News vom Burschen Nr.2

  • Heute hat der Bursche seinen ersten Tag in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung.

    Ich hoffe einfach nur das das nicht so ein Reinfall wird wie die Schulzeit.


    Sonst es hat viel Aufgewühlt in den letzten Monaten, der Schritt ins Erwachsenenleben.

    Die Schere zwischen "normal" und eingeschränkt sein noch größer werden lassen.

    Der Bursche war so manches Mal ein heulendes Elend, wütend verzweifelt über seine Behinderrung.

    Mich hat und macht es immer noch traurig ,aber doch eher wütend ,wie wenig für die Integration getan wird über- Ins Klo sion - lache ich nur müde.


    Der Bursche hat so viel geleistet, leistet so viel.

    Wäre die Welt eine bessere könnte er sicher Teilzeit "normal" Arbeiten ,wie viele andere behinderte Menschen auch,die das könnten.

    Doch das ist nicht gewollt.Schön am Rand der Gesellschaft lassen, man hat es halt nicht so mit Minderheiten.

    Na und Werkstätten sind auch einfach Unternehmen keine Wohlfahrtseinrichtung.


    Ich sage nicht das es ihm nicht gutgehen kann da wo er jetzt ist .Doch es ist wieder ein Ghetto ,es ist wieder nicht Mitten in der Gesellschaft.


    Der war so nervös heute Morgen.

    Nachher gibt es ne Schultüte .

    Ich bin so stolz was der Bursche alles schon gemeistert hat, das er trotz aller Widrigkeiten und doofen Erfahrungen ,die er machen musste, sich immer wieder voller Neugier an neue Herausforderungen heranwagt.

    Ich in so dankbar,dass ich das erleben darf.



    Liebe Grüße


    Ute

  • Hey, ich hoffe er hatte einen guten Tag - unsere Starter hatten gestern auf jeden Fall einen - auch wenn es viel Neues ist.

    Die Werkstatt muss ja nicht die Endstation sein - wir haben viele - auch im Eingangsverfahren die gute Jobs in der Wirtschaft finden -

    teilweise in Teilzeit oder an bestimmten Wochentagen.


    Lass dir einen Termin beim JobCoach/Fachkraft für Berufliche Integration/FBI/BIB geben und bitte Außenpraktias zu prüfen :-) Das wird.

  • Hey, ich hoffe er hatte einen guten Tag - unsere Starter hatten gestern auf jeden Fall einen - auch wenn es viel Neues ist.

    Die Werkstatt muss ja nicht die Endstation sein - wir haben viele - auch im Eingangsverfahren die gute Jobs in der Wirtschaft finden -

    teilweise in Teilzeit oder an bestimmten Wochentagen.


    Lass dir einen Termin beim JobCoach/Fachkraft für Berufliche Integration/FBI/BIB geben und bitte Außenpraktias zu prüfen :-) Das wird.

    Ich teile die Sicht der Dinge nicht und ich meine etwa das etwa 1 % die es in den ersten Arbeitsmarkt schaffen im Kopf zu haben.


    Nicht falsch verstehen, ich bin offen für alles, aber 19 Jahre Erfahrungen haben mich sehr realistisch werden lassen, gerade wenn es um Institutionen geht.

    Die erzählen alle gerne viel. Das es eben auch und eben in den meisten Fällen Werkstatt die Endstation heisst, sagt doch keiner.

    Wobei das ja nicht automatisch schlecht ist.


    So, der Bursche hat den ersten Tag gut überstanden, gleich die Anzahl der Urlaubstage aufgezähl👍😎


    Die Hoffnung, das er ein wenig länger Schlafen kann, hat sich zerschlagen.

    45 Minuten für 4,5 Kilometer.


    Doch wenn er sich dort wohlfühlt, Freunde findet und endlich ihm zugewandt Betreuer*innen hat, dann ist alles gut.


    Das Abenteuer beginnt🌻🍀


    Auch für mich, sollte er gesundheitlich stabil bleiben, eröffnen sich vielleicht ja auch ganz neue Möglichkeiten


    Doch erstmal gönne ich es mir Zeit für mich zu haben, 5 Tage in der Woche nicht Kochen zu müssen wenn ich nicht will.


    Was für eine Umstellung nach der langen Zeit.


    Liebe Grüße


    Ute

  • Wir haben eine Quote von 10 % plus viele interessante Praktiumstellen.


    Wenn der Alltag schon mal gut läuft, ist das viel wert. Vielleicht wird die Bustour noch optimiert.


    Als engagierte Mutter mit freundlichen, penetranten Nachfragen kann man eine Menge erreichen.

