Schule schwänzen - bin 18, na und?

  • Guten Abend, liebes Forum,


    nachdem ich im Unterforum Unterhalt, Sorgerecht tolle Tipps erhalten habe, eröffne ich jetzt dieses Thema 🙄. Tochterkind hat schon früher (Klasse 9) gern Schule geschwänzt, was größtenteils an mir vorbei gegangen ist, da ich oft früher zwecks Arbeit aus dem Haus gegangen bin usw.. Jetzt muss ich dazu sagen, dass ich selbst sehr ungern zur Schule gegangen bin und unserem Bildungssystem recht kritisch gegenüber stehe, will sagen, dass ich die und/oder andere „Entschuldigung“ bei ihr wissentlich unterschrieben und toleriert habe.

    Jetzt ist sie in der Q1, vor 2 Wo 18 geworden und sieht die Schule gerade mehr von außen als von innen (neben all dem Gehabe ich bin jetzt 18 und darf machen, was ich will...🤮). Wie geht Ihr mit dem Thema Schuleschwänzen bei Volljährigen um? Ich meine nicht die eine oder andere Stunde sondern tageweise. Freue mich auf Eure Erfahrungen😊.

  • Du bist selber dem Schulsystem total kritisch gegenüber und das Kind muss Abitur machen? Ehrlich das verstehe ich nicht. Warum sucht ihr keine Alternativen?

    Es ist besser,
    ein eckiges Etwas zu sein,
    als ein rundes Nichts.

  • Eigentlich nicht anders als vorher. Volljährigkeit ist ja ein juristischer Termin. Aber als Elter bereitet man das ja irgendwie vor, dass die Kids nun mehr Verantwortung übernehmen müssen.


    Mit dem Schulbesuch ist das eigentlich klar. Ich stehe am Ende der Schulpflicht als Elternteil nicht mehr im Senkel, kann nicht mehr mit Zwangsgeld oder Gefängnis (ich liebe diese Landesschulgesetze, die voller emphatischer Pädagogik stecken) belegt werden.


    Aber eigentlich geht es ja um etwas anderes. Schulschwänzer haben klassischerweise mehrere Merkmale.

    a) sie können ihre Zeit besser verbringen (sie sehen also in Schule nichts Sinnstiftendes)

    b) sie haben kein Ziel, das sie mit Schule erreichen könnten

    c) sie sind mit der Schule überfordert, weil sie irgendwann den Anschluss verloren haben

    d) sie kommen mit den Menschen an der Schule nicht zurecht



    Mit 18 gibt es ja nicht den großen Knall und sie auf einmal in der Lage, solch eine Konstellation aufzulösen. Da kann und da soll ich als Elter eigentlich weiter bereit stehen und Hilfe zur Selbsthilfe anbieten: Welche Lebensziele sind da? Welche Berufsmöglichkeiten gibt es? Welche Alternativen gibt es an der Schule? Welche Alternativen gibt es außerhalb der Schule?


    Und für mich als Elternteil gilt die Frage: Wer könnte ans Kind herankommen mit den Themen, wenn ich es selbst nicht kann?

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Freue mich auf Eure Erfahrungen😊.

    Noch ist meine keine 18 Jahre. Aber sie weiss heute schon, dass Unterhalt ab 18 nur fliesst, wenn sie zielstrebig ihre Ausbildung verfolgt. Schule/Ausbildung oder Fritten brutzeln bei Meckes! Hurra, mit 18 ist das Leben voll cool und gechillt, und sie hat sie die freie Wahl! 8)


    Sie hat doch aktuell das KU Thema auf dem Tisch, oder verwechsele ich das gerade mit einem anderen Fall?

  • Du bist selber dem Schulsystem total kritisch gegenüber und das Kind muss Abitur machen? Ehrlich das verstehe ich nicht. Warum sucht ihr keine Alternativen?

    Woher nimmst Du die Aussage, dass sie Abitur machen muss😳?

    Das Gegenteil ist der Fall. Sie konnte sich in der Mittelstufe frei entscheiden. Auch jetzt sage u g, dass Fachabi eine gute Option ist. Davon möchte sie nichts wissen.

  • Danke für Deinen Input. a) trifft meist zu

    Grundsätzlich habe ich schon einen guten Zugang zu ihr, weil sie weiß, wie ich zu dem Thema Schule stehe und dass, anders wie hier impliziert wird, ich sie nicht dazu zwinge, Abitur zu machen. Phasenweise geht sie durch die Decke, bekommt aber meist den Bogen. Die Zensuren sind recht passabel und sie weiß, in welche Richtung es nach der Schule gehen soll und dafür bräuchte sie einen guten Schnitt.

