Staatsbürgerschaft und Umgang: Update von Rosie

  • Hallo Ihr Lieben,


    momentan eine stille Mitleserin und ab-und zu "like" ich dann einige Beiträge.


    Die alten Hasen werden mich eventuell noch aus dem alten Forum kennen. Ich habe grade ein 6 monatiges Forschungssemester hinter mir und in den USA bei meinem Mann verbracht. Richtigerweise waren es ca 100 Tage in den USA und 110 Tage in Deutschland. Mein Ex-Mann musste in der Zeit wesentlich mehr Elterneinsatz zeigen und ich habe ihm in der Zeit als ich nicht da war, den Kindesunterhalt zurückgezahlt.


    Interessant war die Erfahrung auf alle Fälle. Er kam also ganz schön unter Druck bzw. seine NEXT die, Gott sei Dank, mit den Kindern sehr gut auskommt. Er war meistens auf Geschäftsreise. Sohnemann sagte dann irgendwann in der Schule, "meine Mama lebt in den USA und Papa ist nie zu Hause". Das hat dem KV dann das Jugendamt an die Tür gebracht. Ich musste dann doch ein bisschen schmunzeln, da ich mir ja über sechs Jahre anhören musste, was für eine schlechte Mutter ich sei und wie er und seine NEXT alles besser machen könnten. Die Kinder haben nicht einmal einen Kinderarztpraxis von innen gesehen, wenn ich nicht da bin. Alle gesundheitlichen Themen und Arztbesuche wurden währen meiner Tage in Deutschland organisiert, Schulhefte gekauft, Bekleidung erneuert, Schuhe gekauft usw. Wir haben jeden Tag miteinander telefoniert.


    Die Schulnoten beider Kinder sind in den Keller gegangen - absolut unterirdische Schulnoten. Stellt sich heraus, dass man ja doch einmal ab- und zu nach dem Hausaufgabenheft schauen sollte, mal mit den Kindern eine Klausur vorbereiten, Lernwörter abfragen, die kleine Maus daran erinnern, dass das Ziel einer Klassenarbeit NICHT ist die Erste beim abgeben zu sein sondern mehr als zehn Minuten über der Arbeit zu sitzen.


    Eltern sein ist doch komplexer als er es sich gedacht hat. Anfänglich dachte er auch noch er könne mich aus den USA herbei ordern, wenn er am Wochenende ein SPA Trip mit seiner NEXT machen möchte. Als ich ihm dann die Umbuchungsgebühren in Rechnung stellte, wurde das dann auch besser. Sagen wir mal so, länger als sechs Monate dürfte das Forschungssemester wirklich nicht sein.


    So viel zum Update.


    Nun zu meiner Frage: Ich werde jetzt endlich die US Staatsbürgerschaft beantragen. Vorher würden wir für meine Kinder die Greencard beantragen (obwohl sie in Deutschland leben), damit beide Kinder bei Genehmigung der US-Staatsbürgerschaft diese von mir automatisch übertragen bekommen. Welche Sorgerechtsthemen müsste ich hier berücksichtigen? Ich gehe davon aus, dass KV der Greencard nicht zustimmen möchte. Daher geht es ihm ja lediglich um das Thema Kindesverschleppung. Da ich aber mit meinen Kindern in Deutschland lebe und mein Mann nun ab April einen Einsatzbefehl für Deutschland hat (Hurra!), steht die Gefahr der Kindesverschleppung ja überhaupt nicht im Raum.


    Welche Hürden gibt es hier zu überwinden, die ich momentan noch nicht sehe? Beide Kinder mögen die USA und würden sich aber nicht verschleppen lassen. Beide wollen auch die US Staatsbürgerschaft (wobei die Kleine nicht wirklich weiss mit ihren 9 Jahren was das bedeutet) haben aber in Deutschland leben. Das wäre ja auch in Ordnung. Zumindest wäre es aber als Minderjährige ein einfacher Weg die Staatsbürgerschaft zu bekommen und nicht zu warten, bis beide 18 Jahre alt sind. Dann dauert das Jahre und wird sehr teuer.

  • Wechsel bzw. zweite Staatsbürgerschaft fällt mutmaßlich zustimmungspflichtig (da wesentliche und ggfls. unumkehrbare Rechtsfolgen) unter das Sorgerecht. Bedeutet: Ex muss ja sagen.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Der Greecard müsste er zustimmen, die US Staatsbürgerschaft bekommen die Kinder ohne Zustimmung. Da zögert die USA nicht. Diese wird automatisch mit meiner Einbürgerung für die Kinder ausgestellt.


