Trennung, Frau möchte ausziehen und das Kind mitnehmen

  • Du Wolfi,

    Ich glaube tatsächlich nicht, dass es vorteilhaft ist, wenn du transportierst, dass deine Frau es beim ersten Kind schon vergeigt hat, was auch immer das heißen mag. Da fragt man sich nämlich unweigerlich, warum du das toleriert hast, wenn das für dich so offensichtlich war.


    Wo möchte deine Frau denn hinziehen? Gewohnte Umgebung heißt nicht die gleichen vier Wände... Mit der Frage entscheidet sich letztlich ja auch, ob ein Wechselmodell gut möglich wäre. Wenn du sagst, das wäre für dich die perfekte Lösung, solltest du das vielleicht sogar auch noch mal näher in Betracht ziehen.

    Ich bin mir nicht so sicher, ob Gerichte das Modell perse schlecht finden?!

    Ich hatte selbst mal ein Wechselmodellähnliches Modell, das lange gut gegangen ist. Mein Teeny hatte dann keine Lust mehr auf das hin und her. Aber in der Zeit, wo es funktioniert hat, war es für alle ein gutes Modell... Es wurden dabei auch keine Schulsachen vergessen und waren dann tagelang nicht verfügbar...

    LG Campusmami



    Sonne muss von Innen scheinen :sonne


    Das Leben findet draußen statt :rainbow: .

  • Hallo Jens,


    ich mal schwarz:

    Vorteil der Mutter: sie ist die Mutter

    Vorteil der Mutter: sie hat in der Außenwirkung den überwiegenden Teil der Erziehung und Betreuung übernommen

    Vorteil der Mutter: sie schafft Fakten und zieht mit Kind aus

    Vorteil der Mutter: sie stellt Deinen „erfolgreichen“ Anteil an der Entwicklung Eures Kindes als den angenehmen hin und Ihren als den „typisch“ das bleibt ja eh immer an den Müttern hängen

    Vorteil der Mutter: sie kann Betreuung leisten, ohne wirtschaftliche Einbußen


    Der verbleib im gewohnten Umfeld, wie oben geschrieben, muss nicht die gleiche Wohnung sein.




    lg von overtherainbow

  • Ich verstehe overtherainbows Beitrag so, dass er Dich vorbereiten möchte auf das, was auf Dich zukommen kann gerade wenn die Mutter mit harten Bandagen kämpft, sich nicht schert um Recht und Wohlverhalten, sondern einfach das tut, was sie für richtig hält - und im worst case Dich entsorgt als Vater. Nach dem, was Du geschrieben hast, halte ich das durchaus für möglich, dass sie sich nicht um das Wohl der Tochter schert, sondern ihr Anliegen knallhart durchziehen könnte.


    Wenn es vor Gericht gehen sollte, dann ist es gut zu wissen, dass ein Anwalt nur seinem Mandanten verpflichtet ist. Deshalb werden ja normalerweise Verfahrensbeistände bestellt, die dann als Anwälte des Kindes handeln. Heißt aber trotzdem nicht, dass ein Familiengericht so entscheidet, wie es am ehesten dem Kindeswohl entspricht. Vielleicht kennst Du ja den Spruch: vor Gericht und auf hoher See ist man in Gottes Hand.


    Was heißt das nun für Dich? Schreibe mal für Dich die Vorteile auf, die dadurch entstehen, wenn die Tochter bei Dir bliebe, und zwar ohne Argumente zu verwenden, die mit der Kindesmutter zu tun haben. Je besser vorbereitet Du zu einem Anwalt marschierst, desto besser kann Dich dieser dann auch vertreten. Er ist sozusagen (auch) der Übersetzer Deiner Anliegen in juristische Sprache, die dann vor Gericht verwertbar ist.

    A smile a day sweeps the sorrows away

  • Meine Vorteile sind, daß unsere Tochter nicht aus ihrer gewonsten Umgebung gerissen wird. Sie ist rundum versorgt durch meine Eltern.

    Kein so gutes Argument, jedenfalls nicht vor Gericht. Kann nämlich so übersetzt werden: Du kriegst es alleine nicht gebacken, Dich um die Tochter zu kümmern und bist abhängig von Deinen Eltern. (Die KM würde das wohl so darstellen und dagegenhalten - und zwar überzeugend -, dass sie die Tochter auch ohne Unterstützung Dritter versorgen und erziehen kann.).

    A smile a day sweeps the sorrows away

  • Wo möchte deine Frau denn hinziehen? Gewohnte Umgebung heißt nicht die gleichen vier Wände... Mit der Frage entscheidet sich letztlich ja auch, ob ein Wechselmodell gut möglich wäre.

