Beziehung auf Distanz

  • Hallo.


    Ich bin Alleinerziehende mit zwei Kindern. Die Trennung (Ende Juli 2021) ging von mir aus weil mein ExMann stark depressiv war und mich sowie die Kinder damit stark beeinflusst hat. Zum Ende hat es so extreme Ausmaße angenommen, dass ich mich getrennt habe. Der Psychoterror der folgte war alles andere als schön ich stand kurz vorm Burnout, da noch einiges anderes schief lief. Ich hatte schon immer Probleme aufgrund meiner Kindheit andere nah an mich heran zu lassen. aber seit dem ist es für mich kaum vorstellbar mit jemanden nochmal so eng zu werden. Da vertraut man jemandem über 7 Jahre und dann jagt er einen so das Messer in den Rücken. Ich habe bestimmt auch Fehler gemacht, trotzdem denke ich, dass sie nicht so massiv verletzend waren.

    Es ist ein beklemmendes Gefühl was ich bekomme, wenn ich daran denke. Ich habe einen neuen Partner, ist noch frisch und wir haben Zeit, aber ich weiß jetzt schon, dass ich das nicht mehr kann mit zusammen ziehen und alles was darüber hinaus geht, weil mir die Folgen zu schwerwiegend wären. Aufgrund dessen habe ich mich auch sterilisieren lassen und würde eine erneute Schwangerschaft abbrechen, falls es doch mal schief geht. Mal abgesehen davon, dass ich zurück stecken müsste könnte ich es nicht ertragen einem Kind nochmal so eine Trennung zuzumuten. Ja ich weiß es kann auch gut gehen, die Risiken wiegen mir dennoch zu schwer. So wie es jetzt ist ist es ausreichend. Einen Partner der mich annimmt wie ich bin und den ich regelmäßig sehe und trotzdem hat jeder seinen Raum für sich. Er macht immer Witze darüber, dass er mit mir nochmal sowas wie Heirat und zusammen ziehen wagen würde (war verheiratet und hat einen Sohn, um den er sich sehr gut kümmert, der aber bei der Mutter lebt die ihn betrogen hatte). Ich finde es schade, dass ich mir dieses nicht mehr vorstellen kann, weil Familie immer mein Traum war und den habe ich durch die Trennung selbst beendet und mein Ex hat daraus einen Albtraum gemacht.

    Ich hoffe ich treffe hier auf gleich gesinnt und hoffe, dass mein neuer Partner auch auf Dauer damit leben kann, dass wir trotz zwei unterschiedlicher Lebensmittelpunkte eine glückliche Beziehung führen.

  • Hallo und herzlich Willkommen.


    Wie schauenwirmal schon schrieb, springt ja aus jedem Deiner Worte, dass Du sämtlichen "Ballast" aus der Ehe mit in die neue Partnerschaft bringst. Die "Witze", die Dein Freund macht, haben bestimmt auch einen wahren Kern. Er scheint ja seine Ehe und Trennung gut "abgewickelt" zu haben.

    Wichtig ist, dass Du ihm gegenüber von Anfang an ehrlich bist, was Deine Vorstellungen von der Partnerschaft betrifft. Wie reagierst Du, wenn er solche "Witze" macht? Weiß er von Deiner Sterilisation und wie sieht es bei ihm aus; Kinderwunsch abgeschlossen? Musst Du nicht hier beantworten, aber für Dich...

    LG
    CoCo




    Halte mich fern von der Weisheit, die nicht weint; von der Philosophie, die nicht lacht und von der Größe, die sich nicht vor Kindern verneigt.
    ~ Kalil Gibran ~

  • Erstmal willkommen im Forum!

    Du stehst noch am Anfang vom Verarbeiten deiner Erfahrungen aus deiner Ehe. Von daher finde ich es viel zu früh, schon über die Zukunft in dieser Form nachzudenken. Das gilt auch für deinen neuen Partner. Nach so kurzer Zeit Beziehung messe ich Aussagen über Heirat, ewig Zusammenbleiben etc. nicht so viel Bedeutung bei. So etwas zeigt sich doch erst mit der Zeit.


    Und generell kann man auch eine wertvolle und tragende Partnerschaft führen, obwohl man nicht zusammenwohnt. Warum auch nicht? Es sollte allerdings für beide so passen. Es muss nicht automatisch das klassische Modell sein.
    Ich würde mir da jetzt keinen Druck machen. Was weiß man schon, was in ein paar Monaten/Jahren ist…..

