh draus: Die Leute sind schon flexibel, bekommen aber keine Chance mehr. Und man traut ihnen nix zu. Aus der Perspektive eines 30-jährigen ist ein Mitte 50-jähriger quasi schon in Rente. Dabei wird verkannt, dass der ja noch 10 Jahre arbeiten muss.
    Versuch mal als grauhaarige Frau in den 50er, so nem „Jungspund“ zu verklickern, dass Du von PCs vermutlich mehr verstehst als er 8o

    Meine Erfahrung ist eine völlig andere.

    Glaubst Du ernsthaft dass alle Arbeitgeber so blöde sind? Ich nicht.


    Mein Kumpel ist Zerspanungsmechaniker, die standen früher an der Drehbank, heute an High-End-Maschinen. Der ist Ende 50 und bekommt regelmäßig unangeforderte Wechselangebote. Allerdings, ganz wichtig: der kann auch was.

    Anderes Beispiel: ich brauchte vor ein paar Monaten einen Architekten für einen kleinen aber tricky Bauantrag. Durchbekommen hat ihn ein rüstiger Unruheständler, der Mann ist 82 und beim Bauordnungsamt hoch geschätzt ob seiner Kompetenz.

  • Jetzt bin ich doch ein bisschen erstaunt, dass "etliche" Arbeitgeber bereit sind, schwarz zu bezahlen. Und dass die Leute, die dort arbeiten, das lustig überall verkünden, obwohl sie sich und ihre Chefs damit in Teufelsküche bringen könnten...

    Es lässt sich halt schwer nachweisen, deshalb ist das Risiko für die Arbeitgeber nur sehr gering. Ich kenne wirklich sehr viele Fälle, Gastronomie, Dönerladen, Security, KFZ-Werkstatt, Hausmeisterfirma, Verkäufer in Spätis... Haben alle einen Vertrag über 450 Euro, arbeiten Vollzeit, bekommen vom Jobcenter Regelsatz abzgl. 280 Euro (170 Euro sind anrechnungsfrei) und Mietkosten.

  • Aber dass es in so großer Anzahl Chefs gibt, die Schwargeldkassen führen und das so mit ihren Angestellten handhaben und damit ja ein noch größeres Risiko haben, aufzufliegen, nicht.

    Es gibt keine Schwarzgeldkassen. Das zahlen die aus dem Fond des firmeninternen Kegelvereins oder schlicht aus ihrem Sparstrumpf. Barzahlung ohne Quittung, da gibt es auch keine Nachweise.

  • Da hofft die Bundesregierung, dass dieser Punkt vielleicht zu einer Veränderung führt und "schwarzarbeitende" in die Legalität kommen:

    10. Für Beschäftigte mit geringem Einkommen greift die Abführung der vollen Höhe der Sozialbeiträge ab 2023 erst ab einem monatlichen Einkommen von 2000 Euro statt derzeit 1600 Euro.


    Klar ist ja, dass zumindest "angestellte" Schwarzarbeiter in der Regel höchstens auf dem Mindestlohn sitzen und damit in einer prekären Situation stecken. Was sie sich einerseits an Leistungen erschleichen, würden sie andererseits zumindest teilweise auch bekommen. Ihnen fehlt aber im Falle eines (Krankheits/Unfalls/Renten/Kündigungs)Falles viel Absicherung.


    Abgesehen von dem klassischen "Schwarzarbeiter" früherer Tage, der sich zum Alltagsjob am WE noch einen Nebenverdienst beim Häuslebauen des "Nachbarn" organisiert hat oder beim Rumschrauben an "Nachbars" Auto können Fulltime-Schwarzarbeiter trotz des Erschleichens von manchen Sozialleistungen nicht unbedingt ein Luxusleben führen. (Den argentinischen Fussballsuperstar, der neben seinem offiziellen Salär noch unter der Hand an Steuer und Sozialabgaben vorbei Millionen hat zahlen lassen, vernachlässigen wir hier einmal. Merken uns aber: "Steuerbetrug" ist in der Gesamtsumme / im Gesamtschaden für die Volkswirtschaft sicherlich höher als der Betrug der bereits beschriebenen "Schwarzarbeiter" im Dönerladen. Für einen Cum-Ex-Betrug jener Hamburger Bank hätte es sicherlich ein paar Tage Freidöner in ganz Hamburg geben können ...)