    Auf die Gefahr hin, das Offensichtliche, Altbekannte zu wiederholen: ein Wechselmodell erfordert meiner Meinung nach, dass beide Elternteile mit diesem Modell einverstanden sind und außerdem eine räumliche Nähe vorhanden ist, die es erlaubt, dass die Tochter unabhängig davon, ob sie bei Vater oder Mutter ist, dieselbe Schule besuchen kann. Wenn die KM weiter weg als ein paar Kilometer ziehen möchte, dann kommt es m. E. sowieso nicht in Frage.


    Und zum Thema Entwurzelung: das gibt es auch bei anderen Umgangsmodellen, insbesondere wenn die Elternteile weit weg wohnen. Meine Kinder finden es nicht so toll, alle 2 Wochen bahnfahrend unterwegs zu sein, mein Sohn hätte gerne mehr von seiner Mutter, die sich vor einigen Jahren dazu entschieden hatte, vom Wohnort der Kinder wegzuziehen. Leidtragende einer Trennung sind immer die Kinder, ob Wechselmodell oder nicht.

    A smile a day sweeps the sorrows away

  • Auf die Gefahr hin, das Offensichtliche, Altbekannte zu wiederholen: ein Wechselmodell erfordert meiner Meinung nach, dass beide Elternteile mit diesem Modell einverstanden sind und außerdem eine räumliche Nähe vorhanden ist, die es erlaubt, dass die Tochter unabhängig davon, ob sie bei Vater oder Mutter ist, dieselbe Schule besuchen kann. Wenn die KM weiter weg als ein paar Kilometer ziehen möchte, dann kommt es m. E. sowieso nicht in Frage.

  • Das ist gut. Hier hab ich noch dran zu arbeiten.


    Vorteil der Mutter: sie ist die Mutter

    Vorteil des Vaters: ich bin der Vater

    Vorteil der Mutter: sie hat in der Außenwirkung den überwiegenden Teil der Erziehung und Betreuung übernommen

    Vorteil des Vaters: ich habe den wahren Anteil an der Erziehung und Fähigkeiten und Fertigkeiten

    Vorteil der Mutter: sie schafft Fakten und zieht mit Kind aus

    Vorteil des Vaters: Fakten???

    Vorteil der Mutter: sie stellt Deinen „erfolgreichen“ Anteil an der Entwicklung Eures Kindes als den angenehmen hin und Ihren als den „typisch“ das bleibt ja eh immer an den Müttern hängen

    Vorteil des Vaters: (hier muß ich an den Formulierungen arbeiten)

    Vorteil der Mutter: sie kann Betreuung leisten, ohne wirtschaftliche Einbußen

    Vorteil des Vaters: kann ich auch, da ich Vetretung organisieren kann (auch für mehr als 10 Tage)

    Vorteil des Vaters: war und ist tag und Nacht für das Kind da

    Vorteil des Vaters: Familie ist insgesamt immer für das Kind da


    Ich werde weiter daran arbeiten.

    Ich danke auch allen für die freundliche Unterstützung. Denn das es so schwer werden kann hätte ich nicht gedacht.


    LG

    Jens

  • Hallo Jens,


    natürlich wäre mir eine gender neutrale Welt lieber.

    Also wo Menschen von Eltern und Elternteilen sprechen.


    Dem ist aber eben nicht so und somit wird es natürlich schwer.

    Der Anteil an alleinerziehenden Vätern lag 2019 so bei 407.000 vs 2.2 Millionen Mütter.


    Die Mutter schafft Fakten, in dem sie einfach schneller ist als Du.

    Sie zieht aus und fertig.


    Wer den „wahren“ Anteil an welchen Fähigkeiten hat ist Deine Bewertung.

    In Echt? da kräht kein Hahn nach, wenn es nicht in irgendwelchen Beobachtunsgbögen von der Kita oder Schule steht.

    Allein die Wahrnehmung, dass Du als Vater „gleichwertig“ bist, entspricht nicht der gängigen Haltung der Gesellschaft.


    Wie ich das finde? Na total kacke.


    Aber eben meine Erfahrung in 13 Jahren als AE Vater.


    lg von overtherainbow


    p.s.: ...und das ist nur der faire Teil, da ist noch keine schmutzige Wäsche und andere Touren bei.

  • So kannst Du nicht argumentieren!


    Ich bin immer für die Familie da...wer behauptet das denn nicht für sich!