  • .



    Als engagierte Mutter mit freundlichen, penetranten Nachfragen kann man eine Menge erreichen.

    Bitte nimm es nicht persönlich, aber ich kann sowas echt nicht mehr hören.


    Ich bin eine engagierte, freundliche, penetrante, gebildete Mutter und trotzdem oft genug an Barrieren gescheitert und werde weiter scheitern.

    Natürlich nicht immer, doch es reicht nicht immer engagiert zu sein.


    Es gilt eben nicht, wo ein Wille da ein Weg,nicht wenn andere Menschen ins Spiel kommen.


    Ich trete inszwischen gar nicht mehr als Mutter , sondern als gesetzliche Betreuerin auf, da kann ich noch penetranter sein und mit meinen Pflichten im Rahmen der Betreuung argumentieren.

    Man reagiert wirklich anders, so Muttis werden dann ja doch eher belächelt.

    Trotdem gibt es eben Grenzen, das ist keine Resignation sondern Realität.



    Wir werden es überleben, das wir früh Aufstehen müssen, kein Weltuntergang, eher Luxusproblem, endlich auch mal eins😁


    Bursche freut sich auf Morgen, das ist das was Heute zählt.


    Liebe Grüße


    Ute

  • Ich mag das gar nicht so düster Enden lassen.


    Das der Bursche überhaupt in der Lage ist eine Werkstatt zu besuchen ist Grund genug zu feiern.



    Nun noch eine schöne Begebenheit.

    Die Welt ist manchmal ein Dorf, so stellte sich heraus, das der Freund unserer Platzwartin vom Campingplatz in der Werkstatt als Betreuer arbeitet.

    Er hat von ihr den Auftrag bekommen auf den Burschen zu achten. 👀





    Liebe Grüße


    Ute

  • Die erste "richtige" Woche in der Werkstatt ist geschafft.

    Der Bursche erzählt viel, endlich gibt es mal wieder etwas zu erzählen 😎

    Es tut ihm gut, mir natürlich auch.


    Das nicht immer alles heiterer Sonnenschein bleiben wird ist klar, doch jetzt ist es gerade gut und das ist nach Monaten fast Jahren der Isolation so wertvoll.



    Wenn ihr ein Lattenrost von IKEA kauft, kann es aus einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung sein.

    Der Bursche hat jetzt schon eine Liste der Dinge, die er sich in den nächsten Monaten von seinem Gehalt kaufen will, erstellt da wurde alles genau berechnet 😎.


    Liebe Grüße


    Ute

  • Ratte


    Stell mal die Liste hier ein. Ich würd gern Dinge kaufen, die aus den Werkstätten kommen. :)

    Die Liste des Burschens umfasst mehr Switch Spiele und die Erweiterung seiner Mario und Ko Plüschtiere😁


    Aber eine Liste von Dingen aus der Werkstatt versuche ich trotzdem mit seiner Hilfe zusammen zustellen


    Ich weiß, das die hier handgemachte Kerzen ,und tolle Dinge aus Holz herstellen , die werden hier in kleinen eigenen Läden der Werksatt angeboten.


    Lena_1977 hat da sicher auch Infos🌻


    Liebe Grüße


    Ute

  • Hier bauen die Werkstätten Teile für VW. Dieser Konzern ist so reich und schüttet Unmengen an Dividenden aus, aber die Arbeiter in den Werkstätten werden mit einem Appel und ’nem Ei abgespeist. Ich finde das so eine Riesensauerei, dass ich weiterhin keinen VW kaufen werde.

    Ich schätze, IKEA zahlt nicht besser…


    Die kleinen Läden der Werkstätten vor Ort finde ich aber toll.

    „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe." (1. Korinther 16,14) - Jahreslosung 2024


    „Mach‘s wie Gott - werde Mensch.“ (Franz Kamphaus)

  • Also ich behaupte in jedem Auto stecken mindestens ein Duzend Teile die durch deutsche Behindertenwerkstätten und Haftanstalten gelaufen sind und das nicht nur bei deutschen Fahrzeugen - wir liefern weltweit.


    Kerzen und Ähnliches sind so genannte Eigenprodukte - die gibt es bei


    werky und ein paar anderen Plattformen.


    Viele Startups lassen auch bei Behindertenwerkstätten fertigen wie Grow Grow Nut oder Heimgart.


    Das mit dem Gehalt ist ungerecht und politisch so kompliziert angelegt - das kann die Werkstatt nicht ändern. Am Ende ist es ein Gesamtpaket oft mit Essen, Fahrdienst, Wohnung und Betreuung- das alles auswindet zu ziehen ist sicher schwer.
    Ich würde gerne allen gerne den Mindestlohn zahlen, vielen auch mehr - es gibt aber auch viele Mitarbeiter die wirklich quasi 0 Leistung erbringen - das ist schwer.

