Ist man als Alleinerziehende/r der Verlierer der Gesellschaft?

  • Nachdem wir nun doch beim Thema sind hier (m)eine Sichtweise:

    Heute wird der "Kampf", nicht in den unteren sozialen Bereich abzurutschen, immer schwieriger.

    Ich habe mal vor einiger Zeit einen Bericht gesehen, in dem irgendein Professor o.Ä. zum Hartz-4-System sagte, dass es so konstruiert sei, dass die Menschen nur schwer dort wieder heraus kämen. Und selbst wenn- im Alter werden sie wieder kassiert.

    Jedenfalls wird die Gesellschaft durch politische Entscheidungen immer weiter gespalten in arm oder reich.

    Einfaches Beispiel: die Kindergelderhöhung wird sofort vom Unterhaltsvorschuss einkassiert. Nicht, dass die Alleinerziehenden von den 10€ pro Kind noch reich werden!


    Das führt zu einem immer kühleren Miteinander. Wenn der Begriff überhaupt noch passt. Es herrscht immer mehr Ellenbogenmentalität und Empathie wird gleich gesetzt mit Schwäche.


    Fazit: nicht nur Alleinerziehende, sondern die gesamte Gesellschaft gehört zu den Verlierern. Ein großer Teil auch zu den Verlierern im finanziellen Bereich.

  • Aber muß das zwingend so sein? Könnte oder sogar: sollte bei vielen Verlierern nicht besser eine Solidarität unter diesen entstehen?


    Und ja, es gibt so arme Würstchen, für die Empathie etwas mit Schwäche zu tun hat. Aber sind das so viele, dass man ihnen das Feld überlassen muss?


    Das sind jetzt eher theoretische Überlegungen, ich weiß.

  • Warum muss ich mich als AE als Verlierer sehen? Auch wenn ich vllt finanziell Einbußen habe, muss ich mich denn darüber definieren? Ich hab ein Dach über dem Kopf, ein Kind, welches mich bedingungslos liebt (also mindestens ein Mensch). Ich lebe, hab einen eigenen Willen, darf meine Meinung äußern und eine eigene Wahl treffen.

    Der Weg dahin ist nicht immer eben und manchmal mit mehr als nur nem Kieselstein versehen, aber das ist sehr viel und von daher seh ich mich nicht als Verlierer der Gesellschaft.

    UND ich lass mich auch nicht zu einem machen, von Keinem in der Gesellschaft.

    Klar könnt ich jammern (und tu es auch mal), wie ungerecht alles ist und mich soweit runterreden, dass ich mich irgendwann im Selbstmitleid suhle, aber für wen? Für andere, damit sie sich bestätigt sehen? NEIN, denn ICH habe mein Leben in den Händen und treffe die Wahl welchen Weg ich gehen werde, ob ich die Herrausforderung annehme oder den Schwanz einklemme und aufgebe.

    Nein, ich habe keine Spinnennetze in der Wohnung, das sind Ökotraumfänger :D

  • Der Weg dahin ist nicht immer eben und manchmal mit mehr als nur nem Kieselstein versehen, aber das ist sehr viel und von daher seh ich mich nicht als Verlierer der Gesellschaft.

    UND ich lass mich auch nicht zu einem machen, von Keinem in der Gesellschaft.

    Das sehe ich ganz ähnlich. Meiner Meinung nach findet man, wenn man es denn darauf anlegen möchte, immer eine Begründung, warum man selbst sich als Verlierer sieht. Doch ich verstehe nicht, warum man dies dann auf eine Personengruppe projiziert, welche mitnichten so homogen ist, dass sich alle, die dazu gehören, als Verlierer sehen oder fühlen.


    Ich verstehe auch nicht, wie jemand, der Verantwortung für sein Leben übernimmt, sich (dauerhaft) als Verlierer dieser Gesellschaft sieht. Man kann schon viel tun, um mit sich und seinem Leben zufrieden sein zu können. Wo ein Wille ist, ist dann (zumindest für mich) meistens auch ein Weg gewesen. Ich zumindest mag mich lieber als Gestalter meines Lebens ansehen, denn als Opfer irgendwelcher Lebensumstände. Das hat mir zumindest in Lebenskrisen immer weitergeholfen.

