Familienministerin - fatale Inkompetenz?

  • Das genannte Rueckholbeispiel Sigmaringen kann man sich gut näher anschauen.

    Der Kreis liegt im württembergischen Speckmantel. Er hat eine Arbeitslosenquote von 2,9%. Arbeitsplätze liegen im Metallgewerbe und lange Zeit (aus der die Daten stammen) war die Bundeswehr größter Einzelarbeitgeber. Das Basiseinkommen der AN ist deutlich über dem Bundesdurchschnitt. Damit besteht eine höhere Leistungsfähigkeit als im Bundesdurchschnitt. Mehr AN als im Bundesdurchschnitt erzielen ein Einkommen, das sie leistungsfaehig macht Unterhalt zu zahlen. Unterhalt kann deshalb geleistet werden.

    Der Unterhaltsvorschuss wird stark nach seiner ursprünglichen Idee gezahlt: Als Vorschuss, bis Unterhalt fließt. Auf Zahlungspflicht ige konnte relativ einfach Zugriff genommen werden, weil es einerseits vielfach Behörde (Bundeswehr) war oder mittelständische eingesessene Betriebe mit "schwäbischer Familienkultur". Hinzu kommt ein Ausnahmesystem bei der Rückzahlung: Aufgrund einer Sondervereinbarung bleiben Teile der Gelder in Sigmaringen und müssen nicht, wie eigentlich geregelt, abgeführt werden an den ursprünglichen Unterhaltsvorschusszahler. Das scheint das Amt in Sigmaringen zu motivieren.



    Ob Sigmaringen nach der Erweiterung der UV-Zahlungen bis 18 Jahre noch auf eine Rueckholquote von 50% kommt, weiss man noch nicht.

    Das " Sigmaringer Modell", seit Jahren bekannt und viel diskutiert, konnte bisher nirgendwo uebernommen werden, weil am anderen Ort (anscheinend?) die Voraussetzungen anders sind.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Das " Sigmaringer Modell", seit Jahren bekannt und viel diskutiert, konnte bisher nirgendwo uebernommen werden, weil am anderen Ort (anscheinend?) die Voraussetzungen anders sind.

    Dann könnte ja die Familienministerin mal die entsprechenden Voraussetzungen und Anreize schaffen, um ein ähnliches Vorgehen auch anderswo zu ermöglichen. Das könnte damit gemeint sein, wenn sie sagt, sie wolle genauer hinschauen. Nur wo genau? Das ist mir noch nicht so ganz klar geworden.

  • Arbeitslosenquote auf 2,9% Prozent senken und ueberdurchschnittliches Einkommen zahlen? - Wo etwas ist, kann man relativ einfach etwas holen. Oder vielleicht leben in Sigmaringen einfach die besseren Menschen, die sich nicht um die Unterhaltszahlungen drücken.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Arbeitslosenquote auf 2,9% Prozent senken und ueberdurchschnittliches Einkommen zahlen?

    Nein, das habe ich nicht gemeint. Ich fände es schon fair, wenn die Landkreise auch anderswo einen Teil des rückgeholten Unterhaltsvorschusses einbehalten könnten, etwa damit man genügend Personal einstelllen kann, um sich um diese Aufgabe zu kümmern. Ob das dann ein Nullsummenspiel würde, ist eine andere Frage. Wäre aber mal ein konstruktives Vorgehen.


    Dass man damit sicher nicht überall eine Rückholquote von 50% erzielen kann, dürfte klar sein. Der Bezug zur Arbeitslosenquote und dem durchschnittlichen Einkommen ist auch soweit klar und einleuchtend, aber es schadet ja nichts, das explizit erwähnt zu haben.

  • Volleybap hat recht, die Kreise die in der Hinsicht etwas weniger schlecht als die anderen Kreise unterwegs sind haben durch die Bank weg Geld.

    Egal was sie uns da weis machen wollen und so Sandmännchen mäßig den Leuten Sand in die Augen streuen alá "Wir entziehen den säumigen Zahlern die Führerscheine" blablabla das ist durch die Bank weg Gewäsch um nicht zugeben zu müssen das erhebliche Teile des deutschen Staatswesens schlicht kaputt gespart sind und weiter kaputt gespart werden.

