Handy/PC…und das böse Internet…

  • Hallo Ihr Lieben,

    jetzt benötige ich wirklich mal Euren Rat in einer etwas prekären Angelegenheit. Es geht darum, was mein 14jähriger Sohnemann so heimlich im Internet treibt.


    Grundsätzlich vorab: Ich habe zu 99 % die privaten Chats usw meines Sohnes in Ruhe gelassen seitdem er ein Handy hat. Da hatte ich sogar schon Streit mit seiner Oma, weil DIE einfach ran geht…also nur um das mal klar zu stellen, auch in Partnerschaften wird nicht geschnüffelt, Punkt!!


    Zwei Male hatte ich nun allerdings doch ein ungutes Gefühl, und da der Pubi seit nem Jahr oder so irgendwie so gar nicht mehr zugänglich ist, habe ich den Verlauf im Internet geprüft. Kam eigentlich daher, weil ich es ihm nun nachts wegnehme, weil er die halbe Nacht dran hängt, obwohl er noch vereinbartes Zeitlimit fürs Internet hat. (was schonmal Punkt 1 wäre, er hält sich nicht an Regeln). Reiche ich ihm den kleinen Finger, grapscht er sich die ganze Hand und es ufert immer mehr aus… über das Thema Internet, nicht altersgerechte Dinge und Abo-Fallen usw haben wir schon mehr als einmal gesprochen.


    Jetzt habe ich mal wieder entdeckt, daß er auf youtube Gaming-Videos schaut von Spielen, die erst ab 18 frei sind. Hab ich ihm auch schon verboten. Noch dazu hat er rausgefunden, daß er auch kommentieren kann. Weitere zwei Regelverstöße. Es ist leider so, daß meine Variante, nämlich ihm lange Leine zu lassen, überhaupt nie und nicht funktioniert, ich habe KEINE Ahnung warum, egal in welchen Bereichen, deswegen bekommt er halt mehr Einschränkungen als Freunde von ihm. Ein Hund der nicht hört muß halt an die Leine.


    So…und das nächste Thema betrifft die Erotik. In dem Alter völlig normal und gut so, da war seine Mutter noch früher dran interessiert *grins*… Wir haben ein offenes Verhältnis was sowas angeht, auch was die „Selbstliebe“ angeht gab es schon 1-2 kurze Gespräche als das aufkam… kurzum, ich finde ein gesundes Leben was das angeht. Bis jetzt dachte ich das zumindest… sein Browserverlauf zeigt aufgerufene und explizit gesuchte Begriffe…


    Meiner Meinung nach ist ein riesen Problem, daß man heutzutage so dermaßen ungefiltert auf alles Mögliche zugreifen kann. Und selbst wenn man was Bestimmtes gar nicht gesucht hat, so führen einen ja Vorschaufenster immer weiter, etwas erregt die Neugierde und eins führt zum anderen…


    Wenn er sich jetzt Amateurfilmchen a la „Heidi und der Seppl“ ansehen würde…okeee…(ganz ehrlich, zur Not würd ich ihm vielleicht sogar noch Heftchen besorgen, lach… )


    Leider, ich weiß einfach nicht, wo das herkommt, gibt er Begriffe ein, die eindeutig strafbar sind. Was absolut nichts mehr mit Erotik für einen 14jährigen zu tun hat… und das macht mir zusätzlich echt Sorgen. Zum einen frag ich mich was da in ihm los sein mag, ich hab Sorge, daß er auf komische Sachen geprägt wird…zum anderen sind viele einfach nicht „richtig“, man bekommt ja in so einem recht jungen Alter völlig verdrehte Ansichten, was Sex bedeutet…


    Und dann ist da der rechtliche Aspekt absolut nicht zu vergessen…


    Ich habe mit meinem Partner darüber gesprochen, er sieht einiges sehr ähnlich.