  • musicafides es ist meine eigene persönliche These: Der Kampf im Leben kann manchmal (bei dem ein oder anderen öfter) sehr hart sein und ist kein zuckerschlecken. Es gibt Menschen, die stellen sich dem, immer und immer wieder, andere geben irgendwann auf. Doch statt sich selber zu hinterfragen und auch sich selber seine Schwäche einzugestehen, suchen sie lieber die Schuld für ihre Resignation bei anderen. Wer wills verdenken, es ist halt einfacher. Denn mal ehrlich, wie gern gesteht man sich selber ein, für den Mist in dem man grade sitzt selber verantworlich zu sein.


    PS: Und ja, manche Fehlentscheidung hat man aus Naivität, Unwissenheit, fehlende Lebenserfahrung getroffen, aber man hatte dennoch eine Wahl, die man getroffen hat. "...aus Fehlern lernt man..." und wenn nicht begeht man diese so lange, bis man es gelernt hat.

    Nein, ich habe keine Spinnennetze in der Wohnung, das sind Ökotraumfänger :D

    Einmal editiert, zuletzt von Antharia ()

  • Aber muß das zwingend so sein? Könnte oder sogar: sollte bei vielen Verlierern nicht besser eine Solidarität unter diesen entstehen?


    Und ja, es gibt so arme Würstchen, für die Empathie etwas mit Schwäche zu tun hat. Aber sind das so viele, dass man ihnen das Feld überlassen muss?


    Das sind jetzt eher theoretische Überlegungen, ich weiß.

    Zu Blau:

    Es verhält sich eher so, dass man "so was von empathisch" ist, aber eben nur bis zu dem Moment, wo es "Arbeit" wird.

    Dann wird sich "leise distanziert" oder mit abgedroschenen Phrasen wie z.B. "XY ist ja sowas von empathielos" ein Schlußstrich gezogen.

    Ein Verhalten, was auch gerne gewählt wird, wenn das Gegenüber eben nicht "ins gleiche Horn tutet" oder gar wagt eine eigene andersgeartete Meinung zu vertreten.

    Da mutieren die vorgeblich empathischten Menschen zu verbalen Despoten.

    "Wer nicht für mich ist, der ist gegen mich."

    Heute ist es leider nur noch schwarz oder brau.,..ähm weiß.

    Es hapert an unserer ehemals so herrlich kontrovers geführten Diskussionskultur.

  • Dann wird sich "leise distanziert" oder mit abgedroschenen Phrasen wie z.B. "XY ist ja sowas von empathielos" ein Schlußstrich gezogen.

    Ich persönlich empfinde das, was ich hier und anderswo von Dir lese, eine ständige Diffamierung irgendwelcher nicht näher genannter Personengruppen. Wenn es an unserer Diskussionskultur hapert, wie wäre es mal zur Abwechslung, wenn Du damit anfängst, es besser zu machen? Und wenn jeder das tut, dann hapert es auch irgendwann nicht mehr. Nur so zum Nachdenken.

    Doch statt sich selber zu hinterfragen und auch sich selber seine Schwäche einzugestehen, suchen sie lieber die Schuld für ihre Resignation bei anderen.

    Wenn man etwas im Leben verändern möchte, dann ist es am zielführendsten, wenn man tatsächlich selbst damit anfängt (für mich jedenfalls). Schwierig finde ich nicht, dass man ab und an unzufrieden ist (bin ich auch), sondern wenn dies in oben beschriebene Resignation mündet. Nach meiner Vermutung muss derjenige, der ein halbwegs entwickeltes Selbstbewusstsein hat, auch keine Angst davor haben, sich selbst in Frage zu stellen. Besser, man tut es selber, als wenn es andere tun.

  • Prinzipiell kann Empathie laut Tante Goo zunächst einmal mit Einfühlungsvermögen übersetzt werden. Empathie ist neutral - im Vergleich zur Sympathie und zur Antipathie. Und für mich besteht da auch ein Unterschied zwischen Empathie und Mitgefühl oder gar MitLEID. Empathie ist meines Erachtens eine Stärke. Mitgefühl ist oft sozusagen "hilfreich", "mit-leiden" mag ich eher weniger.


