Ist man als Alleinerziehende/r der Verlierer der Gesellschaft?

  • Ich empfinde es mal so und mal so. Ich glaube, es kommt auch stark drauf an wo man wohnt.

    Mir geht es oft ähnlich, aber es liegt auch an mir. Abends bin ich oft zu erschöpft, um alle Kontakte mit der Energie von früher zu pflegen. Aber mir scheint, das geht auch Paaren so. Man wird älter und das Hamsterrad dreht weiter. Vielleicht auch schneller.


    seitdem sie ihren Mann verlassen hat und vor etwa 1 1/2 Jahren zu ihrem neuen Partner gezogen ist, hat sie sich mit seinen Freunden angefreundet, von denen ich auch einige inkl. Frauen und Kinder kenne und mich mit denen gut verstehe. Nun erzählt sie immer mal wieder im Nachhinein "wir waren mit den "Müllers" neulich auf dem Weihnachtsmarkt/ haben meinen Geburtstag gefeiert/ wollen nächstes Jahr wegfahren/ sind nachher noch mit ihnen verabredet und gehen aufs Konzert..."

    Diese Situation kenne ich allerdings auch. Ich habe schon oft überlegt, warum das wohl so ist, denn die Paare die ich kenne machen das ganz sicher nicht mit Absicht. Wahrscheinlich gibt es verschiedene Gründe. Die Themen ändern sich. Oder die Interessen. Oder die freie Zeit, die zur Verfügung steht. oder oder oder

    Ganz wichtig ist, dass man selber aktiv wird und auf die anderen zugeht. Dann klappt das auch nach meiner Erfahrung.

  • Ich fühle mich nicht als als Verlierer.

    Am Anfang dachte ich schon, ich wäre als einzige AE, aber hier wurde ich eines besseren belehrt. Der Start war schwer mit kleinen Kids, ganz klar.

    Ich bin daran gewachsen. Ich habe allein die Kids versorgt, das Haus umgebaut, habe beruflich einen Neustart geschafft. Das war nötig, weil ich örtlich nicht flexibel bin.

    Aber das habe ich geschafft.

    Einige Menschen kommen da nicht mit. Das ist dann so.

    Wenn ich mich jetzt umsehe, denke ich oft, dass ich das schon geschafft habe, was viele andere noch vor sich haben.

    Ich kann machen was ich will. Rücksicht auf die Kids ist logisch! Aber sonst entscheide ich für mich. Fahre hin wo ich will und lasse mir nix ausreden und mache auch das was man doch als Frau nicht einfach machen darf. Das macht so einige neidisch.

    Dabei lerne ich oft Menschen kennen, oft für einen Abend. Manchmal, sehr selten, aber immerhin, auch besser.


    Ich habe irgendwann begonnen zu betrachten was ich kann und nicht das was ich nicht habe. Vielleicht ist das ein Ansatz für Dich!?

  • Ich tanze jetzt mal aus der Reihe und sage, ich bin im Großen und Ganzen recht zufrieden mit meinem Leben. Klar gibt's Punkte, die ich gerne anders hätte, aber die gibt es doch bei jedem, ob aktuell in einer Partnerschaft oder nicht. Ich bin in der luxuriösen Lage, sowohl ausreichend Geld zu verdienen, als auch Nachmittags Zeit für meine Tochter zu haben. Meinen Freundeskreis habe ich jetzt seit über 20 Jahren, und ich kann mir nicht vorstellen, dass wir uns mal völlig und total aus den Augen verlieren. Dazu kommt, dass ich auch nicht immer, stets und ständig jemanden um mich haben muss - im Gegenteil. Die meisten Menschen empfinde ich sogar als ziemlich anstrengend. Und was die blöden Sprüche anderer Leute über AE angeht - entweder bin ich da völlig blauäugig oder dickfellig, oder in meiner näheren Umgebung ist die Idiotendichte einfach recht gering. Klar, den Spruch "Ich bin ja eigentlich auch fast AE habe ich auch schon ein paarmal gehört - aber bei weitem nicht oft genug, dass er nachhaltig meinen Seelenfrieden stören würde.


    Ich habe mir im Allgemeinen ganz gut angewöhnt, dass ich mir an Tagen, an denen ich denke, alles ist Scheixxe, am Abend ganz bewusst hinsetze und mir drei Dinge überlege, die eben doch gut gelaufen sind. Und wenn es noch so kleine Kleinigkeiten waren. Wir neigen ja dazu, die positiven Erlebnisse zu verdrängen und das Negative in den Vordergrund zu stellen. Ich habe geübt, dem entgegenzuwirken und ich denke, mittlerweile bin ich ganz gut darin. Klar ärgere ich mich auch mal über irgendwen oder irgendwas, aber es war schon lange nichts mehr, das mir richtig heftig die Laune verdorben hat.