    Da wir ja mit dem KV seit einem Jahr endlich Kontakt haben, hab ich mir nun gedacht „Okay, jetzt darf auch der sich mal mit den nicht so schönen Dingen beschäftigen“ und habe es – ohne Details- gesagt, daß es was Ernstes zu besprechen gibt. Er wollte meinen Sohn drauf ansprechen, weil der gerade da war, aber es kam nicht so richtig zum Gespräch.


    Tja…und nun laufe ich son bißchen im Kreis herum, gehe meinem Sohn etwas aus dem Weg, weil ich noch nicht weiß, wie ich mit den ganzen Dingen am besten umgehen soll.


    Ich bin von den Details so geschockt…ich bin so sauer, daß er meine Gutmütigkeit so ausnutzt, daß er ständig Regeln bricht…er fängt im Internet an zu lügen…(das war bei uns Zuhause immer heilig, daß man ehrlich bleibt…)


    Vielen Dank, daß Ihr so viel Text gelesen habt. Es ist ein heikles Thema, ich möchte nichts falsch machen, aber ich habe neben Sorge auch so viel Wut in mir, irgendwo is echt mal Schluß mit lustig… vielleicht habt Ihr Rat.


    Kindersicherungen/Apps…dat bringt alles nix, die Bengels kriegen alles raus wie sie was hacken können. Aber ständig Internet sperren is doch auch keine Lösung…


    Was bei anderen Kindern zieht, nämlich eben NICHT zu verbieten, weil dann alles interessanter wird...hilft bei meinem nicht, läuft genau in die falsche Richtung alles... auch früher schon. Pubertät ist schwierig, ich weiß, aber ich bin unheimlich traurig, daß mein Sohn mir so fremd wird, daß unser gutes Verhältnis bröckelt, daß ich ihm nicht mehr vertrauen kann... viele ethische Werte sind weg, ich mag ihn überhaupt nicht mehr um mich haben... :(:(:(:(:(

    Wer sich den Gesetzen nicht fügen lernt,

    muß die Gegend verlassen, wo sie gelten.

    (Johann Wolfgang von Goethe)

  • Ich würde da nicht so umdrugsenen, wie du das hier gemacht hast, sondern ihm gegenüber die Begriffe benennen und ihn fragen, was konkret er das gesucht und gefunden hat. Und dann, wie er die Inhalte empfunden hat und ob sich daraus Fragen oder Handlungsbedarfe ergeben. Und je nachdem, was bei dem Gespräch dann rauskommt, kannst du ihn ja noch über eine strafrechtliche Relevanz aufklären. Und ggf. Dritte involvieren.

    LG Campusmami



    Sonne muss von Innen scheinen :sonne


    Das Leben findet draußen statt :rainbow: .

  • Guten Morgen, danke schonmal für die beiden Antworten.

    Also ich habe nun heute das Handy erstmal weggepackt, er weiß das noch nicht. Ich habe wieder neue Sachen gefunden heute Morgen...


    Das Gespräch folgt auf jeden Fall. Nur...wie sehen denn die Konsequenzen aus was Handynutzung angeht??

    Was würdet Ihr machen? Ein Pubertier wird sich nicht oder nicht ewig an Abmachungen halten, und sorry, da bin ich eben der Meinung, daß es meine Verantwortung ist, daß er manche Sachen mit 14 noch NICHT wissen oder sehen muß...


    Schade, daß die Sperrungen so umständlich bzw. sogar unmöglich sind. Am liebsten wäre mir, er könnte nur whatsapp nutzen und mehr nicht...


    Ach man, bin so traurig das könnt Ihr euch gar nicht vorstellen.

    Wer sich den Gesetzen nicht fügen lernt,

    muß die Gegend verlassen, wo sie gelten.

    (Johann Wolfgang von Goethe)

  • Also zur Polizei würde ich nicht.
    Ein Gespräch ist gut, bleibt nur die Frage, wieviel davon bei einem Pupertier ankommt 😬

    Hat er vielleicht gute Freunde mit deren Eltern du offen reden kannst um zu erfahren, ob das so ein „Gruppending“ ist.


