Hallo in die Runde,
Ich bin der Frank, 47, und alleinerziehender Papa zweier Mädels, 7 & 12 Jahre alt. Vor gut 18 Jahren war ich schon mal alleinerziehend, allerdings nach einer glücklichen Scheidung. Die große ist recht gut geworden und meine beiden Kleinen schauen zu ihr auf.
Vor 2,5 Jahren habe ich morgens vor der Arbeit zu meiner Tasse Kaffee in Facebook gelesen, das meine Ehefrau, welche noch im Bett lag, in einer neuen Beziehung ist. Vermutet hatte ich es schon länger, jedoch hätte ich gerne über einen anderen Weg Klarheit erhalten. Ungut, ich hab mir erstmal nichts anmerken lassen und bin auf Arbeit. Welchen Groll ich in mir hatte kann man sich wohl vorstellen. Es kam was kommen musste: Ich kam von der Arbeit, habe sie mit dem Posting konfrontiert und wir haben ins in die Haare bekommen. End vom Lied: Ich hab sie rausgeschmissen. Meine Mutter und Nachbarin (Eigenes 4 Familienhaus, Oma und Opa wohnen vorne im Haus, unter mir wohnt eine ungarische Familie denen ich vor 10 Jahren den Start hier in Deutschland ermöglichte. Wir sind quasi zu einer Familie zusammengewachsen) hatten die Kinder direkt aus der Schussbahn gezogen, sodass sie nicht alles mitbekommen mussten. Danach rief ich ihren neuen Macker an und bat ihn, meine Frau abzuholen. Politisch korrekt kann ich.
Am nächsten Tag auf der Arbeit bemerkte meine Sekretärin sofort das etwas nicht stimmt und dringend Handlungsbedarf besteht. Sie hat mich am Ohr gepackt und direkt aufs Jugendamt geschleift. Dafür danke ich ihr heute noch. Da die Kinder hier ihr gewohntes Umfeld, Oma&Opa sowie Kiga hatten wurde mir direkt die Furcht genommen das die Mutter die Kinder weg holen kann.
Ich willigte einer freiwilligen Familienhilfe ein und so nahm alles langsam seinen Lauf.
Da das alles für mich ein riesen Schock war, habe ich in den folgenden 4 Wochen erst mal rund 20 Kilo abgenommen da ich nichts essen konnte, was mir mein Körper echt übel genommen hat. Es gab nen fetten Gichtanfall da laut Arzt mein Körper sich selbst „verwertet“ hatte.
Die Mutter ist hochgradig Borderline erkrankt, was sie mir zu Beginn unserer Beziehung auch direkt sagte. Ich habe mich dumm und dämlich eingelesen und konnte sie einigermassen „kurieren“, die Attacken wurden weniger. Anfangs noch 2,3 die Woche…später alle 2,3 Monate mal eine, meistens wenn irgendwas passiert ist. Was ich allerdings nie bedacht hatte ist die Tatsache, wie manipulativ sie war. Mein Freundeskreis war in 12 Jahren auf ein Minimum geschrumpft und die neuen Gerüchte über mich waren schon recht amüsant.
Mangels Empathie zeigte sie keinerlei Anstalten die Kinder sehen zu wollen.
Auf Anraten des JA habe ich versucht, das die Kinder mal zu ihrer Mutter gehen, dafür habe ich fast 5 Monate gebraucht da sie es nicht wollten. Es ging teilweise so weit, das die Kleine sich beim Nachbarn unterm Bett versteckt hat und die Große an den Haaren ins Auto gezogen wurde da sie nicht wollten. Es gab etliche Gespräche mit der Familienhilfe und den Kindern und sie sind dann alle 14 Tg widerwillig mit zu ihrer Mama.
6 Wochen später gab es eine vom Jugendamt georderte Verhandlung bzgl. Des Aufenthaltbestimmungsrecht. Das wurde mir zugesprochen, nicht weil ich besser geeignet bin sondern weil die Kids hier ihr gewohntes Umfeld haben…und sich die Mutter nicht einmal bei ihnen gemeldet hat. Auch äusserte die Große, das sie bei mir bleiben mag da sie sich hier sicher fühlt. Naiv wie ich war glaubte ich das der Keks gegessen sei, dem war aber nicht so.
Sie hat Berufung beim Oberlandesgericht eingelegt mit derartigen Behauptungen das ein Gutachten in Auftrag gegeben wurde um zu belegen ob wir beide erziehungsfähig sind. Hätten wir es beide versemmelt, wären die Kids heute in einer Pflegefamilie.
Ich mag nicht auf Details eingehen, aber das Gutachten sagt u.a. das sie aufgrund ihrer Krankheit und ihres Verhaltens bei den Treffen mit der Psychologin als Gefahr für die Entwicklung der Kinder darstellt. Die Dame der Familienhilfe wiederum sagte mir, das sie noch nie so ein gutes Gutachten über einen Papa gelesen hat. Bissl stolz war ich ja schon.
Dieses Gutachten hat 1,5 Jahre gedauert, u.a. wegen Corona. Interessanterweise wurde mir sogar positiv ausgelegt, das ich (nicht mein Anwalt, der war eh nur auf die Kohle aus) mich beim OLG beschwert habe, wie es sein kann, das ein Gutachten so lange dauert, und wir alle in der Schwebe sind, was unmöglich zum Wohl aller sein kann.
Ich könnte noch wesentlich mehr schreiben, es würde ein Buch füllen und wäre bestimmt ein prima Ratgeber für ein alleinerziehendes Elternteil.
Warum bin ich hier?
Bei meiner Mittleren zeigen sich viele Parallelen zur Borderline ihrer Mutter, und ich versuche der Sache seit über einem Jahr auf Grund zu gehen. Für mich sprechen alle Fakten dafür, aber mal einen Termin bei einem Facharzt zu bekommen dauert hier schon mal 6 Monate. Krönung war letzte Woche ein übel zerkratzter Arm. Den ersten Test in der Jugendpsychologie hat sie hinter sich, der nächste kommt in 6 (!!!) Wochen. Dann weitere 4 Wochen und ich erhalte ein Ergebnis wie es weitergeht. Ich hoffe das wir (Sie hat einen Familienbeistand auf meinen Wunsch hin) das noch einigermassen in die richtigen Bahnen gelenkt bekommen. Wenn ich eins gelernt habe dann ist es die schwere dieser Persönlichkeitsstörung, welche ein normales Leben annähernd unmöglich macht.
Ich hoffe das ich hier den ein oder anderen Post über ähnliche Kinder/Elternkombination in Zusammenhang mit dieser Krankheit bekomme um das Schwarmwissen hier anzuwenden.
Versteht mich nicht falsch, wir leben hier harmonisch und glücklich zusammen, aber manchmal hat die Mittlere einfach ihre „Ticks“ die mich direkt an ihre Mutter erinnern. Ich ignoriere diese kleinen Ausraster, da mir ein Professor dies geraten hat. Wenn sie wieder auf dem Teppich sind, wird es besprochen und gut ist. Nunja, ich hoffe halt das dies der richtige Weg ist.