    Wenn es dir gelingt, dann versuche zu genießen, was du mit ihm aktuell hast. Alles weitere entwickelt sich.

  • Es ist leider nicht nur viel Ballast aus der Ehe, sondern eher was nach der Trennung folgte will ich keinen wünschen und das von einem Menschen dem man vertraut hat. Aus den verschiedensten Gründen hatte ich seit klein auf schon Vertrauensprobleme, habe sie in der Beziehung mit meinem Ex überwunden und seit dem er mich nach der Trennung so unmenschlich behandelt hat ist es schlimmer als vorher. Daher weiß ich, dass egal mit wie viel Hilfe und Zeit das nicht wieder ganz heilen wird.

    Und ja, mein neuer Partner weiß von meiner Problematik und weiß von meiner Sterilisation. Ich wüsste auch nicht warum ich die Verantwortung dafür übernehmen sollte, wenn er noch Kinderwunsch hätte (den er nicht hat), immerhin ist es mein Körper und ich würde die Einschränkungen hinnehmen müssen und gegebenenfalls die Kinder auffangen, wenn sich unsere Wege trennen sollten.

    Ich weiß es ist noch früh und ich mache mir selten Gedanken um ungelegte Eier, nichtsdestotrotz kommt man halt auf solche Themen zu sprechen. So sehr ich mir ein "normales" Familienleben wünschen würde weiß ich, dass der Traum ausgeträumt ist und meine Realität so aussieht mit ihn eine Art Fernbeziehung zu führen, alleinerziehend zu bleiben und damit glücklich zu werden. Und daran scheitert es leider, weil es dieses Bild für mich immer das war, was ich nie wollte. Auch ohne Vertrauensprobleme...

    Danke für eure Nachrichten.

  • Ich wüsste auch nicht warum ich die Verantwortung dafür übernehmen sollte, wenn er noch Kinderwunsch hätte (den er nicht hat), immerhin ist es mein Körper und ich würde die Einschränkungen hinnehmen müssen und gegebenenfalls die Kinder auffangen, wenn sich unsere Wege trennen sollten.


    Es ging mir darum, dass er die Möglichkeit hat, zu entscheiden, ob er auf einen Kinderwunsch verzichtet, weil er mit Dir zusammenbleiben möchte. Aber das hat sich ja erledigt; wenn er Bescheid weiß.

    LG
    CoCo




    Halte mich fern von der Weisheit, die nicht weint; von der Philosophie, die nicht lacht und von der Größe, die sich nicht vor Kindern verneigt.
    ~ Kalil Gibran ~

  • Den Traum von Familienleben, oder ich sage besser, meinen Traum von Familienleben, musste ich nach der Trennung vom KV auch begraben. Ich habe lange darum getrauert. Und tue es auch manchmal immer noch. Aber schlussendlich bleibt mir ja nichts anderes übrig als es zu akzeptieren. Es lebt sich auch mit anderen Modellen genauso gut. Nur anders halt

  • Akzeptieren fällt je nach Situation schwer. Es ertragen trifft es eher. Ich weiß, dass es andere auch nicht leicht haben gleichzeitig fände ich ein bisschen mehr Glück und Unterstützung sehr hilfreich. Gibt es irgendwas konkretes Lou, was dir im schwierigen Phasen hilft?

  • Es lebt sich auch mit anderen Modellen genauso gut. Nur anders halt

    Das Modell Vater-Mutter-Kinder (meine damalige Vorstellung von Familienleben) war für mich mit der Trennung abrupt beendet. Es folgten Jahre, in denen ich für ein alternatives Modell Vater-Kinder gekämpft habe, ergänzt durch Vertrauenspersonen für die Kinder und für mich. Das hat sich Schritt für Schritt entwickelt, und dafür war der Halt in meinem sozialen Umfeld wichtig. Wichtig war außerdem der Wille (bei mir) zu einem friedlichen Umgang mit der KM zu finden, weil das direkte Auswirkungen hatte und hat auf die Lebensqualität meiner Kinder und auf meine eigene. Und nur, indem ich mit der Vergangenheit des Familienlebens (genauer vom Kennelernen der KM bis zur Scheidung) auch innerlich abschließen konnte, war es mir möglich, wieder positiv nach vorne zu schauen, ohne den Eindruck haben zu müssen, meine Vergangenheit als Ballast mitzuschleppen und damit auch die Menschen aus meinem Umfeld mitzubelasten.

    A smile a day sweeps the sorrows away