Unterhalts volljähriges Kind

  • Hallo,


    vielleicht hat das ja schon jemand von euch durch... wie der Unterhalt für ein volljähriges Kind ungefähr berechnet wird, ist bekannt. Die unterhaltspflichtige Person hat diverse Darlehen (Möbel, Auto, neue Küche, Kleinkredit) in Höhe von 900 € monatlich zu bedienen. Diese geht jetzt davon aus, dass diese 900 € vom anrechenbaren Nettoeinkommen abgesetzt werden können und sich danach der Unterhalt berechnet. Weiß jemand, ob und in welcher Höhe solche Raten sich bei der Unterhaltsrechnung bemerkbar machen?

    Wie gesagt, es geht um diverse Kleinkredite. Es wurden Möbel finanziert, das Auto und diverser anderer Kleinkram.

  • Das ist nicht ganz so einfach bzw. umstritten. Grundsätzlich sind Kredite nicht abzugfähig. Es sei denn im Sonderfall: Mehrheitlich ist die Rechtssprechung: Kredite, die vor der Unterhaltsforderung aktiv waren, können in Abzug gebracht werden. Nun ist bei Unterhalt volljähriges Kind die unterhaltspflicht ja seit ca. 18 Jahren bekannt. Da läuft vielleicht ein Hausdarlehn von früher, aber mehr ausgesprochen selten.

    Aber wenn es um Kredite geht, mit denen etwas ersetzt wird, was "vor der Geburt" bereits vorhanden war, sind wir bereits im gern genommenen Streitbereich. Hat der Unterhaltspflichtige vor 18 jahren bereits ein Auto gehabt und per Kredit finanziert? Damit könnte er den Abzug begründen. Im Gegenzug sagt man dann aber: Musste der Ersatz ein so teurer (Neu)Wagen sein? Nee ...


    Man kann argumentieren, dass der Unterhaltspflichtige sich achtsam verhält, also sicherstellt, dass der Unterhalt des Kindes gewährleistet ist.Das ist er nicht dadurch, dass massig Kleinkredite aufgenommen werden und damit sichtbar der Unterhalt minimiert wird.


    Andersherum: Hat der Unterhaltspflichtige diese jetzt eingebrachten Summen bereits bisher als unterhaltsmindernd eingebracht in die Berechnung und dem wurde vom Gericht oder der Beistandschaft stattgegeben? Dann hat er gute Argumente.


    War das nicht der Fall, dann wird es schwer, die neuen Kredite als abzugfähig durchzusetzen. Klar ist bei Barunterhalt. Jeden Cent, den mein Expartner runterrechnen kann vom Barunterhalt, muss ich als anderer Barunterhaltspflichtiger zahlen. Im Beispielfall hier also je nach Gesamteinkommen ein knapper Tausender. Und umgekehrt.

    Das ist Stoff genug für einen elterlichen Kleinkrieg.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Die Unterhaltspflichtige war bis jetzt nicht unterhaltspflichtig... das fast volljährige Kind hat den Wohnsitz von Mama zu Papa gewechselt. Für die zwei Monate, bis das Kind volljährig ist, wurde sich auf den Mindestunterhalt geeinigt.

    Sie ist der Meinung, dass sie nach Volljährigkeit nur noch 220 € (wer auch immer das ausgerechnet hat) zahlen muss, wegen der Kredite halt.

    Mama hat einen recht teuren Möbelgeschmack und hat ihre Möbel durch Kleinkredite finanziert. Sie ist ja selber im Dezember umgezogen und da musste es eine neue Küche für 7000 € sein. Allein die Küche zahlt sie mit 200 € im Monat ab. Der letzte Kleinkredit war für Bodenbelag, Mietsicherheit und Neuanschaffungen für die neue Wohnung.

    Das Auto ist ja noch einzusehen. Mutter und Tochter haben bis Dezember in einer benachbarten Stadt gelebt und Mama musste ja zur Arbeit kommen und ein Luxusschlitten ist jetzt das Auto jetzt nicht.

    Mama ist halt der Meinung, dass alle Kredite abzugsfähig sind. Das dann ihre Tochter sozuagen Mutterns Möbel bezahlt ist ihr nur recht und billig.

    Im April hat die Tochter einen Termin beim Jugendamt. Die kümmern sich um die Unterhaltsberechnung für Kinder bis zum 21. Lebensjahr. Ich bin gespannt, was das Jugendamt so berechnet.

  • In der Konstellation wird die Mutter nicht gar so viel machen können - außer zahlen ...

    Liebe Grüße



    Bap



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  • Hallo,


    der Vater ist ja auch zum Unterhalt verpflichtet.