    Was würde sich denn für den Vater wirklich ändern? Oder bin ich da naiv? Die Kinder leben ja weiterhin in Deutschland mit mir.

  • Ich bin da nicht ganz firm. Aber passieren kann eigentlich nur, dass du eine streitige Auseinandersetzung - juristisch - mit dem Ex suchst. Und dies nach US-Recht. Weil das günstiger sein könnte. In den USA wärst du in der stärkeren Position.

    Da könnte seine Angst berechtigt sein.


    Eine automatische Staatsbürgerschaft mag nach US-Recht erfolgen. Aber nach deutschem Recht wäre das zustimmungspflichtig durch beide Eltern. Interessiert in den USA keinen.


    Aber wenn die Kids aelter werden, besteht in eurer Konstellation ja noch weniger Gefahr. Wenn die Kids Umgang wollen etc. ...

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Mal blöd gefragt, wozu brauchen minderjährige Kinder eine Greencard? Und warum strebst Du nach der US-Staatsbürgerschaft?

    Ein bisschen könnte ich es bei Eurer Konstellation schon verstehen, wenn der Vater Sorge hat, dass Du mit den Kindern in die USA gehst.

    Das Fass würde ich nur aufmachen, wenn es ganz wichtige Gründe dafür gibt.

  • Die Fragen habe ich mir auch gestellt. Wenn ihr eh in Deutschland bleibt, kann man es doch lassen wie es ist und warten bis die Kinder groß sind....

    Was ändert es für dich? Haben die Kinder Vorteile daraus?


    Also ich würde nicht wollen dass mein ex eine andere Staatsbürgerschaft für unsere gemeinsame Tochter beantragt.

  • Wenn du regelmäßig in die USA einreist, ist die US-Staatsbuergerschaft schon verführerisch.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Schlangen bei der Einreise vs. vermutlich juristische Auseinandersetzung mit dem anderen Elternteil? Oder was ist daran sonst noch verführerisch? Ich war früher sehr oft in den USA, mittlerweile habe ich daran so gar kein Interesse mehr... aber das ist wieder ein anderes Thema...

  • Also, ich habe mittlerweile zwei (vermietete) Immobilien hier. Im Todesfalle würden die Kinder als US Bürger weniger Erbschaftssteuer zahlen (ich meine es sind 25% weniger Steuern), das gilt auch für anderen Besitz hier in den USA. Meine Kinder haben ja schon eine zweite Staatsbürgerschaft, wobei diese Innereuropäisch ist. Ich möchte meinen Kindern gerne die Möglichkeit eröffnen, dass sie später Zugang auf den US Amerikanischen Arbeitsmarkt haben. Die Kombination USA+Europa halte ich für "verführerisch" (um Bap's Worte zu nutzen).


    Die Kinder könnten hier in CA ohne Studiengebühren studieren, wenn US Bürger und mein Mann aus dem Militär heraus ist. Ich möchte und so ist es momentan mit dem KV besprochen, die Kinder nach den 3 Jahren in Deutschland für ein Jahr in die USA mitnehmen und hier zur Schule gehen lassen. Die Greencard ist die Voraussetzung für die US Staatsbürgerschaft. Wenn ich für die Kinder diese beantrage, dann erhalten sie automatisch die US Bürgerschaft bei meiner Annahme. Ich benötige auch keine weitere BBG (die Beibehaltung der Deutschen) für die Kinder und die Franzosen sehen das sowieso locker.


    Mal sehen, wie der KV das so sieht. Bisher habe ich mich ja in Stücke gerissen und immer mein Wort gehalten. Es müsste doch mal irgendwann das Vertrauen da sein, dass ich ihm die Kinder niemals gegen seinen Willen wegnehmen würde. Und ich hoffe ja auch, dass die letzten Monate ihn genug an den Rand der Kräfte gebracht haben, dass er solche Aussagen wie "das schaffe ich auch ohne Dich und dann noch viel besser" nicht mehr ernst meint. Es ist in den letzten sechs Monaten genug schief gegangen und ich habe das Gefühl, dass er momentan mit der Rolle des Wochenendvaters durchaus wieder zufrieden ist.


    Wenn ich dem KV die Sorge nehmen kann, dass ich ihm die Kinder wegnehmen könnte, dann wäre er dem sicherlich unter rationalen Gesichtspunkten offen.