    Nichtdestotrotz kann es sich vermeintlich lohnen. Klassisch kennen es AEs, wenn dadurch der Betreuungselternteil keinen Unterhalt leisten muss, weil er offiziell nicht leistungsfähig ist. Oder weil der Mitarbeiter in einem kleinen Betrieb auf die Lohnerhöhung verzichtet oder Überstunden verweigert, weil das Geld sofort als Kindesunterhalt abgedrückt werden müsste. Da kommt dann in manchen Betrieben eine Lösung, die an der offiziellen Buchhaltung vorbei läuft.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Vielen Dank für die Einschätzung meines Könnens. Ich hab ein TU-Diplom in Maschinenbau/Energie-und Verfahrenstechnik. So ganz dämlich kann ich also nicht sein. Allerdings besitze ich zugegebenermaßen keinen Wisch, wo drauf steht, dass ich schon mal einen Word-Kurs gemacht habe.
    Bloß bin ich eine ältere Frau mit einer technischen Ausbildung.
    Du bist anscheinend genau einer von den Männern, die ich oben beschrieben habe: Ein älterer Mann hat Erfahrung, eine grauhaarige Frau ist einfach nur - alt.
    Frage in meinem letzten Vorstellungsgespräch (ich bin 59): Wie lange wollen Sie denn eigentlich noch arbeiten? Meine Mutter ist nämlich mit 62 in Vorruhestand gegangen.

  • Klar ist ja, dass zumindest "angestellte" Schwarzarbeiter in der Regel höchstens auf dem Mindestlohn sitzen und damit in einer prekären Situation stecken. Was sie sich einerseits an Leistungen erschleichen, würden sie andererseits zumindest teilweise auch bekommen. Ihnen fehlt aber im Falle eines (Krankheits/Unfalls/Renten/Kündigungs)Falles viel Absicherung.

    Gefühlt JEDER Handwerker hier auf dem Land arbeitet nebenbei schwarz, keiner von denen bekommt Mindestlohn im Angestelltenverhältnis.

    Viele der männlichen H4-Empfänger hier im Viertel stellt seine Arbeitskraft in handwerklichen Bereichen schwarz zur Verfügung.

    Das läuft über Mundpropaganda und ist ein offenes Geheimnis.

    wenn meine Meinung deine sein müsste hieße sie "Deinung"

  • Gefühlt JEDER Handwerker hier auf dem Land arbeitet nebenbei schwarz, keiner von denen bekommt Mindestlohn im Angestelltenverhältnis.

    Viele der männlichen H4-Empfänger hier im Viertel stellt seine Arbeitskraft in handwerklichen Bereichen schwarz zur Verfügung.

    Das läuft über Mundpropaganda und ist ein offenes Geheimnis.

    Das war von mir umgekehrt gemeint. Die festangestellten Mitarbeitenden in einer Firma, die neben ihrem Job nebenher noch "schwarz" arbeiten, liegen sicherlich über dem Mindestlohn. Ich meine die im Ausgangsposting zu diesem Thema beschriebenen "Schwarzarbeiter", die nicht in einem offiziellen Anstellungsverhältnis stehen (, sondern nur im "450,- - Euro - Job"), dafür aber Vollzeit tätig sind und unter der Hand dafür entlohnt werden. Die bekommen wohl nur selten den Mindestlohn pro Stunde, oft sogar deutlich darunter.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Das war von mir umgekehrt gemeint. Die festangestellten Mitarbeitenden in einer Firma, die neben ihrem Job nebenher noch "schwarz" arbeiten, liegen sicherlich über dem Mindestlohn. Ich meine die im Ausgangsposting zu diesem Thema beschriebenen "Schwarzarbeiter", die nicht in einem offiziellen Anstellungsverhältnis stehen (, sondern nur im "450,- - Euro - Job"), dafür aber Vollzeit tätig sind und unter der Hand dafür entlohnt werden. Die bekommen wohl nur selten den Mindestlohn pro Stunde, oft sogar deutlich darunter.

    ach so.

    Ich werlebe es nur ohne die Firma dazwischen.

    Also entweder abends und am WE oder im H4-Bezug

    wenn meine Meinung deine sein müsste hieße sie "Deinung"

  • Im Dienstleistungsgewerbe, also Gastro, Messebau, Frisör - nur um drei Bereiche zu nennen, wo hier mäßig, aber dann mit Presse dabei kontrolliert wird - muss ja quasi immer eine Firma dazwischen geschaltet sein.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Vielen Dank für die Einschätzung meines Könnens. Ich hab ein TU-Diplom in Maschinenbau/Energie-und Verfahrenstechnik. So ganz dämlich kann ich also nicht sein. Allerdings besitze ich zugegebenermaßen keinen Wisch, wo drauf steht, dass ich schon mal einen Word-Kurs gemacht habe.
    Bloß bin ich eine ältere Frau mit einer technischen Ausbildung.

    Wo habe ich Dein Können eingeschätzt? Ich habe lediglich in Frage gestellt dass alle Arbeitgeber Bewerber lediglich aufgrund ihres Alters aussortieren. DIE wären dann tatsächlich blöde.


    Du bist anscheinend genau einer von den Männern, die ich oben beschrieben habe: Ein älterer Mann hat Erfahrung, eine grauhaarige Frau ist einfach nur - alt.
    Frage in meinem letzten Vorstellungsgespräch (ich bin 59): Wie lange wollen Sie denn eigentlich noch arbeiten? Meine Mutter ist nämlich mit 62 in Vorruhestand gegangen.

    Hier hast Du allerdings recht. Ich bin ein alter, weißer Mann.