Familienministerin - fatale Inkompetenz?

  • Wenn der umgangsberechtigte Elternteil sich stärker als bisher engagiert, hat der betreuende Elternteil bessere Randbedingungen, um das eigene Einkommen zu verbessern. Es wäre ausgewogener, nicht nur die Risiken, sondern auch die Chancen zu sehen.

  • Der eine Elternteil kann mehr Stunden arbeiten, der andere weniger? Da kommt nicht zwingend mehr Geld raus.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • hm, ein schwieriges Thema, da es neben vielen Chancen für die Vater-Kind Beziehung (ich nenne das jetzt mal ganz gender-unkorrekt so) aber auch viele Fallstricke bietet. Es braucht immer beide Eltern, die sich fair verhalten...

    Wenn ich als Elternteil, bei dem die Kinder leben kaum um die Runden komme, finanziell gesehen, dann kann ich mir vorstellen, dass es Angst macht, wenn ich für die Kinder noch weniger Geld zu Verfügung habe, weil sie 3 Tage (übertrieben gesagt) mehr beim Vater sind oder er regelmäßig im Elternabend sitzt oder zum Arzt geht...denn das sind die messbaren Größen für so eine Grundlage...und bei Geld hört bekanntlich der Spass auf, also sehe ich die Gefahr gegeben, dass viele Kinder den bezahlenden ET gar nicht mehr zu Gesicht bekommen, damit der betreffende ET Kein Geld einbüßen muss...und um das ganze zu rechtfertigen ist Bezahl-ET dann der Ar***, der sich nicht kümmert...Manipulation kennt keine Grenzen und wenn es jetzt schon nicht funktioniert, wie soll das dann auf Ansage funktionieren?


    Ich sage das so, weil ich beobachte, dass viele betreuende ET genauso denken...es ist in manchen Kreisen ein Sport geworden, soviel wie möglich aus dem UET herauszuholen und ihm so wenig wie möglich zuzugestehen...denn der UET ist ja bekanntlich ein Taugenichts, Gefährder und Pädophiler...und ich bin ehrlich, wenn dieses Gedankengut jetzt schon verbreitet ist, wie soll das erst werden, wenn Unterhalt und "Kümmern" miteinander verknüpft sind?


    Und wieder aus der Nähkiste...als mein Partner monatlich neben Unterhalt, Mehrbedarf und Brille, Hobby plus andere Ausgaben gezahlt hat, war er trotz allem immer der, der nicht mit Kinder umgehen kann, der die Familie zerstört hat und dafür leiden muss...er wurde schlecht gemacht, wo es ging...


    Jetzt, wo die Große zu uns gezogen ist, ist alles noch viel schlimmer geworden...Jetzt ist aus der persönlichen Fehde, eine persönliche Lebensaufgabe geworden...Papa ist noch mehr ein Ar***, weil er Mama finanziell ruiniert...und das obwohl er nach wie vor anstandslos zahlt, was gezahlt werden muss...


    Ihr seht, wenn ein ET nicht will, kann der Staat regeln wie er will...der Dreh-und Angelpunkt wird immer bei den Eltern liegen, die sich in den Griff bekommen müssen...was in der einen Situation rechtlich gewollt und willkommen ist, kann in der anderen Situation als abartig und hinterhältig betrachtet werden...je nach dem, auf welcher Seite des Tisches man steht...


    Ich mag die DDT eigentlich nicht, aber sie regelt zumindest erstmal klar, wie man miteinander in die Verhandlung geht...Alles andere sollte der menschliche gesunde Verstand klären...und das ist an vielen Stellen utopisch...

  • Aywa, ich glaube genau die von Dir beschriebenen Boykotteure einer vernünftigen gemeinsamen Elternschaft hat Frau Giffey auf dem kieker, und zwar beide Seiten. Das kann sie natürlich nicht laut sagen, weil die gibt es ja eigentlich gar nicht.


    Es kann meines Erachtens auch nicht sein dass der Maßstab diejenigen sind die es nicht vernünftig hinbekommen, aus welchem Grund auch immer.

  • Aywa, ich glaube genau die von Dir beschriebenen Boykotteure einer vernünftigen gemeinsamen Elternschaft hat Frau Giffey auf dem kieker, und zwar beide Seiten. Das kann sie natürlich nicht laut sagen, weil die gibt es ja eigentlich gar nicht.


