WelcheR Zweig auf der FOS ist der „Beste“?

  • Die Überschrift ist ein bisschen merkwürdig, aber ich wusste nicht, wie ich das Problem kurz fassen soll.


    Sohni hat sich jetzt entschieden, auf die Fachoberschule (Bundesland Bayern) zu gehen. Er macht in Kürze auf der Mittelschule (ehemals Hauptschule) seine Mittlere Reife.

    Auf der FOS gibt es die Zweige Gestaltung, Soziales, Wirtschaft und Technik. Gestaltung fällt von vornherein aus, Soziales ist wohl auch aus dem Rennen.


    Jetzt stehen wir vor der Frage, wie wir die Entscheidung zwischen Technik und Wirtschaft treffen.


    Sohn war in der Mittelschule im Technischen Zweig, aber der bereitet eher auf das Handwerk zu als auf eine weiterführende Schule. Ein paar Grundlagen in Wirtschaft hatte er auch, aber das stand für ihn eigentlich nie so im Vordergrund. In Mathe ist er kein As, er möchte aber „was mit Computern“ machen:rolleyes2:“, wie alle halt....


    Zur Vorbereitung (und ev. Abschreckung seitens der Schule) wird er einen ca. 6-wöchigen Vorkurs besuchen, aber auch da muss er schon seinen Zweig wählen.


    Was tun wir jetzt? Münze schmeißen? Der technische Zweig ist kein Zuckerschlecken, Tochter hat ihn besucht und die war im technischen Zweig auf der Realschule. Aber ist der Wirtschaftszweig „einfacher“?


    So konfus wie dieser Text sind auch unsere Gedanken... hat jemand Input für uns? Danke Euch schonmal dafür!

  • Hm ... hat er Interesse an wirtschaftlichen Zusammenhängen (volks- oder betriebswirtschaftlich)? Ich denke, es wäre bzgl. Wirtschaft nicht verkehrt, an Mathematik (Statistik) Interesse zu haben. Ich würde für meine Kinder nicht das wählen, was einfacher ist, sondern das, was ihren Fähigkeiten und Neigungen eher entspricht.

  • Wenn’s denn so einfach wäre... es gibt eben kein ausgeprägtes Interesse... er interessiert sich für Computer, Politik, Geschichte. Ist ehrenamtlich in der evangelischen Jugend, der Feuerwehr und beim Roten Kreuz engagiert. :/. Das lässt sich in den beiden Zweigen nicht so wirklich abbilden

  • Gibt es denn die Möglichkeit, sich beraten zu lassen? Oder mal die Stundenpläne anzuschauen? Da müsste man doch einen ersten Eindruck gewinnen können, was eher passt.

  • Ich nehme an, Wirtschaftsinformatik als Schwerpunkt ist bei euch nicht im Angebot? Das wäre ein Mittelweg und später auch gefragt (und gut bezahlt).

    Nach meiner persönlichen Erfahrung und "was man so hört" sind techn. Zweige halt wirklich die Schwersten. Und viele verkennen auch das "irgendwas mit Computern" nunmal wenig mit dem Tingeltangel zu tun hat, was man Zuhause oder bis dahin in der Schule macht. Der Schreck kommt dann wenn die Realität einen trifft.


    Gerade wenn er sich für Politik interessiert ist Wirtschaft wirklich nicht schlecht, beeinflusst sich ja gegenseitig. Beides Geisteswissenschaften, so grob. Die Anforderungen an mathematisches Denken sind auf jeden Fall niedriger.

    Ich hab ein paar Semester Inf. gemacht und die wollten tatsächlich Beweise von mir :lach. Ich war sehr gut in Angewandter Mathe aber Beweise? - Tilt!


    Ich gehe da nicht ganz konform mit musicafides: Man muss auch die Anforderungen packen. Ich hätte auch gern was mit KI gemacht, hat mich immer interessiert, aber ich bin einfach. zu. blöd. dafür. Ich bin kein Programmierer. Ich hab halt andere Talente und bringe heute verschwurbelte Techniker und unwissende Kunden wie eine Schnittstelle in der IT zusammen. Auch okay. Wird auch gut bezahlt.

    Da muss man sich schon selbst reflektieren, obwohl das in dem Alter zugegebnermaßen schwierig ist.

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  • Das Verhexte ist halt, dass es keine "Probezeit" gibt, nach der man den Zweig nochmal wechseln könnte....


