Fördermaßnahme ohne Vorgespräch während der Unterrichtszeit geplant

  • Hallo,


    habe letzte Woche ein "Informationsschreiben" erhalten, wonach für mein Kind (2.Klasse) (mit 2 weiteren Klassenkameraden) eine Fördermaßnahme zur "Verbesserung der Sozialkompetenz und Persönlichkeitsstärkung" während einer Doppelstunde (Mathe) besuchen soll. Die Maßnahme geht von jetzt bis zu den Sommerferien. Ein Vorgespräch dazu hat nicht stattgefunden.


    Mit dem Sozialpädagogen hatte ich ein kurzes Gespräch, in dem er unsicher und nervös wirkte. Im Vorfeld gab es keine Diagnostik und an das Gespräch mit meinem Kind konnte er sich auch nicht erinnern. Er macht keinerlei Gesprächsnotizen - geschweige denn Protokolle.


    Den Rektor habe ich angeschrieben, den Termin wenigstens außerhalb des Unterrichts zu legen. Der verweist mich auf die Klassenlehrerin, die aber nicht die zeitliche Koordination macht.


    Eine Antwort, ob die Teilnahme an der Maßnahme für mein Kind nun verpflichtend ist, möchte mir auch niemand geben.


    Ich finde das alles sehr seltsam und bitte um Tipps und Meinungen zum weiteren Umgang mit dieser Situation.


    Danke schon mal!

  • Weder Rektor noch Klassenlehrerin noch Sozialpaedagoge können einen Grund nennen für die Massnahme?

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Zitat

    Weder Rektor noch Klassenlehrerin noch Sozialpaedagoge können einen Grund nennen für die Massnahme?

    Es hat im Vorfeld keine Gespräche gegeben? Von der Klassenlehrerin wurde bei Elterngesprächen etc. nie etwas angesprochen? Oder hat es einen konkreten Vorfall gegeben, der diese Maßnahme sinnvoll erscheinen lässt? Der erste Schritt ist normalerweise, dass die Lehrer die Eltern über Auffälligkeiten informieren.

  • Es hat im Vorfeld eben keinerlei Gespräche über gravierende Defizite gegeben. Mein Kind ist in der Ausführung der Arbeitsaufträge oft langsam und abgelenkt, was der Sozialarbeiter auch sagte. Dann meinte er noch, mein Kind wäre auch deshalb ausgewählt worden, da es mit seiner Art und Ideen "gewinnbringend für die Gruppe" sei.

  • Prinzipiell finde ich Förderprogramme auch nicht verkehrt. Ich würde ein Gespräch mit der Klassenlehrerin anstreben, in dem sie dich informiert, was mit "langsam und abgelenkt" und "gewinnbringend für die Gruppe" gemeint ist.

  • Es müsste schon ein deutlicher Nutzen heraus springen, der zwei Wochenstunden Rechnen aufwiegt. Jemanden zu beschleunigen, indem man ihn in einem Fach mit deutlich weniger Wochenstunden belegt, ist schwierig.

    Die jetzige Begründung hört sich eher an als ob dein Nachwuchs als Fuellkandidat gilt.

    Mach doch mal die Gegenprüfung und höre bei den anderen Eltern nach, mit welchem Grund deren Kinder ausgewählt wurden.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Da muss ich dir, Volleybap, leider widersprechen, tut mir leid. Ich habe noch nie etwas davon gehört, dass man eine Kleinlerngruppe mit Kindern "auffüllt", die keine Schwierigkeiten haben. Das macht "man" einfach nicht. "Langsam und abgelenkt" kann vieles heißen. "Gewinn für die Gruppe" kann sich sowohl auf die Kleingruppe, als auch auf den Klassenverband beziehen. Was konkret gemeint ist, können wir hier an dieser Stelle nur vermuten, das ist reine Spekulation! Daher fände ich es wirklich wichtig und zielführend, ein Gespräch mit der Klassenlehrerin zu führen! Letztendlich kann nur sie das erklären, da sie die Kinder jeden Tag in der Klasse sieht und erlebt. Auch der Rektor einer Schule ist zwar in der Regel informiert (oder sollte es sein), aber man wird in der Regel immer an die (Klassen)-Lehrer verweisen.

  • Förderunterricht hin oder her.


    Dann muss das eben außerhalb der Regelstunden stattfinden. Die Schüler versäumen dann regelmäßig 2 Stunden Matheunterricht. Wann und wie sollen sie den Stoff den nacharbeiten? Mathe ist ein elementares Fach, wenn sie da den Anschluß verpassen zieht sich das durch die ganze Schullaufbahn.


    Gerade bei Schülern, die anscheindend dann eh schon ein paar "Probleme" haben, muss man ja kein weiteres provozieren.


