Kinder lieben die neue Partnerin vom ex

  • Hallo anfangs fühlte ich mich rausgedrängt. Aber das war nur mein Gefühl, ich bin und werde immer die Mama sein.

    Ausserdem habe ich mich gefragt was wäre wenn er die Neue garnicht leiden könnte und Sie furchtbar zu ihm wäre. Also habe ich beschlossen die

    Next als Gewinn für unser Kind zu sehen. Eine weitere Person auf die er sich im Ernstfall verlassen kann und die an seiner Seite steht. Dieser Gedankengang half mir sehr. Das ist nun 8 Jahre her.

    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Ich kann das mittlerweile ein bisschen aus dem Rückblick betrachten.


    Mein erster Kontakt war in der "Orientierungsphase" meiner Ex. Irgendwann mitten in der Nacht kam eine SMS und eine mir fremde Person teilte mir mit, viel besser zu sein für meine Frau und die Kinder als ich und ich sollte "loslassen".

    Damit waren diese Dinge erst einmal geklärt, und ich hatte einen entsprechend "dicken Hals", Der wurde nicht zwingend dünner, als die Kids zu einem ersten Wochenende zur Mutter gingen. Und ich kam gefühlt nicht mehr durch die Tür mit dem mutmaßlich kühlturmartigen Ding unter meinem Kopf, als die Kids Sonntag abends nach Hause kamen und berichteten, was "der Freund von der Mama" für tolle Fußballtricks drauf hätte, lustig wäre, Sachen erzählen würde und einfach klasse wäre. (Zum Beispiel hätte er gesagt, es bräuchten am Wochenende keine Hausaufgaben gemacht zu werden, weil da frei wäre ...)

    Zwei Kühltürme auf den Schultern beim sonntagabendlichen Hausaufgabenfertigstellen für die erste Stunde am Montag ... zumal während der ganzen Zeit die Kinder merkbefreit von dem Kerl schwärmten.


    Bei meiner Ex war das mutmaßlich überdurchschnittlich. Aber im Laufe von zwei drei Jahren konnte (und wollte) weder ich noch die Kids sich die Namen aller Freunde merken, die als Freunde bei der Mutter nacheinander präsent waren. Ihre Bilder flossen bei den Kids zusammen zu einer Heldenperson mit mutmaßlich übernatürlichen Kräften, schien es mir.

    Erst viel später, als die Kids längst erwachsen waren, bekam ich unterschwellig mit, dass die Kids versucht haben "das Beste aus der Situation" zu machen und sie sich gerade mir gegenüber das auch schönreden wollten und mussten. Trennung der Eltern ist für Kids ein hartes Brot und eine schwierige Sache. Nexts werden nicht zwingend in den blauen Himmel gelobt, weil die so toll sind, sondern weil Kinder sich das wünschen ganz tief im Inneren: "Alles ist prima und gut!" - Ich wollte, ich hätte es früher gewusst.


    Irgendwann war dann einmal etwas "Festeres", also über eine Saison hinaus. Auch das wurde mir von den Kindern als toll signalisiert und beschrieben - bis auch hier die Sache ausgelaufen war und jetzt auch Kritik kommen konnte. Und da sah ich auf einmal - obwohl mittlerweile Pubertistenvater - gar nicht mal mehr ganz so schlecht aus.

    Und dann kam bei der Mutter "der Partner". Es hält sich mittlerweile seit vielen Jahren. Ich kann nicht einmal sagen, ob ich ihn mag oder nicht - wir haben nichts miteinander zutun. Manchmal hörte ich am Rande, dass er etwas Gutes und Löbliches getan hat. Schön für die Kids. Mir schwillt nicht mehr der Hals. Die Kinder, mittlerweile Erwachsene, müssen es auch nicht mehr erzählen, um sich die Welt schön zu reden, sondern nur noch anlassbezogen.


    Ich kenne aber auch die andere Seite. Als Patchworker bin ich nämlich auch "Next" und "Bonusvater". Habe mich bemüht, ihnen das Patchworkleben erträglich zu gestalten und wir haben miteinander lernen müssen, wie man das auf gute Weise macht.Ob ich ein einigermaßen erträglicher Bonusvater war oder bin, müssen letztlich die Kinder irgendwann auf meinen Grabstein hämmern: "Hat sich stehts bemüht - wenn er nicht gerade anderes zutun hatte" oder so. Was aber wichtig ist: Der leibliche Vater ist absolut noch "der Vater". Obwohl sie viel an Schwächen und an ungutem sehen (was woanders ja gar nicht sein muss): Der Vater ist für sie "der" Vater und ist in ihren Gedanken, in ihrem Herzen und ist da. Da ist Blut dicker als das Pils oder der Wein, der mit den erwachsenen Kindern manchmal getrunken wird. Da zählen nicht die Nächte am Bett der fiebernden Kids, das gemeinsame Fußballspiel, das "einfach festhalten und ausheulen lassen" an der Schulter bei manchem Kummer und, und, und ... Das hat ungeheuer viel Vertrauen und Patchworklebensgemeinschaft geschaffen - aber nicht einen neuen, einen Ersatzvater.


    Ich glaube nicht, dass man als Elter durch eine Trennungssituation und neue Verpartnerungen seine Kinder "verliert" und die "mit fliegenden Fahnen" zu wem anders überlaufen. Ich glaube schon, dass da etwas bewusst bei den Kindern kaputt geschlagen werden müsste, bis das passiert. Und dann liegt es an den Eltern.

    So weit ein persönlicher Erfahrungsbericht ...

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

    Einmal editiert, zuletzt von Volleybap ()

  • ich hab immer versucht, "alle Seiten" zu betrachten.


    Als ich damals spitzkriegte, dass da eine andere Frau war, war ich einerseits geschockt, andererseits hat es mich aber auch nicht sonderlich überrascht. Die Ehe, die Beziehung war schon eine ganze Weile im Eimer. Da gab es auch nicht mehr viel zu "retten", auch von meiner Seite aus nicht. Ich war traurig, dass wir es nicht geschafft haben, unseren Traum von Familie zu leben und gemeinsam alt zu werden. Das ja. Aber dadurch, dass es so war, hatte ich mich innerlich schon ein ganzes Stück weit innerlich von ihm entfernt. Und so hielten sich meine Verletzungen in Grenzen.


    Frau next hat sich wirklich Mühe gegeben. Und das habe ich ihr hoch angerechnet, auch wenn sie in meinen Augen xxx ist (ich mag nicht beleidigend werden 😉). Für mich galt und gilt nach wie vor: ich gehe nicht fremd, wenn ich in einer Beziehung bin und ich mache mich auch nicht an einen in einer Beziehung lebenden bzw. verheirateten Mann ran. So groß "kann" mein "Bedarf" gar nicht sein. Das ist einer meiner "Werte", die ich immer gelebt habe und auch nach wie vor lebe.


    Insofern ist es mir doch recht gut gelungen, zu "trennen". Ich persönlich war zwar absolut angekotzt von meinem ex und der next, aber ich konnte mich für die Kinder andererseits freuen, dass die next lieb zu ihnen war und sich mit ihnen beschäftigt hat.


    Und ich wusste eh, dass sie MIR als Mama meiner Kinder nicht "gefährlich" werden konnte. ich war da und präsent für meine Kinder. Ich weiß nicht, ob sie irgendwann mal mit dem Gedanken gespielt hat, "Ersatzmama" zu werden - ist auch völlig egal - in dem Punkt aber hätte sie keine Chance gehabt.