    Eine Einschränkung bei uns ist die Sperrung vom WLAN ab einer gewissen Uhrzeit, das kann man einstellen.

  • An die Filmchen kommt er trotzdem über Mitschüler. Da wird in den Schulpausen oder nach der Schule gemeinsam geguckt.


    Du musst deutlich machen, dass du das zu Hause nicht duldest, zumindest nicht in dem Ausmaß, wie es wohl gerade läuft. Lügen und Regeln brechen, der eigenen Mutter damit richtig weh tun - das muss er wissen. Sag ihm, wie es dir damit geht. Auch wenn Pubis sich reiben und abgrenzen müssen, müssen sie lernen, dass man andere und Absprachen respektiert. Sonst wird man nicht ernst genommen und erst recht nicht wie ein Erwachsener behandelt. Ihm sollte auch klar werden, dass er mit 14 strafrechtlich belangt werden kann.


    Den Internetzugang hatte ich bei meinem Junior begrenzt, damit er nicht die ganze Nacht online zocken konnte. Er fand das nicht gut, aber er brauchte in der Schulzeit diese Grenze. In den Ferien und samstags konnte er sich austoben. Ich sage ihm auch heute noch, dass mich seine ständige Zockerei nervt. Aber ich schau mir auch an, was er so tut. Memes scheinen ja derzeit das Nonplusultra zu sein.

    In eine Abofalle war er übrigens auch mal getappt. Da gab es deutliche Worte und er hat den ganzen Ärger mitbekommen, das wieder zu canceln.


    Bei uns gibt es viel Aufklärungsangebote in der Schule, das geht im 5. Jg. los, nennt sich Gewalt- und Suchtprävention. Man kann sich auch bei einer Erziehungsberatung Hilfe und Tipps holen.

    „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe." (1. Korinther 16,14) - Jahreslosung 2024


    „Mach‘s wie Gott - werde Mensch.“ (Franz Kamphaus)

  • Schade, daß die Sperrungen so umständlich bzw. sogar unmöglich sind.

    Wenn er zuhause über WLAN im Netz ist, kann man das bei den meisten Routern gerätespezifisch einstellen: Uhrzeiten, zu denen das Internet offen ist, Beschränkungen nach Domänen oder anders herum: erlaubte Seiten. Dazu muss man meistens die sog. MAC-Adresse des Geräts kennen, die lässt sich einfach herausfinden. Ich würde da auch das Gespräch zu anderen Eltern suchen, was die denn da so machen. Fragen kann man ja mal. Vielleicht haben die genau dieselben Probleme.


    Wie man auf mobilen Endgeräten die Zeiten begrenzen kann, steht zum Beispiel dort: https://praxistipps.chip.de/ze…er-kinder-sinnvoll_113634


    Aber auf jeden Fall solltest Du das mit Deinem Sohn besprechen und schriftlich festhalten in einem Vertrag. Darin sollte auch enthalten sein, was die Konsequenzen sind bei Nichteinhaltung.

    A smile a day sweeps the sorrows away

  • Hallo alle zusammen, eigentlich habe ich diesen Account für einen ganz anderen Zweck eröffnet, als ich mich hier aber eingelesen habe, dachte ich nun ich würde auch mal etwas dazu schreiben.

    Ich selber bin erst 21, will hier also auf keinen Fall mit meinen eigenen "Erziehungs-Tipps" oder anderen Sachen irgendetwas beeinflussen, jede glich ein paar Sachen versuchen aufzuklären.