    Meine ehm SB am Jugendamt hats in einem Satz zusammen gefasst "Herr Agrippa wir sind personell dermaßen dünn besetzt das wir kaum mehr reagieren können von agieren wage ich nicht zu träumen"

    Klar das die Region Sigmaringen oder südbayern/BaWü weniger Probleme mit Elternteilen hat die schlicht kein Geld haben aber ich bin überzeugt das auch die Hamburger und Berliner deutlich mehr raus holen könnten hätten sie die Kapazitäten dem nach zu gehen.

    Das kennt man ja aus vielen Bereichen, egal ob Gerichte, Polizei oder sonstige Behörden.

    Die pfeifen durch die Bank weg personell und Materiell aus dem letzten Loch!

    Vollebap sprach ja die Bundeswehr an ......die strotzen nur so vor Material und Personal genau wie die Polizei....neue Gesetze müssen her um die Gewalt ein zu dämmen.....Führerscheinentzug für Gewalttäter wäre doch toll ;)


    Aber macht euch keine Sorgen, auch die südlichen Kreise werden sich den Hamburgern anpassen da die Zeichen ja auf massiven Abbau von sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätzen hindeutet.

  • Arbeitslosenquote auf 2,9% Prozent senken und ueberdurchschnittliches Einkommen zahlen? - Wo etwas ist, kann man relativ einfach etwas holen. Oder vielleicht leben in Sigmaringen einfach die besseren Menschen, die sich nicht um die Unterhaltszahlungen drücken.

    Ganz offensichtlich nicht. Wenn unter diesen top Bedingungen UND engagiertem Rückhol-Personal immer noch 50% des Unterhaltsvorschusses nicht zurück gezahlt werden, dann wird da genauso getrickst wie anderswo auch.

  • Ganz offensichtlich nicht. Wenn unter diesen top Bedingungen UND engagiertem Rückhol-Personal immer noch 50% des Unterhaltsvorschusses nicht zurück gezahlt werden, dann wird da genauso getrickst wie anderswo auch.

    Rückholquoten sind beim UVG mit Vorsicht zu geniessen. 100% können nicht erreicht werden. Das ginge nur, wenn jeder Vorschuss auch auf einer Forderung basieren würde.

  • Rückholquoten sind beim UVG mit Vorsicht zu geniessen. 100% können nicht erreicht werden. Das ginge nur, wenn jeder Vorschuss auch auf einer Forderung basieren würde.

    Das verlangt und erwartet ja auch keiner aber die Quoten die derzeit erreicht werden kann man mit einem Wort zusammen fassen: erbärmlich

  • Und natürlich wird hier getrickst wie blöd. Das fängt schon bei der Beantragung an, geht weiter über die Bearbeitung bis hin zu den Pauschalverurteilten Unterhaltsdrückebergern, den Vätern. An jeder Ecke finden sich diese Trickser.


    Das Sozialamt Köln zB spricht davon, dass die Zahl der AE Mütter, die den Vater nicht nennen, größer ist, als die Zahl der Väter, die trotz Leistungsfähigkeit dennoch nicht zahlen. Das Amt spricht immerhin von jeder 8ten Mutter, die ohne den Namen des Vaters zu nennen Geld bekommt. Einige von denen hatten vielleicht wirklich eine durchzechte Nacht auf Malle mit Fremden. Aber sicherlich nicht alle. Hier wird primär durch Mütter der Staat betrogen, und den Vätern dafür die Schuld gegeben, dass die Kohle nicht zurück geholt werden kann.