    Auch wenn Jammern vielleicht momentan ein gesellschaftlicher Wettbewerb sein sollte, heißt das ja noch lange nicht, dass ich da mittun muss ;)

    Man sitzt insgesamt viel zu wenig am Meer...

  • Auch wenn Jammern vielleicht momentan ein gesellschaftlicher Wettbewerb sein sollte, heißt das ja noch lange nicht, dass ich da mittun muss

    Fühle mich angesprochen und mag noch was dazu sagen:

    Grundsätzlich mache da auch nicht mit und das liegt daran, dass auch mein Freundeskreis sich wenig verändert hat nach der Geburt von Tochter.

    Klar, haben sich unsere Treffen etwas verändert. Da gehen wir schon mal eher in den Zoo oder zum Schwimmen und nicht in die nächste Kneipe. Aber auch Verabredungen nur für Erwachsene versuche ich immer wieder möglich zu machen. Ich bin ja schließlich nicht nur Mutter. Außerdem hat Kind Elefantenohren:lach

    Wir haben also das Glück eine bestehende Basis zu haben und sind nicht so angewiesen auf neue Kontakte.

    Mir ist aber auch einfach klar, dass wir in einer absoluten Luxussituation leben mit meinem Freundeskreis und meiner liebevollen Familie und auch Bienes Großeltern väterlicherseits sind immer präsent und geben sich Mühe (obwohl deren Sohn hier mit Abwesenheit glänzt. Ich finde, das ehrt sie noch mehr).Dafür bin ich absolut dankbar. Ein gut bezahlter Job, den ich auch noch sehr liebe tut sein übriges.

    Ich habe mich nie als Verlierin gefühlt. Im Gegenteil: Ich bin recht stolz auf das, was ich geschafft habe. Das macht natürlich auch unempfindlicher und ich jammer eigentlich wenig.. Und trotzdem gibt es Tage, wo Sprüche echt schmerzhaft sind oder Verhaltensweisen von andern echt wehtun. Ein absoluter Tiefpunkt war es, als ein Kind bei uns spielte und Tochter ausfragte über ihren Vater. Instruiert von ihrer Mutter, denn die stellte mir exakt dieselben Fragen beim abholen. :kopf Und da habe ich die Fassung verloren, was mir eigentlich sonst selten passiert. In der Schule machte es dann die Runde unter dem Motto: Kein Wunder, dass der Vater die verlassen hat (was nicht mal stimmt). Da war ich nochmal dankbarer, dass ich auf diese Kontakte großzügig verzichten kann und auch dort Menschen waren, die das ganz gut einordnen konnten.

    Wenn man aber allein auf weiter Flur steht, dann hauen solche Dinge aber sicher nochmal anders rein.

    Ich habe übrigens die Erfahrung gemacht, dass sich gerade meine alleinstehenden Freundinnen und Freunde oder Menschen aus gleichgeschlechtlichen Partnerschaften gerne an uns hängen und auch gern das Gefühl genießen, dass es bei uns familiär zugeht.

    Ich habe nie großartig versucht mich an -vermeintlich perfekten- Familien zu hängen.

    Irgendwie haben wir diese "normalen" Familiensituationen nicht stark vertreten in unserem Bekanntenkreis.:frag

    Und wie gesagt: In der Schule habe ich meist Kontakte zu anderen Alleinerziehenden aufgebaut. Das ist und war sehr bereichernd.

    Liebe Grüße


    Friday

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  • JayCee, es behauptet ja niemand, dass es uns "Jammerlappen" so furchtbar schlecht geht. Von meiner Seite her ist das eher Staunen darüber, was da grad so passiert. Wie oben in meinem Post beschrieben, geht es ja nicht nur mir so und dass die Tendenz zur Vereinsamung ein gesellschaftliches Problem ist, haben ja nun schon klügere Köpfe als ich erkannt.


    Haselmaus' Frage war ja, ob AE da besonders betroffen sind. Das kann man sicher diskutieren und das bedeutet ja auch nicht, dass es nicht auch (vermutlich jede Menge) AE gibt, für die das nicht gilt.


    Ich finde es immer ein bißchen befremdlich, wenn die Gefühle, die jemand anders hat, so abgetan werden. Wenn Haselmaus das Gefühl hat, dann ist das erstmal real für sie. Da gibt es nichts zu bewerten.


    Ich freue mich wirklich, dass es Dir gut geht. Deswegen muß das bei anderen ja nicht unbedingt auch so sein.