    Ich habe heute Abend mit ihr gesprochen und ihr gesagt, dass wir uns demnächst zusammensetzen und über den Modus sprechen werden, wie wir hier weiter zusammen leben werden und dass es ohne Absprachen und Regeln nicht funktionieren wird.

  • Noch ist meine keine 18 Jahre. Aber sie weiss heute schon, dass Unterhalt ab 18 nur fliesst, wenn sie zielstrebig ihre Ausbildung verfolgt. Schule/Ausbildung oder Fritten brutzeln bei Meckes! Hurra, mit 18 ist das Leben voll cool und gechillt, und sie hat sie die freie Wahl! 8)


    Sie hat doch aktuell das KU Thema auf dem Tisch, oder verwechsele ich das gerade mit einem anderen Fall?

    Richtig. Ich habe ihr alles erklärt, meine Unterstützung angeboten und sie muss jetzt die nächsten Schritte gehen - oder es aus Bequemlichkeit lassen und dann mit weniger Geld klar kommen. Gleicht ihr Zimmer bis Monatsende immer noch einer Müllhalde und ändert sich nichts an ihrem Verhalten , gibt es von meiner Seite gar nichts, bis sie es kapiert.

  • Hi Lillifee,


    ich habe meiner Tochter grundsätzlich alles unterschrieben als sie U18 war.

    Meine Tochter hat mir (fast) jede Fehlzeit erzählt als sie Ü18 war.

    SIE wollte ABI machen (ist ´n gutes geworden) und ICH habe ihr die Spielregeln nahegebracht.

    Bei Rot geht man nicht über die Ampel,

    bei Gelb sputet man sich und

    bei Grün trödelt man nicht.


    Ich sehe keine Probleme wenn das Kind die Spielregeln kennt um das gewählte Ziel zu erreichen,

    Volker

    Der Nutzen ist ein Teil der Schönheit. Albrecht Dürer (1471 - 1528)

  • Eifel schön, aber ich könnte mir gut vorstellen, dass es da gewisse Unterschiede hinsichtlich Motivation und anderem gibt. Prima, dass es bei Deiner Tochter so gut geklappt hat. Hinterher ist man außerdem meistens schlauer.


    Lillifee wünsche Dir viel Geduld und Durchhaltevermögen!

  • Das war bisher auch meine Haltung. Leider habe ich Grund zur Annahme, dass sie aufgrund „falscher Freunde“ größere Schwierigkeiten hat, als angenommen. Ich habe schon im September eine „Wesensveränderung“ festgestellt, die eindeutig waren. Damit konfrontiert, ist sie völlig ausgerastet, hat ihren Vater miteingespannt

    (instrumentalisiert), der sich wieder bestätigt sah, dass die Mutter zu blöd sei, die Pille von Drogen zu unterscheiden.

    Die Situation wurde besser und ist eben vor 3-4 gekippt - dass es rot ist und sie weiß, dass sie stehen bleiben müsste und es nicht mehr kann🙁.


    Ich bin gerade völlig leer im Kopf und muss wieder neusortieren.

  • Eifel schön, aber ich könnte mir gut vorstellen, dass es da gewisse Unterschiede hinsichtlich Motivation und anderem gibt. Prima, dass es bei Deiner Tochter so gut geklappt hat. Hinterher ist man außerdem meistens schlauer.


    Lillifee wünsche Dir viel Geduld und Durchhaltevermögen!

    Danke für Deine guten Wünsche. Im Moment brauche ich Zuversicht, denn die Angst und die Sorge, dass meinem Kind Schlimmeres zustößen könnte, überwiegen.


    Ja, es gibt Unterschiede und ist eine Gratwanderung zwischen dem, was vertretbar ist und dem anderen und ja, im Nachhinein betrachtet ergibt alles ein rundes Bild.

  • Die Situation wurde besser und ist eben vor 3-4 gekippt - dass es rot ist und sie weiß, dass sie stehen bleiben müsste und es nicht mehr kann🙁.

    Also ist sich Deine Tochter ihrer Situation bewusst?

    Das hört sich jetzt so an, dass Du schon Zugang zu Deiner Tochter hast und ihr miteinander reden könnt...?

    Das wäre ja schonmal gut.

    Hast Du mit ihr auch mal über ihre "Freunde" sprechen können? Und wie sieht sie mit ihren Augen diese "Freunde"?


    Wie ist denn Dein Verhältnis zum Vater Deiner Tochter? Könnt ihr reden miteinander?

