Alleinerziehende "Regenbogenmama"

  • Hallo!


    Ich bin neu hier und hoffe, mir hier ein wenig meine Sorgen von der Seele schreiben zu können.


    Ich bin alleinerziehende Mama eines 6jährigen Sohnes, der mein ein und alles ist. 🙂 Meine "Probleme" sind teilweise etwas anders wie bei vielen hier, aber teilweise auch die gleichen.


    Ich habe mir schon immer Kinder gewünscht und den Fehler gemacht, mit einer Frau zusammen zu kommen, bei der das ganz und gar nicht so war. Wir haben dennoch geheiratet und mit der Zeit konnte sie sich vorstellen gemeinsam ein Kind groß zu ziehen. Es hat auch nicht lange gedauert und mittels einer privaten Samenspende wurde ich schwanger. Und bereits am ersten Tag meiner Schwangerschaft begann sich alles zu ändern. Sie kam einfach nicht damit klar dass ich das Kind eines "anderen" austrug und sie mit diesem gar nichts gemein haben wird (keine Verwandschaft). Es war schon eine harte Zeit und nach der Geburt wurde es teilweise noch härter. Ich hab aber immer daran geglaubt dass sie in die Mami-Rolle hineinwachsen und den Kleinen lieb gewinnen wird. Sie hat ihn auch kurze Zeit nach der Geburt adoptiert. Jedenfalls hab ich lange alles versucht aber unsere Beziehung hat das alles nicht überstanden.


    Ich wohne jetzt mit meinem Sohn über 600km von ihr entfernt da ich zu meiner Familie in eine andere Stadt gezogen bin. Ich hab von Anfang an alles getan damit er weiterhin den Kontakt zu ihr halten konnte da er sie sehr lieb hat und sie ihn mittlerweile auch. Sie können skypen, telefonieren, er kann Urlaube bei ihr verbringen usw. Sie könnte ihn auch hier besuchen was sie aber ablehnt.


    Jedenfalls sind wir jetzt seit über 1,5 Jahren getrennt aber immer wenn es nicht so läuft wie sie es möchte droht sie gleich mit Kontaktabbruch zu ihm oder mit so blöden Vorschlägen wie der leibliche Vater soll ihn adoptieren oder meine Mutter und sie möchte nicht mehr für ihn zahlen bzw. von mir ausgenommen werden. Mich belasten diese häufigen Drohungen sehr. Ich weiß die Adoption ist lange durch und daran lässt sich nicht rütteln. Sie ist für ihn mit verantwortlich und hat alle Rechte und Pflichten die sich daraus ergeben. Aber sie gibt mir immer noch die Schuld an allem und ist so voller Wut und manchmal regelrecht Hass in meine Richtung. Es fällt mir schwer dass nicht an mich herankommen zu lassen und dennoch alles dafür zu tun dass mein Sohn nichts von allem mitbekommt und einen regelmäßigen Kontakt zu ihr pflegen kann. Bisher ist mit das gut gelungen, aber wohin gehe ich mit meinen Sorgen und Ängsten? Kommt das jemand von euch bekannt vor? Wäre für ein paar ernstgemeinte Tipps und einfühlsame Antworten dankbar.

  • Hallo Sam1515


    lass mich der erste sein dich hier "Willkommen" zu heißen, bin zwar auch erst seit heute aktiv, doch möchte ich gleichzeitig für andere da sein, vielleicht auch um nicht an meine Probleme denken zu müssen. Hier kannst du dich gerne über alles auskotzen was dir auf den Herzen liegt.


    Wenn ich das richtig verstehe besteht deine Sorge zum einen dass sie den Kontakt zu dem Kind abbrechen möchte und zum anderen nicht mehr Unterhalt zahlen will.


    Wie stark bist du noch an die Mutter emotional gebunden, wie gut kannst du schon rationale Entscheidungen treffen?

    Was erwartest du von ihr?

    Welche Auswirkungen kann das auf deinen Sohn haben?

    Was kannst du dir gar nicht vorstellen?