    Die Berufswünsche schaukeln zur Zeit so zwischen Mediengestalter und Fachinformatiker rum, aber das kennt er beides auch nur so vom Hörensagen. Ist auch das, was gerade alle wollen, die nicht Mechatroniker werden wollen 8o. Informatik kommt im technischen Zweig praktisch gar nicht vor, im wirtschaftlichen mal 2 Stunden in der 12. Aber was die Schulen Informatik nennen, hat mit dem "richtigen Leben" ja auch nur am Rande was zu tun....


    Zur Zeit tendiert er tatsächlich zum wirtschaftlichen Zweig. Ist sicher auch nicht geschenkt, aber wirtschaftliches Grundwissen kann ja eigentlich nie schaden. Na wir haben noch bis Anfang März zum brüten...

  • Warum nicht mal Elektrotechnik anschauen?

    Das ist quasi die Allzweckwaffe für so ziemlich alle technischen Berufe.

    Egal ob Maschinenbau, Informatik oder Haustechnik.

    Elektrisch ist das alles.

    Davon habe ich im Studium enorm profitiert gegenüber denjenigen die ein normales Abitur hatten

  • Ich gehe da nicht ganz konform mit musicafides: Man muss auch die Anforderungen packen.

    Genau das hatte ich eigentlich auch gemeint. Mit Neigung nicht nur das, was einen halt mal interessiert (vielleicht weil es gerade mal cool ist, sich mit Computern auszukennen?), sondern wofür man auch ein Händchen, Begabung oder zumindest tatsächliches Interesse hat. Wenn die innere Motivation vorhanden ist, sich etwas anzueignen und man tatsächlich etwas dafür tut, dann sollte es schon möglich sein, die Anforderungen zu packen. Insofern:

    Warum nicht mal Elektrotechnik anschauen?

    Das ist quasi die Allzweckwaffe für so ziemlich alle technischen Berufe.

    Kann man machen, wenn grundsätzliches Interesse da ist, Da für mich Strom hauptsächlich etwas ist, was eben aus der Steckdose kommt (oder eben auch aus Batterien / Akkus), wäre das vermutlich nicht die erste Wahl für mich gewesen. (Von einem Zweig diesen Namens war allerdings oben nicht die Rede, ich lese dort "Technik". Vermutlich werden aber auch da elektrotechnische Grundkenntnisse vermittelt. Könnte ich mir zumindest vorstellen).

  • Kann man machen, wenn grundsätzliches Interesse da ist, Da für mich Strom hauptsächlich etwas ist, was eben aus der Steckdose kommt (oder eben auch aus Batterien / Akkus), wäre das vermutlich nicht die erste Wahl für mich gewesen. (Von einem Zweig diesen Namens war allerdings oben nicht die Rede, ich lese dort "Technik". Vermutlich werden aber auch da elektrotechnische Grundkenntnisse vermittelt. Könnte ich mir zumindest vorstellen).

    Meinst du der weis schon für was er sich interessiert?

    Kommt mir eher nicht so vor. Eher das er in den Tag lebt und mit sich zutun hat.

    Manchmal muss man halt auch mal Sachen machen von denen man am "wenigsten abgeneigt" ist.

    In dem alter hätte ich am liebsten hauptberuflich Hartz4 gemacht und im Nebenberuf Autotester.

    Hobby war damals die Jagd aber das als Beruf zu machen? im LEBEN(!) nicht.

    Also stand ich beruflich vor der Wahl Elektriker, Metzger, Bäcker, CNC Fräser.....hab dann das gemacht was mich am wenigsten abgeschreckt hat: Elektriker um dann auf dem BG mein Abi zu machen. Zu der Zeit hatte ich definitiv andere Themen als "was will ich mal werden?" da standen Mädchen, Autos und Hobby (auch Feuerwehr) deutlich höher im Kurs.

    Zwischendurch kam mir die Wehrpflicht sehr entgegen, in dem Jahr bin ich deutlich reifer und Erwachsener geworden.

    Schade das es das heute nicht mehr gibt das hat vielen jungen Männern schon geholfen mal durch zu schnaufen um sich zu orientieren.



    Ich behaupte mal dreist das die Mehrheit der Bevölkerung nicht das beruflich macht was sie sich erträumt haben sondern das macht mit dem sie am ehesten klar kommen.....also ich hoffe das da ich mir über den psychischen Zustand eines Menschen der schon als 10 Jähriger Banker (nicht Bankier das ist ein Unterschied) werden wollte große Sorgen machen würde ;)

  • Meinst du der weis schon für was er sich interessiert?