  • Mir geht es im Großen und Ganzen wie Jaycee. Allein die ungerechte Besteuerung ärgert mich, ansonsten ist soweit alles tutti.


    Freunde habe ich mir außerhalb von Küche und Kindern gesucht und gefunden. Im Chor habe ich immer ganz schnell Anschluss gefunden und auch im Kollegium sind wir eine kleine dufte Truppe, die sich gemeinsam Auszeiten vom Korrigieren organisiert.

    Ansonsten kommuniziere ich tagsüber so viel, dass ich schon Telefonieren abends anstrengend finde und da gar keine Lust drauf habe.

    Urlaub allein mit den Kindern fand ich immer sehr schön, da habe ich nie auf vollständige Familien geschielt. Wir konnten frei entscheiden, was wir tun und anständig benommen haben sich meine Kinder auch immer. Wer sollte mir dann einen blöden Spruch drücken?

    „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe." (1. Korinther 16,14) - Jahreslosung 2024


    „Mach‘s wie Gott - werde Mensch.“ (Franz Kamphaus)

  • Mir fällt es auch schwer offen auf andere Menschen zuzugehen, aber das ist schon immer so. Ich denke das verunsichert manchmal auch die Leute mir gegenüber.

    Wenn das so ist, ist es dann nicht zwangsläufig, dass man eben nicht so viele Menschen kennenlernen kann? Welchen Anlass hätte ich, auf jemanden zuzugehen, der lieber für sich bleibt? Für eine Kontaktaufnahme ist es nach meiner Erfahrung hilfreich, wenn grundsätzlich von beiden Seiten Interesse vorhanden ist, zumindest ein paar Worte miteinander zu wechseln. Ich habe so immer wieder recht nette Begegnungen, die zwar nicht in eine Freundschaft oder Bekanntschaft münden, aber es sind Menschen, mit denen ich mich einfach gerne austausche.


    Ich habe ja selbst auch nur wenige Menschen, die ich als Freunde betrachte. Aber mein Leben besteht eben nicht nur aus mir und meinen Freunden, sondern allen Menschen, mit denen ich (mal mehr und mal weniger häufig) zu tun habe.


    Ich kann ja hier und anderswo nur für mich sprechen: ich habe nicht den Eindruck, dass es ein Makel ist, alleinerziehend zu sein. Und deshalb habe ich auch gar kein Bedürfnis, mir gezielt andere Alleinerziehende zu suchen in der Hoffnung, dass sie mich besser verstehen könnten als andere. Sicher erzähle ich immer mal wieder davon, dass ich alleinerziehend bin und meine beiden Kinder hauptsächlich bei mir leben, es bedeutet ganz objektiv Einschränkungen (nur ab und an Abendveranstaltungen, welche ich besuchen kann / möchte), und eben auch abends oft nicht mehr genügend Energie, um rauszugehen. Da habe ich aber auch die Erfahrung gemacht, dass es hilfreich ist, meine Erwartungen an meine persönliche Situation anzupassen.


    Ich habe persönlich die Erfahrung gemacht, dass es mir nicht guttut, wenn ich mich nur auf meine Kinder konzentriere. Das fällt mir mit zunehmendem Alter der Kinder natürlich leichter, weil die Kinder immer selbständiger werden (und zwar in dem Maße ihrer eigenen Möglichkeiten und wie ich dies bei ihnen fördere).


    Zusammengefasst: Wenn ich unzufrieden bin, stelle ich meistens schnell fest, dass es nicht daran liegt, dass ich alleinerziehend bin, sondern es gibt dafür andere und für mich plausiblere Gründe ... Ursachen, bei denen ich selbst Einflussmöglichkeiten habe und mich nicht als das Opfer der Umstände oder von anderen Menschen sehe.

  • Ich glaube nicht das keiner die Gefühle von Haselmaus nicht auch kennt oder kannte.

    Jeder Mensch fühlt sich mal alleine, jedem geht es mal schlecht.

    Wer meint ,alles sei immer supi macht sich und anderen was vor.

    Wenn ich hier schreibe, das ich mich nie als Verlierein fühle weil ich AE bin, dann ist es meine Realität und keine Bewertung .


    Jammern ist völlig ok, aber dran festhalten und zB meinen mit einem Partner wäre allet schick und meinen das Dinge nicht funktionieren liegt nur an der Gesellschaft ,an anderen Menschen , sorry da bin ich,keine die sagt ja stimmt, die diese Denke irgendwie unterstützen mag.

    Nicht weil ich böse bin sondern weil das Denken auf Dauer nicht gut tut, weil es nichts verändert sondern nur verschlimmert.


    Ich bin kein einfacher Mensch und das mich nicht alle mögen liegt auch durchaus an mir .Ich mag auch nicht alle Menschen, oder baue Mist und vergraule Menschen.