  • Was die eingeschränkten Mitarbeiter in den Werkstätten. verdienen liegt aber nicht an VW oder IKEA und die, die fürs kleine Werksattlädchen arbeiten bekommen auch nicht kein besseres Gehalt. Was macht das Einkaufen da also besser ?


    Lena_1977

    Also Miete und Lebensunterhalt =Grundsicherung würde der Bursche auch ohne Werkstattbesuch bekommen. Das Essen wird als Mehrbedarf übers Grundsicherrunggsamt gezahlt.


    Es gibt doch schon unterschiedliche Gehälter, also so kompliziert kann das nicht sein, so man etwas ändern will.


    Werkstätten sind keine wohltätige selbstlosen Einrichtungen, da geht es um wirtschaftliche Interessen, da geht es um eine Menge Geld.

    Da besteht kein Interesse da was zu Ändern. Da hängen auch ne Menge normaler Jobs dran

    Ich kann das sogar verstehen, nur diese Pseudo soziale Getue kann

    man sich schenken.


    Was nicht impliziert, das die die Betreuen, Anleiten uvm keinen guten Job machen.


    Offene Worte zum Schluss, für mich geht es darum das der Bursche unter Menschen kommt, eine Tagestruktur hat, ginge das auch ohne Werksatt wäre er nicht.


    Wenn mein Bursche stolz ist etwas für IKEA herzustellen dann ist es das was erstmal zählt.

    Aus seiner Perspektive gesehen ist Werkstatt am Leben teilhaben, ein Stück Normalität- Arbeitsleben erleben.


    Die Seite und Sicht derer die da als betroffene Arbeiten sollte man eben auch sehen, sich anhören, kennen. Für viele ist Werkstatt ein wichtiger Bestandteil ihres Lebens weil sie sonst vereinsamen würden.

    Produktiv sein Arbeiten tut gut, macht was mit dem Selbstwertgefühl, das geht doch "normalen" nicht anders.


    Werkstatt hat viele Seiten


    Liebe Grüße


    Ute

  • Das Thema müsste ganz neu aufgerollt werden.


    Bei uns wird der Lohn aus den Produktionserlösen bezahlt.

    Kein Auftraggeber zahlt mehr - weil die Arbeit wertvoller, nachhaltiger ist.


    Allerdings brauchen wir oft auch 5 oder 10 Mitarbeiter um das Tagesziel eines ungelernten Arbeiters mit Mindestlohn zu erreichen.


    Viele Aufträge werden im Jahr 1-2 volle Gehälter ab - aber daran arbeiten vielleicht 15-30 Mitarbeiter.

  • Heute war sein erster Praktikumstag bei den Gärtnern.

    Alle nett und aber nee, das will er mit Sicherheit nicht dauerhaft machen. Das ist sooo anstrengend.

    Der hat danach zu Hause 3 Stunden geschlafen


    Das Gute daran, ich habe ja innerlich die Hände über den Kopf zusammengeschlagen, Bursche, der kaum Laufen kann, einen Arm bewegen kann im Gartenbau.

    Es war sein Wunsch da sein erstes Praktikum zu machen.

    Meine Zunge ist vernarbt vor lauter Draufbeißen, aber ich habe es geschafft mich zurück zu halten.

    Nun ist es eben nicht Mutti , sondern es ist seine Entscheidung durch selbstgemachte Erfahrung.

    Ein Stück Erwachsen sein , finde ich gut😊.


    Liebe Grüße


    Ute

  • Und das ist erst der Anfang …

    Tja, die Frage ist wo von




    Morgen früh geht es zum Augenarzt, weil man es nicht für nötig hielt den Burschen mit einer Schutzbrille auszustatten. Ich kann als Betreuer nicht im Büro sitzen und einen Neuling im Regen stehen lassen, es ist nicht der Job der anderen Menschen mit Behinderung auf den Burschen aufzupassen.

    Super, ich bin begeistert über einen eventuellen Fremdkörper im eh schon fast blinden Auge.


    Sollte das so sein, können die sich warm anziehen.


    Was für eine verdammte Kacke und so unnötig, wenn jemand seinen Job richtig gemacht hätte. Das macht mich noch nicht mal mehr wütend, sondern nur noch traurig.

    Der Bursche war so stolz und gut drauf und nu läuft der Horrorfilm Auge bei ihm ab☹️



    Liebe Grüße


    Ute