Hallo ihr,
ich bin neu hier und auf der Suche nach Austausch, Erfahrungen, ehrlichen Worten, tröstenden Worten,...
Kurz zu mir und meiner Geschichte. Ich versuche zumindest es kurz zu halten.
Ich heiße Daniela bin 37 Jahre alt und war bis Ende März mit meinem Mann zusammen.
Wir waren 18 Jahre zusammen, 9 davon verheiratet.
Wir haben zwei wundervolle Kinder. Einen Sohn (8) und eine Tocher (4).
Unsere Ehe war die letzten Monate sehr vom Alltag dominiert.
Haushalt (Haus mit knapp 180 m²), Teilzeitarbeit, Kinderbetreuung und alle Aufgaben rund um das tägliche Leben, haben mir zunehmend die Kraft geraubt.
Mein Mann ist selbstständig mit einem Elektrounternehmen und war von 06:30 - 17:30 außer Haus.
Daher blieb tatsächlich alles an mir hängen.
Zuletzt zur Zeit des Home-Schoolings ging ich tatsächlich auf dem Zahnfleisch, da ich oft um 04:00 Uhr aufgestanden bin um früh im Homeoffice zu arbeiten.
Unterstützung bekam ich auch hier nicht.
Ende Februar war mein Mann 4 Tage auf Fortbildung und die Misere begann.
Als er wieder nach Hause kam, fiel die Begrüßung kalt aus. Bzw. es gab gar keine richtige. Er kam rein und hat erst mal die Post gelesen (die Kinder waren bereits im Bett).
Am Tag darauf sprach ich ihn an und meinte, dass das ziemlich strange war und ob wir nicht reden sollten.
Mein Mann ist kein Mensch großer Worte... Ich habe zuvor schon immer wieder gesagt, wir müssen schauen, dass wir uns nicht verlieren. Dass wir uns Zeit nehmen, dass wir uns wieder wahrnehmen und wertschätzen... NIE hat er irgendwie erwähnt, dass was im Argen ist.
Bis zu diesem Abend. Plötzlich redete er. Er liebe mich nur noch wie eine gute Freundin. Er weiß auch nicht wie es weiter gehen soll, etc. Was für mich von diesem Gespräch hängen blieb, war die Aussage, dass er noch an uns glaubt.
Die 4 darauffolgenden Wochen waren noch härter für mich.
Zu aller Erschöpfung hab ich versucht meine letzten Energien in die Rettung unserer Ehe zu stecken. Sehr viel reflektiert, sehr geschaut, was im Alltag anders laufen könnte.
Immer wenn ich ihn angesprochen habe, woran es liegt, was anders sein sollte, was ihn stört, wie er sich eine Ehe/Partnerschaft vorstellt kam nur: "ICH WEISS NICHT". Es hat mich zuletzt fast wahnsinnig gemacht!!!!
Nach 4 Wochen, hatte ich das Gefühl, dass er mir gegenüber immer kälter wird und ich bat ihn auch, mir keine Küsse mehr aus Gewohnheit zu geben, wenn er es nicht ehrlich meint. Daraufhin haben wir uns auf mein Bitten nochmal zusammen gesetzt als die Kinder im Bett waren und er hat relativ schnell den Schlussstrich gezogen. Ohne große Erklärungen...
Am Tag darauf ist er ausgezogen....
Für mich begann eine schreckliche Zeit. Ich hab nur gespuckt, konnte nicht essen, nicht trinken, hab innerhalb kürzester Zeit 8 Kilo abgenommen, nur noch geweint, nicht geschlafen und war physisch wie psychisch völlig am Ende.
Mein Hausarzt hat mich gleich zu einer Psychologin überwiesen, zu der ich noch gehe.
Ich war 8 Wochen krank geschrieben und habe versucht, mich irgendwie wieder auf die Beine zu stellen und für die Kinder so gut es geht da zu sein.
