Ein ganz freundliches Hallo

  • Hallo ihr Lieben,


    ich bin Katharina, 35 Jahre alt und mein Sohn wird im Juni zwei Jahre hier.

    Bisher war ich stille Leserin und gestern habe ich mich hier angemeldet, mit dem Wunsch, Gleichgesinnte zu treffen und mich auszutauschen/ zu vernetzen.


    Kurz zu meiner Situation: Den Vater meines Sohnes habe ich 2017 kennengelernt. Unsere Beziehung war immer herausfordernd, weil diese selten beständig war. Man könnte sagen, ein on/off-Beziehung. Das Grundproblem war anfangs, dass er beim geringsten Konflikt gegangen ist. Dann ist eine Zeit vergangen und er ist wieder aufgetaucht. Wir hatten dann einen erneuten lodernden Start, alles war auf Anfang gesetzt. Bis ich 2019 schwanger geworden bin. In der gesamten Schwangerschaft haben wir zusammen gewohnt, nach der Geburt unseres Sohnes kam sehr schnell mein erster Auszug. Die gesamte Beziehung über habe ich meine Wohnung behalten. Das war ein guter sicherer Anker.


    In der Elternzeit bin ich mehrere Male ein-, und ausgezogen. Wir hatten aus meiner Sicht nicht die Möglichkeit, unsere Konflikte zu bereinigen (teils, weil er ungern kommuniziert oder klärt und teils, weil ich es irgendwann aufgegeben habe, etwas klären zu wollen). Es hat mich enttäuscht, dass er nach der Geburt eine ablehnende Haltung gegenüber unserem Kind hatte. Es war so, als ob es nicht seins ist. Das hat mich gekränkt und ich habe nicht verstanden, wie schnell ein euphorisches Gefühl, welches in der Schwangerschaft bestand, sich schlagartig in so ein anlehnendes , ändern kann. Die Familie, die ich mir gewünscht habe, war in der Form nicht da. Zudem sei noch erwähnt, dass ein zwei wöchiger Krankenhausaufenthalt auf der Intensivstation unseres Sohnes den Konflikt mit ausgelöst hat. Wir haben festgestellt, dass unsere Meinungen stark auseinander gehen. Für mich ist es vollkommen in Ordnung, wenn jemand eine andere Meinung hat. Für meinen Ex- Partner, war es ggf. ein Grund, sich zu entlieben. Genau kann ich es nicht sagen.


    Mit Ende der Elternzeit sehen wir uns am Wochenende. Das bedeutet, er holt uns ab und wir verbringen das Wochenende zusammen. Mit Beginn der neuen Woche lebt jeder sein Leben.


    Ich möchte mich gerne davon lösen, hadere aber mit mir selbst, weil ich befürchte, meinem Sohn nicht das bieten zu können, was wir ihm als Elternpaar bieten. Ich fühle mich unwohl, weil wir keine Beziehung haben, er mir Avancen macht und auch mir körperlich näher kommt, aber andrerseits sich nicht klar positioniert. Da fällt es mir schwer, mich komplett zu lösen. Da ist immernoch ein Gefühl in mir, dass es vllt doch etwas wird. Manchmal denke ich, ich mache das einfach so lange für meinen Sohn, bis er selbstständiger wird und die Unternehmungen mehr mit Freunden im Fokus stehen.


    Ich habe derzeit wenig Kontakt zu anderen Mamas/Papas mit Kind.


    Was denkt ihr, mache ich mir einfach zu viele Gedanken? Ist dieser Mangelgedanke, meinem Kind nicht den Umfang an Unternehmungen bieten zu können, nur in meinem Kopf?


    Ich würde mich freuen, eure Vorschläge zu lesen, wie ihr es geschafft habt, euch von euren Ex-Partnern zu lösen und was ihr zu meiner Situation denkt.


    Das war jetzt aber lang. Danke für das zu Ende lesen:-).


    Liebe Grüße

    Katharina

  • In erster Linie finde ich es wichtig, dass du auf dein Bauchgefühl hörst.

    Dein Sohn bekommt diese unsicheren und unschlüssigen Schwingungen mit.


    Dein Partner klingt so, als ob er sich das Sahnestück heraus picken will - also dich - aber Verantwortung will er nicht übernehmen. Er scheut die gemeinsame Auflösung von Konflikten und du wirst dadurch zwischen stehen - zwischen deinem Partner - dir - eurem Sohn. Nichts halbes und nichts ganzes. Eine unschöne Situation für dich


    Ich bin da rigoros und würde mich trennen. Auf jemanden, der bei dem kleinsten Problem weg rennt, kann man nicht bauen. Mein Kind würde ich auch nicht diesen ständigen unschönen Schwingungen aussetzen.

    Man kann auch alleine etwas mit Kind unternehmen - es kommt halt drauf an, welche Abstriche du machen möchtest.

    Willst du alleine wegen des Geldes eine Wochenend-"Beziehung" führen ohne Streitpunkte ?

    .."ich mache das einfach so lange für meinen Sohn, bis er selbstständiger wird und die Unternehmungen mehr mit Freunden im Fokus stehen."