    Ich habe gerade diese Woche mal wieder am eigenen Leib eine "gespielte" Empathie erlebt, die ich ganz furchtbar fand und als sehr verletztend empfunden habe. Das war ein Volltreffer, sozusagen ein "Treffer versenkt", weil ich genau gemerkt habe, dass das nicht ehrlich war. Wenn man es nicht "kann", sondern Empathie als Mittel zum Zweck einsetzt, sollte man es meines Erachtens besser lassen...

  • Ich habe gerade diese Woche mal wieder am eigenen Leib eine "gespielte" Empathie erlebt, die ich ganz furchtbar fand und als sehr verletztend empfunden habe. Das war ein Volltreffer, sozusagen ein "Treffer versenkt", weil ich genau gemerkt habe, dass das nicht ehrlich war. Wenn man es nicht "kann", sondern Empathie als Mittel zum Zweck einsetzt, sollte man es meines Erachtens besser lassen...

    Nuja das ist genau das was hier gefordert wird....wer nicht der Leitmeinung folgt soll bitte schweigen ;)

  • ich glaube das ist auch immer davon abhängig, was man für Ansprüche hat. Manche sind Meister darin sich alles schön zu reden und manche darin sich alles schlecht zu reden. Beides kann zu Problemen führen. Bedürfnisse sind Bedürfnisse und lassen sich schlecht wegreden. Natürlich kann man sagen:"Ach, ich habe ein Dach übern Kopf, muss nicht hungern..." dennoch hat man ja keine Scheuklappen auf und sieht, was noch möglich ist. Ein bisschen mehr als Arbeit, Wohnung und essen erhoffe ich mir schon noch vom Leben. Wobei das ja nur äußerliche Aspekte wären. Was bringt es mir, wenn ich Millionen auf dem Konto habe und weiss dass die Katze mich lieb hat, aber innerlich fehlt was. Der Mensch ist ja nunmal ein soziales Wesen und ein Kind wird eben auch irgendwann mal seinen eigenen Weg gehen. Zumal mein Kind ja nicht als "Ersatzpartner" herhalten soll.

    Nicht jeder hat die selben Möglichkeiten und Ressourcen um diese:"jeder ist seines Glückes Schmied"- Regel komplett umsetzen zu können. Manches funktioniert eben nur in Kombination mit anderen Menschen und Glück. Das ist auch abhängig von psychischer und körperlicher Gesundheit, vom Einwirken anderer Menschen, von Kapazitäten, von den Wünschen anderer, zB des eigenen Kindes, der Region, Glauben, sozialen Kompetenzen, Hirnleistungsfähigkeit, Zufällen usw.

    Gelingen ist nicht immer eine Frage des eigenen Wollens, sondern einer Kombination von vielen Faktoren. Pauschal sagen:" Du musst nur wollen" ist schwierig und für manche Menschen, die schon machen und tun ein Schlag ins Gesicht.


    Wie man Die Welt erlebt und wahrnimmt ist eine Frage der eigenen Wahrnehmungs- und Lerngeschichte. Jeder hat andere Erfahrungen gemacht, hat eine andere Ausgangslage und bewertet Sachen unterschiedlich. Da hilft es nichts zu sagen:"Mir geht es gut, warum geht es dir nicht auch so?"


    Ich denke nicht, dass jemand der sich über gesellschaftliche Strukturen ärgert, sich automatisch immer selber rausnimmt aus der Verantwortung und sich selbst als fehlerlos wahrnimmt. Es geht auch beides. Auch hier kann man nicht pauschalisieren.


    Man nimmt wahr und bewertet das für sich und wie man etwas bewertet hat auch viel mit der aktuellen Stimmung zu tun. Jemand der depressiv ist wird Dinge grundsätzlich negativer bewerten als jemand bei dem gerade alles läuft. Es gibt Dinge, die laufen einfach nicht. Da braucht man nichts beschönigen, aber es gibt auch Dinge, die man aktiv gestalten kann und ich denke da bin ich sehr bemüht.


