Schule schwänzen - bin 18, na und?

  • AG suchen ja bereits jetzt Azubis des Abijahrgangs 2019. Bewerben muss man sich also mit einem Zeugnis, das die Fehlzeiten drauf hat. ... Studiert man und bewirbt sich dann, kann man das Abschlusszeugnis ohne Fehlzeiten beifügen...

    Ansonsten sind hohe "unentschuldigte" Fehlzeiten für AGs ein absolutes Ausschlusskriterium. Das will keiner, selbst bei einem Einserkandidaten.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Alles wichtige Hinweise, danke dafür. Ich muss noch einmal in mich gehen und überlegen, wer aus unserem Umfeld an sie ran kommen könnte. Es ist nicht so, dass es niemanden zum reden gäbe, sondern eher jemanden zu finden, den sie ernst nehmen wird.

    Ich konnte heute schon einen Termin mit der Erziehungsberatung ausmachen und freue mich, dass es bei derselben Person stattfinden wird, bei der wir damals schon waren. Das erspart uns viel Zeit. Bis dahin vergehen noch 2 Wochen und andere Eindrücke werden hinzukommen. Übernächste Woche fahre ich vielleicht eine Woche in den Urlaub, das wäre toll, hier raus und Abstand zu bekommen.

  • Der Urlaub (herrlich war das) ist vorbei, der Berufs- und Schulalltag hat uns zurück. Gestern habe ich den Termin in der Erziehungsberatung wahrgenommen und ein qualifizierter Blick von außen bringt immer neue Sichtweisen. Das war gut. Der Stand ist jetzt, dass sie zuhause wohnen bleiben möchte, bis sie die Schule beendet hat. Wohlwissend, dass es weitere 1,5 Jahre anstrengend bleibt, erleichtert es mich trotzdem, weil ich mitbekomme, wie das „Wohlbefinden“ von Tochterkind sein wird und punktuell eingreifen kann. Wir hatten ansatzweise einige gute Gespräche (auch über Drogen) - meine Wahrnehmung ist, dass erst einmal die Unterhaltsgeschichte geregelt werden muss, das fuchst sie sehr. Da hat sie die Zügel in der Hand.

    Da ich beruflich immer auch mal tageweise unterwegs bin, entzerrt das die Situation. Zimmer gleicht immer noch einer Müllhalde, aber bis zum WE will sie das bereinigt haben. Es bleibt spannend 🙂.

  • Mal wieder ein Update. Es wird nicht besser aber auch nicht schlechter. Tochterkind hat jetzt wieder einen Freund (er schwer verliebt, für sie ist es eher ein Platzhalter, der sie durch die Gegend kutschiert), der hier fast jede Nacht schläft. Sie macht Unordnung, zusammen machen sie noch mehr Unordnung. Das Zimmer gleicht einer Müllhalde und einem Aschenbecher. Ganz selten erkenne ich den wenigen Gesprächen mein Kind wieder😕. Ich sehe, dass sie Hilfe braucht und auch dass sie keine annehmen wird, weil 18 usw..(Psychotherapie, Klinik, Familienhilfe hat sie schon durch).

    Es bleibt anstrengend, die Schule möchte sie immer noch beenden, sagt sie.

  • 8 Tage später und ich habe immer noch kein Zeugnis gesehen, weil...18 und blablabla. Dafür gab es einen blauen Brief von der Schule mit einem Gesprächsangebot. Das wollte Tochterkind gar nicht, weil...18 und blablabla. Vor 2 Tagen habe ich, als mal wieder eine Katze in ihrem Zimmer versehentlich eingesperrt war, gesehen, wie ganz offen ein Tütchen „Stoff“ rum lag. Als sie nach Hause kam, ist sie völlig ausgerastet, schließlich hätte sie dafür Geld bezahlt, wo das Zeug sei, blablabla. Ich habe schon seit letztem Herbst den Eindruck, dass sie was konsumiert, weil sich ihr Verhalten sukzessive verändert hat.

    Muss ich das hinnehmen, dass mein 18 jähriges Kind in unserem Zuhause kifft, kaum zur Schule geht, keine Unterstützung annehmen möchte, obwohl bitter nötig. Wir sind in einer Endlosschleife und das ist unsäglich . Ich habe heute einen Termin mit der Schule gemacht, allerdings kann sie dem schriftlich widersprechen. Ferner habe ich ihr gesagt, dass sie sich das Wochenende zur Abwechslung mal zu ihrem Freund (er wohnt noch zuhause) verziehen soll, denn selbiger hat sich hier seit 2 Wochen mit einem völligen Selbstverständnis eingenistet, d.h. schläft hier jede Nacht. Er selbst hat schon Fachabi und ist in Ausbildung.

