Hallo zusammen,
ich möchte mich vorstellen und ich bin neu hier. Ich hätte nie im Leben mit der Situation gerechnet, dass ich mich jemals in einem Forum für Alleinerziehende anmelden werde.
Ich bin 24 Jahre alt, ein Mann, habe eine Tochter von 3,5 Jahren und bin mehr als nur frisch alleinerziehend. Eine harte Herausforderung da ich ja selbst noch mit der Trauerbekämpfung und den eigenen Gedanken klarkommen muss.
Meine Partnerin hat mich kürzlich verlassen aufgrund von komplett verschwundenen Gefühlen zu mir. Ein Seitensprung ihrerseits hat dem ganzen Glück den Rest gegeben. Versteht mich nicht falsch, und ich bin mir auch sehr sicher das ihr euch vorstellen könnt was gerade in mir vorgeht.
Diese Familie, Beziehung und all das ganze drumherum ist eben deswegen entstanden da wir damals gemeinsam eine Zukunft geplant hatten, eine Vorstellung und Vision in all dem sahen. Weil ich mir sicher war dass sie der Mensch ist den ich immer an meiner Seite hegen und schätzen möchte. Quasi dieses Traumfrau Ding.
Sie hat mir die Tochter überlassen da ihre Ziele nicht mit dem Wohlergehen unserer Tochter vereinbar sind.
Sie plant den Umzug in ein 50km weit entferntes Kuhdorf, dort wo zwei ihrer wichtigsten und wohlmöglich einzigsten Freunde sitzen. Sie will auf brechen und Bahnen dort hin. Sie will mehr Zeit mit ihrer besten Freundin verbringen, auch mit der Affäre. Abends mal einen trinken, auch mal vernünftig feiern.
Ich habe allerdings viele Bedenken gehabt, die mich dazu entschlossen haben darum zu kämpfen, dass meine Tochter nun einmal bei mir bleibt.
Und ich kann euch soviel sagen das es sehr schnell von ihr entschieden wurde ihr eigenes Kind bei mir zu lassen.
Ein Umzug mit dem Kind hätte für unsere Tochter bedeutet dass sie aus dem familiären Umkreis gerissen wird. Weg von ihrem Opa, weg von ihrer Oma. (Meine Eltern) und auch weg von der anderen Oma zu der ich noch immer ein gutes Verhältnis pflege. (Ihre Mutter)
Weg von dem ganzen familiären Kreis einfach und vorallem würde sie aus ihrem Kindergarten gerissen werden, in dem sie sich so toll eingelebt und entfaltet hat. Weg von ihren Freunden und Spielkameraden die sie gefunden hat.
Ich lege soviel Wert darauf das sie darunter so wenig wie möglich leidet, dass für sie der soziale Umgang mit dem was sie kennt und mag weitergeht, und dort nicht einfach rausgerissen wird.
Alles für den eigenen Gedanken bei ihren Freunden zu sein, komme was wolle.
Ich wäre nicht in der Lage regelmäßig dort hin zu fahren da ich meinen PKW verkaufen müsste. Sie ist nicht mobil dort, das ist ein kleines Kaff mit schlechter öffentlicher Anbindung.
Sie will regelmäßig mit ihren Leuten Abends/Nachts Zeit verbringen und feiern und trinken - aber bedenkt nicht dass sie dann ein Kind hätte und niemand darauf aufpassen kann da weder meine Eltern, noch ihre Mutter mobil sind. Da hegt sie meiner Meinung nach eine falsche Vorstellung.
Und da ihre so tollen Freunde auch gerne mal einen Hang zu Drogen haben, regelmäßiger Graskonsum und teilweise auch mal was härteres kann ich das null mit mir vereinbaren. Fakt.
Wie dem auch sei, habe ich nun die kleine und bin dankbar.
Ich habe aber noch viel zu erledigen, muss selbst lernen mit der Situation umzugehen. Muss damit umgehen keine partnerliche, innige Liebe mehr zu erhalten. All das was das Leben immer etwas lebenswert gemacht hat. Sich einander zu teilen und da zu sein.
Mich erwarten nun viele Ämtergänge, Erledigungen und Dinge die geklärt werden müssen. Ich habe sogar Bedenken. Starke Bedenken dass sie ihre Entscheidung vielleicht bereuen könnte und mir mit Ach und Krach versucht das Kind wegzunehmen, obwohl es einst ihre Entscheidung war.
Und ich weiss nicht, ob ich dann überhaupt einen Hauch einer Chance habe. Ich weiß ja nicht einmal ob ich mich schriftlich über das Aufenthaltsbestimmungsrecht absichern kann.
Viel Input, viele Gedanken und vorallem viel Trauer in mir - gerade frisch nach der Trennung.
Und ich versuche innerlich gegen diese Hoffnung anzukämpfen dass sie zurück kommt und alles wieder gut wird. Das ihre Gefühle zurückkommen und sie versteht das unsere Tochter sowohl ihre Mams als auch mich als Papa braucht. Auf Abruf und gemeinsam.
Ich empfinde noch extrem viel für diese Frau. Leider. Und ich weiß nicht wie ich das abstellen kann, endlich den Gedanken abzuschließen das sie zurückkommt und mir wieder ihre Liebe schenkt und der Familiensegen wieder hergestellt wird.
Danke wenn du bis hier hin gelesen hast. Hast du Tipps oder Gedanken? Lass sie mich wissen, ich werde sie lesen und darauf antworten.
Liebe Grüße und vielen Dank!