    Natürlich hat mich auch mein AE sein geprägt, aber

    hey ob Ich wirklich glücklicher wäre im Eheleben, ob Ich dann zig Freunde mehr hätte:frag


    Liebe Grüße


    Ute

  • cappucino15 , es liegt mir fern, Haselmaus' Gefühle abzutun. Der Titel des Threads ist eine Frage: "Ist man als Alleinerziehende/r Verlierer der Gesellschaft?" Darauf gibt es eben verschiedene, teilweise womöglich konträre Antworten. Und meine Antwort, meine Lebenssituation und -sicht, IST nun mal eine andere als deine und auch von anderen, die hier geschrieben haben. Das heißt aber doch noch lange nicht, dass ich eure Sicht nicht verstehe oder kleinreden will. Eine andere Meinung ist kein Angriff.


    Ich habe mir meinen Beitrag nochmal durchgelesen und keine Stelle entdeckt, in der ich Haselmaus' Gefühle oder die von irgendjemanden sonst in irgendeiner Art und Weise bewertet hätte. Ich habe die ganze Zeit nur von MIR und MEINER Erfahrung mit diesem Thema geschrieben. Beschrieben, wie ICH es gemacht habe, mich an meinen eigenen Haaren aus meinem ganz persönlichen Sumpf zu ziehen- in der Hoffnung, dass vielleicht ja irgendjemand was für sich damit anfangen kann.




    Lediglich eine Stelle habe ich gefunden, die man eventuell missverstehen könnte:

    Auch wenn Jammern vielleicht momentan ein gesellschaftlicher Wettbewerb sein sollte, heißt das ja noch lange nicht, dass ich da mittun muss ;)

    Damit bezog ich mich aber nicht auf Haselmaus, sondern auf den Verlauf dieses Threads, in dem (z.B. in Beitrag #9) explizit von einem "Jammerwettbewerb" gesprochen wurde. Dort wurde der Begriff übrigens kommentarlos stehen gelassen. Das habe ich einfach aufgegriffen und mit sogar mit einem ;) zu verdeutlichen versucht, dass ich das eben mit einem Augenzwinkern meine. Falls das zu Irritationen geführt hat, entschuldige ich mich dafür.


    Falls du sonst noch etwas findest, was andere verletzen könnte, bitte ich, mir die entsprechende Stelle zu zitieren, vielleicht sogar mit einer kleinen Erklärung, warum das so ist, damit ich in Zukunft meinen Schreibstil entsprechend anpassen kann.

    Man sitzt insgesamt viel zu wenig am Meer...

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  • Kann es sein, dass die große Zeit der Forentreffs, egal ob hier oder auch in anderen Foren einfach vorbei ist? Die Foren, die ich kenne, schwächeln - wenn man es mit früheren Zeiten vergleicht. Es ist sehr ruhig geworden... Ich finde das sehr schade, weiß aber auch nicht so wirklich, wie man das ändern könnte.

    Das ist definitiv so! Das Problem ist ja auch die fehlende Masse. Früher hat man hier bestimmt 30 Interessenten für ein Treffen gehabt, von denen dann

    auch bestimmt 10 gekommen sind. Aber für zwei Figuren, wo dann hinterher womöglich die Chemie nicht stimmt, gurkt keiner gerne quer durch die Republik. Facebook, Whatsapp usw., das verdrängt alles die Nutzung von Foren. Daher wird die Anzahl derer, die so ein Aufruf erreicht, immer kleiner.

    Das lässt sich m. E. auch nicht rückgängig machen. Ich habe selber auch ein paar Anläufe gemacht, solche Treffen auf die Beine zu stellen. Nicht nur hier, bzw. für hier. Das ist zunehmend frustrierend gewesen. Was die Interessen angeht, da sollte es möglichst bequem (zu erreichen) sein, darf möglichst nichts kosten und jeder hat ein eigenes Zeitfenster. Es sollte auch jemand Taxi spielen, wäre schon gut (Das Wort "Bitte" habe ich so gut wie nie gehört). Wenn ich mal gefragt habe, ob jemand anderes die Orga übernehmen kann, war Schweigen im Walde. Als ich solche Treffpunkte geschlossen habe, hörte ich als erstes:

    "Das ist ja schade. Frage in die Runde: Wer macht denn das jetzt weiter? (Bloss ich nicht)". Alle wollen konsumieren, keiner (zu wenige) bringt sich ein. Das Anspruchsdenken von manchen Leuten macht mich echt sprachlos. Das waren jetzt nicht alles Alleinerziehende, aber so die Tropfen zum vollen Maß. Für mich ist das Thema durch. Dabei habe ich natürlich auch einige Menschen kennengelernt, denen ich große Wertschätzung entgegenbringe und die das umgekehrt für mich tun. Da geht noch was und es bleiben ein paar soziale Kontakte, die es wert sind, daß man sie pflegt. Wir gehen demnächst hier zusammen auf den hiesigen Weihnachtsmarkt. Um noch mal auf die Eingangsfrage umzuschwenken:

    Hasel hat schon recht, letztlich reduziert sich oft alles auf die Kernfamilie. Wenn das wegbricht, fängt man oft bei Null an.