    Meine Mutter hatte es mit der Internet Kontrolle auch aufgegeben nach meinem 12 Lebensjahr, ungefähr nach der 3. versuchten Zeit- und Content Sperre. Stattdessen hat sie danach mehr auf Aufklärung gesetzt, die ich jetzt im „etwas“ reiferem Alter auch sehr gutheißen kann. Was wichtig war ist, dass sie nie danach versucht hat mir Lebensweisheiten nahe zu legen, sondern wir einfach zusammen gegoogelt haben und beide damit gelernt haben. Das hat von den „beliebtesten Porno-such Begriffen“, bis hin zu „was ist im Netz legal“ gereicht.
    Das hat dazu geführt das ich nie im Kopf hatte „Meine Mutter versucht mir was über das Internet beizubringen“, sondern es Informationen gab, die für uns beide dann zur Norm wurden. Das hat mein und ihr Sinnbild geprägt, was zu einer super funktionierenden Harmonie geführt hat.

    Soviel nun erstmal zum Ablauf meiner Kindheit…war ein längerer Text als ich dachte…

    ֍ᚔᚔᚔᚔᚔᚔᚔᚔᚔᚔᚔᚔᚔ֎

    Um dir ein Teil deiner Angst zu nehmen, und vielleicht etwas mehr Verständnis zu ein paar Themen zu geben, würde ich noch ein paar Sachen über ein Teil der Begriffe sagen.

    YouTube-Gaming Videos ab 18+:
    Hier ein Verbot zu erheben…ist nicht wirklich logisch, viele vergleichen YouTube 18+ Videos mit einer FSK Einstufung. Das hat hier aber wirklich nichts mit einender zu tun.
    Weil einer in seinem „Minecraft Let’s Play“ geflucht hat, wird das Video sofort als 18+ markiert, obwohl nur jemand sein Klötzchen Haus baut.
    Hier urteilen keine Menschen, sondern automatisierte Systeme, die Video-Ersteller auf YouTube bereits furchtbar finden.




    „Gefährliche Porno-Begriffe“:

    Teen, Hardcore und alles so etwas…ist einfach Teil der modernen Erotik Seiten. Damit werden teilweise andere Sachen in Verbindung gebracht als vielleicht angenommen. Viele hören auch in der Schule einen lustigen Begriff, der zu einem noch lustigeren Video führen soll. Auch so kann so etwas im Verlauf landen.
    Solange du Begriffe wie „PTHC, CP, 12yo, loli“ und Mischungen aus diesen nicht findest. Steht ihr komplett im legalen Bereich.



    Weitere versuchte Sperren fürs Internet:

    Ich werde mich jetzt mit der Aussage sicherlich nicht mit Beliebheit überkleckern, aber ich war der in der Schule dem man für 15€ seine Geräte in Hand gedrückt hat, und alle Sperren entfernt hat. Falls nötig bin ich mit nach Hause gekommen und hab das dort gemacht.
    Mittlerweile gibt es für jedes Tutorial um eine Sperre einzurichten, wieder eine um sie zu umgehen. Er hat Zugriff auf alle Geräte die mit den Sperren in Verbindung stehen, also kann man sie umgehen.
    Du hast grade anscheinend noch die Möglichkeit seinen Verlauf zu kontrollieren. Das kann sich aber innerhalb von 1 Stunden ändern. Auf keinen Fall will ich Angst oder so etwas schüren, aber wenn er irgendwann die Nase voll von Kontrolle hat, ist es leichter als du vielleicht denkst komplett anonym unter deine Nase zu machen was er will. Das hat natürlich in den meisten Fällen einen kompletten Vertrauens Bruch zu folge, und absolut 0 Kontrolle über das was passiert.

    Falls er dann mal auf eine gefährliche Seite kommt, von einem "echt hübschen Mädchen" angeschrieben wird oder in ähnliche Fallen tappt, ist es nicht mehr gewährleistet, dass er zu dir kommt um Rat fragen wird.


    Beste Grüße, RethorikR

  • Moin, ich nutze mal diesen thread für ein Update. Geht zwar nicht mehr spezifisch um das erste Problem, aber spielt mit rein.

    Es läuft noch immer alles mega besch... mit meinem Sohn, egal mit welcher Schiene ich es versuche. Reden, motzen, ignorieren, gleichgültig sein, Enttäuschung zeigen, Sanktionen... fruchtet alles nicht.


