Bin neu hier

  • Hallo erstmal,


    ich bin neu hier und auch neu alleinerziehend.

    Ich bin noch nicht so richtig in meiner jetzigen Situation angekommen und habe mich hier angemeldet um hier und da ein paar Tips zu bekommen und Gleichgesinnte kennen zu lernen.

    Ich habe nach langem hadern den Schritt zur Trennung gewagt, da seit der Schwangerschaft meine Wünsche und Bedürfnisse nicht mehr wahrgenommen und auch keinerlei Intimität mehr erfahren habe (bis auf das tägliche Einreiben des Bauches mit Schwangerschaftsöl). Ich habe mich nur noch als Brutkasten gefühlt. Es drehte sich für ihn alles nur um den dicker werdenden Bauch. Nach der Schwangerschaft ging es dann weiter. Ich war Amme und Putzfrau, er hat mit dem Kleinen gekuschelt oder sich beschäftigt mit ihm, wurde er zu anstrengend, war der Kleine sofort wieder bei mir und KV hat Fernsehen geguckt oder Computer gespielt. Vor der Schwangerschaft war alles in Ordnung und es war unser beider Wunschkind. Nach dem Schwangerschaftstest, war er wie ausgewechselt. Da der kleine Mann ein Schreikind ist, war der KV weg sobald es ihm zu viel wurde. Am Wochenede kam er auch nur mal ebend vorbei. Er hat noch seine eigene Wohnung. Er hatte immer was anderes, mal Kopfschmerzen, mal Rücken, mal musste er seine Wohnung putzen (die ist wirklich fast steril rein). Ich war mit dem Kleinen permanent nur alleine und einen Handschlag, bis auf das Kinderzimmer saugen oder mal die Babysachen von der Wäscheleine nehmen, hat er bei mir in der Wohnung nichts gemacht. Dafür setzte er mein Bad beim Haare waschen unter Wasser oder verteilte seine leeren Wasserflaschen oder Verpackungsmüll in meiner Wohnung. Alles musste ich natürlich wegräumen. Alles Reden mit ihm in der Schwangerschaft und auch danach über Wünsche, Bedürfnisse meinerseits und die Bitte um Hilfe im Haushalt wurden registriert und angenommen von ihm, aber nie umgesetzt. Er selbst äußerte nie, was ihn stört oder was die Ursache für sein abweisendes Verhalten mir gegenüber ist. Da sich nichts besserte und immer mehr verletzende Vorwürfe von ihm kamen und er mir nur noch mehr Arbeit machte als ich so schon hatte, habe ich erst eine Beziehungspause gewollt. Ich dachte, dass er sich dann besinnt und wir wieder zu einer Beziehung finden. Allerdings habe ich nach einiger Zeit und nach noch mehr klärenden Gesprächen, die von ihm ausgingen, wonach sich weiterhin nichts änderte, einen Schlussstrich gezogen. Für ihn kam der angeblich total überraschend und er wollte wieder ein Gespräch und mahnte mich zur Geduld für die Umsetzung des gesagten. Das habe ich ihm allerdings nicht mehr eingeräumt. Er zieht alles in die Länge und nach nunmehr fast einem Jahr nur reden und hoffen meinerseits, konnte ich einfach nicht mehr. immer weiter in die Länge. Wir hatten in der Beziehungspause schon geklärt, dass er den Kleinen alle 2 Tage für 2 Stunden sehen kann. Das hat er ohne zögern akzeptiert. Mehr hatte er ihn ja vorher auch nicht gesehen, da er so oft nicht da war. Hilfe konnte und kann ich von ihm eh nicht erwarten, außer, dass er mir den Kleinen abnimmt und ihn bespaßt, während ich, fix und fertig von den Nächten und Tagen, noch Wäsche und Haushalt mache.

    Ich habe trotz der Situation mit der Trennung gehadert. Und denke jetzt auch noch nach alles wieder rückgängig zu machen. Ich weiß aber, dass das so keine Zukunft hat. Ich hatte immer noch Hoffnung. Alleine mit einem 3-monatigem Kind, davor habe ich richtig großen Respekt. Ich bin eigentlich immer stark gewesen, aber momentan bin ich eher verzweifelt und unsicher. Meine Eltern können nur gelegentlich helfen und seine Eltern drängeln, weil sie den Kleinen unbedingt sehen wollen. Ob sie schon wissen, dass wir nicht mehr zusammen sind, mag ich fast zu bezweifeln. Selbst in der Beziehungspause sollte ich heile Welt spielen. Es sei ja zwischen uns noch nichts entschieden. Ich selber fühle mich gerade nur reichlich überfordert. Heute kommt er das erste Mal nach dem Schlussstrich her für den Kleinen. Ich bin innerlich schon richtig aufgewühlt.

    Ohje, das ist doch ganz schön lang geworden.

  • Welcome und ein gutes Einlesen hier im Forum.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Hallo DeLara!


    Ich bin auch noch nicht lange hier und kann gut verstehen, wie du dich fühlst. Mein Großer ist schon 8, der Kleine 20 Monate. Wir wollten beide so gern noch ein zweites Kind, haben auch zwei Jahre darauf gewartet, aber mein Mann hat sich auch bereits während der Schwangerschaft schon nicht mehr wirklich für mich als (Ehe)frau interessiert. Ich hatte schon bei unserem ersten Sohn gemerkt, dass mein Mann zu der Gruppe Männern gehört, die eher auf den "Mädchentyp" stehen und die Schwangerschaft und das Mütterliche nicht so attraktiv finden... Ich hatte das akzeptiert, obwohl ich mir gewünscht hätte, dass er mal den Bauch fühlt oder irgendwie Anteil nimmt an der Schwangerschaft. Bei den Geburten war er nicht dabei, wollte er nicht und bei dem Kleinen war auch schnell klar, dass er sich an der "Brutpflege" nicht beteiligen wird. Mal kurz halten ja, aber mal wickeln, füttern, trösten... war nicht seins.

    Ich hatte auch lange gezögert und wusste nicht, ob ich allein mit den beiden klarkommen werde, immerhin hat mein Mann nämlich vieles im Haushalt gemacht. Mein Kleiner war auch nicht einfach, sehr oft krank, 3-Monats-Koliken, seeeehr anhänglich... Trotzdem schafft man es, wenn es muss! Und wenn die Beziehung nicht funktioniert, geht es ohne Mann sogar besser, denn du wirst dich unabhängiger, freier und selbstbestimmter fühlen, wenn du diese erste Zeit erstmal geschafft hast!

    Wir sind vor drei Monaten ausgezogen und mussten ca. 90% Hausrat neu anschaffen, Wohnung einrichten etc. Ich arbeite 30 Stunden pro Woche und habe keinen in der Nähe, der den Kleinen mal betreuen könnte. Beim Papa bleibt er noch nicht allein (traut der sich auch nicht zu!). Ein paar Mal waren meine Eltern da, um mit anzupacken. Ansonsten ist mein Fazit: Es bleibt zwar neben Arbeit, Kinderbetreuung und Haushalt noch weniger Zeit (für sich selbst zum Beispiel!), und manchmal weiß ich auch nicht wie ich alles schaffen soll. Aber immerhin kann man frei entscheiden! Ich jedenfalls habe ein ganz neues Selbstwertgefühl und bin eine stolze Alleinerziehende.


    Ihr werdet euren Rhythmus schon finden. Schau nach vorn und behalte klar im Auge, wo du hin willst. Dein Kind wird schnell älter und es wird vieles auch wieder leichter!


    Liebe Grüße

    Mohnblume

    Gib jedem Menschen die Chance dein bester Freund zu werden.