  • Das ist definitiv so! Das Problem ist ja auch die fehlende Masse. Früher hat man hier bestimmt 30 Interessenten für ein Treffen gehabt, von denen dann auch bestimmt 10 gekommen sind.

    Aber woher kommt die fehlende Masse? Aktive Mitglieder gibt es ja in diesem Forum zum Glück noch einige. Aber wenn ich auf mich schaue und was mich mit den anderen Nutzern hier verbindet, sehe ich nicht viel für mich. Mag sein, dass das daran liegt, dass ich meine Kontakte eher im richtigen Leben und aufgrund gemeinsamer Interessen sehe (oder, z. B. im Fall von Klassentreffen, dass einen eine gemeinsame Zeit, die man miteinander verbracht hat, verbindet). Wie im echten Leben auch gibt es natürlich auch solche hier, mit denen ich eher weniger anfangen kann, und so bleibt für mich persönlich kaum Motivation, an einem Forentreffen teilzunehmen. Wie vermutlich viele andere auch überlege ich mir sehr gut, wofür es mir wert ist, meine Zeit zu investieren.

  • Vorab: Bitte nicht die zwei Hasels (-maus und -nuss) verwechseln. Während Haselnuss relativ neu ist und noch AE, bin ich schon länger hier und kein AE mehr, weil meine Kinder volljährig sind. Dafür bin ich jetzt Oma und mein Kind ist AE. ;)


    Für mich war das AE-sein weniger ein Problem, obwohl nicht ich mich getrennt hatte. Aber nicht mehr jeden Abend angemault zu werden, weil irgendwas wieder nicht erledigt war, war auch nicht so schlecht. Die Meinung von anderen hat mich schon immer recht wenig interessiert und wir sind uns als Familie auch allein genug gewesen. Zudem war ich auch ganz froh, am WE meine Ruhe zu haben, da ich aufgrund meiner Vollzeitarbeit durchaus auch mal 10 bis 12 Stunden oder länger außer Haus bin. Mit kleinen Kindern wäre das so nicht machbar gewesen. Meine Kontakte zu meiner Familie habe ich sehr reduziert, die meisten sehe ich nur noch zu Festen. Sehr regelmäßigen Kontakt habe ich nur zwei Leuten.

    Im Forum gängige Abkürzungen:
    ABR: Aufenthaltsbestimmungsrecht (kann sich auf das alleinige ABR beziehen) / ASR: Alleiniges Sorgerecht / GSR: Gemeinsames Sorgerecht / SR: Sorgerecht
    BU: Begleiteter Umgang oder Betreuungsunterhalt / KU: Kindesunterhalt / UHV: Unterhaltsvorschuss / WM: Wechselmodell / BET: Betreuungselternteil / UET: Umgangselternteil
    TE bzw. TS: Threadersteller bzw. Themenstarter / JA: Jugendamt
    KV: Kindsvater / KM: Kindsmutter / ET: Elternteil / GE: Großeltern

  • so, ich melde mich nun auch mal wieder zu Wort :winken:


    Also, gleich vorweg. Ich habe mich jetzt von niemanden direkt angegriffen gefühlt, denn ich weiß, dass es nicht DIE Alleinerziehende gibt und jeder die selben Erfahrungen gemacht haben muss, wie ich. Dass andere ein funktionierendes soziales Umfeld haben, freut mich. Dafür gibt es aber sicherlich mehrere Gründe um Umstände, die leider nicht bei jedem gleich sind.

    Sei es nun die charakterliche Komponente, regional bedingt oder einfach Glück, dass man an die richtigen Leute geraten ist.

    Sicherlich hat ein schüchterner Mensch, der schwer Vertrauen fasst, es etwas schwerer zahlreiche Kontakte zu schließen und auch zu halten.