    Wenn Sohnemann könnte würde er nur vor nem Monitor hocken, im Bett liegen und nix tun. Weder Körperhygiene noch Haushalt... Arzt-Termine werden versäumt, Schule wird versäumt (wg zu spät kommen / Corona Test nicht in den Unterricht dürfen und nach Hause geschickt werden usw).


    Ich koche kaum noch für ihn mit, ich wasche nicht mehr für ihn...kurzum, Hotel Mama wurde geschlossen.

    Computer habe ich ihm erneut weggenommen nach einigen Vorfällen, Handy ist auf eine Stunde Benutzung am Tag gesichert...bald nehm ich ihm das auch noch weg und er kriegt ein Kinderhandy mit dem er nur noch anrufen kann.


    Jetzt hab ich heute rausgefunden, daß er heimlich an MEINEN Computer geht während ich arbeiten bin. :cursing::cursing::cursing: (dafür suche ich auch noch nach einer Konsequenz, Vorschläge gern her)


    Internet krieg ich bei mir nicht aus, dann geht auch das Telefon nicht (soll jetzt aber auch nicht das Hauptproblem sein!!).


    Es liegen 6 Wochen Horror-Ferien vor uns. Was soll ich bitteschön machen, daß er nicht bis 15 Uhr bis ich wieder da bin nur gammelt? Bzw...danach gammelt er ja auch größtenteils rum. Hat nur einen richtig guten Freund, der ist aber ständig mit der Familie weg...

    Was soll ich noch machen? Ich bin es auch so mega leid mit ihm zu reden, ihm zu sagen, wie ich mich fühle...ihn ständig dran zu erinnern, daß wer Rechte will auch Pflichten hat...ich rede gegen ne Wand. Ich hab keinen Bock und keine Energie mehr dafür. Aber ich kann das auch nicht so weiter laufen lassen.


    Wenn es nach mir ginge, wenn ich was wüsste...ich würde den jeden Morgen aus dem Haus scheuchen daß der was zu tun hat.


    Wie krieg ich den Bengel in den Sommerferien in Bewegung?

    Wer sich den Gesetzen nicht fügen lernt,

    muß die Gegend verlassen, wo sie gelten.

    (Johann Wolfgang von Goethe)

  • Keine Ahnung, ob er sich darauf einlässt, aber ich habe meinen GPS-drawing Aufgaben gestellt, als ich im Lockdown das Gefühl hatte, sie bewegen sich gar nicht.


    Als Belohnung gab's Lob, Stolz und Zockerzeit. Besser du gibst ein Motiv oder einen Gegenstand vor8), wobei meine für ihren selbstgewählten Penis am längsten beschäftigt, die meisten Kilometer zurückgelegt haben und ehrgeizig waren^^.

    LG Campusmami



    Sonne muss von Innen scheinen :sonne


    Das Leben findet draußen statt :rainbow: .

  • Vielleicht doch Hilfe von außen holen? Ihn zu einer Ferienfreizeit anmelden, Feriencamp auswärts? Oder Broschüren über Fremdunterbringung rumliegen lassen? Ich sag ehrlich, bei mir hätte all das nicht gefrustet...aber ein Versuch war es wert

  • Glaube auch, dass er einen Anstoss von außen braucht,

    raus aus "der Routine" ,in dem Fall raus aus Bock auf gar nichts außer Internet,

    muss ja kein böser Wille von seiner Seite sein,..aber er kann den Schalter nicht mehr allein umlegen,

    gibt es bei euch Anlaufstelle für "Internetsucht"

  • Also auf die Suchtschiene würde ich nicht gehen...da macht er zu. Dann eher doch ganz hart...Internet Zuhause aus, vielleicht auch kein TV Zugang...aber dann verzieht er sich vielleicht zum Kumpel oder dorthin wo öffentlich I-Net zugänglich ist...schwierige Kiste

  • Mein Eindruck, dem Jungen ist tot langweilig und kompensiert das mit virtueller Berieselung.


