7 Jahre später

  • Hallo liebe Community,


    ich war schon sehr lange nicht mehr online weil auch alles irgendwie passte. Meinem Sohn und mir ging’s gut, wir haben uns ein tolles Heim errichtet und ich saß beruflich im Sattel.

    Der Papa meines Sohnes wurde immer inaktiver und nicht böse sein -unbedeutender. Wir waren seit der frühen Schwangerschaft getrennt, ein Jahr später geschieden und lebten 10.000km entfernt. Ab und an gabs mal Geschenke, nachfragen oder Unterhalt - meistens nicht.


    Seit sep 2019 hab es gar keinen Kontakt. Meinem Sohn gegenüber hab ich nie schlecht gesprochen, ihm immer Möglichkeiten zum Kontakt gelassen. Da sie aber 2 unterschiedliche Sprachen sprechen fand mein Sohn Skypen langweilig und fragte auch nie. In letzter Zeit kommt ab und an das er das kool fände ihn zu sehen, allerdings gepart mit stories das er anderen erzählt seine Eltern wären natürlich ein paar. Ich bin darauf nicht eingegangen habe ihm nur gesagt das es nicht so ist. Der Vater hat seine Sohn einmal mit 1,5 Jahren in England gesehen. Da wurde er sehr touchy mit mir und es gab viel Streit weil er mich anmachte trotz Freundin.


    Auf einmal eine Mail. Er kommt im April zu seinem Geburtstag für 2 Wochen. Boom. Mein Sohn hat grade extreme Schwierigkeiten in der 1. klasse und ne ziemliche trotzphase die grade besser wird. Mein Ex hat kein Sorgerecht mehr und hat in der Vergangenheit wilde Drohungen ausgesprochen das er ihn haben will. Glaubwürdig halte ich das nicht. Aber glaube er wird seine Welt gehörig durcheinander wirbeln.


    Mein Sohn kennt ihn quasi nicht und auf einmal ist er 2 Wochen da und dann wieder weg und sicher auch wieder für ne Weile. Zumal er am liebsten hier wohnen will. Und ich will nicht wieder das es Stress gibt zumal ich selbst mit ihm einfach nicht kann.


    Wie kann ich damit am besten umgehen? Ich hab Angst das mein Sohn das mitnimmt.

  • Ohne Zweifel wird diese Situation sowohl den Knaben als auch dich höchst stark emotional bewegen. Und diese emotionale "Belastung" von dir wird ihn belasten und umgekehrt seine dich. Ob positive oder negative Emotionen stärker sind oder sich ausgleichen, das weiß man nicht.


    Manchmal wird in solchen Situationen ein begleitender Umgang empfohlen. Möglichst nicht nur durch wen, der einfach da ist, sondern durch einen Sozialpädagogen, der die Situation als Mediator begleitet. Dafür muss aber überall und von allen Seiten die Bereitschaft bestehen und eine Fachkraft verfügbar sein.


    Nach eurer Geschichte zu sagen, man guckt mal, was da so passiert und wird schon gut gehen, wäre blauäugig. Zumal ja der Vater anscheinend nicht vorsichtig anfragt, ob und wie man das in die Wege leiten könnte, wenn denn der Sohn zu einer Begegnung bereit wäre,

    Andererseits bestand ja mäßiger Kontakt und es ist auch vom Kind derzeit Kontakt - ein Wiedersehen - gewünscht. Es liegt letztlich sehr viel am Vater, wie er die Sache gestalten würde, wie er vorsichtig die Annäherung durchführen will und ob er bereit ist, der sich entwickelnden Situation angemessen zu reagieren - in der Situation.


    Das könnte im Vorfeld angesprochen und diskutiert werden.


    Wahrscheinlich könntest du ein Treffen auch verweigern. Ex müsste dagegen klagen und noch Recht bekommen. Darum geht es aber nicht. Irgendwann wird euer Sohn nachfragen und mit dem Vater aktiv in Kontakt treten. Spätestens in der Pubertät. Da als "Verhindererin" dazustehen (für Pubertisten gibt es nur schwarz oder weiß), würde euer Verhältnis nicht zwingend stärken.