    Mir persönlich ginge es gar nicht mal darum permanent neue Leute kennenzulernen, sondern die Kontakte die ich habe einfach öfter zu sehen und dass man nicht immer das Gefühl hat, dass der Kontakt nur noch so halbwegs besteht, weil man ständig "angebettelt" kommt. Ich würde mich freuen wenn man mal wirklich qualitativ Zeit miteinader verbringt und zwar gerne und eben auf Augenhöhe. Ich würde mir wünschen, dass ich einfach mal öfters eingeladen werde und nicht nur quasi der Restposten alle paar Wochen bin, wenn man gerade noch eine Stunde Zeit hat und nicht alleine mit dem Hund spazieren will. Ich würde mir wünschen, dass meine Kontakte sich mal öfter in meine Situation versetzen, man sich Zeit füreinander nimmt und nicht jeder nur sein eigenes Süppchen kocht und sich mit dem Partner einigelt.

    Nicht falsch verstehen, ich habe kein Problem mit dem Alleinsein. Ich bin gerne und bewusst oft mit meinem Sohn alleine unterwegs, gerade weil ich mich nicht permanent nach anderen richten mag und auch gerne für mich bin, aber wenn man teilweise zwei Wochen und länger keine Verabredungen mehr mit Freunden hat, die alle vielleicht 10min von einem entfernt wohnen und zwischendrin Zeit haben und sich ja auch mit anderen treffen, dann ist das schon frustrierend. Zumal man ja mitbekommt, dass man sich da in Bars trifft, auf Konzerte geht oder im Garten grillt und einem selbst wird dann nur eine Stunde eingeräumt und auf die Idee einen einfach zu fragen:"Hey, kommst du auch?" kommt keiner. Jedes mal. Möglich dass da andere ein dickeres Fell haben, aber mich kränkt das.


    Möglich dass das Jammern ist, aber ja, an dem Punkt nehme ich mir mal einfach raus zu jammern. Ich funktioniere ja dennoch im Alltag und versuche nach wie vor Kontakte zu schließen und die Menschen zu finden, die zu mir passen. Nur ist es nicht immer so einfach, wie manche es hier darstellen. Es gibt Umstände, die es einem nicht leicht machen Kontakte zu schließen und ändern kann ich andere eh nicht. Ich kann nach wie vor nur die Bereitschaft zeigen, mich zu treffen, ich kann zusehen in soziale Situationen zu gehen, an gesellschaftlichen treffen teilzunehmen und Angebote machen. Möglich dass ich mich da ungeschickt anstelle, aber so einfach ist es nicht sich einen Freundeskreis aufzubauen, wenn eben jeder man nur Menschen trifft die mit ihrem Partner schon eine feste Symbiose eingegangen sind oder eben selber schon einen funktionierenden und erfüllenden Freundeskreis haben und dementsprechend keinen Bedarf an neuen Kontakten haben. Und leider steht ja auch nicht jedem auf der Stirn geschrieben:"Ich bin alleinerziehend". Gezielt danach zu suchen ist recht schwer. Ich habe ja, wie gesagt schon eine Gruppe eröffnet und mal sehen, was aus dem Treffen mit der einen Mutti nächste Woche wird.


    Ich bin kein Mensch, der nur für seinen Partner lebt, ich wünsche mir eben manchmal auch "Frauengespräche", Muttiausflüge, ein bisschen Rumhängen mit Kumpels und nicht nur meinen Partner, obwohl das natürlich ein totales Upgrade wäre:)

  • Haselnuss

    Das Problem kenne ich auch, als ich AE wurde ist über Nacht fast mein kompletter "Freundeskreis" weg gebrochen.

    Ich musste meinen Wohnort und meine Arbeit wechseln und passte nicht mehr in das oberflächliche Bild der "Sparkassenfamilie".

    Dieses Bild wird da wo ich jetzt wohne auch gepflegt.

    Es gibt in der kompletten Klasse meines Königs nicht eine einzige Frau die VZ arbeiten geht und keinen Mann der dies nicht tut.

    Also alles in schönster Ordnung. Mein König wird auch noch lange nicht zu jedem Kind eingeladen denn dann könnte ja die Gegeneinladung kommen und zu einem Mann alleine das Kind tun...ausgeschlossen.

    Wenn er sich mit diesen Kumpels treffen will dann weis er schon das er das die Woche mittags bei meinen Eltern ausmachen muss sonst wird es nix.

    Ich habe mittlerweile einen neuen Freundeskreis und der besteht fast ausschließlich aus glücklichen Sparkassenfamilien.

    Da spare ich selbstverständlich Themen aus die mich als AE bewegen ist als Mann auch laut dem Forum hier eh nur erbärmliches Gejammer und Gejaule wenn es von einem Mann kommt. Das sehen die ähnlich. Wir leben eben trotz aller Propagnda in einer durch und durch oberflächlichen rassistisch sexistischen Welt. Ich pass mich da an statt gegen Windmühlen zu kämpfen.

