Vater taucht nach Jahren aus der Versenkung auf

  • Heute sieht Junior seinen Vater seit nun fast 3 Jahren wieder.


    Ich, persönlich, habe absolut keine Lust den Mann zu treffen und Smalltalk betreiben zu müssen- das liegt mir einfach nicht. Junior hat nunmal das Recht und die Pflicht seinen Vater kennen zu lernen.

    Also werden wir mit Abstand auf den Spielplatz gehen und uns so verhalten.


    Weder Ex noch ich haben eine Vorstellung, wie das durchgezogen werden soll. Junior ist eine Person, die Zeit braucht um mit jemanden "warm" zu werden.


    Junior hat letzte Nacht ziemlich schlecht geschlafen, weil er nicht genau weiß, wie das heute abläuft. Er war sogar bockig, weil wir seinen Kumpel mit seiner Mama nicht dazu eingeladen haben. Er will nicht alleine mit seinem Vater sein.

  • Wie alt ist dein Sohn?


    3 Jahre sind eine lange Zeit. Da kann ich gut nachvollziehen, wenn dein Sohn verunsichert ist. Ich wünsche ihm, dass es ein positives Erlebnis wird.

    Junior ist jetzt 7 Jahre alt.


    Ich mache mir allerdings auch Sorgen, dass es zu viel für ihn wird und er dann in der Schule absackt. Die Lehrer sind schon recht streng und melden sich sofort, wenn etwas nicht richtig läuft.


    SilentGwen Danke, hoffentlich ist es so.

  • So das Treffen lief relativ gut. Junior hat mit ihm gesprochen und war ziemlich freundlich. Er hat sich schon gefreut, aber will definitiv niemals nicht alleine mit seinem Vater sein.


    Ex hat sofort damit angefangen, dass Kinder vom getrennten Eltern, ja alle 2 Wochen Zeit mit dem Vater/ Mutter verbrächten und für Junior das ab sofort auch gelten könnte. Kind hat ihn natürlich verständnislos angeschaut und danach ignoriert.


    Ex hat Kind kaum wiedererkannt und war überrascht, wie anders ein 7Jähriger sei im Gegensatz zu seinen Erinnerungen von den letzten Kontakten.


    Ex wünscht sich eigentlich wöchentliche Treffen (Wochendende/ in der Woche nachmittags), aber da ich das nicht einfach realisieren kann, bleibt es bei 14 tägigen Treffen.


    Kind ist noch zu aufgewühlt, um etwas dazu sagen zu können.


    Ich persönlich könnte auf weiteren persönlichen Kontakt verzichten, aber was tut man nicht für sein Kind und seinen Frieden.

  • Das klingt ja erstmal nach einem guten Anfang.

    Lasst es langsam angehen, Junior wird schon das Tempo bestimmen, in dem es nun weitergeht.


    Das muss auch der Vater akzeptieren, dass es nicht nach seinem Willen von 0 auf 100 geht, sondern eben mit Zwischenschritten und mit dem offenen Ende, ob und wann er alle 2 Wochen ein ganzes Wochenende mit Papa verbringen will.


    Gut ist aber auch, dass du dich abgrenzen kannst und dich nicht mehr verbiegst, um alles möglich zu machen.

  • Ach Mensch, manchen kann man echt nicht helfen

    Anscheinend ist das Interesse entweder doch nicht so hoch, oder man geht davon aus, dass wenn man sich Dienstag oder Mittwoch meldet, man Kind dann am Samstag sehen kann.

    Wer weiß, wie der andere sich das vorstellt.

    Ich meine, nach 3 Jahren Kind und den Ex Partner wieder zu sehen, ist dann für einen psychisch Kranken ggf nicht so leicht, zumal Kind und Ex zwar freundlich, aber distanziert waren.


    Nächste Woche wird eh schwierig, das neue Schuljahr fängt an und da wird Junior den Kopf mit den neuen Eindrücken voll haben und keinen Platz für das Kennenlernen des Vaters haben.

  • Vielleicht bin ich da doch zu pragmatisch.


    In dubio pro reo.


    Trotzdem empfinde ich eine Postkarte als nicht zuviel verlangt. Eigentlich sollte da ja auch ein Betreuer oder Therapeut im Hintergrund ein bisschen vor- und nachbereiten.

    Selbst eine leere Postkarte mit einem netten Spruch wäre immerhin was gewesen...manchmal zählt ja schon die Geste...


    Aber so gar nix finde ich dann irgendwie schwach...aber ich kann es auch nicht beurteilen...

  • Aywa ja das wäre eine nette Idee gewesen. Das hätte Junior auch mehr Tiefe gegeben. Man kann halt nicht alles haben, jeder hat eine andere Vorstellung.

    Ich meine ich könnte wieder in alte Muster verfallen und ihm das Kind wie Sauerbier anbieten/ hinterher tragen. Aber nein danke, ich will mich abgrenzen und dem Vater hier freie Hand geben- nicht dass es dann heißt, ich würde den KV drängen.

  • Das Treffen war doch erst vor einer Woche und dass die Treffen alle 14 Tage bleiben schreibst Du.


    Oder wie seid ihr verblieben, was der nächste Schritt sein soll? Hattet ihr vereinbart, dass der Vater zwischen den Umgängen schreibt?

