Hallo allerseits,
ich hatte ja schon mal geschrieben, dass das Bonuskind unter Depressionen leidet. Sie war letztes Jahr von August bis Oktober in einer stationären Therapie, die sie aber mehr oder weniger abgebrochen hat, von November 2018 bis Ende Februar 2019 in einer Tagesklinik. Im Laufe der Therapie kam der Gedanke an den Umzug von ihrer Mutter zu ihrem Vater in ihr auf. Die Therapie hat relativ gut angeschlagen, man hat Fortschritte gemerkt, der Therapeut hat einen Umzug befürwortet. Auch nach Beendigung der Therapie in der Tagesklinik und dem Umzug zu uns ging es weiter bergauf. Sie wurde stabiler, ist nicht mehr so oft in ein Loch gefallen, ihre Ängste wurden weniger. Sie hat auch weiter Therapie. Am Anfang der Ferien war sie recht kraftlos, aber noch recht stabil. Ihre Ferien bestanden aus schlafen, essen, Serien gucken. Sie war für nichts zu motivieren und je näher das Ferienende kam, desto schlechter wurde die Laune. Mittlerweile hat die Schule wieder angefangen. Sie geht jetzt in die 12. Klasse und es geht nix mehr. Ihre Therapeutin möchte jetzt gern, dass sie 1 x die Woche zur Therapie kommt. Sie hat jetzt gerade mal zwei Wochen Schule, hat aber schon letzte Woche drei Tage gefehlt und ist heute wieder mit Kreislauf nach Hause.
Im Moment ist es so, dass sie zu Hause keinerlei Verpflichtungen hat, damit sie sich auf die Schule konzentrieren kann. Sie muss sich nur um ihr Zimmer kümmern. Aber auch das klappt nicht. Da ist seit Anfang der Ferien weder aufgeräumt, noch gesaugt, Staub gewischt oder sonst was passiert. Ansonsten lässt sie sich zu Hause von hinten bis vorn bedienen. Sie schafft es noch nicht einmal, ihren Kaffee morgens selber zu machen. Sie hätte für nichts Kraft. So ihre Aussage. Sie setzt sich selber auch massiv mit der Schule unter Druck, weil sie selbst von sich sagt, dass sie Perfektionistin ist. Ihr Leben besteht im Moment aus schlafen, essen, Serien gucken, Schule. Sie hat auch nichts, was sie sonst interessiert... ja ok... K-Pop, sie hat keinerlei soziale Kontakte, ist nur zu Hause und redet über die Schule, Serien, K-Pop. Ihre Ängste werden wieder schlimmer, soziale Kontakte mit unbekannten Personen geht gar nicht, jedes Krabbeltier zieht einen halben Nervenzusammenbruch nach sich und ihre Laune ändert sich am Tag ungefähr 20 mal und zwar innerhalb von Sekunden.
Wenn das weiter so geht, sehe ich sie auf die nächste stationäre Therapie zusteuern. Ich kann mit der Situation im Moment schlecht umgehen, das muss ich ganz ehrlich zugeben. Ich mache mir große Sorgen, genau wie ihr Vater. Man möchte Rücksicht nehmen, aber wie viel Rücksicht ist ok? Sie möchte unbedingt Abi machen und studieren, aber sie ist absolut nicht stressresistent. Wenn die Schule sie jetzt schon fertig macht, wird das bis zum Abi für sie nicht zu bewältigen sein und ein Studium ist auch nicht ohne.
Demnächst haben wir einen Termin bei ihrer Therapeutin, weil wir gerade irgendwie echt ein wenig hilflos sind und auf dem Schlauch stehen.
Keine Ahnung, wie es weiter gehen sollte, was man für sie tun kann. So, wie es jetzt ist, kann es nicht weiter gehen. Sie selber will nicht wieder in eine stationäre Therapie bzw. eine Tagesklinik, wegen der Schule... aber wenn sie weiter so macht, wird sie morgens irgendwann nicht mehr aufstehen können, um zur Schule zu gehen. Vielleicht habt ihr ja Ratschläge oder Ideen, wie ich bzw. wir am Besten mit der Situation umgehen können.