    Kleines Beispsiel: wie oft liest man:"man darf nicht nach dem Partner suchen! Das kommt von selbst." Was aber, wenn alle so denken und tagein tagaus ihre monotonen Abläufe abspielen? Ich habe dieses Jahr angefangen, sehr aktiv auf Partnersuche zu gehen. Ein paar interessante Treffen sind dabei schon rausgekommen, aber bisher hat es noch nicht für was festes gereicht, ABER im Verhältnis hatte ich dieses Jahr mehr Dates, als in den letzten sechs Jahren. Gut, nun kann ich mich ins Zeug legen wie ich will, aber wenn es emotional beim anderen oder mir nicht passt, dann kann ich da auch nichts machen und er/ich muss das akzeptieren. Manchmal liegt es ja einfach nur am Äußeren oder dem bekannten Funken, der nicht überspringt. Weitersuchen ist angesagt. Das kann ich so fortführen bis ich 100 bin und mich bemühen usw, dennoch kann ich nie wissen, ob das jemals trotz aller Bemühungen funktionieren wird. Zu einer Partnerschaft oder Freundschaft gehören nämlich immer zwei Menschen, die wollen. Nicht nur einer.Wenn das nun aber ein elementarer Wunsch von mir ist, kann ich natürlich schlucken und mir einreden, wie gut ich es doch habe, aber sofern ich einen Zugang zu meinem Seelenleben habe, werde ich mir dennoch eingestehen müssen, dass es mich traurig macht.


    Das kann man jetzt auf zig andere Situationen übertragen. Damit will ich nur sagen: Es gibt Situationen, die ich nicht alleine noch besser machen kann. Alles hat Grenzen. Man kann Einfluss nehmen, aber nicht alles ändern, nur weil man will. Das wäre zu pauschal.

    Ich bin immer eher dafür, das beste draus zu machen. Ich bin zwar traurig, wenn mal keiner Zeit oder Lust hat was mit mir zu machen, aber ich versuche dann den Tag so schön wie möglich zu gestalten.

  • oder etwas kürzer zusammengefasst: mein unbedingtes Wollen spielt keine Rolle, wenn der andere nicht will bzw kann sogar dadurch, dass ich es so gerne will, abschreckend wirken. Selbstreflexion ist wichtig, aber manchmal benötigt man auch einfach eine Rückmeldung anderer.


    Inkamann: einerseits appelierst du an andere, sich selbst gegenüber kritischer zu sein und das vermeintliche Fehlverhalten und Ausbleiben von gewünschten Verhalten Anderer nicht als dieses zu sehen, sondern einfach seine Erwartungen zu überprüfen oder sogar ganz sein zu lassen. Anderseits beschwerst du dich in deiner letzten Antwort ausschließlich über die Anderen, dass sie dich als unempathisch einstufen, schwarz/weiss-Denken, eine fehlerhafte Diskussionskultur haben usw. Wo ist dein Anteil an diesem "Missstand"? Liegt es immer nur an den anderen oder auch an dir?

  • Mit der Empathie ist das ähnlich wie mit Humor. Natürlich denkt jeder er wäre empathisch , genauso wie jeder denkt, er hätte Humor.

    Und vielleicht ist das auch so, kommt eben nur nicht bei jedem gleich gut an. Kann man im Verlauf dieses Thread ja auch sehr schön sehen. Was der Eine als reflektiert empfindet, empfindet der nächste als unsympathisch.

    Letztlich und das ist meine goldene Regel: Ich bin mir selbst eine gute Freundin und stehe auch für mich ein. Natürlich bin ich auch mal kritsch, aber ich geißel mich nicht. Ich finde auch, man kann Dinge zu Tode analysieren.

  • Ich persönlich empfinde das, was ich hier und anderswo von Dir lese, eine ständige Diffamierung irgendwelcher nicht näher genannter Personengruppen. Wenn es an unserer Diskussionskultur hapert, wie wäre es mal zur Abwechslung, wenn Du damit anfängst, es besser zu machen? Und wenn jeder das tut, dann hapert es auch irgendwann nicht mehr. Nur so zum Nachdenken.

    Zu Blau:

    Du "empfindest" es so...und deshalb soll ich mich verbiegen, damit ich deiner Empfindung nachkomme?

    Genau mein Humor.

    Aber jetzt erklär mal, wo "die ständige Diffamierung nicht näher genannter Personengruppen" in meinem von dir zitierten Satz zu finden ist.

    Wer sind diese "Personengruppen"?

    ...und vor allem erklär mal das "ständig"

    Zum Zitieren soll ja laut deiner Aussage genug da sein. Dann mal frisch an die Tasten und bring Substanz in deine Aussage.