    Mach das nicht, solche Situationen machen krank auf die Dauer gesehen oder es gibt "böses" Blut....dann lieber ein Ende mit Schrecken als ewiges Leid. Es ist eine Ausrede, dass du das für deinen Sohn machst.

    Du drückst dich um eine Entscheidung !

    Bevor du mit dem Kopf durch die Wand gehst, überlege zuerst.........

    Was mache ich im Nebenzimmer ? (unbekannt)

  • Ich hab ähnliche Erfahrungen gemacht und würde mich nicht mehr so enttäuschen lassen wollen. Ich würde die Beziehung offiziell für gescheitert erklären und ihn nur noch als Vater des Kindes sehen und an dieser elterlichen Partnerschaft arbeiten.

    Liebe Grüße
    Die Elefantendame


    Umwege erweitern die Ortskenntnis

  • Hallo ihr Lieben,


    herzlichen Dank für eure ehrlichen Antworten.

    Otterson - wegen des Geldes mache ich es nicht. Ich bin berufstätig, mein Gehalt reicht für meinen Sohn komplett aus. Auf das Geld meines Ex bin ich nicht unbedingt angewiesen.


    Wahrscheinlich hast du recht- ich drücke mich um eine Entscheidung, zumal ich weiß, dass ICH eine Entscheidung treffen muss. Er wird keine klare Stellung dazu beziehen.


    Was ist eure Empfehlung hinsichtlich des Umganges? Grundsätzlich kann mein Ex unseren Sohn jederzeit sehen, ich habe das stets so kommuniziert. Aber ich sehe mich ehrlich gesagt nicht in der Rolle, ihm das anzubieten oder dem hinterher zu rennen.


    Ist es besser, den Kontakt zu fördern oder soll ich es einfach dabei belassen?

  • Ich konnte relativ schnell erkennen, dass er sich auf keine echte Beziehung zu mir einlassen kann. Das hat mir geholfen zu verstehen, dass ich in ihm nichts anderes sehen darf als den Vater meines Kindes. Dass ich mir falsche Hoffnungen machen würde, wenn ich mit ihm weiterhin etwas „Unverbindliches“ habe und deswegen aus Selbstschutz Distanz gewinnen muss.
    Bei uns war das schon in der Schwangerschaft sichtbar, deswegen habe ich den Kontakt bis zur Geburt abgebrochen, um wieder zu mir zu finden. Nach der Geburt wollte er keinen Kontakt mehr und so bin ich nicht in deine Lage geraten. Deswegen kann ich dir da jetzt keine große Hilfe sein.

    Ich finde es ist wichtig, dass man ehrlich zu sich selbst ist. Wie groß ist die Chance, dass er mit dir noch eine echte, vertrauensvolle, sichere Beziehung eingeht? Ist sie nur gering, würde ich stark auf Selbstschutz achten und versuchen, für mich sehr klar zu definieren: er ist der Vater des Kindes und das ist der Grund, warum ihr noch Kontakt miteinander habt.


    Ich würde für Kontakt zum Kinde immer offen sein, aber was soll da von dir gefördert werden? Er muss kommen und Zeit mit seinem Kind verbringen wollen. Also offen sein, ohne hinterherzurennen. Klappt es spontan, prima, klappt es nicht spontan, weil dann zTermine kollidieren, dann würde ich im einen festen planbaren Rhythmus bitten.


    Ein verlässlicher Rhythmus ist auch für deinen Sohn am besten.

    Liebe Grüße
    Die Elefantendame


    Umwege erweitern die Ortskenntnis

  • Habt ihr vorher eine Beziehung geführt oder eine On-/Off-Beziehung? Hat er den Schritt bereut, damals lediglich an etwas Unverbindlichem interessiert zu sein? Also, hat er einen Wunsch geäußert, es nochmal zu versuchen?


    Mit „fördern“ meine ich, proaktiv von ihm vor dem Kind sprechen, ihm vorschlagen, mit unserem Sohn etwas zu unternehmen. Aber, das ist eher hinterherrennen. Ich möchte, dass er sich selbst dazu entscheidet, mit unsrem Sohn etwas unternehmen zu wollen.

  • Wenn das seit 2017 so geht mit mal schlecht, mal besser wird es wohl nicht mehr richtig werden. Nach deinen Zeilen nach und von außen betrachtet, würde ich einen Schlussstrich ziehen. Dann kannst du auch nicht weiter enttäuscht werden. Sei es dir für dich wert.
    Warte nicht bis das Kind mit Kumpels umherziehen möchte, die Zeit ist zu lange. Das hältst Du nicht gut aus.

    Tolle Sachen kannst Du auch mit Kind allein erleben und unternehmen. Da weißt Du wenigstens woran du bist und kannst dich voll auf das Kind konzentrieren.
    Deine Freiräume werden von alleine größer. Ich habe oft einen Freund vom Kind nach der Kita mitgenommen; dann hatte ich gefühlt auch frei. Wenn es dann auch andersrum klappt, hast Du richtig frei.

