Umgangswochenenden bei größerer Distanz

  • Hallo ihr Lieben,


    ich habe mal eine Frage an alle diejenigen, die Umgangswochenenden über größere Distanzen (> 100km) regeln müssen.


    Wir wohnen ja seit kurzem ca. 200km vom KV entfernt. Abgesprochen war/ist, dass er jedes zweite Wochenende Fr. - So. Umgang hat und dass wir uns die Fahrerei teilen. Das sah jetzt beim ersten Mal so aus (und wird wohl auch beim zweiten Mal so laufen), dass ich Freitag Mittag Kind aus dem Kindergarten abhole, mit ihr in den Zug steige und sie die 200km (ca. 3,5h Fahrt) zum KV bringe, wo er sie am Bahnhof einsammelt. Er bringt sie dann Sonntag am späten Nachmittag wieder zurück (wahlweise mit geliehenem Auto oder auch mit Zug). Ich habe darum gebeten, dass wir uns auch mit Freitag bringen / Sonntag abholen abwechseln, damit ich nicht immer diejenige bin, die Freitags früher Schluss machen und am Wochenende nacharbeiten muss.

    Ich hoffe, dass das jetzt auch so klappt... Wenn ja, wäre das wohl eine für beide Seiten sehr faire Regelung. Wenn es darauf hinaus läuft, dass ich doch immer der Depp bin, der Freitag Mittag aus dem Büro verschwindet, fände ich das nicht mehr so lustig - und mein Chef sicher auch nicht.


    Frage an euch: Wie läuft das bei euch und wie stellt ihr sicher, dass auch Fahrtzeiten / Fahrtkosten möglichst konfliktfrei fair geregelt sind und bleiben? Lasst ihr im Zweifel auch den Umgang einfach ausfallen, wenn der andere ET sich z.B. bei zuvor getroffenen Vereinbarungen quer stellt bzw würdet ihr mir das empfehlen, wenn jetzt z.B. KV darauf beharrt, dass ich immer Freitags fahren soll?

    "Wenn wir einfach alles anzünden, sparen wir uns viele Zwischenschritte.“ Marina Weisband

  • Wenn er sie Freitag nicht holen kann/ möchte, dann kannst du sie eben auch erst nach deiner Arbeit abholen und losfahren Wenn das zu spät für die Fahrt ist, kannst du sie halt erst am Samstag bringen.

    Von der Arbeit gesetzte Grenzen sind Grenzen. Du kannst dir wie vereinbart einen kurzen Freitag im Monat nehmen, aber leider nicht mehr.

    Liebe Grüße
    Die Elefantendame


    Umwege erweitern die Ortskenntnis

  • Letztlich müsst Ihr gemeinsam versuchen, dass sich die Sache einspielt. Ihr habt ja Absprachen getroffen, die aber noch nicht allzu genau und bis ins letzte durchgeplant.

    Wie SilentGwen mit ihrer frage schon andeutet. Die Entfernung ist von Dir geschaffen worden. Damit steht du im (juristischen) Streitfall deutlich stärker im Senkel. Bei jenseits von 100 Kilometern und Fahrzeit einfach jenseits einer Stunde wird dem "Entfernungsschaffer" oft auferlegt, Fahrzeit und -kosten ganz zu übernehmen. Bis zu 100 Km und einer Stunde ist das in der Regel Sache des Umgangselternteils.


    Ihr werdet sicherlich eine gemeinsame, einmütige Klärung finden. Allerdings wäre hier deine Ausgangsposition nicht ganz so stark ... doch nur, wenn der Vater das weiß oder es erfährt (was bei der Eskalation des Gesprächs zu erwarten ist. Sobald er sich Fachauskunft halt, dann ...)

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Wie SilentGwen mit ihrer frage schon andeutet. Die Entfernung ist von Dir geschaffen worden. Damit steht du im (juristischen) Streitfall deutlich stärker im Senkel. Bei jenseits von 100 Kilometern und Fahrzeit einfach jenseits einer Stunde wird dem "Entfernungsschaffer" oft auferlegt, Fahrzeit und -kosten ganz zu übernehmen. Bis zu 100 Km und einer Stunde ist das in der Regel Sache des Umgangselternteils.

