5,5, Milliarden für bessere Kitas

  • Ich bin selbst eine Mutter, die die Öffnungszeiten bis zum Anschlag ausgereizt hat und noch immer ausreizt. Und das, obwohl ich wirklich sehr humane Arbeitszeiten habe. Und trotzdem war ich häufig auf dem letzten Drücker oder unser Umfeld musste ran. Nicht selten kam es vor, wenn ich mal eher Dienstschluß hatte, dass Kind noch nicht ausgespielt hatte. Die Erzieherinnen in der OGS waren toll: Frau Friday, gehen sie doch noch ´nen Kaffee trinken. :) Betreuung ist an manchen Stellen natürlich auch was Schönes.

    Und klar, viele Eltern sind darauf angewiesen und noch darüber hinaus. Das hat mit Abschieben nicht viel gemein. Gerade diese Eltern versuchen meist, wenn sie mal eher frei haben, mit ihrem Kind Zeit zu verbringen, weil es eben ein kostbares Gut ist. Natürlich mein subjektives Empfinden.

    Und doch gibt es auch Eltern, die ihre Dötzen von früh bis spät in die Kita bringen, obwohl das nicht sein müßte. Auch das sind nicht Wenige. Diese belegen Stunden, verstopfen Plätze, die sicher für die, die echten Bedarf haben, besser eingesetzt werden könnten. Und wundern sich dann noch, wenn sie ihr einjähriges Kind abholen, dieses sich an seine Bezugserzieherin klammert.:( Da empfinde ich schon sowas wie "Trauer".

    Da müsste eine fundierte Nachweispflicht her, um Stunden/Plätze für andere zu schaffen. Würde auch dem FK-Mangel etwas entgegenwirken. Da traut sich aber z.B. unsere Kommune nicht dran. Im Gegenteil: Die bündeln inzwischen die Anfragen auf dem Amt.

    Ich persönlich versuche schon mich an Familien zu orientieren, die echten Bedarf haben und deswegen sind wir an vielen Stellen auch sehr kulant. Abflugbereite Kollegen sind bei uns unerwünscht. Das macht ja auch was mit den Kindern, wenn sie auf ihren gepackten Rucksacken sitzen.

    Auch versuchen wir Termine zu setzen, die den berufstätigen Eltern nicht noch mehr Streß einbringen (das ist sicher auch meinen persönlichen Erfahrungen geschuldet).

    Trotzdem empfinde ich es nicht als den richtigen Weg in immer längeren Betreuungszeiten zu verfallen und Eltern Ganztagsplätze hinterherzuwerfen, die dieses nicht nötig hätten.

    Grauenhaft finde ich den Trend zu 24-Stunden-Kitas. Meiner Meinung nach gehört ein Kind abends in sein Bett, zu seinen Bezugspersonen nach Hause. Auch, wenn ich behaupten darf, dass meine Kollegen voller Zuneigung den Kindern gegenüber sind, ist das doch deren Job und ist mit Zugewandtheit der Eltern nicht zu vergleichen.

    Letztlich empfinde ich die Ausweitung der Betreuungszeiten als sehr arbeitgeberfreundlich, allerdings würde ich den Weg familienfreundlichere Arbeitszeiten zu schaffen eher begrüßen. Das wäre in meinen Augen viel mehr im Sinne unserer Kinder.

    Sorry, lang geworden. Ein Thema, das mich sehr beschäftigt zurzeit.

    Liebe Grüße


    Friday

    2 Mal editiert, zuletzt von friday ()

  • Guten Morgen.


    friday ich war früher immer so ein "abflugbereiter" Erzieher.

    Ich musste immer pünktlich gehen, damit ich es noch 3 Minuten vor 17.30Uhr schaffe, mein eigenes Kind aus der Betreuung zu holen. ||


    Ja, es gibt beide Extreme. Und beides finde ich nicht gut für die Kinder. Weder, dass die Eltern so viel/ lange arbeiten MÜSSEN, noch dass manche die Zeiten ohne zwingende Notwendigkeit ausreizen. Denkt man aus der Sicht der Kinder, kommt da (wie bei meiner Tochter) schon mal "mein Papa hat nie Zeit für mich". 😭


    Und das, obwohl ich mich dermaßen abgehetzt habe um wenigstens etwas Zeit zu haben.

    Okay, ich war auch ein Extremfall- keine Familie weit und breit, Mutter absolut kein Interesse am Kind und hat und mir noch immer gerne viele "Steine in den Weg" gelegt hat. Ich war schon gut beschäftigt. So gut, dass ich nur knapp an einem Burnout entlang geschrammt bin. X(


    Mittlerweile wohne ich anders, bekomme mehr finanzielle Unterstützung (mein Kind ist ja behindert) und muss nicht mehr Vollzeit arbeiten.