    Quelle: https://www.heise.de/tp/featur…en-jaehrlich-3681179.html


    Dann gibt das Amt UVG, obgleich ein Gericht KU verneinen würde. Als Beispiel kann meine Person/Situation dienen. Mutter mit schlechtem Einkommen. Würde mit good-will (fiktive Vollzeitstelle) vielleicht für 1x KU reichen. Dann wäre aber definitiv bei KM Land unter. Ich verdiene ein Mehrfaches und für meinen Richter definitiv genug, dass er mir als BET den KU aufbrummen und die KM freistellen kann und das auch würde. Laut BGB Beschluss bekäme ich keinen KU (wäre unbillig) und KM kann weiter die Füsse hoch legen. Aber Dank neuem UVG und Kindesalter komme ich nun in den Genuss von UVG, welches KM wegen Leistungsunfähigkeit nicht zurückzahlen muss. In der Presse ist die KM aber nun ein böser Vater, der zwar könnte, aber seine Kinder so wenig liebt, dass er lieber Porsche fährt anstatt zu zahlen. AE Väter sind mMn eh die heimlichen Gewinner der neuen Regelung bis 18. Viele Kinder wechseln erst später zum Vater, da waren oftmals die 72 Monate schon rum. Nach der Reform stehen die voll auf der Sonnenseite. Noch nie haben wohl so viele Väter UHV bekommen wie heute, denn Mütter zahlen so gut wie nie KU.


    Und auch Beistände habe ich schon "tricksen" sehen. Wer von den Frauen und lila Pudeln im Amt fordert von denn von einer Mutter, die IHR Kind an den bösen Ex verloren hat in dieser hoch sensiblen und emotionalen Situation schon 20-30 Bewerbungen im Monat und droht mit Knast und Führerscheinentzug? Vor allem, wenn da noch 1000 Väter Akten rum liegen?


    Am Ende des Tages hat der Unterhaltsvorschuss soviel mit Vorschuss zu tun, wie Alice Schwarzer mit Steuerehrlichkeit.

    Solange ich für Firma A arbeite und Cheffchen nach einem Vorschuss für noch zu erbringende vertraglich vereinbarte Leistungen bitte, solange ist das noch ein Vorschuss. Hier aber geht AE zum Amt, unterschreibt mit oder ohne richtige Angaben und bekommt einen Vorschuss auf ??? genau, auf Good Luck! Wenn die Kohle futsch ist, ist ein Vater Schuld. Selbst wenn er noch nicht mal weiss, dass er überhaupt Kinder hat.


    Man sollte das ganze konsequenterweise in Ersatzleistung umbenennen und sämtliche Rückzahlungen ausschliessen, zeitgleich Ämter schliessen, Leute rausschmeissen oder umverteilen, kein PKH mehr für den tollen Zypriss Anwaltszwang, etc... Dann braucht die Volksverhetzende Politik und die Mainstreampresse auch nicht mehr Lügen. Bin eh dafür, dass der "blöde" Steuerzahler gefälligst für alle Kinder voll zu zahlen hat, wenn er von den selben Kindern erwartet, dass diese später mal für seine Rente anschaffen müssen. Und solange das nicht so ist, bin ich der Meinung, dass arm rechnen gut und richtig sein kann. In vielen Fällen logische Konsequenz fürs vorherige reich gerechnet werden durch den Gegners. ;)

  • Das verlangt und erwartet ja auch keiner aber die Quoten die derzeit erreicht werden kann man mit einem Wort zusammen fassen: erbärmlich

    Erbärmlich nenne ich die Arbeit des Frauenministeriums und unserer Journalisten. Solange noch nicht mal Interesse daran besteht, wieviel 100% überhaupt wäre, solange brauchen wir auch nicht nach Stellschrauben suchen.

  • Thomas Fischer, ehemaliger Vorsitzender am 2. Strafsenat des Bundesgerichtshofs (BGH) und Verfasser eines der Standardkommentare zum deutschen Strafrecht hat jetzt einen sehr "bösen" und "spitzen" Kommentar auf "Spiegel online" zu den Äußerungen von Ministerin Giffey und aus dem Familienministerium veröffentlicht. "Explosion der Väterkriminalität".

    Vergnüglich geschrieben, auch wenn einem manchmal das Lachen im Halse stecken bleibt:

    Code
    1. http://m.spiegel.de/panorama/justiz/unterhalt-wird-nicht-gezahlt-explosion-der-vaeterkriminalitaet-a-1255639.html

    http://www.spiegel.de/panorama…minalitaet-a-1255639.html

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

    Einmal editiert, zuletzt von Volleybap ()

  • Spaßiger Artikel über den man sich in Zeiten der Genderisierung aufregen könnte wenn es nicht um Männer gehen würde.