    Dann sollte man die Stunden so lagen, dass sie eher Sport, Religion oder Kunst betreffen. Aber in den Hauptfächern, auch wenn es Grundschule ist, geht gar nicht.

  • Wenn man die Förderung außerhalb des Unterrichts legt, gehen die Kinder, die es am nötigsten brauchen, erfahrungsgemäß nicht hin. :frag

    Bei uns findet so etwas auch in der Unterrichtszeit statt. Die Kinder werden dann drei Stunden außerhalb des Klassenverbands unterrichtet. Zwei Stunden davon sind die Sozialmaßnahme und in der anderen Stunde wird komprimiert gearbeitet, damit die Kinder den verpassten Stoff nachholen.

    Bisher haben alle Kinder davon profitiert. Und wir reden hier von der 2 Klasse. Da wird in einer Stunde nichts gelernt, was nicht innerhalb von 10 Minuten intensiver 1 zu 1 Betreuung nachgeholt werden kann.


    Wenn das Kompetenztrainig Klassen- oder sogar Jahrgangsübergreifend stattfindet, ist es absolut unmöglich eine Stunde zu finden, in der alle der Teilnehmer ein Nebenfach haben.

  • Bei uns an der Schule gibt es die 0. Stunde - die eigentliche 1. Stunde fängt erst um halb neun an, was ich anfangs blöd fand. Wobei es eine Frühbetreuung ab 8.30 h gibt, die auch gut besucht ist, weil viele Eltern eben früh los zur Arbeit müssen. Ab 7.45 h ist dann also die 0. Stunde und die wird für Förderkurse genutzt. Das finde ich gut, die meisten Kinder sind eh da.


    Zusätzlich gibt es noch einige Förderstunden während der Unterrichtszeit, aber da werden entweder die Zeiten der Freiarbeit oder eben Religion oder sowas ersetzt. Bei 3 Kindern im Förderkurs muss das m.E. auch möglich sein. Ich würde mich definitiv dagegen wehren, wenn 2 Stunden Mathe deswegen ausfallen und hier geht es ja nicht um einen Matheförderkurs, sondern um die Sozialkompetenz. Gerne, aber nicht während einer Hauptfachstunde.

  • Bei uns an der Schule gibt es die 0. Stunde - die eigentliche 1. Stunde fängt erst um halb neun an, was ich anfangs blöd fand. Wobei es eine Frühbetreuung ab 8.30 h - das war natürlich Quatsch, die Frühbetreuung ist ab 7.30 h auf.... gibt, die auch gut besucht ist, weil viele Eltern eben früh los zur Arbeit müssen. ....

  • Hänge mich mal an, wir haben gerade so was Ähnliches hier!

    Habe morgen ein Gespräch mit Sozialarbeiterin und Klassenlehrerin, um das ich gebeten habe.

    Hintergrund ist (auch hier), dass vorher keinerlei Kommunikation über die "Fördermaßnahme" erfolgte, sondern nur ein offener (!) Zettel, den Kind mitbrachte, mit der Bitte, dass Kind an der Maßnahme teilnehmen sollte und ich unterschreiben sollte. Auf dem Zettel wurde in für meine Ohren defizitäre Weise ausgebreitet, für welche Kinder diese Maßnahme sein soll: motorisch unruhige/die sich nicht an Regeln halten können (sehr absolut formuliert!)/ADHS .... (mein Sohn hat bislang im Schulleben keinerlei diagnostische Maßnahmen erhalten) für mich schon ziemlich nah an psychologischer Diagnostik dran. Und so ein Zettel gehört für mich nicht in Kinderhände, sondern NACH einem Vorgespräch mit den Eltern in einen verschlossenen Umschlag an die Eltern.

    Grundsätzlich denke ich, dass Sohni davon profitieren kann. Sicherlich ist er ein Kind mit hohem motorischen Bedarf (wie viele andere auch), sicherlich fällt es ihm öfter schwer, sich an Regeln zu halten... dennoch finde ich es nicht ok, ohne Vorgespräch Kind in so eine Fördermaßnahme "quasi schon hinein" gesteckt zu wissen.

  • In solchen Fällen (wenn ein Lehrer der Ansicht ist, meine Kinder bräuchten eine Förderung), würde ich das erst einmal positiv sehen, dass es überhaupt die Möglichkeit solcher Förderung innerhalb der Schule gibt. Dann aber würde ich auch erwarten, dass mir zeitnah in einem Elterngespräch erläutert wird, was die Motivation / die Gründe dafür sind, einfach damit ich es besser verstehen kann. Dabei würde ich davon ausgehen, dass es Aufgabe des Lehrers / der Schule ist, dafür zu sorgen, dass die jeweiligen Lernziele, die für alle Kinder gelten, durch die Fördermaßnahme nicht gefährdet werden.