    Zu den 24-Stunden- Kitas: als ich vor drei Jahren aus Cuxvaven Weg zog wurde dort eine solche Kita gebaut. Als ich kürzlich nochmal da war erfuhr ich, dass diese nicht rund um die Uhr auf hat- nicht auf haben darf!

    Und ich muss gestehen, dass ich erleichtert bin. Ich kenne es ja, dass Kinder jeden Tag von anderen Personal betreut werden- meine Tochter war die ersten ca. 30 Wochen ständig und rund um die Uhr in verschiedenen Kliniken. Das macht etwas mit diesen Kindern- und zwar nichts Gutes.

    Ich bin der Meinung, dass es die Aufgabe der Gesellschaft/des Staates sein sollte, Eltern in dieser Phase zu unterstützen. Echte Unterstützung zu bieten und nicht die Fremdbetreuung so früh schon immer weiter auszubauen. Denn: ich kenne ja "die andere Seite". Da wird ganz hoch pädagogisch geredet aber wenn Personalmangel herrscht heißt es: "Hauptsache irgendjemand ist da".

    Das ist aber nicht in Ordnung- je jünger die Menschen desto enger Bindungen brauchen sie. Ich kann nicht heute in meiner Einrichtung arbeiten und morgen in einer anderen. Kinder sind keine "zu betreuenden Objekte" sondern Menschen. Mit Gefühlen und Empfindungen wie z. B. Ängste. Da kann man nicht ohne Folgen einfach Betreuer auswechseln und denken "Hauptsache der Betreuungsschlüssel wird irgendwie eingehalten".

    Und dass die Gesellschaft immer weiter auseinanderbricht ist ja auch irgendwie allen klar, oder?


    Es würde ja auch niemand ein Haus ohne festes Fundament bauen. Bei den nächsten Generationen machen wir aber genau das!

  • Wenn ich Vollzeit arbeiten muss und noch eine Wegestrecke zur Arbeit habe, komme ich eigentlich nicht unter einer Betreuungszeit von 10 Stunden am Tag weg. Alles andere ist vorprogrammierter Stress.

    Nun gibt es noch völlig unterschiedliche Arbeitszeiten und auch völlig unterschiedliche Lebensrhythmen in (AE-)Familien. Da hat es natürlich eine Logik, KiTas mit relativ breiten Öffnungszeiten anzubieten als Möglichkeit.

    Familiär völlig auf mich allein gestellt, war es immer mein größter Alltagsstreß, die Kids zu organisieren und die Betreuung sicher zu stellen. Da ist jede Stunde mehr mögliche Betreuungszeit heute absolut Gold wert. Aber auch das Wissen, dass den Kids die Betreuung Spaß macht, sie sich wohl fühlen - und man kein schlechtes Gewissen haben muss (was ich aber trotzdem immer immer hatte).

    So gesehen finde ich es klasse, wenn die Kitas sich breiter aufstellen können. Dass es Eltern gibt, denen die Kids eine Last sind und die sie abschieben, wird es immer geben. Da ist es mir lieber, diese Kids sind in der KiTa als völlig vernachlässtigt bei diesen "Eltern". ...

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

    Einmal editiert, zuletzt von Volleybap ()

  • Und klar, viele Eltern sind darauf angewiesen und noch darüber hinaus. Das hat mit Abschieben nicht viel gemein. Gerade diese Eltern versuchen meist, wenn sie mal eher frei haben, mit ihrem Kind Zeit zu verbringen, weil es eben ein kostbares Gut ist. Natürlich mein subjektives Empfinden.

    Und doch gibt es auch Eltern, die ihre Dötzen von früh bis spät in die Kita bringen, obwohl das nicht sein müßte. Auch das sind nicht Wenige. Diese belegen Stunden, verstopfen Plätze, die sicher für die, die echten Bedarf haben, besser eingesetzt werden könnten. Und wundern sich dann noch, wenn sie ihr einjähriges Kind abholen, dieses sich an seine Bezugserzieherin klammert.:( Da empfinde ich schon sowas wie "Trauer".

    :HmDie Kinder nicht bedürftiger Eltern hängen nicht am Bein der Erzieherin, obwohl sie auxh den ganzen Tag dort verbringen?


    Schmücken sich Kindergärten nicht gerade damit, das sie Kindrn von sozial schwachen "bildungsfernen" Eltern die Chance bieten , das "normale Leben" kennenlernen zu dürfen?


    Für mich war es klar, das ich meinen Burschen Nr 1 Mittags abhole.Ich war zu Hause, was sollte der da unnötige Zeit verbringen .

    Ist lange her, da war der Klassiker noch ab 3 Jahren und trocken mussten, sie sein die Kinder.


    Die Öffnungszeiten sind für Menschen ,die.B. im Schichtdienst arbeiten leider doof.