    Da werde ich auch nicht immer gefragt wenn sie z.B. auf einen Weihnachtsmarkt mit anderen Familien etc. gehen...ist halt so :frag

    Im Sommer hatte ich die Gelegenheit wieder "ein richtiger Mann zu werden" (OTon) also mit einer Frau zusammen ziehen die sich dann um die Kinder kümmert. Mal unter uns, ich hab da kein Bock mehr drauf, dafür ist mein Leben als AE viel zu einfach und zu selbstbestimmt.


    Als mann bist du in den Augen der meisten auch ein Looser wenn du es trotz guter Arbeit nicht schaffst dir eine Frau ins Haus zu holen.

    Das ist ja umgekehrt auch so, du bist eine Versagerin wenn du nicht gleich das nächste Kleinkind mit festem Arbeitsplatz und Führerschein an der Angel hast.

    Aber wenn man sich als Looser mal eingerichtet hat geht einem das Geschwätz ziemlich weit am Arsch vorbei :aetsch

    Im gegenteil, ich hab einige Bekannte wo ich unabhängig vom Geschlecht denke "du armes armes Schwein"

  • Sicher gibt es auch Vorzeile Alleinerziehend zu sein. Gerade wenn man aus einer belastenden Beziehung kommt, aber für mich überwiegen leider doch die Nachteile. Ich habe leider oft das Gefühl weniger "gefragt" zu sein, ob nun in der Kita, bei Freunden, bei Männern sowieso oder in Vereinen ist. Man repräsentiert halt nicht die klassische Familie und da der Satz hier auch schon gefallen ist: auch ich durfte mir schon anhören:"Kein Wunder dass du alleinerziehend bist!" Ich habe schon häufiger Kritik erhalten und mein Sohn wurde auch schon angegangen, aber ich denke, wäre da ein Papa im Hintergrund, wären diese Aussagen so nicht gefallen, weil es ja doch leichter ist zu sagen:"Du machst das falsch. Mach es lieber so und so!" als die Entscheidungen zwei erwachsener Menschen, die sich gemeinsam dazu entschlossen haben es so zu handhaben, wie sie es tun, anzuzweifeln. Ich stehe im Endeffekt für mich alleine gerade und wenn was schief läuft liegt das entweder an mir, weil ICH zu locker/ zu streng bin oder der Vater fehlt.


    Hoffe ich habe das nicht zu kompliziert beschrieben. :-)

  • Agrippa: Sparkassenfamilie muss ich mit merken ^^


    Ja, ich habe auch oft das Gefühl, dass andere denken:"kein Wunder dass der Mann weg ist." und dass ich keinen neuen Partner finde, spricht ja nur dafür, dass ich so blöd/ anstrengend/ verblendet/ zickig/ weinerlich/ was auch immer bin oder mir einfach keine Mühe gebe und nicht richtig suche.

    Ich bin ja nun nicht der personifizierte Jammerlappen. Ich arbeite, verdiene gut ohne vom Amt aufstocken lassen zu müssen, habe ein Auto, fahre viel weg, ermögliche meinem Sohn ein Hobby und an Festen teilzunehmen, ich richte immer einen sehr schönen Geburtstag aus, wir ernähren uns gut, bin sehr aktiv, interessiert und begeisterungsfähig. Aber klar, natürlich macht es was mit mir, wenn ich oft alleine bin und keinen motiviert kriege, was zu unternehmen und man sieht wie unterschiedlich Menschen mit mir und mit anderen Müttern umgehen, die eben einen Partner haben. :(

  • JayCee, ja genau auf den Satz hab ich mich bezogen. Wenn ich den aber in den falschen Hals bekommen hab, dann tuts mir leid. Rauchen wir also ein Friedenspfeifchen :rauchen:lach.


    Nochmal zur Verdeutlichung: Diese Vereinzelung halte ich für ein gesamtgesellschaftliches Problem, das vielleicht AEs noch ein bißchen mehr trifft durch die besonderen Lebensumstände. Noch dazu, wenn eine (Herkunfts-)Familie fehlt, in die man eingebettet ist.


    Aber ich gebe zu, vor so Feiertagen wie dem Weihnachtstag, an dem meine Kinder bei ihrem Vater sind oder Silvester oder so, graut es mir schon ein wenig. Ist einfach langweilig allein.

  • Haselnuss

    Siehe oben, du entsprichst nicht dem vorgegebenen Bild wie du zu Leben hast und da kritisiert es sich an dir und deinem Kind einfacher.

    Ich habe mir auch schon viele Dinge angehört die einer Mutter nie im Leben gesagt worden wären.

    Unsere Gesellschaft entwickelt sich ja auch rückläufig zu dem Bild welches uns vermittelt wird.