    Angenehmen Abend noch

    Einmal editiert, zuletzt von Inkamann ()

  • Ich denke dazu gehört aber auch die Gabe überhaupt Empathie zu haben bzw zu empfinden. Es ist leider (vllt auch GsD) nicht jedem in die Wiege gelegt und erlernen, wie lesen kann man es nicht. Es gibt zwar Möglichkeiten Taktiken zu entwickeln um eine Person empathisch wirken zu lassen (z.B. beim Militär, der Polizei etc, im Rettungsdienst, Katastrophenschutz), aber befasst man sich genauer mit dem Menschen, merkt man es sehr schnell.

    Nein, ich habe keine Spinnennetze in der Wohnung, das sind Ökotraumfänger :D

  • Ja, die Ansprüche... jetzt mal Butter bei die Fische^^;): eigentlich suchen wir doch alle die eiermilchlegende Wollmilchsau, oder? Die Taube auf dem Dach...


    Was das Materielle angeht: klar, Geld auf dem Konto beruhigt ungemein und macht vieles leichter und schöner.


    Aber "mitnehmen" kann man es eh nicht. Ich komme jetzt in das Alter, in dem nicht nur die Eltern und Verwandte wegsterben, sondern auch Freundinnen... das ist heftig. Dann stellt sich tatsächlich die eine oder andere Frage: Was will ich?! Die wenigsten Menschen, die ich kenne, "gehören" in die Kategorie "von Beruf Sohn" oder "Tochter". Viele, die beispielsweise gebaut haben, konnten dies nur mit finanzieller Unterstützung der Eltern o.ä. Klar hat es seinen Reiz sechsstellig zu verdienen - aber wer hat ein solches Gehalt? Und wie hoch ist der Preis dafür? Ich möchte definitiv keine 60 Stunden Woche mit außertariflicher Bezahlung haben... Klar ist es vermutlich angenehm, einen SUV, einen Bus oder einen Van am besten noch mit Vollausstattung zu fahren. Ich kenne das nicht, dazu hat es nie gelangt. Kann man dann die kleinen Dinge überhaupt noch wertschätzen?!


    Als meine Tochter klein war, war es bei uns wirklich knapp. Wir hatten Bekannte mit richtig Schotter, mit denen wir auch in Uralub gefahren sind. Ich erinnere mich, wie ich damals hinter einer ganz bestimmten Teekanne her war, die damals um die 250 DM gekostet hat. Ein Traum - aber völlig indiskutabel! Die Frau war mit uns unterwegs, sah ausgerechnet diese Teekanne und kaufte sie - einfach und mal eben so. Aber wirklich glücklich war sie insgesamt gesehen auch nicht. Sie wurde halt eben mal so gekauft, kein big deal. Ich habe mich für sie gefreut, andererseits war ich schon etwas traurig... aber ein paar Jahre später hatte ich diese Kanne auch - und habe sie bis heute. :love


    Ich finde dieses Gezetere über die "Bonzen" ganz übel, mir dreht sich da jedesmal der Magen um. Und ich gebe zu: Menschen, denen der Neid und die Missgunst förmlich aus den Augen springt, gehe ich im privaten Bereich aus dem Weg. Diese Menschen, die anderen überspitzt formuliert nicht die Butter auf dem Brot gönnen, tun mir persönlich nicht gut.


    Und der ganze Nicht-Materielle Bereich? Im Lauf der Jahre bin ich für mich zu dem Ergebnis gekommen, dass Weniger oft mehr ist. Und dass im Alltag oft genug der Spatz in der Hand auch seinen Reiz hat....

  • Jannne: du hast den Ehemann vergessen, der bei der Feuerwehr arbeitet, liebend gerne massiert, kochen kann und schon um 15Uhr Feierabend macht um genug Zeit für die Familie zu haben und natürlich alle anderen Ehemänner in der Kita wie Müllsäcke aussehen lässt :anbet^^


    Nee, im Ernst: Ich glaube mein persönlicher Luxus ist Zeit. Ich bin unendlich froh darüber Zeit für mich und meinen Sohn zu haben und dazu auch noch genug zu verdienen, dass ich nicht jeden Cent 2mal umdrehen und permanent verzichten muss. Ich gönne eigentlich auch jedem seinen selbstgewählten Lebensstil, so lange er damit niemandem schadet und damit glücklich ist. Dass man sich ein Haus mit Pool leisten kann, ein dickes Auto fahren und dreimal im Jahr in der Karibik Urlaub machen kann, fordert, wie du schon sagtest, auch seinen Preis.