  • Dankeschön für deine Antwort und persönlichen Erfahrungswert.


    Ja, ich muss das einfach final akzeptieren, dass mein Wunsch der Familiengründung mit ihm gescheitert ist. Dazu brauche ich Zeit und mein Leben darf Neues kommen.


    Du hast recht, ich würde es nicht schaffen, wenn ich bleibe und alles toleriere. Damit würde ich mich selbst betrügen und meine Bedürfnisse unterdrücken.

    Alles ist ein Gewöhnungsprozess und ich brauche etwas Zeit, um mein Leben so zu gestalten, wie es für mein Kind und mich am angenehmsten ist.

  • Hallo!


    Als erstes ist meiner Meinung nach wichtig, was DU brauchst, um ein erfüllendes Leben führen zu können.


    Die Frage wer wie oft etwas mit dem Kind unternimmt, ist zweitrangig, denn für ein Kleinkind ist zunächst einmal wichtig, dass es zumindest eine in sich stabile, verlässliche Bezugsperson hat, die ausgeglichen und glücklich agiert!


    Falls der Vater 1. wirkliches Interesse am Kind hat und 2. das nötige Verantwortungsbewusstsein mitbringt, spricht doch nichts dagegen ihm das Kind für einen abgesprochenen Umgang zu geben, z.B. am Wochenende. Und wenn es harmoniert könnt ihr auch etwas zusammen unternehmen, um so schöner fürs Kind. Trotzdem wird euer Kind wohl früher oder später die Erfahrung machen, dass seine Eltern nicht wie in einer "normalen" Familie zusammenleben, das ist aber völlig ok, solange ihr euch mit Respekt behandelt und das Kind sicher und geborgen aufwachsen kann.


    Vielleicht überlegst du mal wo du in einem, zwei oder fünf Jahren stehen willst. Soll es einen anderen Mann in deinem Leben geben? Wird sich an der Wohnsituation etwas ändern? Was willst du verändern für dich und dein Kind?

    Und dann werden vielleicht auch rechtliche Dinge wichtiger, die jetzt noch nicht so vordergründig sind. Man weiß ja auch nie, wie ein Mann reagiert, wenn es einen neuen Mann im Leben der Ex gibt...


    Viel Glück!

    Gib jedem Menschen die Chance dein bester Freund zu werden.

  • Liebe Mohnblume,


    genau, das mache ich auch. Auf die Bedürfnisse meines Kindes und meine schauen. Denn die letzten zwei Jahre habe ich eher darauf geschaut, dass ich so viel mache, wie möglich und für eine mögliche harmonische Beziehung zurückstecke. Ich möchte das Geschehene als Erfahrungs-, und Entwicklungswert mitnehmen, aber ich verabschiede mich immer mehr davon, „zurück zu gehen“. Mit meinem Ex sehe ich ehrlich gesagt keine Zukunft. Keiner ist unfehlbar, aber eine gewisse Entwicklungsbereitschaft wünsche ich mir von meinem Partner. Davon erkenne ich wenig bei ihm.


    Die Tür steht immer offen für ihn, etwas mit unserem Sohn zu unternehmen. Die Initiative sollte hier aber von ihm kommen.


    Aufdrängen möchte ich nicht, der Wunsch soll vom Herzen kommen.


    Die Option die Wochenenden miteinander zu verbringen, kann gelingen, wenn es eine Aussprache gab, beide wissen, welche Erwartungen und Wünsche vorhanden

    sind. Diese Option schließe ich erstmal aus. Wir hatten keine Aussprache. Er ist gegangen und hat mich mit dem Konflikt alleine lassen. So, wie die letzten Jahre auch.


    Wenn wir irgendwann für uns alles geklärt haben und er sich auch zu seiner „Vaterschaft“ positioniert hat, dann sind regelmäßige Aktivitäten auch in meinem Sinn. Solange er aber seine Rolle für sich selbst nicht weiß (ich hatte ihn vor zwei Monaten gefragt, was wir unseren Sohn sagen wollen, wer er ist- ein guter Freund von mir oder doch der Papa. Daraufhin hat mein Ex mit „Ich weiß es nicht geantwortet.“). „Ich weiß es nicht.“ - diesen Satz habe ich oft gehört.


    Und ich habe überlegt, wo ich künftig stehen will. Wenn mit Partner, dann aber ohne Unterdrückung meiner Bedürfnisse und Wünsche an eine Beziehung. Alleine ist auch in Ordnung. Hauptsache erstmal zufrieden alleine, bevor es wieder in eine Beziehung geht.


    Wohnsituation: Wir haben derzeit knapp 65 qm zu zweit, aufgeteilt auf zwei Zimmer. Das ist ok, aber darf mein Sohn soll später sein eigenes Zimmer bekommen.


    Rechtliche Dinge: Alleiniges Sorgerecht und Aufenthaltsbestimmungsrecht liegt bei mir. Den Nachnamen des Papas hat mein Sohn. Das ist so und auch ok.


    Vielen Dank für deine Denkanstöße.


    Liebe Grüße