    Grüsse Tani :wink



    Du bist nicht das was Du sagst, sondern das was Du tust!

  • Das Treffen war doch erst vor einer Woche und dass die Treffen alle 14 Tage bleiben schreibst Du.


    Oder wie seid ihr verblieben, was der nächste Schritt sein soll? Hattet ihr vereinbart, dass der Vater zwischen den Umgängen schreibt?

    Im Gespräch mit ihm, hätte er ja gerne 14 tägige Treffen. Aber es war nix Festes zugesagt, sondern er meinte, er melde sich- zu meinem Einwand, mit mehr Vorlaufzeit+ Auge aufs Wetter, hatte er sich nicht geäußert. Denn bei schlechtem Wetter gibt es kurzfristig keinerlei Alternativen.

  • Anscheinend war es nur ein kurzes aber helles Auflodern von Interesse. Der Vater hat sich nicht mehr gemeldet.

    Langsam geht mir das auf den Keks.


    Nun bin ich mir unsicher, ob ich nicht eine Mail an ihn schreibe. Ich meine bei Interesse hätte er ja etwas schreiben können, falls hier ein Missverständnis vorliegen könnte zwecks Absprache, weil er ggf. etwas anderes verstanden hat.

  • Ich würde ihm nicht schreiben. Wie wichtig kann der Kontakt zu seinem Kind ihm sein, wenn er sich nach dem letzten Treffen nicht mehr gemeldet hat?

    Selbst wenn er etwas falsch verstanden haben sollte, hätte er sich doch melden und fragen können, wann er sein Kind das nächste mal sehen kann, oder eine Postkarte schreiben.

    Ich finde sein Verhalten für das Kind sehr verletzend. Es ist sehr schade, dass es nun ein Treffen gegeben, das Kind sich darauf eingelassen hat und nun vom Vater nichts mehr kommt. Meiner Meinung nach liegt die Bringschuld bei ihm. Er muss wahrscheinlich einiges an Beziehungsarbeit leisten, um eine Bindung zu seinem Kind aufbauen zu können. Aber das ist ganz klar sein Job. Vor allem, wenn der Vater sich in der Vergangenheit so rar gemacht hat. Da muss er aktiv werden, um das wieder gutzumachen, nicht du.

  • Ich würde ihm auch nicht schreiben.

    Ich glaube der „Schuh“ ist zu groß für ihn,

    Wahrscheinlich kann er keine Beziehungen aufrecht erhalten in die er investieren muss.

    Durch seine Hilflosigkeit hat er auch einen gesetzlichen Betreuer, den braucht er wahrscheinlich nicht nur bei Finanzen sondern auch bei anderen Themenfeldern, da kann aber ein externer Betreuer selten leisten.

  • Emma21 stimmt. Kind ist auch geknickt, enttäuscht und kann nicht so wirklich mit umgehen.


    Lena_1977 einen Betreuer hat er, aber für was keine Ahnung. Er hat ja seit mindestens 1 Jahr eine neue Freundin, die auch nun im gleichen Mietshaus mit ihren Kindern lebt. Genau deshalb wollte er doch wieder Kontakt zu Kind aufnehmen, da er die Kinder der Neuen erleben konnte. An sich ist das ja toll, dass er sich dann einen Ruck gegeben hat. Aber nun sowas, ich weiß nicht- da ich mich langsam an den Gedanken gewöhnt habe, dass da nun endlich eine ehrliche Bereitschaft gab.

  • Da der Vater sich nach 4 Wochen mal wieder gemeldet hat und nach einem baldigen Treffen fragte, bin ich genauso schlau wie vorher- was ich schreiben soll, ohne meine Enttäuschung und meinem aktuellen Unwillen ein erneutes Treffen zu arrangieren rauszulassen.


    Die lange Funkstille hat Kind aus der Bahn geworfen, nachdem es sich an den Gedanken gewöhnt hatte den Vater wieder zu sehen. Kind ist zwar 7 1/2 Jahre alt, aber 4 Wochen sind selbst in dem Alter noch eine gefühlte Ewigkeit.


    Diese Woche ist eh nicht mehr drin.

    Kind will ihn schon sehen, aber nicht so richtig- Mama muss da bleiben. Kind vertraut ihm nicht.

    Bei Treffen alle 4 bis 6 Wochen, im Winterhalbjahr ggf. sogar längere Abstände wird das nix mit seinen Wünschen.


    Nächste Woche bei schönem Wetter wäre der Spielplatz wieder Treffpunkt- bei schlechtem Wetter, keine Ahnung.

  • Na super, erst nach 4 Wochen hat sich der Vater gemeldet? Da wundert es mich ehrlich gesagt nicht, dass Dein Kind eben nicht allein mit ihm sein möchte. Es herrscht ja noch kein Vertrauen oder gar eine Beziehungsebene zwischen Vater und Kind. Die muss ja, wenn, erst langsam aufgebaut werden. Kinder sind doch keine Roboter, die man hin und herscheuchen kann wie es einem gerade in den Tagesplan passt so wie bei KV. Ich finde, du machst es schon richtig, dass du mit dabei bist.

    "Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar" (Antoine de Saint-Exupéry)