Guten Abend zusammen,
Ich versuche es mal so kurz wie möglich zu fassen.
Mein Ex Partner und ich haben zwei gemeinsame Kinder und das gemeinsame Sorgerecht. Seit knapp zwei Jahren machen wir ein Wechselmodell, und sind damit gut gefahren bisher.
Aufgrund einer Midlife-Crisis oder eines Selbstfindungstrips, möchte der Vater jetzt Berlin verlassen und irgendwo in Sachsen-Anhalt, Sachsen oder Thüringen einen Bauernhof kaufen und seine derzeitige Lehrerstelle auf 50% reduzieren.
Er ist in Berlin nicht mehr glücklich, und will die Stadt verlassen und das noch gemeinsame Haus verkaufen. Laut Grundbuch steht mir ein Drittel zu, und seit knapp zwei Jahren streiten wir uns eigentlich schon darum.
Er erwartet jetzt, dass ich mich mal zu einer Auszahlungssumme äussere, und erpresst mich im Grund auf eine milde Art und Weise, weil letztendlich die Summe die ich ihm nenne, seine Ortswahl bestimmt.
Ihr wisst alle, der Immobilienmarkt ist angespannt, und einen Bauernhof oder etwas in der Art, wird man natürlich im Speckgürtel von Berlin nicht finden. Ein Wechselmodell, wie wir es jetzt machen, können wir also definitiv nicht weiterführen.
Ich habe natürlich die Befürchtung, das er unseren älteren Sohn im Alter von achteinhalb Jahren gerne mitnehmen möchte. Der ist eher Papa Kind, weil er vom Charakter her genauso ist, und genauso wenig soziale Kontakte braucht wie sein Vater, und auch nicht gerade ein Empathie Bolzen. Und weil ich natürlich die Mama bin, die gegangen ist, aus der gewohnten Umgebung. Haus und ein riesengroßer Garten bieten alles was er braucht um glücklich zu sein.
Unser jüngerer, 5 einhalb jähriger Sohn tickt eher wie ich, ist sehr sozial und empathisch.
Ich mache mir also Sorgen, dass die Kinder ihren Vater nicht mehr regelmäßig sehen können, außer vielleicht alle 2 Wochen an den Wochenenden, und dass im Falle einer Trennung, auch die Geschwisterbeziehung leidet, und der kleine Bruder seinen großen Bruder natürlich ganz schlimm vermissen wird.
Ehrlich gesagt finde ich es auch ziemlich egoistisch, dass der Vater jetzt auf die Idee kommt, sein Leben noch mal neu zu beginnen, und letztendlich wir drei da mit reingezogen werden.
Und ich finde es auch nicht in Ordnung, dass jungen Kindern die Verantwortung auf gedrückt wird, sich im Falle des Falles vielleicht zwischen Vater und Mutter entscheiden zu müssen.
Meine Frage dazu wäre, erstens, kann der Vater einfach so ohne meine Zustimmung wegziehen? Und zweitens, könnte er ein Kind mitnehmen? Also ohne meine Zustimmung geht das bei gemeinsamen Sorgerecht sicherlich nicht, aber ab welchem Alter wird denn ein Kind vom Familiengericht befragt im Falle des Falles? Oder werden da vorher soziale Gesichtspunkte, wie das gewohnte soziale Umfeld mit Schule und Freunden und so weiter berücksichtigt?
Und Geschwistertrennung ist ja auch nicht das optimal hinsichtlich des Kindeswohls, oder?
Er schrieb mir heute, er hofft, dass ich bitte verstehe, dass er mir die Einschulungsunterlagen des Jüngeren nicht unterschreiben wird.
Es sei denn, ich garantiere ihm schriftlich, dass ich die Entscheidung der Kinder hinsichtlich der Wohnortwahl akzeptiere, wenn es dazu kommen sollte.
Das ist für mich glatt Erpressung! Vor zwei Jahren hat er beim Großen genau dasselbe gemacht, und mir die Unterschrift bis kurz vor Ablauf der Frist zur Anmeldung an der Grundschule, verwehrt.
Es ist doch überhaupt noch nicht klar, ob und wann er unser Haus verkauft bekommt, geschweige denn, ob er eine Immobilie die seinen Vorstellungen entspricht findet, und im Grunde gleichzeitig eine 50% Lehrerstelle in der nahen Umgebung findet.
Also es ist doch völlig fiktiv, muss ich dann seine Unterschrift vom Familiengericht ersetzen lassen oder welche Handhabe habe ich da? Er hat mir ja auch schon mal die Unterschrift zur Kur verwehrt, und damals hat das Gericht dann mir die alleinige Entscheidung übertragen.
Mir wäre es wirklich am liebsten, alles bleibt beim Alten und er bleibt in Berlin, damit die Kinder beide Elternteile regelmäßige sehen können.
Na war ja jetzt doch relativ lang 😅
Liebe Grüße, Susi