    Woran liegt, es dass er nur einen Freund/ Kumpel hat?

    Wird er von den anderen geschnitten? Gibt es denn überhaupt zu den anderen Jugendlichen Berührungspunkte und gleiche Interessen?


    Ganz ehrlich? Ich war genauso, ich hatte zu den anderen absolut keinen Draht.


    Sprich doch mal bitte mit dem Freund von Junior. Der wird eventuell andere Dinge wissen, bevor du mit der Fahne "Internetsucht" auf ihn zu stürmst. Dann macht der definitiv zu. Wer etwas nicht will, der wird sich nicht ändern und Zwang hilft nur oberflächlich.

  • Ich habe ja bis heute, 55 J. nicht "das Hobby". Ich finde vieles toll, häng mich rein und nach gewisser Zeit ist die Begeisterung vorbei. Aber Siri hat schon recht, vielleicht ist er zu viel alleine oder ist er ein Eigenbrödler. Oder du bombst ihn mit I-Net, Filmen, Serien, Computermessen...Spiel mit ihm zusammen I-Netspiele oder PS4 Spiele bis er vor Müdigkeit umkippt und von alleine mal was anderes unternehmen will, zu

  • Mein 13jähr. Sohn geht seit ca 1 Jahr zu einem Sozialberater im Sinne von Erziehungsberatung. Als er kleiner war, hatte er auch bei einem Kinderpsychologen Therapie. Unser Hauptproblem ist zwar der ständige Clinch zwischen uns Eltern (wir gehen da auch hin), aber unserem Sohn geht es gut damit, weil er sich da auch mal auskotzen kann und sagen, was ihm passt oder auch nicht. Hauptsächlich wird dort empathisch und spielerisch (Billard, Kickern, Minecraft, Karten) auf ihn eingegangen, was ihm entgegen kommt, da er eher verschlossen ist und höchstens mir sagt, was nicht passt. Dem Vater traut er sich seine Meinung nicht (mehr) sagen, da er meist nur unterdrückt wird oder es geht in die Mitleidschiene (weil es dann dem KV nicht mehr gut geht) und Sohn muss sich um KV kümmern.

    Du siehst, dass auch wenn ein (mächtiger kontrollierender) KV vorhanden ist, ist es oft nicht einfacher...


    Also ich will sagen, dass es vor Ort/GEmeinde/Stadt Anlaufstellen zur Erziehungsberatung von Diakonie/Diözese, etc. gibt, wo auch dein Sohn oder ihr miteinander hingehen könnt. Natürlich muss der (ich wähle immer männliche Psychologen, weil er da andere Männerbilder aufbauen kann, was ihm sehr gut tut) deinem Sohn sympathisch sein, sonst blockt er wahrscheinlich. Dann weitersuchen im Umkreis.


    Oder Jugendpsychologen, wenn du meinst, es hat was damit zu tun, dass KV kaum anwesend war/ist. Vielleicht einfach auch mal ein Gespräch für dich alleine, damit du Unterstützung erhältst. Du musst nicht alles alleine machen. Hol dir Hilfe.


    Ich merke bei meinem Sohn gerade selbst, dass seine logischen Denkvorgänge nicht unbedingt von mir verstanden werden, doch machen sie für ihn Sinn. Und da will er gehört werden.

    Zuhören und Verstehen heißt noch lange nicht, dass du damit einverstanden bist!

    Da ist vielleicht einfach mal ein Zuhören wichtig. Ohne Kommentar oder Kritik von dir (vorher ankündigen, dass du gerne nur zuhörst) und wie seine Ideen und Vorschläge zu den Themen sind.

    Und dann erst können beide zusammen eine Alternative herausarbeiten, damit beide mit ihren Bedürfnissen/WÜnschen einigermaßen leben können.


    Vielleicht ist auch ein Jugendtreff bei euch in der Nähe (Gemeinde oder Stadt nachfragen)?

