Eure Erfahrung mit dem Umgang

  • In dieser ewigen Coronazeit lass ich mal wieder ein Update hier :)


    Nachdem ich immer verworrene Nachrichten von der Verfahrensbeiständin erhalten habe und sie mittlerweile nicht mehr erreichbar ist, gehe ich davon aus, dass sie altersbedingt (78 Jahre) sich aus dem Berufsleben zurückgezogen hat.


    Weder vom Gericht noch vom KV ist irgendwas gekommen. Dafür hat sich der KV überlegt, im Geburtstagsmonat von Minifaber die Unterhaltszahlung einzustellen und kein Geburtstagsgeschenk zu schicken. Das war vor Corona und auch nur für diesen einen Monat. Ich hoffe, die Beistandschaft schafft es das, dass Geld noch einzutreiben.


    Und sonst? Minifaber ist etwas kaputt gegangen. Wunschdenken und Realität werden altersgemäß vermischt. Ich kriege dann oft zu hören "Mein Papa kommt heute" oder "Ich fahr heute mit Papa Auto". Es passiert genau das, was mich frustriert und was ich erahnt habe. Papa kommt in Minifabers Leben und weil er das, was er auch immer erreichen wollte, mit Umgang nicht erreicht, lässt er es wieder sein. Und ich bleibe mit diesem kleinen, verletzten Menschen zurück, für den das alles noch zu viel ist, um es erfassen zu können.


    Hier gibt es gerade den Thread von Siri2012. Da sehe ich mich in ein paar Jahren wieder. Gerade finde ich es gut, dass andere diese Erfahrungen machen und ich mich mit den Informationen emotional auf diese Zeit vorbereiten kann. Es tut gut, dass es so ein Forum gibt.


    Danke an euch :)

  • Ach Madame, wie schwierig.

    Zuerst einmal. Die Beistandschaft wird immer nur für ein laufendes Verfahren berufen. Kommt es zu weiteren verfahren, beruft das Gericht oft die selbe Person. Wenn bei Euch verfahrensmäßig derzeit Ruhe sein sollte, muss die Beistandschaft auch nicht agieren (tut sie manchmal, weil viele Beistände einfach helfen wollen und nicht auf das (geringe) Geld gucken).

    Mit 78 müsste aber auch das Gericht langsam die Reißleine ziehen und hat es wohl auch getan ...


    Wenn dein Zwerg im Moment "Papa-Illusionen" entwickelt, ist das nicht schlimm, sondern normal. Es ist sogar gut, wenn er das macht. Solche Traumvorstellungen sind ein Ventil, um zu trauern und die Situation zu bewältigen. Schlimmer ist es, wenn Kinder das in sich reinfressen oder auch dem anderen Elternteil verschweigen, weil so Spiele und Gedanken vermeintlich verboten sind oder den anderen Elternteil ärgern, verletzen oder was auch immer. Wobei zu trauern und zu bewältigen mutmaßlich gar nicht viel beim Zwerg ansteht:


    Dein Minifaber kennt die Situation nicht anders. Minifaber weiß nicht, wie es anders sein könnte. Für den Zwerg ist das normaler als für dich. So lange Minifaber diese positive kindliche Naivität beibehalten kann, ist alles gut. Nur du musst das wegatmen im Moment.


    Wir haben hier im Hause Volleybap ab und zu erwachsene Kinder sitzen, die langsam das Verhältnis zum anderen Elternteil klären. (Das muss jedes Kind sowieso irgendwann.) Aber bei erwachsenen Kids hat man den Vorteil, Dinge auf Nachfrage ausführlicher und differenzierter erzählen zu können. Und zuzuhören. Da merkt man, dass die Kids manches "von damals" gar nicht soooo durchgerüttelt hat. (Wenn man das früher gewusst hätte, wäre es einem selbst auch besser gegangen ...)

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Wegatmen passt sehr gut. Ich versuche immer neutral zu reagieren. Aber als Erwachsener ist es schwer, weil ich weiß, das das Bild von Vater wichtig und prägend ist. Man will Antworten, und die kann ich nicht geben, außer das Papa weit weg wohnt, seine anderen Beweggründe kenne ich nicht.


    Und zur Beiständin... die war schon immer tüddelich, omimäßig. Das wirkte sich aber positiv auf die Umgänge aus, wie ich fand. Sowas wird er wohl beim nächsten Mal nicht geben.


    Bis dahin bleiben wir aber erstmal in unserem kleinen Mikrokosmos und schauen, dass wir uns darin zurecht finden.