    Es kann meines Erachtens auch nicht sein dass der Maßstab diejenigen sind die es nicht vernünftig hinbekommen, aus welchem Grund auch immer.

    Ich glaube, dann muss hier auch die Möglichkeit gegeben sein, dass man Unterhalt verwirken kann...wie beim nachehelichen Unterhalt...das die Wohlverhaltenspflicht auch hier weiter gilt...

  • Ich muss gerade grinsen :lach...


    Vor ewigen Jahren hatte ich ein echtes Problem mit den Mittags- und Abendterminen im Beruf. Die Kinder waren zu klein, um sie alleine zu lassen und ich brauchte dringend eine Lösung.


    Herr Ex lebte damals noch in "Reichweite", es wäre für ihn theoretisch kein Problem gewesen, die Kinder an diesen Terminen zu betreuen. Praktisch sah das anders aus. Auf meine Anfrage antwortete er mir, er sähe das nicht ein, es sei seine Zeit und WENN er an diesen Terminen die Betreuung übernehmen würde, dann könne er mir dann ja auch den Unterhalt kürzen.

    Heute weiß ich, dass das Blödsinn ist, aber damals - gebe ich zu - hat dieses Argument bei mir gezogen. Ich hatte keine Kraft für irgendwelche Auseinandersetzungen, zumal mein damaliger Anwalt zur Katastrophe mutierte, nachdem er feststellte, dass mit mir keine PKH zu holen war... Ich habe mir dann eine Babysitterin gesucht, die UNSERE Kinder auf MEINE Kosten dann auch GERNE und LIEBEVOLL betreut hat.


    So viel zum Thema "ALLE" Väter kümmern sich gerne und "aufopferungsvoll" (Achtung, Ironie!). Dass das nicht der Realität entspricht, dass es durchaus auch Väter gibt, die kein oder ein lediglich "differenziertes" Interesse an ihren Kindern haben (=> so lange alles funktioniert, kann man mit seinen Kindern gut angeben, aber wehe, es gibt ein Problem...) , dürfte jedem klar sein ;). Das Gleiche gilt für Mütter, es gibt auch Frauen, die sich nach einer Trennung aus dem alltäglichen Leben ihrer Kinder verabschieden und dann alles den Vätern überlassen.


    Ich finde es absolut klasse und voll toll (ehrlich!), wenn sich BEIDE Elternteile um ihre Kinder kümmern. Und wenn das auch nach einer Trennung weiterhin intensiv der Fall ist, muss das ganz klar gewertschätzt werden - nicht nur, aber auch finanziell!


    Sorry, aber in meinem Bekanntenkreis war es damals tatsächlich so, dass die Kinder in der Regel bei den Müttern blieben. Und auch ich habe meine eigene berufliche Entwicklung trotz ursprünglich besserer Ausgangsbedingungen hintenangestellt! :motz:Überspitzt formuliert: Damals machten die Väter Karriere und den Frauen blieb "der Rest". Wie es heute ist, kann ich nicht sagen, aber es wäre sehr wünschenswert, dass sich das geändert hat!

  • Aywa

    Ich glaube dass könnte schwierig werden, da man ja das Fehlverhalten eines ET damit sanktioniert den Anspruch des Kindes auf Unterhalt reduziert.


    Ich verstehe worauf Du hinauswillst, aber die Umsetzung könnte da schwierig werden.


    Ich hab das selbst erlebt eine Betreuung 57 % (KM) und 43 % (ich) hätte nach Ansicht von Ex und deren RAin dem Kindeswohl entsprochen, aber 50:50 geht gar nicht. Im übrigen war der erste Vorschlag von Seiten Ihrer RAin der Standardumgang.

