Bayerischer Rundfunk sucht Multijobber-Elternteile als Protagonisten!

  • Liebe Mütter und Väter des "Allein-Erziehend.net-Forums"

    ich habe eine Anfrage an Euch - und bin sehr auf Eure Hilfe angewiesen:


    Ich produziere für das Politikmagazin "kontrovers" des Bayerischen Rundfunks einen Beitrag zum Thema "Unsoziale Inflation - wie Multi-Jobber an ihre Existenzgrenzen geraten".


    Deshalb suche ich dringend nach einer arbeitenden Mutter und/oder einem arbeitenden Vater mit zwei oder mehr Jobs, die mir schildern, warum ein Job zur Versorgung ihrer Familie nicht (mehr) ausreicht, insbesondere jetzt mit der steigenden Inflation, steigenden Energiepreisen etc.
    Uns interessiert, wie hart sich ihr Alltag aufgrund dessen gestaltet.


    Uns geht es schlichtweg darum, zu zeigen, dass es in Deutschland für viele Menschen schwierig ist, die eigene Familie mit nur einem Job zu ernähren.


    Es ist ein wichtiges Thema, über das berichtet werden sollte, deshalb würde ich mich sehr freuen, wenn Ihr Euch bei mir meldet!


    Meldet Euch doch einfach unter: jana.baldauf@br.de bzw. niklas.eckert@br.de oder schreibt mir hier eine Nachricht. Dann erzähle ich bzw. wir Euch mehr.


    Vielen Dank!


    Beste Grüße, Jana Baldauf



  • Hallo Medienmacherin,


    danke für den Aufruf und vor allem, dass hier Ross und Reiter - Bayerischer Rundfunk und das Politmagazin Kontrovers - genannt werden. Das schafft vielleicht ein Basisvertrauen.


    In der Sache kann es aber passieren, dass hier keine oder kaum eine Rückmeldung kommt. Euer Anforderungsprofil ist schwierig. Wenn Familien ein Problem haben, dann ist es in der Regel die Zeitorganisation, also die Verknüpfung von Kinderbetreuung und Arbeitszeit. Bei Alleinerziehenden potenziert sich das. Gerade weil man oft keine Chance hat, das Zeitproblem in den Griff zu bekommen, müssen unterbezahlte Jobs ggfls. deutlich unter dem Level der erworbenen Ausbildung angenommen werden.

    Bedeutet auch: AEs sind im Vergleich zu Singles, Paaren oder Paaren mit Kind diejenigen, die als Letzte "auf die Schnelle" einen zweiten oder gar dritten Job annehmen können. Sie sind zwar statistisch die bedürftigste Bevölkerungsgruppe, aber die letzte, die aus dem Stand einen Zusatzjob einfach draufsatteln kann.

    Inflation wie jetzt bedeutet in der Regel, einfach mit weniger auskommen zu müssen. Bis Sozialgelder nachgelegt werden, der Unterhalt steigt nach Düsseldorfer Tabelle etc. vergeht einfach Zeit. Und AEs können nur ganz schlecht im Gegensatz zu anderen einfach einen Zusatzjob suchen und annehmen, weil dann der Nachwuchs nicht betreut ist.


    Aber vielleicht findet sich hier ja doch "ein Glückkind", das auf diese Art zuverdienen kann aus dem Stand. Somnst eher die, die das nicht können ...

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

    Einmal editiert, zuletzt von Volleybap ()

  • Uns geht es schlichtweg darum, zu zeigen, dass es in Deutschland für viele Menschen schwierig ist, die eigene Familie mit nur einem Job zu ernähren.

    Meine Freundin ist AE und hat zwei Jobs. Aber wie Volleybab schon gesagt hat, kommt sie mit einem Midijob (25 Std) und dem Minijob (450 Euro) zusammen von der Stundenanzahl her "nur" auf einen Vollzeitjob. Warum arbeitet Sie dann nicht gleich in einem Vollzeitjob könnte man fragen. Ganz einfach, durch den Midijob kann sie nachmittags früher gehen und ihr 450 Euro Putzjob ist nicht jeden Tag und selten länger als zwei Stunden. So bleibt sie flexibel genug um ihr Kind zu betreuen. Beides sind Jobs mit Mindestlohn. Sie kommt grade so über die Runden, in Urlaub war sie noch nie. Die steigenden Mietkosten und Mietnebenkosten machen ihr eine Heidenangst, ebenfalls ihre zu erwartende Rente.

    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Ich habe auch zwei Jobs. Einen auf 32 Stunden, und einen auf 450€. Der 32 Stunden Job reicht vorn und hinten nicht, aber Vollzeitstelle ging bei mir damals nicht, weil ich die Ferien frei brauchte. Es gibt keine ausreichende Ferienbetreuung auf dem "Lande". Der 450€ Job ist nur zweimal pro Woche und ich konnte/kann meine Kids mitnehmen. So ließ sich das Prima organisieren.

  • Zu einer bestimmten AE-Zeit habe ich auch einen "Nebenjob" gehabt. In Außenpräsenz immer an den Wochenenden oder an Schulferientagen, an denen die Kids bei der Mutter sein sollten. Da das aber dann mit "großer Regelmäßigkeit" nicht funktionierte, musste ich dann irgendwann zugeben: Es ist nicht zu organisieren. Oder besser: Ich will das nicht immer organisieren mit Sicherheitsnetz und Auffangmöglichkeiten. Wäre ich finanziell so richtig darauf angewiesen gewesen, wäre es irgendwann übel geworden. Sondersituation bei mir. Man "wollte mich haben". Womit der AG kompromissbereit war bis an die Grenzen und darüber hinaus ... Aber daher ahne ich, wie absolut mistig das ist, wenn man nicht ein so großes Entgegenkommen erfährt.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Mhhh, als Multijobber war ich nicht an meinen Grenzen.
    Also nicht jeder Zweitjob wird angenommen um zwingend ein mangelhaftes Einkommen zu erhöhen. Oft war es einfacher/lukrativer.

    Minijobs haben keine Steuerlast.

    Manche Tätigkeiten lassen sich gut am Abend/Wochenende im Homeoffice machen.

  • Als die Kinder noch klein waren hatte ich auch zwei Jobs wegen der Steuerlast. Damals war ich zwar noch verheiratet aber mein Exmann hatte einen geringeren Stundenlohn als ich. Da er aber 40 Std gearbeitet hat und ich „nur“ 20-25 war ich in Steuerklasse 5. da habe ich dann besser noch einen Minijob dazu gemacht. Das war vor 15 Jahren. Damals war die Kinderbetreuung auf dem Land noch ein Witz gegen heute. Maximum war 7:30-12:30.