    Diese Eltern sind immer noch gezwungen sich privat Betreuung zu organisieren.


    Ich bin aber eh eher ein Freundin davon, das man das Eltersein höher honoriert und das es eben nicht mehr nötig ist sein Baby mit 6 Wochen abgeben zu müssen, damit man nicht den kompletten sozialen Abstieg erlebt.


    Eine Wahl haben doch nur die, die finanziell so gut dastehen, durch einen gutverdienenden .zB das sie es nicht nötig haben das Kind abzugeben, was sie dann oft genug trotzdem machen, und damit auch freie Plätze unnötig belegen.


    Ich weiß völlig überholt, aber ich finde diese ganze Fremdbetreuung in dem Ausmaß wie sie heute stattfindet, gerade bei den ganz Lütten nicht gut, mein ganz subjektives Denken.


    Trotzdem sollte natürlich dafür gesorgt werden, das die Qualität der Betreuung gut ist.

    Das darf gerne auch was kosten.


    Liebe Grüße


    Ute

  • Also ich kann und konnte mich über die Betreuunszeiten der Kita und im Hort nicht beklagen. Die Kita hatte zu meinen Zeiten von 6-18 Uhr geöffnet und jetzt der Schulhort ist von 6-16.30 Uhr offen, nur in den Ferien etwas verkürzt von 7-16 Uhr. Und 6 Uhr sind meist schon ganz paar Kinder im Frühhort der Schule.


    Aber ich denke das ist auch eine Ausnahme.


    Ich kenne viele die mit den angebotenen Betreuungszeiten der Kitas/vom Hort nicht hin kommen.

  • Wenn das Geld in ausgweitete Öffnungszeiten und Beitragsfreiheit mündet, dann ist das sicher erfreulich für die Arbeitgeber und auch für berufstätige Eltern. Für eine gute Betreuung ist das aber kein Garant und hat das Wort Gute-KiTa-Gesetz wenig verdient.

    Da wird das Pferd falsch aufgesäumt. Der 1. Schritt wäre es gewesen für Personal und Ausbildung zu sorgen, wie z.B. bundesweite kostenfreie Ausbildung, duale Ausbildung und vergütete natürlich. Und echte Bedarfsabfragen, nicht wie bei wünsch-dir-was. Der Knackpunkt ist-wie in anderen Bereichen selbstverständlich auch-der Fachkraftmangel. Wir haben unsere Zeit nur einmal.


    Nachdem wir heute über längere Öffnungszeiten brüteten und wir schon überlegt haben, ob unsere Reingungskraft wohl als Notnagel herhalten würde, habe ich den ganzen Kram zusammengeramscht und wieder ins Amt gebracht. Sollen die sich doch was Tuffiges überlegen oder zumindest ein oder zwei Zugeständnisse machen.

    Ich mach da jetzt einfach mal nicht mit. :bldgt:

  • friday ich war früher immer so ein "abflugbereiter" Erzieher.

    Ich musste immer pünktlich gehen, damit ich es noch 3 Minuten vor 17.30Uhr schaffe, mein eigenes Kind aus der Betreuung zu holen. ||

    Das ist genau das, was ich meine. Warum wird jemand in deiner Situation in so eine Lage gesteckt? Wäre da nicht der bessere Weg gewesen, wenn dein AG dir Dienstzeiten oder auch Poolzeiten geschaffen hätte, damit du nicht von einer Sache in die nächste hättest hetzen müssen? Wir decken inzwischen Spät-und Frühdienste nur noch mit Kollegen ab, die das auch schaffen können und nicht in Verlegenheit geraten, wenn Kinder zu spät eingesammelt werden. Und wenn diese dann mal eine Familie gründen, sind andere dran, die Dienste abzudecken. Das klappt wirklich gut.

    Ich weiß, ich wiederhole mich, aber ich finde tatsächlich, dass der AG viel mehr in die Verpflichtung genommen werden müsste Familien zu stützen und nicht darauf setzen, dass der Staat für immer mehr Fremdbetreuung sorgt mit unendlichen Öffnungszeiten für Kinder, die noch zum Teil Babies sind. Das kann nicht der Weg sein, dass Kinder so lange fremdbetreut werden, damit Mütter und Väter vollumfänglich dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen. Da bin ich ganz bei dir.

  • Der Durchschnitts- AG macht solche Dinge vielleicht, wenn er eine besonders ethische Veranlagung hat. Da reden wir vielleicht über 10 Prozent.

    Oder im Oeffentlichen Dienst, wo es die Allgemeinheit zahlt.