    Außerdem bin ich mir da nicht so sicher, dass die Miete sowie teilweise das Innenleben (Küche für die neue Wohnung) nicht abzugsfähig sind. Der Umzug war ja sicherlich MIT der Tochter geplant, wenn die Mutter schon im Dezember umgezogen ist und die Tochter erst seit 2 Monaten bei Dir (ist auch noch so richtig?) lebt.

    Grüsse Tani :wink



    Du bist nicht das was Du sagst, sondern das was Du tust!

  • Der Vater wird seinen Unterhalt zahlen, so wie er ausgerechnet wird.


    Tanimami: ich denke schon, dass ein Teil angerechnet wird, aber eben halt nicht alles. Und ne Küche für 7000 €? hm... ob das hätte sein müssen, ist halt die Frage. Die Küche und das Auto sind der kleinste Teil. Sie hat im Laufe der Jahre eine Menge Schulden angehäuft, einer der Kredite wird immer wieder aufgestockt...


    Der Umzug war ohnehin geplant ja... allerdings war zu dem Zeitpunkt die Tochter schon unter der Woche immer beim Vater. Es ist alles ziemlich verzwickt und nicht so einfach.

  • Natürlich werden die elterlichen Einkommen beide herangezogen zur Gesamtberechnung des Unterhalts. Beide Nettogehälter werden addiert und dann nach Blick in die DüTa (mit Abzug KiGeld) anteilig berechnet.

    Dass Kinder mit Volljährigkeit ausziehen, gehört zum Lebensrisiko von Eltern. Wem dann die Hütte zu groß ist, muss sich ggfls. verkleinern oder verbilligern. Das geschieht letztendlich bei vollständigen Familien so, aber natürlich auch bei Trennungsfamilien.


    Macht man das nicht, sondern würde im Falle eines Falles dann Sozialgelder der Allgemeinheit an das volljährige Kind zahlen, würde man hier dann ja zb die Wohnung sowie deren Einrichtung über die Allgemeinheit finanzieren (oder ohne Sozialgelder über hier den Vater ...) . Das ist nicht im Sinne des Erfinders.

    Viele Eltern müssen sich verkleinern, wenn die Kinder ausziehen. Und viele Rentner müssen umziehen, wenn sie nicht mehr im Arbeitsleben stehen.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • ne Küche für 7000 EUR hätte vielleicht in Anbetracht der anderen Schulden schon nicht sein müssen, aber irgendeine war bestimmt notwendig.

    Geplant war trotzdem mit der Tochter. Ich denke, das ist der springende Punkt.


    Gemeldet war die Tochter dann auch noch sehr wahrscheinlich bei der Mutter. Und der Unterhaltszahler war der Vater, bis vor 2 Monaten.


    Kann man nicht mehr machen als abwarten grad.

    Grüsse Tani :wink



    Du bist nicht das was Du sagst, sondern das was Du tust!

  • Da gibt es ja ganz viele Faktoren - die Schulden müssen da nicht unbedingt an Position 1 stehen.

    Wie viele Kinder gibt es? Was macht das Kind über 18? allgemeine Schule, Ausbildung, Studium?

    Was ist der Bedarf des Kindes?


    Wir haben das Thema nächstes Jahr - daher ist es ganz interessant.

    Das wird bei uns spannend da sich das Kind zur Zeit Schule/Ausbildung o.ä. entzieht, da müßte erstmal

    der Bedarf ermittelt werden und es steht auch die Frage im Raum ob das überhaupt noch Kindergeld fließt.

  • Ich habe dieses leidige Thema seit Dezember 2018. Tochterkind hat keine Lust das Gespräch beim Jugendamt zur genauen Unterhaltsermittlung zu führen. Gehaltsunterlagen liegen von beiden Elternteilen vor. KV überweist ihr monatlich einen Betrag, der laut meiner Schätzung unter dem liegt, was er zahlen müsste. Sie führt davon Null € ab, im Gegenzug zahle ich ihr auch kein Taschengeld mehr 🤷🏻‍♀️. Sie wohnt hier, der Kühlschrank ist voll etc. Das Kindergeld verwalte ich, das wollte sie auch gleich einstreichen als Taschengeld, und bezahle davon Beträge wie Studienfahrten, Schülerticket (alles in einer Exceltabelle zur Nachvollziehbarkeit). Zieht sie aus, wird sie das KG beziehen.

    Das Thema und der Umgang damit kostet viel Nerven. Ich beschäftige mich nicht mehr damit. Beschwerte sie sich, was sie nicht tut, würde ich sie ans Jugendamt verweisen.

    Gerechtigkeit wäre mir persönlich wichtig gewesen - soll nicht sein, auch gut. Wenn sie sich nicht bewegt, muss sie mit den Konsequenzen leben.