    Wenn ja, dann solltest Du ihn vielleicht mit ins Boot holen und ihr versucht gemeinsam einen Weg für eure Tochter zu finden.

    Etwas, an dem sie sich jetzt orientieren könnte. Anscheinend braucht sie das. Also so eine Art Leitfaden.


    Ich weiß, das sind jetzt sehr viele Fragen auf einmal......

    aber die stellen sich mir im ersten Moment.


    Ansonsten wünsche ich Dir ebenfalls Geduld und Durchhaltevermögen. Das kannst Du sicherlich brauchen.

  • Tochterkind räumt im Gespräch einiges ein, die wesentlichen Punkte werden abgestritten (also nichts Ungewöhnliches in diesem Alter). Der KV ist keine Option. Er hat sich 18 Jahre nicht gekümmert. Meist verschlimmert sich die Situation noch, wenn die Beiden Kontakt hatten, weil er sie meist nur runtermacht. (Obwohl er nicht weit weg arbeitet, hat er sich nicht die Zeit genommen, ihr am 18. Geb. zu gratulieren. Kein persönliches Geschenk oder ein paar Worte als Erinnerung, nein - ein bisschen Geld aufs Konto, fertig.) Wir haben vor ein paar Jahren die Hilfe einer Erziehungsberatungsstelle in Anspruch genommen. Dort werde ich mich noch einmal hinwenden, um die Optionen auszuloten. Parallel wird das Thema Unterhalt von offizieller Seite geklärt. Mit Abstand betrachtet relativiert sich das Eine und das Andere. Trotzdem braucht es Absprachen, wenn man unter einem Dach lebt.

  • Tochterkind sollte sich dessen bewusst sein, dass bei einer Ausbildungsplatzsuche/Studienplatzsuche auch nach den Fehlzeiten gesehen wird. Arbeitgeber und Unis können sich zurücklehnen und die besten aussuchen - da wird sie mit hohen Fehlzeiten trotz gutem Abschluss dann nicht dazugehören. Sich nach einer "Faulenzerzeit" wieder an normale Zeiten zu halten fällt umso schwerer, je länger das dauert.

    Im Forum gängige Abkürzungen:
    ABR: Aufenthaltsbestimmungsrecht (kann sich auf das alleinige ABR beziehen) / ASR: Alleiniges Sorgerecht / GSR: Gemeinsames Sorgerecht / SR: Sorgerecht
    BU: Begleiteter Umgang oder Betreuungsunterhalt / KU: Kindesunterhalt / UHV: Unterhaltsvorschuss / WM: Wechselmodell / BET: Betreuungselternteil / UET: Umgangselternteil
    TE bzw. TS: Threadersteller bzw. Themenstarter / JA: Jugendamt
    KV: Kindsvater / KM: Kindsmutter / ET: Elternteil / GE: Großeltern

  • Tochterkind sollte sich dessen bewusst sein, dass bei einer Ausbildungsplatzsuche/Studienplatzsuche auch nach den Fehlzeiten gesehen wird. Arbeitgeber und Unis können sich zurücklehnen und die besten aussuchen - da wird sie mit hohen Fehlzeiten trotz gutem Abschluss dann nicht dazugehören. Sich nach einer "Faulenzerzeit" wieder an normale Zeiten zu halten fällt umso schwerer, je länger das dauert.

    Da bin ich bei Dir.

  • Tochterkind sollte sich dessen bewusst sein, dass bei einer Ausbildungsplatzsuche/Studienplatzsuche auch nach den Fehlzeiten gesehen wird. Arbeitgeber und Unis können sich zurücklehnen und die besten aussuchen - da wird sie mit hohen Fehlzeiten trotz gutem Abschluss dann nicht dazugehören.


    Soweit ich weiß, dürfen Fehlzeiten auf Abschlusszeugnissen gar nicht mehr vermerkt werden? :hae:

    LG
    CoCo




    Halte mich fern von der Weisheit, die nicht weint; von der Philosophie, die nicht lacht und von der Größe, die sich nicht vor Kindern verneigt.
    ~ Kalil Gibran ~

  • Erstens das CoCo und zweitens buhlen Arbeitgeber aktuell um Auszubildende und Fachkräfte.

    Man kann mit einem schlechten Zeugnis halt nicht immer machen, was man will. Aber die Zeiten, in denen man auf der Straße landete, sind derzeit vorbei.

    „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe." (1. Korinther 16,14) - Jahreslosung 2024


    „Mach‘s wie Gott - werde Mensch.“ (Franz Kamphaus)