  • Wenn denn dann das andere Elternteil auch Kosten, die für das Kind anfallen, mit übernimmt... Ich zahle ja trotzdem Miete weiter, zahle alle Klamotten, Vereine, Schulmaterial, Ausflüge, Klassenfahrten, Geburtstagsgeschenke... Wenn der Vater mehr Betreuung übernehmen würde (wozu er gar keine Lust hat, ist ja anstrengend) und dafür den Unterhalt kürzen dürfte (wo er sowieso schon zu wenig bezahlt, Erhöhungen der DDT werden ignoriert), sollte er doch auch verpflichtet werden, solche Kosten mitzutragen. Milchmädchen-Rechnung ist sowas und vor allem - wie Aywa aus der anderen Perspektive schrieb - geht es ja meistens gar nicht darum, den Kindern Gutes zu tun, sondern dem/der Ex eins auszuwischen. Und in unserem Fall geht es ja weitgehend friedlich zu, aber eben auch weil ich den Unterhalt nicht weiter einfordere. Sollte er aber von den paar Kröten noch was abziehen, weil das Kind bei ihm ein eigenes Zimmer hat, würde ich mich wehren.

  • Klar, schwierig. Ich weiß nicht, ob man da nicht noch mehr Baustellen aufmacht im Unterhaltsrecht.


    Ich könnte mir ein System, wie bei der häuslichen Ersparnis vorstellen. Das sind keine Unsummen, aber kommt gerade denen entgegen, die am Selbstbehalt kleben.

    Wenn wir z.B. father hier sehen, der 90 Tage sprich drei Monate seine Kinder betreut, da fallen ja die Lebenshaltungskosten(Essen, Strom usw.) bei der Mutter für diese Monate weg.

    Das Geld käme ja wieder im - wahsrten Sinne des Wortes- bei den Kindern wieder auf den Tisch. Wäre eben ein großer Verwaltungsaufwand.

  • Ich habe mich ja gestern Abend schon gewundert, als nach dem Weltfrauentag (Gleichberechtigung würde gefordert) Frau Giffey forderte, dass Männer, die sich stark kümmern auch finanziell entlastet werden sollten. Hieße doch Gleichberechtigung, dass auch Väter die Chance bekommen sollten, sich um ihre Kinder kümmern zu dürfen. Auch wenn es eine vernünftige Mutter gibt.

    Bislang sind AE Väter ja nur die "Notlösung"...

    Da sieht man wieder, wo Gleichberechtigung gefordert wird und wo nicht.

    #Rosinenherauspicken

  • Die Überlegungen sind ja sicher auch für die Zukunft gedacht und nicht nur für die bereits getrennten.


    Der status quo ist doch unerträglich. Die Eltern trennen sich und ein Elternteil ist ab sofort alleinerziehend. Was ja nichts anderes heißt als dass das andere Elternteil raus ist. Alleine der Begriff "alleinerziehend" ist doch eine Unverschämtheit für alle sich kümmernden Rest-Eltern. Und selbst hier in einem Fachforum wird er selbstverständlich als Standard gesetzt.


    Standard muss sein dass sich beide Elternteile nach einer Trennung weiter um die gemeinsamen Kinder kümmern. Und logischerweise muss dann auch die Kostenfrage differenzierter betrachtet werden als: einer zahlt und einer nimmt in Empfang.

  • Ich sehe im Moment in meinem Umfeld aber eher weniger Väter, die überhaupt Lust haben, sich zu kümmern... Hier im Forum sind es ja vergleichsweise viele, aber im Diabetesforum sind halt auch fast nur Diabetiker...

  • Das man differenzierter betrachten muss, finde ich richtig, als "nicht allein erziehende" würde ich trotzdem nur die sehen, die ein Wechselmodell oder ein ähnlich umfangreiches Modell betreiben. Wenn ein UET die Kids 4 Tage im Monat betreut und mal einen Elternabend in der Schule wahrnimmt ist für mich noch keine gemeinsame Erziehung sichtbar.

  • Ich sehe im Moment in meinem Umfeld aber eher weniger Väter, die überhaupt Lust haben, sich zu kümmern... Hier im Forum sind es ja vergleichsweise viele, aber im Diabetesforum sind halt auch fast nur Diabetiker...


    Es ist genau umgekehrt.

    Die getrennten Eltern die gemeinsam erziehen, in meinem Umfeld mit Abstand die meisten, haben kaum Bedarf an einem Allein-erziehenden Forum.


    Mir kommt das ein bisschen so vor wie der Unfallchirurg der die Mittel für Unfallprävention lieber für die Ausstattung seines OP's hätte.

  • Ich finde es bezeichnend, dass Giffey nach der richtigen Erkenntnis, im Bereich der Kinderbetreuung nach einer Trennung müsse dringend etwas geändert werden, als Lösungsvorschlag eine Umverteilung der Gelder sieht.