    Oder hat er schon eine Ahnung, was er später arbeiten möchte? Vielleicht einen Helferjob bei einem Bekannten (in der Werkstatt), täglich paar Stunden?


    Kann ihn der KV nicht auch mal betreuen im Sinne von "in eine vorteilhafte Richtung schubsen"?

  • Hallo Nele64


    Ich bin ebenfalls der Meinung, dass dein Sohn sich komplett langweilt und der Computer sein bester Freund ist momentan. Ich sehe da auch einige parallelen zu meinem Sohn!

    Ich berichte dir mal von meinen Erfahrungen und was bei mir geholfen hat. Grundsätzlich muss ich sagen, dass wir beide einen sehr ähnlichen Erziehungsstil haben. Denn ich erziehe auch eher freundschaftlich, mit nicht zu vielen Regeln, da ich auch ein gutes Vertrauensverhältnis aufbauen möchte.

    Das hat aber auch nur so lange funktioniert bis der junge Mann in die Pubertät gekommen ist. Denn da waren die Computerspiele plötzlich interessant.

    Bei uns hat das Anfang letzten Jahres (er war damals 13) angefangen. Er war nur noch im Zimmer, hat sich von seinen Freunden abgeschottet und hinzu kam dann auch noch Corona und der Lockdown, sprich er hatte keine anderen Hobbies mehr. Dann gab es auch bei uns ein klärendes Gespräch. Ich habe ihm den Computer weggenommen und ihn gezwungen sich andere Hobbies zu suchen. Naja, das hat nur dazu geführt, dass er total sauer auf mich war!

    LÖSUNG: Wir haben ein Abkommen getroffen. Zu Weihnachten hat er von mir einen neuen Gaming-PC bekommen, den er sich selbst konfigurieren konnte:


    Werbungelink entfernt. Gruß AE-Team


    (da war ich ganz schnell wieder die beste Mama der Welt ;)) ABER: Den hat er nur bekommen, weil wir davor ausgemacht haben, dass er pro Tag zwei Stunden spielen darf. Am Wochenende bin ich etwas lockerer. Außerdem musste er sich ein Hobby suchen. Ich habe ihm Lesen angeboten, aber das mag er überhaupt nicht. Dann bin ich mit ihm zusammen joggen gegangen aber das hat ihm auch nicht gefallen. Dann ist mir was eingefallen: Unsere Nachbarin die hat einen kleinen Malteser. Sie selbst ist aber zu alt um noch mit ihm Gassi zu gehen, deswegen kommt der Hund nur in den Garten. Also habe ich sie gefragt, ob mein Sohn mit dem Hund Gassi gehen kann. Win win für beide!

    Mein Sohn bekommt 10€ die Woche für das Gassi gehen (was ihm super viel Spaß macht, da er selbst Geld verdient und sich jeden Tag darauf freut) und außerdem kommt er auch noch an die frische Luft.

    Ah ja. Und er darf erst an den Computer, wenn alle Hausaufgaben erledigt sind, ich diese geprüft habe und er für den nächsten Tag gelernt hat. Außerdem war eine weitere Forderung von mir, dass wir jeden Tag gemeinsam zu Abend kochen (klappt mal mehr mal weniger, aber ich freue mich über die kleinen Schritte), er will es nicht zugeben, aber ich glaube es gefällt ihm auch. Besonders wenn er entscheiden darf was gekocht wird. Anschließend essen wir zusammen und es wird ausgiebig über den Tag geredet. Dafür nehme ich mir immer besonders viel Zeit. Am anfang ist ihm das sehr schwer gefallen sich mir zu öffnen, aber jetzt klappt das ganz gut.

    Fazit: Ich bin sehr zufrieden über die jetzige Situation mit meinem Sohn, und hoffe das bleibt so.

    Vielleicht waren ein paar hilfreiche Tipps für dich dabei. Lass mich gerne wissen, ob es geklappt hat.

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