Wenn ich "gezwungen" bin mich selbst zu entscheiden, nehme ich meinen Nachkommen den "Zwang" für mich zu entscheiden. Ich sehe es als positiv, zu Lebzeiten meinen Nachkommen Entscheidungsdruck nehmen zu können. Das mal als Argument, warum ich die hiesige Gesetzgebung begrüsse.
Mit der Erklärung, dass es an der NS-Zeit lag, dass man in DE so anders mit diesen und ähnlichen Fragen umgeht, als in anderen Ländern Europas, gebe ich mich nicht ganz zufrieden. Ist die NS-Zeit in den Köpfen der Menschen noch so präsent ?
Und ANDERS war es in Europa zur NS-Zeit ja auch nicht wirklich. Zumindest bei uns, in Holland und in Frankreich nicht. Wir waren Besatzungsgebiet. Bei uns wurden gut 4 Jahre lang genauso Menschen verfolgt und deportiert. Im Gegenteil, war der Umgang mit den Menschen im Besatzungsgebiet tendenziell noch intoleranter als mit den eigenen Bürgern. Hier sehe ich keinen Erfahrungsunterschied.
Es gibt meines Erachtens andere Gründe, warum in DE in solchen Fragen anders entschieden wird als in anderen europäischen Ländern. Das ist in vielen Dingen so, auch solchen, die absolut nicht mit NS-Zeit erklärbar wären. Nehmt einfach Streetview von Google. Nehmt einfach das GSR. Nehmt einfach das Tempolimit auf Autobahnen.
Sowas muss man auch nicht unbedingt begründen. Das kann man auch einfach so stehen lassen und so akzeptieren wie es ist.