    Die jedoch reichen in den meisten Fällen weder beim bisherigen Betreuungselternteil noch beim Umgangselternteil.

    Ein Ansatz, der Anspruch auf Teilzeit beim AG durchsetzt, Kinder steuerrechtlich fair bewertet und vor allem praktische Ansätze schafft, wie die Rosenkriege befriedet werden können, wäre sicherlich hilfreicher.

    Jetzt aber gibt sie ein Interview, aus dem in den Medien vor allem erscheint, dass innerfamiliaer ganz alsbald Gelder um verteilt werden müssten.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

    Einmal editiert, zuletzt von Volleybap ()

  • Hi!


    Für mich war die Meldung von Frau Giffey und ihren Umverteilungsplänen ein richtiger Schock. "Bitte nicht" habe ich gedacht. Bei uns läuft es hervorragend. Besonders für meine Tochter. Sie wohnt bei mir, ich arbeite 20 Stunden, da TVÖD und mit Dpl. kommen wir damit gut aus. Ich habe 85% Betreuungszeit, ihr Vater 15% Betreungszeit im Monat. Er sieht sie regelmäßig alle 2 Wochen, und einen Nachmittag in der Woche. Ansonsten arbeitet er drei Schichten. Er wohnt 30 km von uns entfernt. Es wäre ein Apltraum für mich, wenn man nun in unser friedliches Gefüge einbrechen würde. Und er denkt, er kann Unterhalt sparen. Oder wenn wir dann die Zeit messen müssen, wann unsere Tochter wo ist. Wie soll das überhaupt sein? Einer gibt einen Zeitplan ab und der andere zeichnet gegen oder korrigiert das? Am Ende muss man damit zum Jugendamt oder zum Anwalt. Und die Sommerferien...er hat noch nie die Hälfte der Ferienzeit in Anpruch genommen mal hatte er sie eine Woche, mal 2 Wochen...ich habe dazu auch nie etwas gesagt, es lief alles gut. Ich habe jetzt richtig Panik. Meine Tochter ist ein fröhliches Kind, gut in der Schule, viele Freunde. Und ich möchte, dass das auch so bleibt. An dem ganzen Gefüge um den Umgang würde ihr Vater sicher nichts groß ändern wollen. Die Fahrerei nervt ihn. Aber Unterhalt würde er sicher gern sparen. Hoffentlich geht das an uns vorbei.

  • Für meinen ganz persönlichen Fall fände ich es nur gerecht, wenn mein Herr Ex mehr Unterhalt für weniger Kümmern zahlen müsste. Im letzten Jahr hat er, alles Zusammen genommen, das Kind ganz genau 35 Tage gesehen, bzw. bei sich gehabt. Die Weihnachtsferien hat er abgesagt, weil er mit seiner Neuen in den Urlaub fahren wollte, Herbst- und Faschingsferien sind in seinen Augen zu kurz , um sich den ganzen Stress anzutun und Wochenenden sowieso. Ob und wie ich die Betreuung in den Ferien hinbekomme (ich arbeite immerhin im Schnitt zwischen 35 und 40 Stunden/Woche), ist ihm Schnuppe. Schule, Krankheiten, Alltag - kein Interesse. Wenn ihn dann eine finanzielle Mehrbelastung dazu bringen würde mehr Zeit mit unserer Tochter zu verbringen, würde mich das, schon alleine für meine Tochter, unwahrscheinlich freuen. Und sollte er das weiterhin nicht tun, fände ich es schön, eine kleine Finanzspritze zu bekommen, um die Ferienbetreuung und Wochenendaktivitäten, die er ja eigentlich zum Teil abdecken sollte, zu organisieren.

    Man sitzt insgesamt viel zu wenig am Meer...

  • Ein mehr Bezahlen bei weniger Betreuung scheint nicht die Idee von Giffey. Die ist eine finanzielle Entlastung "der Väter" bei mehr Betreuung.


    Umgang/Betreuung werden in einen Topf geworfen. Bedeutet zuende gedacht, dass man bei Übernahme von Betreuungszeit Geld spart (als "Vater") oder bei entsprechender Verweigerung seine Einkünfte schützt (" als Mutter").


    Ist das der Punkt, an dem diskutiert werden sollte? - Ein schräger Auftritt der FamMinisterin.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.