    Weltoffen, gleichberechtigt und tolerant ist man nur wenn es der Leitlinie entspricht.

    Ein kleines unverfängliches Beispiel, laut den Medien sollte man meinen das Autos mit Verbrenner oder gar SUVs gesellschaftlich nicht mehr akzeptiert werden und die Verkäufe brechen ein....hahahaha:

    https://www.auto-motor-und-spo…gen-deutschland-mai-2019/

    Fleischkonsum:

    https://www.faz.net/aktuell/wi…and-sterben-16477561.html

    (der Absatz bei dem Kopf des Kommentators)

    Man bekommt ja auch weis gemacht das es immer mehr AE Väter gibt:

    https://de.statista.com/statis…tschland-nach-geschlecht/

    Wow ein echter Boom die letzten 18 Jahre


    Das was gelabert wird hat immer weniger mit dem zutun was man tatsächlich lebt.

    Ich habe in meinem Bekanntenkreis eine echte Emanze "Frauen MÜSSEN! Ingenieur werden um es den Männern zu zeigen" usw.

    Sie Sozialarbeiterin auf 20 Stunden, ich Mann arbeitet in der Industrie bei Top Gehalt und 50-60 Stunden Woche und ihre beiden Töchter studieren Sozialwesen und Lehramt...lass sie Labern sie ist sonst sehr nett denk ich mir dann und gut.


    Während meines Studiums war das auch so "Links labern, rechts Leben" das waren die meisten Studenten und je weiter du in den Fachbereichen richtung Geisteswissenschaften bist desto mehr war diese Denke verbreitet. Die grünen haben das erkannt und sind damit zufrieden das die Masse ihrer Wähler sie als eine Art Ablass sieht. Es tut gut da sein Kreuz zu machen, man lebt weiter wie gehabt und hofft das es nicht so schlimm kommt wie sie es ankündigen.

    Hier im Forum doch auch, da hat mich neulich so ne Dumpfbacke in die AfD Ecke stellen wollen weil ich ein Jagdbild gepostet habe. Wie sehr muss man in seinen Vorurteilen gefangen sein? Armes Würstchen denk ich mir da.

    Ähnlich sieht es in allen gesellschaftlichen Bereichen aus, ich hab eine Bekannte die an einer Grundschule in Thüringen Lehrerin ist. Sobald es sich die Eltern dort leisten können kehren sie zur Sparkassenfamilie zurück also sie bleibt zuhause.

    Nicht weil der böse (weiße) Mann sie mit einer Knarre zwingt zuhause zu bleiben sondern weil sie das möchte.

    Ist ja auch ein Statussymbol "seht her, ich hab einen Mann der Erfolgreicher ist als eurer und ich muss nicht arbeiten"

    Umgekehrt sieht es auch so aus, ein guter Ernährer sorgt für ein neues Haus, große Autos und hat eine schöne Frau.

    Ich habe weder ein neues Haus noch ein neues großes Auto zu bieten ergo bin ich ein Versager.

    Toller Tip von der ehm Kitaleitung meines Sohnes "Ach Agrippa, kauf die doch mal einen Audi oder Mercedes dann klappts auch mit einer Frau für deinen König und dich"

    Ich bin angeblich verzweifelt auf der Suche nach einer neuen Frau eben weil das so sein muss.

    4 Mal editiert, zuletzt von Agrippa ()

  • Agrippa: Sparkassenfamilie muss ich mit merken ^^


    Ja, ich habe auch oft das Gefühl, dass andere denken:"kein Wunder dass der Mann weg ist." und dass ich keinen neuen Partner finde, spricht ja nur dafür, dass ich so blöd/ anstrengend/ verblendet/ zickig/ weinerlich/ was auch immer bin oder mir einfach keine Mühe gebe und nicht richtig suche.

    Ich bin ja nun nicht der personifizierte Jammerlappen. Ich arbeite, verdiene gut ohne vom Amt aufstocken lassen zu müssen, habe ein Auto, fahre viel weg, ermögliche meinem Sohn ein Hobby und an Festen teilzunehmen, ich richte immer einen sehr schönen Geburtstag aus, wir ernähren uns gut, bin sehr aktiv, interessiert und begeisterungsfähig. Aber klar, natürlich macht es was mit mir, wenn ich oft alleine bin und keinen motiviert kriege, was zu unternehmen und man sieht wie unterschiedlich Menschen mit mir und mit anderen Müttern umgehen, die eben einen Partner haben. :(

    Also das meine Ehe zu bruch ging liegt natürlich auch ganz alleine bei mir. Das ist eh klar.


    und zum Rest, du willst doch nur den glücklich verheirateten die Männer ausspannen