    Wir leben ja in einer Zeit wo Menschen die schlechte Witze machen auf dem medialen Scheiterhaufen landen. AKK oder auch Herr Stelter wissen was ich meine.

    Also als erstes mal die Sexismusgeschütze auffahren und das Wort "Mann" durch was geschlechtsneutrales ersetzen"der Schuldner" wäre z.B. auch ganz schlecht da "der" ja männlich ist......"das Schuldenmonster" wäre mein Vorschlag!


    Dann müsste man sich mal vom Stammtisch lösen und mit den vorhandenen Instrumenten die Schulden auch mal ernsthaft eintreiben.

    "Wir nehmen den Schuldenmonstern die Führerscheine weg" ist genauso zielführend wie ein Verbot einer rechtsradikalen Grupierung ....solange die weiter machen können wie gehabt ist das alles billige Stammtischpolemik um die Masse ruhig zu stellen.

    Hinterfragen wieso die Jugendämter dermaßen überfordert sind das sie gar keine Zeit mehr haben die Schulden ein zu treiben...Hey wer bin ich um so einen vermessenen und unglaublichen Vorschlag zu unterbreiten.....es sind doch die bösen Männer.


    Als letztes müsste man sich mal hinsetzen und sich in einer ruhigen Minute verinnerlichen das Deutschland die letzten 20 Jahre zu einem Billiglohnland geworden ist.

    Vor gar nicht all zu langer Zeit war es möglich mit einem guten Arbeitsplatz ein Eigenheim + Familie zu leisten und dann noch etwas zu sparen.

    Das ist heute bei vielen Arbeitsplätzen in den Regionen wo es läuft nicht mehr möglich. In München Stuttgart oder Frankfurt finanziert kein angestellter Handwerker um die 30 mehr Frau+ Kind+ Haus+ 2 Autos alleine mit seinem Arbeitsplatz.

    Von den vielen "Jobs" will ich gar nicht anfangen. Wer finanziell dermaßen auf Kante genäht ist, LSK1 und dann noch über 1000€ für seine neue 50qm Bude zahlen soll der drückt sich tendenziell auch eher mal vor Unterhalt.....frei nach dem Motto "Fass mal nem nackten Mann in die Tasche".

    Diesem Trend sollte man auch Rechnung tragen da dies sich in Zukunft noch massiv verschärfen wird.


    Mein provokantes Fazit:

    Nicht der böse weiße Mann ist schuld sondern der Staat ganz alleine der eine weitere Behörde bis zur Handlungsunfähigkeit kaputt gespart hat.

  • Was ist denn von Frau Giffeys Idee zu halten die Höhe des Unterhalts davon abhängig zu machen inwieweit sich das zahlende Elternteil um seine Kinder kümmert?


    Ist das schon wieder fatal inkompetent? Ich halte den Ansatz für gut.


    Klar hat der Verband der Alleinerziehenden sich schon zu Wort gemeldet und interveniert, aber spitz formuliert betrifft es die ja gar nicht.

  • Ist das schon wieder fatal inkompetent?

    Ich glaube das fatal inkompetent bezog sich eher auf die gesunkene Rückholquote beim UHV (bei gleichzeitiger Erhöhung der Berechtigten) bzw. die pauschale Annahme wer keinen Unterhalt leistet der prellt diesen weil er nicht zahlen will.


    Der Ansatz an sich ist nicht schlecht, allerdings befürchte ich dass das Thema mal wieder zu Tode diskutiert wird und dann einschlägt. Einzig bei einer Erhöhung der Bezüge sind sich Politiker schnell einig.

  • Giffey wird bestimmt kurzfristig erläutern, was sie mit dem eigentlich zuständigen Justizministerium abgesprochen hat. Und auch, warum sie nur von Vätern spricht und dann, wie sie das finanzieren will: Schon jetzt reicht es trotz Unterhalt bei AEs nur dazu, dass 60% der Betroffenen an der Armutsgrenze leben.

    Jetzt soll Unterhalt gestrichen werden. Bedeutet: noch mehr AEs werden in die Sozialhilfe gedrückt.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.