    LG Ralf

  • Herzlich Willkommen. Es freut mich das mal wieder eine Regenbogen Familie hier ist. Bei mir ist es zwar noch komplizierter als bei dir. Gibt es bei dir in der Nähe vielleicht einen Regenbogen Familien Treffen? Sonst kann ich dir nur Raten ein dickes Fell zuzulegen. Wenn sie den Kontakt abbrechen will kannst du es eh nicht verhindern. Wahrscheinlich wird es über lange Sicht eh schwer werden bei der Entfernung.

  • Bei 600 km ist der Kontakt sehr schwierig, wie soll das auf Dauer gehen? Bei kaum Kontakt, kann meiner Meinung nach, auch nicht wirklich eine Bindung entstehen.

    Du hast die Entfernung geschaffen und musst nun ein Stückweit mit den Konsequenzen leben (wie die beiden auch, die diese Entfernung jedoch nicht geschaffen haben)


    Was ist daher die Rolle deiner Expartnerin?

  • Welcome, Sam und herzlich Willkommen hier im Forum.

    Zunächst einmal: Jede Trennungssituation ist besonders und speziell - oder auch wieder nicht.

    Der Gesetzgeber hat dafür gesorgt, dass Eure Situation rechtlich "jetzt" genauso ist "wie bei allen anderen". Da kann, muss aber die 🌈 Situation gar keine besondere Rolle spielen.

    Gleiches gilt für die "psychologische" Situation: Du findest sowohl in Regenbogen- Konstellationen als auch in anderen Familiensituationen, dass ein Elternteil sich völlig aus der Verantwortung ziehen will - auf allen Ebenen.

    Bei Rat und Erfahrungsaustausch hier im Forum wirst du immer filtern müssen, was du übernehmen kannst, was beim Ratgeber dessen besonderer Situation entspringt und was darauf beruht, das jeder Mensch besonders ist und damit auch jede Situation. Aber es gibt halt auch das, was immer und allgemeingültig ist ...


    Darum der Rat und Hinweis: Ließ dich ein bisschen durchs Forum bei "deinen" Themen wie "Umgang" und probiere aus, was an Tipps und Erfahrung kommt, wenn Du spezielle Fragen stellst.

    Es ist wie immer: Die einen User kommen mit der Form und den Möglichkeiten eines solchen Forums gut zurecht, schreiben und fragen aktiv. Eine große Masse liest mit, sucht bei Anlass. Andere "können" mit so einer Form gar nicht.

    Probier es aus für dich. Du bist herzlich Willkommen.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Herzlich Willkommen. 🌼

    LG
    CoCo




    Halte mich fern von der Weisheit, die nicht weint; von der Philosophie, die nicht lacht und von der Größe, die sich nicht vor Kindern verneigt.
    ~ Kalil Gibran ~

  • Herzliche Willkommen!

    Oh so Kontaktabbruchdrohungen sind auch in biologischen Familien nicht unüblich. Sie hat das Kind adoptiert und damit hat sie sich bewusst dafür entschieden, Verantwortung zu übernehmen, sei es Kontakt oder auch finanziell. Ob sie dieser Verantwortung nachkommt oder nicht, liegt nicht in deiner Macht. Wenn dir das klar ist, macht dich das weniger erpressbar. Und vielleicht ist es ganz sinnvoll, wenn sie merkt, dass dich solche Drohungen nicht aus der Bahn werfen. Vielleicht schaffst du es irgendwie, ihr die Verantwortung für ihr Handeln zurück zu geben. Das braucht ein dickes Fell und vielleicht Zeit.

    LG Campusmami



    Sonne muss von Innen scheinen :sonne


    Das Leben findet draußen statt :rainbow: .

  • Vielen lieben Dank euch für das herzliche Willkommen und eure Antworten. Das hilft schon mal sehr zu wissen, dass man mit seinen Sorgen gesehen und ernst genommen wird.