Er war der feine Papa, der immer wieder betonte, dass er sich nur getrennt hat und uns nicht verlassen hat. Dass er für mich und die Kinder weiterhin da sein wird! Dass ich ihm vertrauen muss....
Ich hab den Kindern zu Liebe dann auch schnell klare Gedanken gefasst und wollte alles geregelt haben. Wir saßen zuvor schon zusammen und haben Eckpunkte besprochen. Das war sehr schwer, da ich ihm nicht in die Augen sehen konnte. Daran hab ich gearbeitet und wir konnten vernünftig miteinander umgehen.
Ich hab alle Termine wie ein Roboter abgehakt. Die Bank - das Haus muss ich nun alleine abzahlen (Gott sei Dank steh ich alleine im Grundbuch!!!!!), um ein Auto hab ich mich bemüht, da ich das aktuelle (T6) nicht hätte halten können. Wir waren bei einer Mediatorin und insgesamt angesichts der unglaublich schweren Situation auf einem guten Weg.
Mein Ziel war eine gute Elternebene aufzubauen und vielleicht sogar früher oder später gemeinsam an Schul- und Kindergartenveranstaltungen teilzunehmen.
Vergangenen Sonntag beim Wäsche zusammen legen fuhr es plötzlich in mich wie ein Blitz! Ich spürte, dass er nicht zu Hause, sondern bei einer anderen Frau war!
Ich war mir dessen so sicher, dass ich ihn anrief und ihn direkt fragte, ob er wirklich bei seinem Kumpel ist oder bei einer anderen. Nach einer viel zu langen Pause kam "Warum?". Ich war völlig außer mir, legt auf und stand glaub ich kurz vor einem Nervenzusammenbruch.
Für mich war klar, dass ich die Kinder so schnell wie möglich zu Tante/Oma/Onkel oder wem auch immer bringen muss. Wir wohnen Gott sei Dank alle fußläufig und meine Schwiegermutter nahm die Kinder.
Als meine Freundin bei mir ankam bin ich sehr zusammen gebrochen....
Momentan nehm ich wieder Magentabletten, da ich sonst nicht essen kann und Tropfen, damit ich emotional über den Tag komme.
Die Basis ist plötzlich eine ganz andere!!! Ich würde ihn am liebsten zerquetschen. Ich bin soooooo unglaublich verletzt!! Wütend! Traurig!!! Es fühlt sich an, als würde er noch provokativ auf die letzten 18 Jahre spucken!
Ich habe während unseren Gesprächen immer wieder erwähnt wie wichtig es ist, dass wir alles gut regeln, BEVOR jemand einen neuen Partner hat.
Nun ist mir auch sein plötzlicher Enthusiasmus klar!!! Er wusste, dass das alles durch sein muss, bevor ich ihn enttarne!
Morgen wollten wir uns final zusammen setzen!
Ich kann und werde sicherlich die nächsten Tage oder Wochen nicht vernünftig mit ihm reden können! Ich würde zu viel sagen, was ich bereuen würde! Und was unter der Gürtellinie ist. Und das bin ich nicht!
Ich will erhobenen Hauptes mit reiner Weste aus der Sache gehen und mich weiterhin im Spiegel anschauen können.
Aber das alles wirft mich in der Verabeitung nun Wochen zurück! Ich fühl mich so schwach und kaputt wie am Anfang....
Oh nein... nun ist das doch alles sehr lang geworden..... Ich hätte doch besser übers Handy geschrieben...
Wie habt ihr diese mächtigen Emotionen während der Trennung erlebt?
Wie habt ihr gelernt sie zu bändigen?
Wie habt ihr es geschafft, vor euern Kindern nicht nur als traurige Mama aufzutreten?
Konntet ihr eine vernünftige Elternebene finden?
Wie habt ihr es geschafft, dass sich eure kleiner gewordene Familie wieder komplett anfühlt?
Ich freue mich über jeden, der es geschafft hat diesen langen Text zu lesen und mir weiterhelfen kann.
Ganz liebe Grüße,
Dani