Seit 3 Jahren habe ich nach langer Zeit des Allein-Erziehens endlich meine Traumfrau gefunden, und seit eineinhalb Jahren sind wir verheiratet. Wir haben schon viel gemeinsam erlebt, und das Ziel, zu einer großen Patchworkfamilie zu werden. Meine Frau und ich gehen ehrlich, gleichberechtigt und achtsam miteinander um. Sie bringt 3 Kinder (12,16,18) in die Ehe, ich zwei (13,16). Aufgrund ihres Alters setzen bei den Kindern allerdings deutliche Absetzbewegungen ein, die es zunehmend schwierig machen, uns als große Gesamtfamilie zu sehen. Dies ist aber für uns nicht wirklich ein Problem. Es könnte alles so schön sein, aber leider gibt es das Eine Thema, um das wir immer wieder kreisen und das, trotz großem Bewusstsein bei meiner Frau und mir für die Situation, immer wieder hochkommt. Es geht darum, dass meine Frau - so liebevoll, zugewandt und freundlich sie auch mit meinen Kindern umgeht - immer wieder in ein Verhalten verfällt, von dem wir beide wissen, dass es aus einem Konkurrenzempfinden gegenüber meinen Kindern herrührt. Sie kann es oft nicht ertragen, wenn ich positiv über meine Kinder spreche, wenn ich mich Ihnen zuwende oder Zeit für sie aufwende. Manchmal, wenn ich z.B. längere Zeit mit meiner jüngeren Tochter spreche (mein Sohn (16) ist schon sehr selbstständig und braucht wenig direkte Zuwendung), läuft meine Frau manchmal weinend aus dem Zimmer. Meine Frau weiß um die Situation, sie weiß auch, dass ihr Verhalten irrational ist, kann aber nicht benennen, wo das herkommt. Und seitdem wir das zum ersten Mal thematisiert haben, ist es leider nicht wirklich besser geworden.
Ich dachte lange, dass ich mich vielleicht falsch verhalte und habe versucht, die Erwartungen meiner Frau zu erfüllen, was aber dazu geführt hat, dass sich die Kinder von mir distanziert haben. Es ist natürlich klar, dass die alte Dreierkonstellation ich+2 Kinder für die beiden gewisse Vorteile hatte, und dass sie mich jetzt "teilen" müssen, aber ich habe eine Zeitlang wohl auch in diese Richtung überreagiert, um die Beziehung zu meiner Frau, die ich wirklich sehr liebe, nicht zu gefährden. Nun weiß ich nicht, was ich tun soll. Meine Frau sagt, sie möchte das Problem bei sich psychologisch angehen, aber das geht eher schleppend, und solche Situationen wie oben beschrieben kommen immer noch vor. Ich habe nun wirklich Sorgen, dass sich das auf absehbare Zeit nicht bewältigen lässt.