    Ist mir bewusst und ich will es ja auch gar nicht zu einem Streitfall kommen lassen. Aber: Gilt das auch dann, wenn ich die Distanz nicht aus Spaß geschaffen habe, sondern aus beruflicher Notwendigkeit? Habe mich mehrfach um einen unbefristeten Arbeitsvertrag im Wohnort des KV bemüht und bin damit gescheitert. Wäre ich jetzt nicht umgezogen, dann wäre ich ab Mitte des Jahres arbeitslose Akademikerin in einer Stadt ohne sonderlich gute langfristige Perspektiven für Akademiker (abgesehen von Mediziner*innen und Chemiker*innen / Biolog*innen mit dem passenden Fachgebiet).

    "Wenn wir einfach alles anzünden, sparen wir uns viele Zwischenschritte.“ Marina Weisband

  • Jein.

    Das Argument würde Dir helfen, wenn Ex grundsätzlich den Umzug verweigern wollen würde.

    Hier geht es aber darum, dass Du ihm objektiv einen Nachteil verursachst. Da bist du zumindest mit ihm Boot und kannst nicht locker sagen: Sein Problem.


    Was ich sagen will: Du kannst es nicht eskalieren lassen mit der Sicherheit, am Ende deinen Wunsch/Sicht/Hoffnung garantiert durchsetzen zu können. Diese starke Verhandlungsposition hast du nicht.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Ich will es ja auch gar nicht eskalieren lassen, da hab ich nun wirklich besseres zu tun mit meiner Zeit und Energie :) Wollte nur mal ein grobes Verständnis für den rechtlichen Rahmen haben.

    "Wenn wir einfach alles anzünden, sparen wir uns viele Zwischenschritte.“ Marina Weisband

  • Wir haben sowieso Gleitzeit und mein Chef ist da geistig auch sehr flexibel, aber nach seiner Aussage wird der Betriebsrat gern zickig, wenn da jemand spitz kriegt, dass außerhalb der Labore irgendwer regelmäßig am Wochenende oder nach 20 Uhr arbeitet.

    "Wenn wir einfach alles anzünden, sparen wir uns viele Zwischenschritte.“ Marina Weisband

  • Hallo,


    “Frage an euch: Wie läuft das bei euch und wie stellt ihr sicher, dass auch Fahrtzeiten / Fahrtkosten möglichst konfliktfrei fair geregelt sind und bleiben? Lasst ihr im Zweifel auch den Umgang einfach ausfallen, wenn der andere ET sich z.B. bei zuvor getroffenen Vereinbarungen quer stellt bzw würdet ihr mir das empfehlen, wenn jetzt z.B. KV darauf beharrt, dass ich immer Freitags fahren soll?“


    Null. Niemals, das ist 6 oder 7 Jahre alles an mir hängen geblieben. Entfernung ~ 500km. KM hat die verursacht.


    Als wir noch nah beieinander gewohnt haben, war die KM auch grundsätzlich der Meinung, sie könne mir die Kinder am Freitagabend hungrig übergeben aber ich habe sie am Sonntag abgefüttert und quasi bettfertig zurückzubringen. Dabei war sie nicht berufstätig und ich hatte frühestens 17 Uhr Feierabend. Auch so ein Ding.


    Seit einiger Zeit Entfernung noch die Hälfte.


    Letztes Jahr wurde 1 x (EIN MAL in quasi10 Jahren) halbe Strecke gefahren (ca. 1 Std) da wurde aber auch gleich gesagt, dass das ja zu stressig wäre und in Zukunft nicht mehr möglich. Muss dazu sagen, die KM fährt alle paar Wochen noch wesentlich weiter, das geht also alles, wenn SIE will.


    Ich finde deinen Vorschlag gut. Hätte mich gefreut, wenn es hier so gewesen wäre.


    LG

    ... unn denn bin ick in mir jejangen, war aber ooch nüschd los! :drink ...

  • Ich kenne ein Umgangs Elternteil das immer holt und bringt - holen ist dann Freitags ab 17 Uhr los - 19-20 Uhr Kinder einsammeln und gehen 22 Uhr daheim und Sonntags 14-20/21 Uhr das ganze Return.


    Die Kids mittlerweile Grundschüler schlafen auch mal auf der Tour ein und sind dann oft überdreht wenn sie ankommen.