  • Jannne: du hast den Ehemann vergessen, der bei der Feuerwehr arbeitet, liebend gerne massiert, kochen kann und schon um 15Uhr Feierabend macht um genug Zeit für die Familie zu haben und natürlich alle anderen Ehemänner in der Kita wie Müllsäcke aussehen lässt :anbet^^

    Die Liste könnte man durchaus noch vervollständigen :lach;)

    Ein Mann, der...

    • groß ist (okay, das war für mich immer wichtig, für andere wahrscheinlich weniger ;))
    • keine "Altlasten" finanzieller oder sozial-emotionaler Art mit sich herumschleppt (horrende Unterhaltszahlungen, ungeklärte "Beziehungsängste" im weitesten Sinne des Wortes =O:brille)
    • einen "trotzdem" und auch dann liebt, wenn man müde, k.o. und genervt nach einem 11 Stunden Tag von der Arbeit heimkommt
    • nicht auf "klein, zierlich, zickig" steht
    • bei einer Frau toleriert, akzeptiert und respektiert, dass sie Karriere-Ambitionen hat und sie darin auch unterstützt
    • keine "Couch-Potato" ist
    • (oh je, wie drücke ich das aus, ohne dass es überheblich oder arrogant rüberkommt???) bei Diskussionen "mithalten" kann, sprich: der z.B. regelmäßig eine Tageszeitung oder die Nachrichten konsumiert und mit dem man sich auch mal sachlich-rational z.B. über tagespolitische Themen fetzen kann - ohne dass das Ganze dann in populistische Phrasen (links genauso wie rechts orientiert) ausartet
    • Der so "stark" ist, dass sich auch eine "starke Frau" bei ihm mal fallen lassen kann
    • der den Sommer, Wasser und Weihnachten liebt :lach
    • der Ordnung liebt, dabei aber nicht zu penibel oder kleinkariert ist
    • der die Natur, Hunde und Camping liebt

    Das wäre im Wesentlichen dann meine "eiermilchlegende Wollmilchsau". Ich gebe zu: vieles trifft auf meinen Mann zu, manches dann aber doch auch eher nicht. Andererseits: auch ich habe meine "Eigenarten", die ihn durchaus kräftigst nerven. Und eine 100%ige Passung wäre möglicherweise auch irgendwann langweilig, oder?

  • Jannne


    Punkt 2 unterschreibe ich sofort: Ständig dieses:"Ich habe schlechte Erfahrungen gemacht in meiner letzten Beziehung und will erstmal nichts Festes/ habe Angst/ kann das deshalb nicht/ muss dies und jenes machen..." :rolleyes2:


    Punkt 4 wäre allerdings gar nicht so schlecht, denn ich bin klein und zierlich. Ich hoffe er aber nicht ^^


    Punkt 8 ist mir auch wahnsinnig wichtig. Nach meiner letzten kurzen Beziehung vor drei Jahren weiss ich, es muss auf Augenhöhe bleiben. Denn wenn mein Partner emotional nicht stark genug ist, übernehme ich die Rolle und das muss ich sowieso schon seit Jahren.


    Ergänzen würde ich noch:


    -nicht schon mit seinem halben weiblichen Freundeskreis im Bett war UND nicht immer noch permanent mit seiner Ex telefoniert/ schreibt/ sich mit ihr trifft oder ihr eine Lampe anbauen und einen Schrank aufbauen muss.


    -für sich alleine sorgen, entscheiden, einstehen und reden kann und was mit sich anzufangen weiss


    -Humor hat, über sich selbst und mit mir lachen kann


    -sich nicht über Statussymbole profiliert


    -entspannt ist. Ich habe keine Lust auf permanentes Gemecker, zB weil es regnet, der Pudding nicht so schmeckt wie der von Mutti oder weil nach dem Spaziergang im Wald etwas Erde im Auto ist.


    -ja, ich bin oberflächlich: noch im Besitz seiner vollen Haarpracht ist. Männer mit Glatze oder lichtem Haar gehen bei mir leider gar nicht...:kopf



    ...und am Ende bekommt man doch was anderes, als das was man sich immer erträumt hat und ist trotzdem hin und weg :D