Abstillen - wann und wie?

  • Hallo ihr Lieben,


    ich habe eine Frage an alle Mütter, die ihre Kinder gestillt haben: Wann und warum habt ihr abgestillt und musstet ihr eure Kleinen systematisch entwöhnen oder haben die von ganz allein irgendwann das Interesse am Stillen verloren?


    Hintergrund meiner Frage: Meine Kleine ist jetzt zwei, geht schon seit 1,5 Jahren zur Tagespflege, schläft mittlerweile auch mal bei Papa oder Babysitterin und kann also prima auch mal länger ohne Mama. Wenn ich aber zur Stelle bin, möchte sie immer noch sehr gern sehr viel gestillt werden. Prinzipiell stört mich das nicht, aus den üblichen Gründen: Prima Kuschel-Einheit im hektischen Alltag, praktischer Snack für unterwegs, gut für ihr Immunsystem, senkt mein Brustkrebs-Risiko ein bisschen,... Aber so langsam frag ich mich doch, ob sie wohl irgendwann von alleine aufhören wird oder ob ich sie aktiv entwöhnen muss, wenn ich keine milch-vernarrte Abiturientin haben möchte :lach

    "Wenn wir einfach alles anzünden, sparen wir uns viele Zwischenschritte.“ Marina Weisband

  • Das ist bei uns ja gefühlte 100 Jahre her.. Bei Tochterkind lief das wirklich "nach Lehrbuch", weil ich es nicht besser wusste. Sechs Monate voll gestillt; dann nach und nach zugefüttert, bis sie komplett abgestillt war - sie hat das auch so mitgemacht. Im Nachhinein hätte ich sie auch gerne länger gestillt.

    Bei Sohnemann war das dann so; ich war besser informiert. Mit ca. 6 Monaten habe ich ihm auch immer mal andere Dinge angeboten; die konnte ich mir aber noch eine Weile in die Haare schmieren. Irgendwann hat er dann aber tagsüber anderes gegessen und getrunken; wollte aber zum Einschlafen und nachts noch gestillt werden.

    Bis er irgendwann beim Schlafengehen, als ich gerade ausgepackt hatte, meinte "Mag nisss." und sich rumdrehte. :schiel Da war er fast zwei Jahre alt. Wehmut und Erleichterung wechselten sich ab... ;-) Am nächsten oder übernächsten Abend verlangte er dann plötzlich wieder "Bruuusss! Dann habe ich gesagt, sei jetzt alle - und hab die Luft angehalten. Ich weiß nicht, was ich getan hätte, wenn er dann sehr geweint hätte... War aber dann ok für ihn. Und ich war dann doch auch froh über die Möglichkeit, abends und nachts mal wieder weg sein zu können.


    Ich denke, zum Abi wirst Du keinen Still-BH anziehen müssen. Allerdings gibt es ja durchaus auch noch ältere Kinder als die Rumpelwichtin, die das noch machen. Es ist doch solange ok, wie es für Mutter und Kind passt... Also - wenn es Dich nicht nervt - lass´ doch andere ruhig denken, was sie wollen...

    LG
    CoCo




    Halte mich fern von der Weisheit, die nicht weint; von der Philosophie, die nicht lacht und von der Größe, die sich nicht vor Kindern verneigt.
    ~ Kalil Gibran ~

  • Hab meinen Prinzen auch ein 3/4 Jahr voll gestillt und von jetzt auf gleich wollte er dann nicht mehr von der Brust trinken. Hab weiterhin abgepumt und noch bis er 1Jahr alt war mit Flasche und langsam Beikost weiter gefüttert.

    Durch meine Arbeit hab ich auch schon Mütter gesehen, die ihre Kinder noch mit 4-6 Jahren gestillt bzw an der Brust nuckeln lassen haben, was aber m.M.n. schon hart an der Grenze von gesund ist. Da die Muttermilch nachweislich nicht mehr die, für eine nötig ausgewogene Ernährung, Zusammensetzung hat. Geschweige von der psych. Entwicklung für eine gesunde Bindung zwischen Mutter-Kind bzw Vater-Kind und Selbstbewustsein des Kindes.

