Liebe Leidensgenossinnen und Leidensgenossen,
ich erlebe gerade die schlimmste Zeit meines Lebens. Meine jüngste Tochter, 12 Jahre alt, die seit meiner Trennung von der Mutter seit 10 Jahren bei mir wohnt und glücklich war, ist zu ihrer Mutter gezogen, bzw. wurde von ihr dorthin verfrachtet. Das Schlimmste ist, dass sie mir selbst gesagt hat, dass sie es so möchte, dass ich aber denke, da steckt extremer emotionaler Druck und Manipulation dahinter.
Seit ich wieder eine neue Freundin kennengelernt habe, die ebenfalls schon Familie hat, wollte meine Tochter immer weniger zur Mutter, denn die jüngste Tochter meiner Partnerin ist gleichzeitig die beste Freundin meiner Tochter. Aber die Mutter fühlte sich dadurch offenbar ausgebootet und setzte alles daran, meiner Tochter ihre Freundin und ihre entstehende neue Familie schlecht zu machen. Die Mutter tauchte immer wieder ohne Absprachen an der Schule und zu Hause auf, um meine Tochter zu sich zu holen, und anfangs wehrte sie sich noch.
Dann kippte plötzlich die Stimmung meiner Tochter um 180 Grad. Gemeinsam mit meiner Tochter hatte ich eine Erklärung verfasst, in der der Umgang mit der Mutter neu geregelt werden sollte, und der Tenor war - nach ihren eigenen Wünschen - dass sie weiterhin bei mir wohnen möchte. Wir schickten das per Mail an die Mutter, und am nächsten Tag wurde meine liebe F. von SMS durch die Mutter bombardiert (ja, sie hat ein eigenes Handy), und den Tag über verfinsterte sich ihr Gesichtsausdruck und sie verschloss sich uns völlig.
Am folgenden Tag holte die Mutter sie aus der Schule ab, und weitere 3 Tage später hatten wir einen bereits vorher vereinbarten Termin bei einem Familientherapeuten, an dem nur die Mutter und ich teilnehmen und die weitere Situation besprechen sollten. Völlig unerwartet zog die Mutter dann in Anwesenheit des Therapeuten einen von meiner Tochter verfassten Brief ans der Tasche, in dem sie erklärt, ab jetzt bei der Mutter wohnen zu wollen, und erklärte, das solle ab jetzt so sein. Aller Protest meinerseits half nichts, ich kam kaum zu Wort und konnte die ganze Vorgeschichte nicht erklären. Und um nicht noch in schädlicher Weise am Kind zu zerren, hatte ich keine andere Wahl, als das zu akzeptieren.
Seither isoliert die Mutter meine Tochter völlig, außer für ein paar Stunden an ihrem Geburtstag hatte ich keine Gelegenheit, mit ihr zu sprechen. Das Handy ist meisten ausgeschaltet und telefonieren können wir nur ganz kurz heimlich, wenn die Mutter nicht dabei steht. Als ich einmal für ein paar Minuten mit meiner Tochter sprechen konnte, kam sie von sich aus auf die Idee, ein wöchentliches Wechselmodell zu praktizieren, sie hatte sich alles ganz genau ausgedacht, und es hätte auch gut funktioniert. Aber wenige Stunden später, nachdem sie wieder bei Ihrer Mutter war, widerrief sie alles und schrieb mir eine SMS, dass sie nun doch bei der Mutter bleiben wolle. Das geht jetzt seit über 2 Wochen so.
Die Mutter hat einer Borderline-Störung und meine Tochter hat früher von unglaublichen und schrecklichen Vorfällen berichtet, als sie bei ihr war. Sie wollte an den abgesprochenen Wochenenden oft nicht zu ihr und hat sich weinend mit Händen und Füßen gewehrt, zu ihr gebracht zu werden. Nun will sie freiwillig dort bleiben. Wie kann das sein? Was ist passiert?
Ich habe nun große Angst um sie und vermisse sie auch sehr. Ich muss jedes Mal weinen, wenn ich an ihrem leeren Zimmer vorbei gehe, für ihre beste Freundin, den Bruder, die Stiefschwester und meine Partnerin ist es ebenfalls sehr schlimm. Und dennoch denke ich, ich kann nicht offiziell gegen die Mutter vorgehen, denn sie gibt immer alles ungefiltert an das Kind weiter. Käme ein Brief vom Gericht oder vom Jugendamt, würde sie diesen dem Kind zeigen, als Beweis wie "böse" der Papa ist und dass ich F. der Mutter wegnehmen wolle. ich habe wohl eine Anwältin eingeschaltet, aber mir ist momentan gar nicht klar, was ich da überhaupt machen kann, um mich auch in den Augen des Kindes nicht ins Unrecht zu setzen.
Ich weiß nicht mehr ein noch aus und bin echt verzweifelt.