    Die Gegenseite würde anbribgen: sund warum müssen die Grosseltern das Kind betreuen, weil SIE arbeiten? Ist der Job doch wichtiger als die Familie???


    Die Mutter kann das Kind rundum betreuen, sie hat viel mehr Zeit und trotzdem genug Geld.


    ... Was die Mutter Deiner Meinung nach stattdessen macht ist dreckige Wäsche waschen! Und klingt auch für mich so, ist also eher ein Argument GEGEN Dich, wenn Du ankommst: die daddelt am Handy, statt sich ums Kind zu kümmern!!!


    Das ist DEINE gefühlte Wahrheit.


    Oder anders gesagt, wenn Du der Meinung bist, das Kind ist durch Dich so viel besser betreut, als durch die Mutter, WARUM hat sie das Kind betreut, als es krank war? Die Grosseltern zählen nicht!


    Auf diese Frage musst Du eine Kindsbezogene Antwort finden.


    Es zählen nicht: Musste arbeiten, Mutter hatte Zeit, war ein Notfall. Alles Punkte für die Mutter.


    Auch, dass du so viele tolle Sachen mit Kind gemacht hast, klingt eher so, als ob Du Dir die Sahnestücke rausgesucht hättest und Mutter sich um die Pflichtdinge kümmern musste. Klingt nach Umgangspapi, wenn Du mich fragst.


    Ich sage nicht, dass Kind es bei Mama besser hat, ich sage aber, dass Deine Argumente unglaublich schwach sind.


    Ein Argument, was Du anbribgen kannst: Du hast Deine Arbeitszeiten angepasst, um Dich besser ums Kind kümmern zu können.

  • Hallo Jens,


    in Deinen Argumenten oben versuchst Du Dich an der Mutter zu messen. Das bedeutet andersherum für diejenigen, die das von außen her wahrnehmen, dass in Wirklichkeit die KM für Dich die Richtschnur ist. Ganz schlecht, ganz falsch.


    Wie schon geschrieben wurde; Du solltest die Argumente der KM antizipieren, welche sie für sich in die Waagschale wirft und solche Argumente finden, welche glaubhaft belegen, dass es für die Tochter einfach besser ist, wenn sie ihren Lebensmittelpunkt bei Dir hat. Und zwar im ganz normalen Alltag, mit allem, was da so passieren kann. Wenn man Dir abnehmen wird, dass Du ohne Wenn und Aber fürs Kind da sein kannst (und zwar ohne Fremdbetreuung in Anspruch zu nehmen), dann hast Du eine Chance. Sonst nicht.


    Klingt vermutlich hart, ist auch so. Viele von uns alleinerziehenden Vätern hier haben das (teilweise mehrfach) durchgemacht. Fast alles, was man sich vorstellen kann, ist schöner.

    A smile a day sweeps the sorrows away

  • Ich gehe auch davon aus, dass es beim Jugendamt und vor Gericht, sofern es einen Gederbias gibt, der zugunsten der Mutter geht. "Vater sein" ist also schon mal kein Vorteil.


    Ich gehe davon aus, dass das Kind mit 9 Jahren gefragt wird. Nicht wo es wohnen möchte, sondern anders. Z. B. : Wer soll bei dir bleiben wenn du im Krankenhaus übernachten musst? Was würde dein Kind sagen? Mama, Papa, egal wer?

    LG Campusmami



    Sonne muss von Innen scheinen :sonne


    Das Leben findet draußen statt :rainbow: .

  • Geht es vor Gericht, wird allerdings auch nur wenig in die Vergangenheit geguckt. Solange der Richter und das Jugendamt den Eindruck haben, dem Kind ging und geht es gut. Dann wird vor allem geguckt, wie es in Zukunft sein wird mit der Betreuung und dem Umfeld.

    Die Wohnung zu verlassen und umzuziehen ist fürs Kind weniger problematisch als eventuell die Schule wechseln zu müssen und das soziale Umfeld/Freunde zu verlieren. Doch auch das ist - also aus Richtersicht - verkraftbar: Zehntausende Kinder wechseln jedes Jahr die Schule, weil die Eltern wegen Arbeitsplatzwechsel umziehen müssen. Keine Kindeswohlgefährdung ...


    Geht es in die harte Auseinandersetzung vor Gericht, macht sich das Gericht bei "normal vernünftigen" Eltern - also beide "erziehungsfähig" - schnell einen schlanken Fuß: Er beauftragt einen Gutachter. Dann braucht er sich nicht so intensiv einzuarbeiten, sondern hat einen "Fachmann", der ihm Arbeit und viel Verantwortung abnimmt. Der Gutachter kommt wie das Amen in der Kirche ins Spiel, wenn beide Eltern "das Kind haben wollen".