    Nein, ich habe keine Spinnennetze in der Wohnung, das sind Ökotraumfänger :D

  • Ich habe sehr lange gestillt. Iwann war das Interesse nicht mehr ganz so gross und für alle 3 Tage war die Milch zu wenig. Stillen ist keine sexuelle Handlung und deshalb gibt es kein hart an der Grenze.


    Seit dem abstillen ist die Immunität sichtbar schlechter. Und die Erholung dauert länger. Demnach wäre stillen bis zum Abi Arbeitsgeber freundlicher.


    Ich wollte keinen Kampf. Stillen war für meine Tochter so wichtig. Es war ihr sicherer Hafen. Sie hätte noch weiter getrunken, wenn die Milch noch da gewesen wäre. Es hätte also auch bis in die Schule dauern können. Es gab viele die mit zwei abgestillt haben in unserer Umgebung. Aber mein Gedanke war ich still nicht so lange um dann einen Kampf zu haben und zu enttäuschen.


    Also gibt es keine Antwort auf deine Frage. Es gibt nur eure beiden Bedürfnisse. Mich hat es am Schluss genervt, aber ich war weniger genervt als es für sie wichtig war. Sie war als es so weit war auch traurig, aber sie wusste das es passieren wird. Für uns war das lange Stillen OK. Wir haben es auch beide immer selbstbewusst kommuniziert. Deshalb gab es keine blöden Kommentare. Klar fand es eine nicht gut, aber es gab wirklich nie blöde Sprüche. Auch meine Tochter hat ihren Freunden klar kommuniziert, ich trinke noch und das ist so. Kein du bist ein Baby ect ..

  • Also - wenn es Dich nicht nervt - lass´ doch andere ruhig denken, was sie wollen...

    Das war ohnehin mein Plan! Meine Schwiegereltern finden es ja schon befremdlich, dass ich nicht nach 6 Monaten abgestillt habe, ich hab also Übung im „nicht um die Meinung anderer respektive Stillen kümmern“. Ich fragte mich lediglich, wie so eure Erfahrungen waren und ob es auch Mütter gibt, die im Rückblick sagen würden, dass langes Stillen bei ihnen doch nicht so gut war.

    "Wenn wir einfach alles anzünden, sparen wir uns viele Zwischenschritte.“ Marina Weisband

  • ich habe Kind 1 auch sehr lange gestillt...er hat es gebraucht und dann Stück für Stück selber losgelassen bis er dann nicht mehr wollte...

    Ich habe da viele Sichtweisen auch ungefragt an den Kopf geworfen bekommen, letztlich würde ich es immer wieder so machen...es war sein Ort zum Auftanken, Frieden finden und Sicherheit empfinden...Warum sollte ich ihm das nehmen, wenn er nicht bereit ist...er hat das tatsächlich alleine entschieden und das ist gut so!

  • Meine Tochter ist 2,5 und wird nach Bedarf gestillt. Nach Bedarf kann heißen stündlich, wenn sie krank ist oder auch nur morgens zum wach werden und abends zum einschlafen. In der Gesellschaft sind gestillte Kleinkinder oft ein tabu, das kümmert mich nicht :brille

    (Das natürliche Abstillalter liegt zwischen 2 und 7 Jahren) Über 4 jährige, die abends eine Flasche und/ oder einen Schnuller bekommen beschwert sich kaum einer. Nur das Original ist verwerflich ;)


    Noch sehe ich bei uns keinen Grund es einzuschränken. Wenn ich müsste, würde ich es zunächst auf Zuhause einschränken, dann auf nur Zuhause im Bett/ Couch o.ä. und letztendlich zeitlich auf zb. nur noch zum Einschlafen. Wenn du von deiner Seite aus einschränkst, wird dem Kind etwas liebes genommen wird und es hat jedes Recht traurig und wütend zu sein. Das verlangt Trost und Begleitung und kann unter Umständen anstrengender sein als einfach weiter zu stillen :).