    Heißt eigentlich: Du müsstest dir deinem Kind zuliebe gedanken machen, wie der Umgang bestmöglich für Kind und Ex und damit auch für dich gestaltet werden könnte. Je besser das gelingt, desto weniger wird der Sohn belastet.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Das Problem ist das sein Vater Narzisst ist. Auch beim ersten Mal war er weder vorsichtig noch einsichtig sondern eher überfordernd. Wollte sofort alleine mit ihm Kontakt , weil man seiner Meinung nach das Band spürt zwischen Vater und Kind und er sofort Draht hat. Letztes Mal war seine Mutter und seine Tante dabei und trotzdem hat er mich im Haus seiner Mutter angegrabbelt. Damals hat mein kleiner das nicht mitbekommen. Heute wäre das sicher anders weil er ja feinfühlig ist. Er hat totales Interesse am kennenlernen glaub ich aber auch etwas kontinuierlichem. Sein Vater wohnt 10 Flugstunden von hier und hat nie Geld. Ich hab Angst das er ihn wieder so überfällt und einen auf Familie macht und dann vermisst er den Papa. Zumal ich nicht weiß wie ich das machen soll. Ist es übertrieben zu sagen das wir nach der Schule und am Wochenende ja was machen können mit ihm aber ihm alleine mit ihm erstmal zu verwehren und ist es in Ordnung zu sagen das ich das nicht möchte das er hier her kommt? Oder übertreibe ich da? Ich hab wirklich schiss das es ihn belastet vor allem gleich 2 Wochen und mir auch zu viel wird. Ich und der Vater reden außerhalb von Kind kein Wort. Zum vorbereiten des Treffen wird er sich aus oben genannten Gründen nicht einlassen , da seiner Meinung nach das normal ist von 0 auf 100 geht.

  • Dem KV würde ich gleich jetzt klarmachen, dass er auf keinen Fall bei euch wohnen wird. Den KV rund um die Uhr um sich zu haben - nö, würde ich nicht einsehen. Er kann in der Zeit gern Umgang haben, aber das Alltagsleben muss dennoch stattfinden können, ihr braucht auch mal Zeit, in der ihr den Kontakt verarbeiten könnt.

    Im Forum gängige Abkürzungen:
    ABR: Aufenthaltsbestimmungsrecht (kann sich auf das alleinige ABR beziehen) / ASR: Alleiniges Sorgerecht / GSR: Gemeinsames Sorgerecht / SR: Sorgerecht
    BU: Begleiteter Umgang oder Betreuungsunterhalt / KU: Kindesunterhalt / UHV: Unterhaltsvorschuss / WM: Wechselmodell / BET: Betreuungselternteil / UET: Umgangselternteil
    TE bzw. TS: Threadersteller bzw. Themenstarter / JA: Jugendamt
    KV: Kindsvater / KM: Kindsmutter / ET: Elternteil / GE: Großeltern

  • Hallo Sophie,


    zusätzlich zu den guten Worten meiner Vorredner würde ich schauen, dass ich als Mutter nicht alleine bin. Wenn es der Geburtstag des Sohnes ist, dann sind ja eh Bekannte oder Verwandte da, die dich unterstützen können und auch evtl. schwierige Situationen entzerren. Wenn du einen Partner hast, dann sollte der dir zur Seite stehen und dein Sohn weiß dann eh, was sein wirklicher Vater und der Mann, der evtl. öfter da ist, zu unterscheiden. Natürlich wird seine Welt erstmal durcheinandergewirbelt und es ist anscheinend auch unsicher, ob der KV sich dann öfter blicken lässt, aber kann ja sein, denn jetzt ist Sohni in einem Alter, mit dem die Väter plötzlich was anfangen können.

    Ein gefühlvolles Gespräch mit dem Sohn würde ich auf alle Fälle führen.