    Die Erziehungsberatung hat schon gesagt, dass es wenig Möglichkeiten gibt. Ich kann und will das nicht so laufen lassen, das gäbe ihr das Gefühl, dass alles in Ordnung sei, so wie sie sich verhält. Ich mache mir wirklich Sorgen.

  • Letztlich gibt es, grob gesagt, drei Möglichkeiten.

    1. Ihr Verhalten akzeptieren. Sie ist 18 und muss sehen, wo sie landet. Oder

    2. ins Gespräch gehen und einen Kompromiss aushandeln oder

    3. die Regeln festlegen, die ihr einen Verbleib in deiner Wohnung erlauben (erfolgreicher Einsatz Schule; kein Drogenhandel und -Konsum; Keime regelmäßigen Mitbewohner etc.).


    Egal, was du machst: Es sollte mit einer deutlichen Ansage geschehen und es sollte alles ausgesprochen sein. Endpubis neigen dazu, Absprachen "zu denken", aber nicht mit den Beteiligten zu treffen ...

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Ich tendiere zwischen 2 und 3. 1 geht gar nicht, weil ich das keine 1,5 Jahre mehr verkrafte und ich mich weder veräppeln noch belügen lasse. Trotz alledem sind mir Respekt, Wertschätzung und ein Mindestmaß an Umgangsformen (in alle Richtungen) wichtig. Deine Äußerung zum Thema „Absprachen“ trifft es sehr deutlich. Da musste ich schon wieder lachen.

  • Heute fand das Schulgespräch statt und da Tochterkind nicht widerrufen hat, konnte ich ein Blick auf ihr Zeugnis werfen. Sie hat sich entschieden, nicht an dem Gespräch teilzunehmen. Die verhältnismäßig gute Nachricht ist, dass sie nur 2 Minderleistungen hat, eine davon Faulheit geschuldet. Die schlechte und für mich nicht überraschende Nachricht ist, dass sie 180 Fehlstunden hat - ok, das es soviele Stunden sind hat mich entsetzt. Ich bin jetzt zumindest über alle Alternativen aufgeklärt und werde jetzt einen Termin für sie/ggf. uns bei der Erziehungsberatung machen, um mit ihr gemeinsam einen Modus festzulegen.

    Das Vernünftigste wäre, sie macht noch die Q2 und im Anschluss ein freiwilliges Jahr, um die Fachhochschulreife zu erlangen.

    An der „deutlichen Ansage“ feile ich noch 😉.

  • In den letzten 4 Monaten gab es viele Wendungen. Tochterkind kam im Frühjahr selbst auf den Trichter, in diesem Sommer die Schule nach der Q2 beenden zu wollen und ein FSJ anzuhängen, um die Fachhochschulreife zu erlangen. Ich war so erleichtert. Vor einem Monat ging dann wieder die Schwänzerei los, bis jetzt letzte Woche die Bombe geplatzt ist, dass sie sich eine neue Schule suchen wolle, um Q1 und Q2 zu wiederholen, weil die Zensuren zu schlecht seien und dass sie jetzt doch Abi machen wolle. Ich war/bin immer noch sprachlos, weil Tochterkind überhaupt nicht gern zur Schule geht, ok, immer noch lieber, als eine Ausbildung zu machen und arbeiten zu gehen (weil das anstrengend sei 😳). Sie möchte gern nach den Sommerferien in eine WG ziehen, was ich sehr begrüße, weil bei mir definitiv Schicht im Schacht ist. Unterstützung holt sie sich keine, weil ja alles paletti ist. Immerhin hat sie nächsten Mittwoch einen Termin im Jugendamt gemacht, um die Unterhaltsfrage zu klären. Wäre sie, falls sie auszieht, als Schülerin bafögberechtigt? Klar bekommt sie von uns den Unterhalt, der ihr zusteht. Der KV ist wenig begeistert und hat im Juni erst mal keinen Unterhalt überwiesen. Ich hoffe nicht, dass sie diesen einklagen muss.

  • Es gibt Schüler-BAföG. Ob das fuer Tochterkind infrage kommt, hängt vom elterlichen Einkommen ab.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.