    Mit Gruß :wink
    Vaquera


    Life is simple: Eat, sleep, ride... :love:

  • Ich finde den Thread spannend, deswegen hole ich ihn noch mal hoch.

    Ich habe 2 Kinder, die nicht unterschiedlicher in Sachen Stillen sein konnten.


    Kind 1 war ein kleiner "Haifisch-Barracuda" :lach, ein Happs, die Brust war in Nullkommanix leer und das Kind schlief seelig in meinen Armen. Da ich bereits wieder arbeiten musste, als sie 10 Wochen alt war, sind wir dann auf Zwiemilch hypoallergen umgestiegen: in der Regel gab es 1, maximal 2 Fläschchen, der Rest war stillen. Abgepumpt habe ich nur die ersten 2 Tage, das Abpumpen war einfach doof, ich kam mir vor, wie eine Milchkuh... Als sie ca. 6 Monate alt war, wurde zugefüttert. Bei ihr klappte das hervorragend bis dass sie ca. 8 Monate alt war. Danach wollte ich nicht mehr und sie hat es akzeptiert.


    Bei Kind 2 bin ich sehr euphorisch ans Stillen rangegangen, bei Kind 1 hatte es ja auch supereasy geklappt. Milch war auch mehr als genug da - aber Kind 2 wollte (oder konnte nicht). Nach 30 minütigen Versuchen, das Kind anzudocken, zog das Kurze 2mal und spuckte die Brust dann aus. Es war zum Mäusemelken!!! Kind nahm verständlicherweise nicht zu, wurde immer schwächer, zufüttern wollte ich doch aber auch nicht (war ja damals nach Ansicht meiner Hebamme das Schlimmste überhaupt!), schließlich hatte ich erst die erste, dann die zweite Brustentzündung mit hohem Fieber, die mit allen möglichen naturheilkundlichen Dingen behandelt wurden. Bei der zweiten Brustentzündung habe ich dann zusätzlich Antibiotika bekommen und von heute auf morgen abgestillt - bahhhh, das war definitiv nicht schön und durchaus auch körperlich sehr schmerzhaft! Aber dann geschah das "Wunder": Kind 2 bekam ein Fläschchen - und war einfach glücklich! Auch bei ihm war die Flasche in Nullkommanix leer und er fing an, alle 3 Stunden lautstark Megaportionen einzufordern.


    Ich für mich habe daraus (mal wieder...) gelernt, dass es nicht "das" Kind gibt, auch nicht bei gleichen Eltern und gleicher "Erziehung". Es kann eigentlich auch nicht mit Stress zusammenhängen, Kind 1 war knappe 4 Jahre alt, vormittags in der Kita und ich hatte vor der Geburt gespart, so dass ich ein paar Monate länger daheim bleiben konnte als bei Kind 1. Damals waren die Regelungen anders als heute. Auch kann man sein Kind auch ohne Stillen unendlich lieben und die Kinder entwickeln sich im Gegenzug auch ohne Muttermilch gut. Wir bestätigen nicht die Statistik. Mein Stillkind hat mindestens (eigentlich eher mehr und stärkere) Allergien wie mein Flaschenkind - und das, obwohl Kind 2 bereits mit 8 oder 9 Wochen (ohne mein Wissen!!!) mit Sahnetorte gefüttert wurde - ich war nicht nur vielleicht sauer, als ich das mitbekam, sondern richtig:motz:....


    Stillen ist toll, ich fand es supereinfach, praktisch, nicht zuletzt auch günstig :lach. Aber irgendwann war bei mir der Ofen aus und ich wollte nicht mehr. Ich war eh eine der Mütter, die in meinem Bekanntenkreis am längsten durchgehalten hat. Ein Kind 2 Jahre oder länger zu stillen, hätte ich mir nicht vorstellen können. Aber das ist lediglich meine eigene, persönliche Sichtweise und Empfindung und soll nicht als "Ich weiß eh alles besser" oder so ähnlich rüberkommen.:blume