  • Hallo,


    es besteht ja auch immer die Möglichkeit, dass die Herrschaften auch mal etwas dazu beitragen und sich nicht auf den Unterhaltszahlungen der Eltern ausruhen. Das wäre für mich die allererste und logischste Möglichkeit, dass man im Erwachsenenalter selber für sich sorgt bzw. wenigstens etwas dazu beiträgt.

    Grüsse Tani :wink



    Du bist nicht das was Du sagst, sondern das was Du tust!

  • Franziska: kann sein, aber ein Kind kostet, gerade in dem Alter deutlich mehr als etwas über 400 € im Monat. Es geht auch gar nicht darum, die Mutter "auszubluten" und natürlich ist der KV auch bereit, der Mutter entgegen zu kommen, was den Unterhalt betrifft (allerdings die Tochter nicht). Es geht nur einfach darum, dass der Vater jahrelang klaglos auf ihre Forderungen eingegangen ist und jetzt stellt sie sich so quer und versucht mit allen Mitteln den Unterhalt zu drücken und möglichst wenig zu zahlen.

  • Also der Vater ist bereit der Mutter entgegen zu kommen,

    aber die Tochter und Du nicht....


    dadurch verbessert sich das Verhältnis zur Mutter natürlich nicht.

    Ok, jeder hat Schwächen, das sieht die Tochter ja auch an sich selbst,


    Und ob der Muckelpapa aureichend zahlen kann, wenn Muckelkind 18j alt ist auch wieder eine andere Sache.


    Was ich eigentlich sagen möchte, nicht so oberflächlich schauen,...Mutter hat Auto,teure Wohnung und Möbeln..usw

    die Mutter könnte auch schauen, ihr mietet jetzt Haus, sie bezahlt Unterhalt,..du arbeitest nicht Vollzeit.


    Ich glaube, der Mutter geht es im Moment schlecht, sie wird so dargestellt sie kann sich nicht um Kind kümmern,

    Lebensplanung usw. geht gerade schief,...die Fronten verhärten sich.,..sie klammert sich an die materielle Sicherheit,

    und blockt ab....vielleicht auch aus "Rache"


    und ich würde diese Baustelle dem Vater überlassen !und mich nicht immer wieder dazwischen hängen....!

    auch wenn die Einstellung der Mutter nicht ok ist...

  • Ich halte meinen da raus .Ich habe mich nur erkundigt, ob die Schulden anrechenbar sind oder halt eben nicht. Da die drei nicht miteinander reden können, ohne das es knallt, bin ich sozusagen das Sprachrohr, übrigens von beiden "Parteien" so gewollt.


    Der Muckelpapa wird nicht ausreichend zahlen können, wenn der Sohn 18 ist. Das weiß ich schon seit der Trennung, er ist nämlich EU-Rentner.

    Ob und wieviel ich arbeite, ist allein meine Sache. Da ich allerdings eine 90 % Stelle habe, ist schon fast von Vollzeit auszugehen und ich bin nicht verpflichtet, die Tochter meines Freundes zu unterhalten. Ich hab den Muckel, den ich ernähren und versorgen muss. Für die finanziellen Dinge der Tochter muss der Vater allein aufkommen. Da kann, will und werde ich mich nicht dran beteiligen. Klar bringe ich mal was mit und es gibt auch mal nen Shirt zwischendurch, ein Buch oder sowas. Aber mehr halt eben auch nicht. Wir haben da, was die Kids angeht, strikt getrennte Kasse. Und das Haus... tja... das ist günstiger, als so manche kleinere 4-Zimmer-Wohnung.


    Und was die Überlassung der Baustelle angeht: Es ist allen Beteiligten daran gelegen, die Sache so friedlich wie möglich zu klären. Das geht allerdings nicht, wenn sie direkt miteinander reden. Die Mutter und ich kennen uns auch schon über 20 Jahre und waren früher sehr gut befreundet. So haben beide Seiten (Mutter und Vater) gebeten, dass ich vermittele und da ich keinen Krieg will, tu ich das gerne. Ich hab anderes zu tun, als mich irgendwo "dazwischen zu hängen". Ich versuche auch relativ neutral zu bleiben, das mit den Schulden war der Wunsch nach Informationen.


    Ich würde mir wünschen, das Mutter und Tochter ein gutes Verhältnis haben und die Tochter auch mal ein Wochenende dort verbringt. Und das nicht nur aus reinem Egoismus meinerseits. Aber die Tochter möchte im Moment gar keinen Kontakt und je besser mal die Mutter macht, desto mehr blockt sie ab.


    Natürlich geht es der Mutter im Moment schlecht. Wer "verliert" schon gerne ein Kind. Da sind allerdings viele Sachen in den letzten Jahren passiert, das diese Entwicklung wohl vorauszusehen gewesen wäre. Im Moment hat sie sich mit dem Gedanken versöhnt, jetzt halt nicht mehr für die Tochter verantwortlich zu sein und zumindest das gefällt ihr ganz gut.