  • Erst einmal: Schön, dass du wieder "hier" bist und mitschreibst! :winken::blume


    Ich persönlich würde eine US Staatsbürgerschaft als absoluten Gewinn sehen. Zum Thema Sorgerecht kann ich nichts sagen, da kenne ich mich leider nicht aus. Aber vielleicht lässt sich der KV ja durch die sachlichen und rationalen Gründe, die du hier auch aufgeschrieben hast, überzeugen?


    Mehr fällt mir dazu leider auch nicht ein:(... aber ich drücke dir die Daumen!

  • Geld war doch immer ein bisschen ein Tueroeffner bei ihm: Studiengebuehren zB muesste er zwingend mitfinanzieren.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Ich würde die Staatsbürgerschaft auf jeden Fall beantragen, Sie macht vieles so viel einfacher und günstiger, falks die Kids mal studieren und vielleicht ein Auslandssemester in den USA einlegen möchten.


    An die Greencard kommt man sonst nicht so schnell. Und da es ein anderer Staat ist, kann ich mir nicht vorstellen, das die hiesige Gerichtsbarkeit da mitreden darf.


    Ich würde sie definitiv beantragen.

  • Deutschland erlaubt generell Doppelstaatsbürgerschaften mit EU-Staaten. Für Triple Staatsbürgerschaften außerhalb der EU gibt es je nach Staat Sonderregelungen bzw. besondere Antragsvorschriften.

    Die USA wiederum schließen Doppelstaatsbürgerschaften mit bestimmten Staaten (aber nicht D) generell aus. Diesen Staaten wiederum ist die US-Staatsbuergerschaft schnurz...

    Man muss also immer gucken, dass die Rechtsvorschriften aller Staaten eingehalten werden, wenn man alle aktiv halten will. Wobei unterschiedliche Staatsbürgerschaften oft nirgendwo hinterlegt sind. Bekannt wurde das letzten in Australien, als ein neues Parlament und der neue MP gewählt werden sollten. Da kam mitten im Wahlkampf raus, dass einige absolut aussichtsreiche Kandidaten eine weitere Staatsbürgerschaft besassen. Das ist in Aus nicht erlaubt.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Die dreifache Staatsbürgerschaft ist selten aber kommt vor. Ich schließe mich dem Kommentar von Bap an. Es würde sich hier um die Deutsche, Französische und US Amerikanische Staatsbürgerschaft halten. Die französische und deutsche Staatsbürgerschaft sind aus meiner Sicht fast austauschbar (ich kann mir grade vorstellen, wie der Franzose jetzt innerlich zusammenzuckt) aber die US Amerikanische halte ich durchaus für ein Gewinn. Und im US Konsulat in Frankfurt hatte man mir schon aus Spass gesagt, dass es ja nicht sein kann, dass meine Kinder Frankreich vor den USA vorziehen. Sollte sich eines der Kinder mal für das Militär interessieren, dann müssten sie diese anderen zwei wieder ggf. abgeben. Und wenn es sich die ehemalige Partner weiterhin zu entzweien wie wir das momentan beobachten und vom russischen Aussenminister mit Genugtuung wie folgt kommentiert wird: "Alte Gräben werden tiefer und neue kommen hinzu", dann vermute ich, dass selbst Ermessensspielräume irgendwann kleiner und enger werden. Aber wer weiss, vielleicht kommt ja doch noch Elizabeth Warren, Bernie Sanders oder Joe Biden in das Weisse Haus. U.a. ein Grund warum ich unbedingt nächstes Mal in den USA zur Wahl teilnehmen möchte.

  • Geld war doch immer ein bisschen ein Tueroeffner bei ihm: Studiengebuehren zB muesste er zwingend mitfinanzieren.

    jein. Meines Wissens entfällt in den USA für den leiblichen Vater die unterhaltspflicht und geht auf den stiefvater über wenn die Mutter neu heiratet.

    Seit ich nicht mehr rauche höre ich nur noch Musik von Menschen die nicht rauchen und siehe da: mein Plattenschrank ist leer.
    Ich lese nur noch Bücher von Menschen die nicht rauchen. Eigentlich nur Kafka, denn der hatte TBC.

  • Tja. Da greift dann die deutsche Staatsbürgerschaft der Kinder und die in D/EU geschlossene Ehe. In D haben die Kinder den Anspruch gegen die (leiblichen oder durch Adoption) Eltern.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.