    Manchmal nimmt der ET auch eine FeWo in der Nähe der Kinder - das spart viel Fahrtzeit und ermöglicht auch mal die Teilnahme an gesellschaftlichen Veranstaltungen im Sozialraum der Kinder.

  • Yogi : Krass... ja nee, das läuft bei uns anders :D Die einzige Schwierigkeit, die wir haben könnten, ist eigentlich logistischer Natur. KV ist halt selbstständig und muss da auch mal Freitags abends und am Wochenende ran, d.h. überhaupt freie Umgangswochenenden zu finden ist dann nach der Pandemie ggf schon schwer und dann muss eben ausdiskutiert werden, wer von uns beiden es sich gerade zeitlich eher leisten kann, freitags zu fahren. Aber das Verhältnis zu ihm und Next+Kind ist eigentlich professionell bis sehr gut, wegen mir können die auch gern ab und zu mal her kommen und hier übernachten, daran soll's nicht scheitern und das hab ich auch kommuniziert :)

    "Wenn wir einfach alles anzünden, sparen wir uns viele Zwischenschritte.“ Marina Weisband

  • ok, dann würde ich dem Betriebsrat die spezielle Situation bei Bedarf erklären

    Ja, das werden mein Chef oder ich wohl sowieso mal machen müssen. Ich sag einfach ganz nett und freundlich, dass das eine Gleichstellungsmaßnahme ist und dass die sich mal bitte nicht so anstellen sollen :saint:

    "Wenn wir einfach alles anzünden, sparen wir uns viele Zwischenschritte.“ Marina Weisband

  • Yogi : Krass... ja nee, das läuft bei uns anders :D Die einzige Schwierigkeit, die wir haben könnten, ist eigentlich logistischer Natur. KV ist halt selbstständig und muss da auch mal Freitags abends und am Wochenende ran, d.h. überhaupt freie Umgangswochenenden zu finden ist dann nach der Pandemie ggf schon schwer und dann muss eben ausdiskutiert werden, wer von uns beiden es sich gerade zeitlich eher leisten kann, freitags zu fahren. Aber das Verhältnis zu ihm und Next+Kind ist eigentlich professionell bis sehr gut, wegen mir können die auch gern ab und zu mal her kommen und hier übernachten, daran soll's nicht scheitern und das hab ich auch kommuniziert :)

    Das freut mich. Ich hatte ja eine ganze zeitlang, 4 oder 5 Jahre? kein Auto, war finanziell nicht drin. Da war ich dann anfangs 2 Wochenenden im Monat mit der Bahn unterwegs und die anderen 2 Wochenenden war ich arbeiten um das alles zu finanzieren. Was ich da alles mitgemacht habe... u.a. mal in jwd gestrandet -Bahnverkehr war bundesweit eingestellt wegen Sturm - ohne dass ich wusste, ob und wie ich nach Hause und am nächsten Tag zur Arbeit komme.


    Als die Kids etwas größer waren konnten sie dann ab und zu selbst unbegleitet fahren, das hat aber natürlich die Umgangsfrequenz eingeschränkt.


    Aber mal ehrlich, mehr als n paar Jahre hält man das nicht durch.


    Ich drücke die Daumen für eine Einigung. Klappt bestimmt :thumbup:


    LG

    ... unn denn bin ick in mir jejangen, war aber ooch nüschd los! :drink ...

  • leslie_w ......

    verstehe, du bist neu da und möchtest keine spezielle Stellung haben oder den Eindruck hinterlassen,

    obwohl du täglich alles alleine mit der Rumpelwichtin super gebacken bekommst und es vielleicht einen falschen Eindruck hinterlassen könnte obwohl es genau das Gegenteil ist, dass du stark bist und nicht schwach und eigentlich keine spezielle Position bräuchtest,...



    wenn KV empathisch ist , guten Willen zeigt, engagiert ist (wie du)


    ich drück dir die Daumen, dass alles gut klappt!

  • Im Grunde ist doch der Betriebsrat für die Mitarbeiter da und nicht umgekehrt,

    wo sie drauf achten, dass Mitarbeiter am Wochenende eben auch mal Wochenende haben sollten

    oder Arbeit am Wochenende anders entlohnt werden sollte


    Für dich wäre es ja auch gut, wenn du mal ein freies Wochenende am Stück hättest, dass du für dich selbst "verplanen/nutzen" könntest