    Erstens kann ich das nicht beurteilen, weil ich den Jungen nicht kenne, zweitens würde die TS ja nicht gefragt haben, wenn er das schon wüsste, und drittens ist das, was ich darüber denke, völlig unerheblich für die Frage der TS. Meine Glaskugel habe ich heute außerdem leider nicht dabei.


    Es geht hier ja um den Sohn der TS und nicht die Mehrheit der Bevölkerung, wenn ich das so richtig verstanden habe. Mich würde aber interessieren, wie der Junge begründet, dass er sich für den wirtschaftlichen Zweig interessiert - irgendeinen Eindruck davon muss er doch haben. Mich würde wundern, wenn man sich nicht an der Schule selbst darüber informieren könnte (als Eltern sowie als zukünftiger Schüler) ...

  • Cappuccino, habt ihr die Möglichkeit bei anderen Schülern mal reinzuschnuppern?


    Mein Erster hatte ein ähnliches Problem und hat sich Hefter von älteren Schülern besorgt, nebst Lehrbuch. Nach dem durchackern wusste er dann was passt und es war nicht das vorher favorisierte.

    Es ist besser,
    ein eckiges Etwas zu sein,
    als ein rundes Nichts.

  • In Bücher rein geschnuppert haben wir noch nicht, aber verschiedene Gespräche mit FOS-Schülern geführt. Wir werden das aber mal machen.


    Sohn hat heut das Halbjahreszeugnis heim gebracht. Da er in Mathe einen Vierer hat und Deutsch und Englisch auch nur Dreier, schafft er den geforderten Schnitt von 3,5 gerade so eben. Das wird eh lustig.....


    Derzeit tendiert er zum Wirtschaftszweig. Ist vielleicht nicht das Schlechteste.


    Stay tuned :winken:

  • Und erstmal eine Lehre? Und dann BOS?

    FOS ist nicht leicht, besonders ohne konkretes Ziel. Die sieben am Anfang ganz schön aus. Aber das weißt du ja eh von deiner Tochter. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das im Wirtschaftszweig anders ist.


    Mein Sohn hat im Zeugnis der Mittleren Reife sogar dreimal die Vier abgeräumt und war ohne Plan. Er hatte keine Lust auf Schule.

    In der Lehre ist er erwachsener geworden (so ähnlich wie Agrippa schon beschrieben hat) und wusste plötzlich ziemlich genau, was er wollte.

    Jetzt Abi auf der BOS und genaue Vorstellung vom Studium. Und super Noten.

    Er hat halt einfach seine Zeit gebraucht.

    Ich finde, man profitiert enorm von einer Lehre für ein Studium danach. An der Hochschule merke ich meist genau, wer schon eine Lehre hat und wer nicht.

    Wäre das vielleicht eine Alternative für deinen Sohn?


    Ansonsten denke ich stellt der Wirtschaftszweig wahrscheinlich breiter auf und er wäre dann wohl flexibler. Wirtschaft braucht man doch immer irgendwie.

    Und Elins Vorschlag ist gut. Das würde ich machen.

  • Bei der FOS ist das eigentlich zweitrangig. Die Grundfächer sind bei allen Zweigen gleich, dazu gibt es dann noch Spezialfächer, die die gewählte Fachrichtung abbilden.


    Bei mir (1-jährige FOS Bautechnik, hier: Hochbau) neudeutsch in Hessen “Typ B“ waren das Technologie, Mechanik, Technisches Zeichnen/Darstellende Geometrie und Technische Informatik.

    Im kaufmännischen Zweig werden es wohl eher BWL, Buchführung, KLR oder Büro-Organisation und Informatik sein (schätze ich mal).


    Der Abschluss der FOS egal welcher Fachrichtung berechtigt zum Studium an allen FH und in allen;) Fachrichtungen (evtl. muss dann aber ergänzend ein Praktikum absoviert werden, welches zur Fachrichtung des gewählten Studiums passt).


    Ich würde aus meiner Erfahrung die FOS nur machen, wenn danach auch studiert werden soll, ansonsten ist es verschenkte Zeit. Man hat ggü. einem Abschluss im dualen System keinen Vorteil (außer der etwas besseren allgemeinen Schulbildung). In der späteren beruflichen Laufbahn - Niveau ohne Studium - ist so etwas aber nicht gefragt.


    Generell würde ich sagen, dass das Anforderungsniveau eines FH Studiums nochmals erheblich über dem der abgeschlossenen FOS liegt und nicht unterschätzt werden sollte.


    Hoffe, ich konnte etwas helfen, bei Fragen einfach fragen.


    LG