Hallo zusammen, bin neu hier

  • Hallo zusammen,


    ich bin 30 Jahre alt und Mama von zwei tollen Jungs (5 Monate und 3 Jahre).


    Seit einigen Monaten sind mein (noch) Mann und ich an unserem absoluten Tiefpunkt angelangt und vermutlich wird es auf die Trennung hinauslaufen. Wir sind seit 12 Jahren zusammen und seit 2 Jahren verheiratet.

    Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll zu erzählen, damit das ganze nicht zu lang wird. Vielleicht bei meinem Größen Wunsch: Ich möchte doch einfach nur eine glückliche Familie, einen Mann der gerne Zeit mit mir und den Kindern verbringt, mit dem ich mich konstruktiv über die Erzeihung der Jungs austauschen und beratschlagen kann, der mich in den Arm nimmt und sagt: "WIR schaffen das zusammen" und mir das Gefühl gibt gut zu sein, so wie ich bin.

    Leider ist das nicht so. Ich fühle mich innerlich gebrochen und alleine, im Stich gelassen. Die dumme Frau die den Haushalt schmeißt, sich um die Kinder kümmert und springt sobald er nur piep sagt.. und trotzdem ist nichts gut genug und ich bin immer diejenigen die noch mehr geben soll.

    Er arbeitet viel, eigentlich immer. Er sagt er macht das alles für uns und die Zukunft aber was bringt das alles wenn wir im Hier und jetzt scheitern.


    Wenn ich etwas in diese Richtung äußere, redet er mir ein schlechtes Gewissen, sagt ich sei undankbar und man müsse sich für den Partner auch mal "lang machen" aber ich gebe doch schon alles was ich kann. Im letzten großen Streit fielen nun auch Sätze wie ich würde ihn nicht kennen, hätte ich nie oder er wüsste auch nicht warum er mich geheiratet hätte.


    Ich habe versucht mir einzureden, dass er dass nur im Streit gesagt hat. Ich bin sauer auf mich selbst, dass ich mir das gefallen lassen und gleichzeitig unfähig eine endgültige Entscheidung zu treffen.

    Ansonsten verlaufen Konflikte eher still schweigend. Der Rekord liegt bei 4 Wochen Funkstille, das war zwei Wochen nach der Geburt unseres jüngsten, der wie er im Nachhinein sagt, zu diesem Zeitpunkt nicht von ihm gewollt war. Das stimmt zwar zum Teil, aber auch das hat er mir das erste mal vorgeworfen als der kleine schon 3 Monate auf der Welt war.


    Am Rande bemerkt, er schläft seit über einem Jahr auf der Couch, schiebt das aber auf Müdigkeit durch die Arbeit bzw. Im Moment wird der kleine ja noch regelmäßig wach und wird gestillt.


    Leider verhält er sich in seiner Vater Rolle auch ganz anders als ich mir den Vater meiner Kinder wünsche. Wenn er nicht arbeitet zockt er viel auf seinem Tablet.. Er spielt kaum mit dem großen und Familien- oder Paarzeit gibt es auch so gut wie keine..ich mache eigentlich alles alleine, treffen die Entscheidungen für die Kinder, plane die Woche, Termine etc..

    Meine letzte Hoffnung war eine Eheberatung. Da könnte ich gerne alleine hingehen hat er gesagt, er hätte seinen Ansichten und daran würde sich nichts ändern.


    Nun habe ich einmal in der Woche Therapiegespräche. Nur für mich, um mich wiederzufinden, stark zu werden und für die Jungs da sein zu können. Das ganze zehrt sehr an mir.


    Ich möchte nicht alleine sein, doch wenn ich ehrlich bin, bin ich das eigentlich schon seit längere. So fühlt es sich zumindest an.

    Ich mache hier nun mal einen Punkt, auch wenn es noch viel mehr zu erzählen gäbe.


    Danke fürs Lesen...

    Ich hoffe sehr hier Menschen zu treffen die ähnliches durchmachen oder erlebt haben und ich bitte sehr darum, mich nicht für meine "Unfähigkeit" zu verurteilen, denn fiese Kommentare sind das letztes was ich jetzt brauche und die bekommt man im Internet ja leider schon mal ziemlich schnell.


    Ich habe bis jetzt so gehandelt weil mein Wunsch nach einer harmonischen Familie scheinbar größer war/ist als meine Selbstachtung.

    Viele Grüße


    MamaHerz

  • Hallo und herzlich Willkommen!
    Es ist schön, dass du dich hier angemeldet hast, denn das zeigt, dass du deine Entscheidung tief in dir drin schon getroffen hast. Du sehnst dich nach einer harmonischen Familie, die du aber gerade nicht hast. Diese harmonische Familie kann und wird entstehen, wenn du diesen Mann verlässt. Für eine harmonische Familie braucht es keinen Mann im Haus, und erst recht keinen, der für seine Kinder und seine Frau nicht da ist.

