KInderkuss - Lippen auf Lippen

  • Der "coole" Bengel kriegt auch jeden Tag seinen Knutscher an der Schule.....

    Ich finde, ein zehnjähriges Kind sollte in der Lage sein, alleine zur Schule hin und zurück zu kommen ... ich hoffe nur, dass Du keiner von denjenigen bist, die den Kindern auch noch den Ranzen bis in den Klassenraum tragen und dann noch den Lehrer in ein Gespräch verwickeln wollen. Bei der Grundschule meines Sohnes stand aus gutem Grund ein Schild am Zaun, auf dem sinngemäß stand: "Liebe Eltern, ab hier schaffen wir es auch alleine".



    In dem Moment, wo das Kind das nicht möchte und sich unwohl fühlt, ist es nicht in Ordnung

    bay-of-russel: man kann den Eindruck gewinnen, als sei das irgendwie eher ein Bedürfnis von Dir als das des Kindes, aber natürlich kann ich mich auch irren.

    A smile a day sweeps the sorrows away

  • Ich finde, hier zählt das, was für alle Beteiligten in Ordnung ist, bzw im Falle des Kindes, was gebraucht wird. Bei uns hat sich die "Körperlichkeit" im Laufe der Zeit allmählich verändert. Küsschen - von ihr ausgehend - gibt es eigentlich bei jedem Abschied und bei jeder Begrüßung - mal auf den Mund, mal auf die Wange. Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich da auch noch nie ein Problem damit habe. Auch bei uns im Freundeskreis begrüßen und verabschieden wir uns mit Umarmung und Küsschen - ganz unsexuell, einfach, weil wir uns mögen und es ein Zeichen der Zuneigung ist. Wahrscheinlich ist es für uns deshalb eine ganz normale, unverkrampfte Sache.

    Was ich bei ihr abgewiegelt habe, war, als sie angefangen hat, richtiges "Knutschen", wie sie es bei Pärchen gesehen hat, zu imitieren. Da habe ich ihr erklärt, dass das eine Sache zwischen erwachsenen Paaren ist, dass das für uns beide unangebracht ist und ich mich damit auch nicht wohlfühlen würde.


    Das Kuscheln ist für meine Tochter ein ganz essenzieller Teil unserer Beziehung. Sie genießt es z.B. wenn wir am Wochenende morgens aneinangergekuschelt lesen oder Hörbuch hören, wenn wir fernesehen, legt sie gerne den Kopf auf meine Schulter und beim Spazierengehen nimmt sie auch heute noch gerne meine Hand. Allerdings habe ich mir auch da schon sehr früh verbeten, dass sie z.B an meinen Busen fasst - und andersrum achte ich penibel darauf, das auch bei ihr zu vermeiden.


    Trotz allem ist ihr Bedürfnis nach Privatsphäre -wie ich finde - total normal entwickelt. Seit geraumer Zeit zieht sie sich nur bei geschlossener Zimmertüre um, badet oder duscht nur noch bei geschlossener Tür und läuft im Schwimmbad oder am See nicht mehr oben ohne rum. Und sie wirft sich auch nicht jedem "an den Hals", im Gegenteil, sie ist sehr wählerisch damit, wen sie "bekuschelt" - oder wer sie bekuscheln darf.


    Ich finde es wichtig, nichts zu erzwingen und persönliche Grenzen aufzuzeigen und zu respektieren. Dem Kind beizubringen, dass diese Grenzen bei jedem Menschen anders sein können. Dass ein "Nein" - in beide Richtungen - zu respektieren ist. Ganz eingebildet behaupte ich, dass mir das bei meiner Tochter ganz hervorragend gelungen ist.

    Man sitzt insgesamt viel zu wenig am Meer...

  • In dem Moment, wo das Kind das nicht möchte und sich unwohl fühlt, ist es nicht in Ordnung, ja sogar übergriffig, wenn man hier das Kind gegen seinen Willen küsst.

    Oder verstehe ich den Satz falsch?


    Mein Ex-Schwiegermonster hat mehrfach bei Geburtstag den Kindern, als sie noch im Kindergartenalter waren und einfach keine Lust hatten der Oma einen Kuss zu geben, angedroht, dass sie die Geschenke wieder mitnimmt, wenn das Geburtstagskind ihr jetzt keinen Kuss gibt. -Solche Verhaltensweisen sind einfach nur ekelhaft.

    Ja, das verstehst du falsch. Wenn ich es eilig habe und den Abschiedsknutscher vergesse, kommt von Karl sofort die Reaktion. Ich sitze bereits schon im Auto und er drückt mir nen Knutscher auf die Backe.

  • Ich finde, ein zehnjähriges Kind sollte in der Lage sein, alleine zur Schule hin und zurück zu kommen ... ich hoffe nur, dass Du keiner von denjenigen bist, die den Kindern auch noch den Ranzen bis in den Klassenraum tragen und dann noch den Lehrer in ein Gespräch verwickeln wollen. Bei der Grundschule meines Sohnes stand aus gutem Grund ein Schild am Zaun, auf dem sinngemäß stand: "Liebe Eltern, ab hier schaffen wir es auch alleine".



    bay-of-russel: man kann den Eindruck gewinnen, als sei das irgendwie eher ein Bedürfnis von Dir als das des Kindes, aber natürlich kann ich mich auch irren.

    Ich bringe Karl (fast) immer in die Schule und hole ihn, wenn irgendwie möglich, auch wieder ab. Alleine zur Schule geht er nie, wenn ich verhindert bin, bringt ihn jemand hin. Nach Hause geht er manchmal selbstständig, aber nur im Notfall. Grundsätzlich bringe ich ihn bis zur Schule, aber nicht in die Schule. Geschuldet ist das dem Schulweg, der hier durch den Ort führt, wo leider viel Schwerlastverkehr unterwegs ist. Ein Teil des Weges teilen sich die Kinder die Fahrbahn mit dem Autoverkehr, d.h., es gibt keinen Bürgersteig.....und die PKW dürfen dort 30 km/h fahren.


    Ja, der Knutscher ist - logisch - ein gegenseitiges Bedürfnis....was in unserem Verhältnis begründet ist. Wir lieben uns und bei uns gehört der Knutscher einfach dazu.

  • Wo Privatsphäre und Distanz beginnt, muss jeder für sich selbst definierten…

    Ich denke das ist einfach der Punkt.

    Das darf und soll doch bitte jeder selber entscheiden und im Idealfall sein Kind dahin begleiten und unterstützen, daß es hier seine eigene Entscheidungskompetenz entwickelt.

    Sowohl wenn es um die eigene geht, als auch um die des Gegenübers.


    vg von overtherainbow