    Ja, tatsächlich habe ich die Entscheidung für die Trennung und letztendlich auch die große Entfernung getroffen. Aber ein Zusammenleben um jeden Preis und auch in ihrer Nähe wäre niemals gut gegangen. Ich hänge emotional gar nicht mehr an ihr, aber sie an mir. Es ist wohl so eine Art Hass-Liebe für sie, würde ich sagen. Sie möchte mich gern für die ihr zugefügte Verletzung bestrafen und das kann sie am ehesten über unseren Sohn. Dabei sagt sie er wäre der wichtigste Mensch in ihrem Leben und sie würde ihn sehr lieben. Aber da bei ihr noch psychische Probleme dazu kommen die sie sich bisher nicht eingestehen möchte, passen ihre Drohungen nicht dazu. Finanziell bin ich zum Glück unabhängig und auf den Unterhalt nicht angewiesen aber bei dem Thema geht's mir irgendwie auch ums Prinzip. Sie hat mit der Adoption auch diverse Pflichten übernommen und die kann sie jetzt nicht einfach jemanden abtreten.


    Bisher hab ich es auch in der Regel so gemacht dass ich ihre Drohungen ignoriert habe. Aber es ist schwer diese Worte nicht an sich herankommen zu lassen und gelassen zu bleiben, zu hoffen dass alles nur leeres Gerede ist. Ich hätte auch gern so ein dickes Fell wie ihr mir empfohlen habt aber leider ist das noch nicht so dick wie ich es gerne hätte.🙄 Tut jedenfalls gut hier schreiben zu können und im Vergleich zu dem was ich hier bisher im Forum so an anderen Erfahrungen gelesen habe, ist meine Situation ja noch total harmlos. Denn bisher hat mein Sohn nichts von ihren dummen Worten mitbekommen und insofern ist seine Welt noch in Ordnung. Jedenfalls so gut sie es unter den Umständen sein kann.

  • Ich hatte eine "ähnliche" Situation. Ich wollte unbedingt ein zweites Kind, mein Ex aus finanziellen Gründen eigentlich nicht. Er hat sich dann aber, wie er sagt, überreden lassen.

    Nach der Trennung war auch bei uns schnell klar, dass er zwar immer gesagt hatte, dass seine Kinder ihm das wichtigste sind, aber es fielen sehr oft Sprüche, dass er sich durch die Entscheidung, unsere Kinder zu bekommen, sein Leben ruiniert hat und das er den Kleinen ja eh nie wollte und er den Unterhalt nicht mehr bezahlen will usw. Ich habe den Umgang trotzdem immer gefördert.. weil ich dachte für die Kinder sei das ja wichtig. Großer Fehler. Auch wenn meine Kids die Worte nicht mitbekommen haben, das Gefühl nicht erwünscht zu sein, haben sie sehr wohl mitbekommen. Irgendwann hat sich mein Kleiner komplett verweigert, wurde immer auffälliger in Kindergarten und Schule. Es hat 3 Jahre Therapie gebraucht um die Schäden von zwei Jahren Umgang wieder weg zu machen, bei dem er nicht erwünscht war.

    Von daher bin ich mittlerweile weg von "Umgang um jeden Preis". Da rate ich dir sehr auf dein Kind zu schauen, ob ihm der Umgang auch gut tut.

  • Danke nochmal für eure Antworten und das Teilen eurer Erfahrungen. Ich werde immer sehr genau darauf achten ob ihm der Umgang mit meiner Ex-Partnerin auch gut tut. Ihr habt Recht. Umgang um jeden Preis ist nicht die Lösung. Sie muss es auch wollen und ihm das Gefühl geben dass er erwünscht ist und sie ihn lieb hat. Der Umgang also nicht aus einer reinen Verpflichtung heraus erfolgt.


    Es ist nur so traurig dass Erwachsene oftmals ihre Spielchen zulasten der Kinder treiben. Und sie als Mittel zum Zweck für sich einsetzen. Was dabei an Vertrauen kaputt geht kann niemand (auch kein Psychologe) mehr wieder herstellen. Dabei sind Kinder doch so etwas Wertvolles und so ein Geschenk. Werde daher alles dafür tun dass mein Sohn möglichst unbeschadet und unbeschwert seine Kindheit als Trennungskind "übersteht".