    Dein Mut und die Stärke, die du gerade beweist, in dem du der Wahrheit nun ins Gesicht blickst, ist bewunderswert und verdient Respekt.
    Ich bin mir sicher, du wirst hier jede Menge Unterstützung finden, die du auf deinem Weg nun brauchst.

    Ich schick dir eine Runde Kraft und eine Umarmung, wenn du magst.

  • Hallo, herzlich Willkommen hier!
    Insgeheim weißt du was Tatsache ist, du machst Bestandsaufnahme. Dazu gehört dein Wunsch nach „Heiler Familie“. Der rückt grade in immer weitere Ferne. Das möchtest Du noch nicht wahrhaben. Verständlich.
    Und genau das ist nicht Unfähigkeit, sondern einfach ein Prozess. Da steckst Du mitten drin. Gut, dass du das in Worte fassen kannst. Das ist schon viel! Der Rest kommt nach und nach. Hab Geduld mit dir.
    Sagt meine Erfahrung mit mir.

  • Hallo MamaHerz ,


    mit dem Vater meiner beiden Kinder war ich um die 19 Jahre zusammen. Die letzten Jahre waren wir auch verheiratet gewesen.

    Mein Herz wünschte sich auch vieles und es wurde immer wieder enttäuscht.

    Für uns gab es damals nur eine Trennung und das war auch gut so.

    Denke bitte nicht, das nach einer Trennung alles besser wird. Ein leben als Alleinerziehende ist ein anderes und bringt viele neue Herausforderungen mit sich. Der Vater meiner Kinder verschwand immer mehr und die Kinder haben darunter gelitten. Irgendwie zog alles an mich und ich lebte mehr in Aussen und versuchte eine gute Mutter zu sein. Dachte, dass ich dem Vater auch ersetzen könnte.

    Es brauchte Jahre bis ich mit meinen Kindern in trockenen Tüchern war.

    In Nachhinein war das wichtigste für mich eine gute Beziehung mit sich selber zu führen. Mehr Selbstliebe und lernen

    gesunde Grenzen zu setzen.

    Erst als ich damit Bewusst anfing, wurde mein Leben schöner und harmonischer. Und das meiner Kinder auch.

    Große und kleine Stürme gibt es immer noch, aber weil ich fester in mir Ruhe, kann ich sie besser begegnen.

  • Hast du darüber auch schon mal mit deinem Therapeuten gesprochen? Was sagt der denn dazu?

    Ja das habe ich. Sie sagt halt, dass ich viel zu viel im Außen bin, ständig nur schaue was er braucht oder möchte. Auf die Frage ob es etwas gibt was ich mal gerne gemacht habe, hatte ich zuerst keine Antwort. Das hat mich dann selbst etwas erschrocken. Sie bestärkt mich im Moment darin wieder zu mir zu finden, Dinge für mich zu tun und den Haushalt auch mal liegen lassen zu können (bin da etwas extrem) und auch mal Nein zu sagen.

    Die Frage ob Trennung oder nicht ist für sie erst mal nicht wichtig.

  • Hallo, herzlich Willkommen hier!
    Insgeheim weißt du was Tatsache ist, du machst Bestandsaufnahme. Dazu gehört dein Wunsch nach „Heiler Familie“. Der rückt grade in immer weitere Ferne. Das möchtest Du noch nicht wahrhaben. Verständlich.
    Und genau das ist nicht Unfähigkeit, sondern einfach ein Prozess. Da steckst Du mitten drin. Gut, dass du das in Worte fassen kannst. Das ist schon viel! Der Rest kommt nach und nach. Hab Geduld mit dir.
    Sagt meine Erfahrung mit mir.

    Danke, ich bin froh um jeden Denkanstoß oder anderen Blickwinkel, denn ich habe das Gefühl, ich kreise mit meinen Gedanken ständig wie in einem Hamsterrad.

  • Danke dass du deine Erfahrungen mit mir teilst. Genau an diesem Punkt arbeite ich mit meiner Therapeutin, um stark zu sein, egal was da kommt oder vielleicht auch nicht.

    Aber ich glaube das diese Arbeit an und mit sich selbst einen das ganze Leben begleitet.


    Ich freue mich für dich, dass du gelernt hast besser damit umzugehen und ich wünsche mir sehr, dass auch ich es lernen werde.

  • Willkommen hier im Forum.


    Höre auf deine Innere Stimme und wäge die Pros und Contras ab. Sind da Dinge für dich dabei die absolute No-Gos sind dann wird es einfacher eine Entscheidung zu treffen. Im Endeffekt geht es um dich und die Kinder, wenn es auf eine Trennung hinausläuft. Ich bin nun schon seit 11 Jahren Alleinerziehend einer 14igen Tochter. Die Trennung war damals das Beste was meiner Tochter passieren konnte, für ihre Entwicklung.