    Und ab diesem Augenblick ist - wenn sich nicht ein Elternteil furchtbar disqualifiziert - der Kindeswunsch ungeheuer ichig. Wenn Tohter jetzt neu ist, wird sie beim Gerichtsverfahren vielleicht schon 10, wenn nicht gar knapp 11 Jahre alt sein. Ab 12 Jahre muss das Gericht das Kind hören, vorher kann es. Tut es aber im Normalfall und wird rauskitzeln - mal völlig emphatielos, mal absolut kindgemäß - wo das Kind leben will. Und dieser Willensbekundung gibt meist der Gutachter nach und auch das Gericht. Weil einfach niemand "gegen" das Kind, gegen dessen Willen entscheiden will. Denn das gibt bei (Vor)Pubertierenden immer ein Problem.

    Und tatsächlich kommt von vielen Kids eine glasklare Antwort. Dass die gestern anders ausgefallen sein kann und morgen wieder anders ausfällt - das ist vielen vielen Richtern und Gutachtern schnurz. - Mit dieser Unwägbarkeit muss man leben. Dann ggfls. auch mit der großen Enttäuschung, dass das Kind über Wochen und Monate jeden Morgen, jeden Abend beteuert hat, nur und einzig mit seinem Lieblingselternteil in seiner Lieblingswohnung leben zu können - um schnöde bei der richterlichen Anhörung das Gegenteil zu verkünden.


    Einfache Lösungen gibt es nicht ...

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

    Einmal editiert, zuletzt von Volleybap ()

  • Ich möchte ungern aufgeben. Aber vielleicht habt ihr recht, daß man sich auch mit einem Urteil anfreunden muß. Wenn meine Frau den Bescheid bekommt, daß ich das ABR beantrage müssen wir beide Spießrutenlaufen.

    Wenn meine Frau Erfolg hat werde ich unsere Tochter nur 2 Wochenenden sehen.


    Es wird unserer Tochter nicht schlecht gehen bei der KM. Sie wird nur einige Chancen fürs den Start zum Beruf oder in ihr späteres Leben, ihre Zukunft verpassen.


    Ich warte trotzdem erst das Gespräch mit dem Anwalt ab. Bei der Caritas habe ich jetzt auch einen Termin bekommen zu einem kostenlosen Beratungsgespräch. Leider erst in der kommenden Woche.

    Es muß doch einen Weg geben.

  • Volleybap : Und wenn das Kind bis dahin (11 oder 12) bei der Mutter schon wohnt, kann er sich und dem Kind den ganzen Prozess sparen.


    Außer über das Kind verbleibt beim Vater für mindestens die nächsten 6 Monate nach räumlicher Trennung der Eltern, sehe ich da kein ABR für den Vater.


    Also was tun, sprach Zeus.

    Er wäre nicht der erste Vater der nach Hause kommt und die Wohnung ist leer.


    lg von overtherainbow

  • Naja, Over, es gibt auch Väter, denen in der juristischen Auseinandersetzung das oder die Kinder zugesprochen worden sind.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Also, wenn ich das jetzt an Wolfis Stelle lesen würde, bekäme ich jetzt die totale Panik, auch wenn es realistische Anmerkungen sind


    Vielleicht kann man sich nochmal auf das Positive konzentrieren


    Kind möchte beim Vater bleiben

    Kind ist schon 9Jahre alt, welche Klasse?,wann wird sie 10Jahre alt, ist weiterführende Schule in deiner Nähe?sie braucht keine Rundumbetreuung mehr,

    kann nach der Schule auch alleine bleiben bis Vater kommt..oder Großeltern

    Wohnen die Freunde der Tochter um "die Ecke"?


    Wann war die Mutter hauptsächlich präsent?morgens bei Schulbeginn,..Mittagessen gekocht usw. wie würdest du das ohne Großeltern regeln?

  • Nein Panik bekommen ist sicherlich keine gute Lösung... Einfach gesagt, wenn man nicht drin steckt.

    Aber vielleicht tatsächlich noch mal überlegen, ob Mediation und einvernehmliche Lösungen doch den Hauch einer Chance hat.

    Wie würde deine Frau reagieren, wenn du ihr sagst, dass sie gerne ausziehen kann, das Kind aber nicht und ihr eine gemeinsame Lösung finden müsst, wie ihr euch die Betreuung künftig teilt? Und zwar ganz konkret, ggf. Mit Hilfe eines Mediators.

    LG Campusmami



    Sonne muss von Innen scheinen :sonne


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