    Fakt bleibt, es ist und wird deine Entscheidung sein, wie es weiter geht. Damit bist du dann aber nicht allein. (Familie, Freunde und Bekannte bleiben)


    LG

    Chris

  • Danke für deine offenen Worte. Leider habe ich in den vergangenen Jahren, glaube ich, zu wenig auf meine innere Stimme gehört und muss sie erst einmal wiederfinden. Ich bin mir so unsicher, ob ich dem Weg "alleinerziehend" wirklich einschlagen möchte. Leider gibt es ein, so wie du es nennst, No Go und das ist definitiv das Schweigen und die fehlende Kommunikation.


    Als Alleinerziehender Vater hast du meinen vollen Respekt, ich finde,dass darüber viel zu wenig gesprochen wird und ich habe bisher keinen kennengelernt.


    VG MamaHerz

  • Hallo und Willkommen!


    Ich finde das sehr nachvollziehbar, was du schreibst und manches kommt mir auch bekannt vor... Ich war 14 Jahre mit meinem Mann zusammen. Jahre lang habe ich immer wieder gedacht "Naja, Liebe wärt eben nicht ewig, das ist jetzt halt die Realität..." oder "Das ziehen wir irgendwie durch" oder "Ich kann ihn doch nicht im Stich lassen" und mich selbst auf diese Weise immer wieder über den Fakt hinweggetäuscht, dass ich einfach nicht mehr glücklich bin.


    Mir hat ein Satz sehr geholfen: Ich bin nicht für sein Leben verantwortlich, sondern für MEINS! Und da man nur ein Leben hat, bin ich mit den Kindern (damals 2 und 8 ) ausgezogen. Das Leben wurde zwar nicht unbedingt einfacher, andere Probleme taten sich auf, aber ich konnte wieder frei atmen und habe den Schritt nie bereut! Inzwischen habe ich einen neuen Partner und bin sehr glücklich!

    Die Tatsache, dass mein Ex bis heute nicht verstanden hat, warum ich gegangen bin, obwohl ich ihm das in mehreren Briefen ausführlich erläutert habe (hat er wahrscheinlich nicht gelesen), zeigt auch, dass ich das richtige getan habe.


    Schau nach vorn und setze dir klare Ziele und dann Stück für Stück an der Umsetzung arbeiten. So wie du schreibst, wird es bei einer Trennung wenig Harmonie geben. Ist der Stolz des Mannes erstmal verletzt, wird es leider häufig sehr unschön und das beste, was man machen kann, ist, die Kinder so gut wie möglich vor diesen Auseinandersetzungen zu schützen! Zum Glück sind deine noch klein und es scheint, wie du schreibst, recht klar, dass sie eher bei dir bleiben.


    Ich kann dir nur raten, informiere dich JETZT was rechtlich alles kommt, bzw. kommen könnte und bevor die Trennung konkret wird, besorge dir möglichst viele Dokumente, insbesondere über sein Einkommen, Bescheide, Urkunden. Später kommst du sonst eventuell nicht mehr ran. Und dokumentiere alles, z.B. auch SMS etc., damit du später einen Nachweis für den Tag der Trennung hast, falls es relevant werden sollte. Meine Erfahrung ist, dass viele (vor allem Frauen, ich auch!) denken, das wird schon alles klimpflich ablaufen, man ist ja vernünftig, und dann kommt die erste Keule...


    Viel Kraft und Durchhaltevermögen. Ihr schafft das!

    Gib jedem Menschen die Chance dein bester Freund zu werden.

  • Alleinerziehend ist nicht einfach, aber auch nicht "schlimm".


    Aber, das was deine Kinder jeden Tag "mit"erleben, finde ich schlimm.

    Diese Konflikte, Kälte, Ablehnung - das ist schlimm, wenn auch nicht offensichtlich und es macht dich mürbe und kaputt.


    Da es durchaus die (letzte) Möglichkeit gab, das er das alles so daher gesagt hat und nicht meint, würde ich diese 5 Aussagen


    - wollte das Kind nicht

    - will dich nicht mehr


    usw. aufschreiben und einen Termin mit ihm ohne Kinder (vielleicht zur Oma ?) machen und ihm klar erklären, wenn er dazu steht,

    dann ist das ein Ende dieser Ehe und ihr geht getrennte Wege.


    Da gibt es ja viele Möglichkeiten und es ist nicht so ausweglos wie es oft aussieht, aber es wird Kraft und Geld kosten.


    Du kannst ja schon mal in deinem Kopf ein paar Möglichkeiten durchspielen - er zieht aus/ihr zieht aus? Wird er der Super-Papa und möchte ein Wechselmodell? Oder eine kleine Wohnung in der Nähe ?


    Vieles ist machbar, wenn auf den ersten Blick auch nicht optimal.


    Das einzige was wirklich ein Drama ist/wird, wenn zwischen den Elternteilen mehr als 10 km Entfernung enstehen (Rückzug in die Heimat usw.),

    das hält auf Dauer die Eltern/Kind Beziehung nicht aus und kostet nochmal Geld / Zeit.


    Fokusier dich auf ein selbstbestimmtes Leben in Frieden und sei nicht mehr der undankbare Bittsteller.