    Wer im Konkurrenzsystem steckt, macht das nur, wenn es ihm Vorteile bringt. Also Mitarbeiterbindung. Für die MA oder die Branchen, wo die MAs nicht einfach zu ersetzen sind. Ansonsten passiert da seit Jahren und Jahrzehnten genau gar nix.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Vergesst bitte nicht die Dienste/Arbeiten, die 24h besetzt sein müssen, also eine 24h-besetzung oder mindestens mit einem zwei Schichtsystem befahren werden müssen. Auch dort arbeiten Eltern, AEs.

    Nein, ich habe keine Spinnennetze in der Wohnung, das sind Ökotraumfänger :D

  • Vergesst bitte nicht die Dienste/Arbeiten, die 24h besetzt sein müssen, also eine 24h-besetzung oder mindestens mit einem zwei Schichtsystem befahren werden müssen. Auch dort arbeiten Eltern, AEs.

    Ja, das hatte ich ja vorher auch schonmal geschrieben. Wir würden unser Kind sehr gerne jeden Abend persönlich ins eigene, vertraute Bett stecken - aber das geht nunmal nicht. Dafür ist es bei mir zum Beispiel so, dass ich an wenigen Tagen viele Stunden arbeite - sprich, im Monat bin ich nur an ca. 10 Tagen in der Arbeit und das, obwohl ich im Schnitt etwa eine 37 Stunden-Woche habe. Das ermöglicht mir, viele freie Nachmittage mit meinem Kind zu verbringen. Im Kindergarten habe ich sie öfter mal zu Hause gelassen und Ausflüge mit ihr gemacht (nach Absprache mit den Erzieherinnen), und in der Grundschulzeit habe ich viel Zeit gehabt, sie bei den Hausaufgaben zu begleiten. Im Sommer ist es oft so, dass ich sie aus der Schule abhole ins gleich weiter zum See fahre. Sie hat mich zwar nicht jede Nacht um sich, aber dafür können wir ansonsten viel Zeit miteinander verbringen. Ideal ist anders, aber das ist doch bei jedem berufstätigen AE so. Irgendwo muss auch die Mama/der Bapa mit dem 9to5-Job Abstriche machen. Da ist es halt dann oft so, dass man vielleicht um halb 6 heimkommt (falls nicht vorher noch einzukaufen ist), dann wird gegessen und die wichtigsten Dinge des Tages besprochen, und dann geht's auch schon ab ins Bett für die Kids. Zwar ins eigene, von der Mama gebracht, aber dafür gab's tagsüber kaum wirklich Zeit füreinander. Und in der Früh muss es dann wieder schnell gehen, dass alle rechtzeitig aus dem Haus kommen. Ich weiß nicht, ob das wirklich so viel besser fürs Kind ist.

    Man sitzt insgesamt viel zu wenig am Meer...

  • JayCee : Das war keine Kritik an Mütter/ Eltern, die im Schichtsystem arbeiten (müssen oder auch wollen). Und so wie du es gelöst hast, hört sich das doch gut an für dich und deine Tochter.Ich könnte mir aber auch vorstellen, dass du eine Mutter bist, die das max. rausholen mag aus eurer gemeinsamen Zeit. Und auch deine Tochter mit der nötigen Flexibilität ausgestattet ist.

    Trotzdem ist für mich nicht der Weg Kitas und dann auch konsequenterweise Schulen 24 Std. täglich geöffnet zu lassen. Ist der Wunsch, dass auch Arbeitgeber mit ins Boot geholt werden sollten wirklich so abwegig? Wollen wir wirklich in aller Konsequenz Öffnungszeiten schaffen, damit der Arbeitgeber alle möglichen Arbeitszeiten abrufen kann bei den Arbeitnehmern mit Kindern, da Betreuung ja rund um die Uhr überall angeboten wird? Es sollte mehr Individuallösungen geben, die sich an den Bedarfen der Kinder orientiert und nicht ausschließlich an den Bedarfen der Arbeitgeber.

  • Nun ja, gerade bei Berufen im Gesundheitswesen und z. B. auch bei Polizei und Berufsfeuerwehren, die ja wirklich der Allgemeinheit 24/7 zur Verfügung stehen müssen, stehen ja nicht wirklich wirtschaftliche Interessen im Vordergrund, sondern es besteht durchaus ein öffentliches Interesse daran, dass diese Versorgung aufrecht erhalten bleibt. Gerade in den Pflegeberufen herrscht ja auch ein Fachkräftemangel. Vielleicht könnte hier mehr "ruhendes Potential" aktiviert werden, wenn es eine Möglichkeit gäbe, ihre Kinder flexibel rund um die Uhr betreuen zu lassen.

    Man sitzt insgesamt viel zu wenig am Meer...

  • Klar, anderherum könnte man aber auch schauen, ob die AE-Polizistin nachts um drei wirklich Dienst schieben müsste oder ob man so wichtige Fachkräfte wie in Pflegeberufen nicht besser aktivieren könnte, wenn man AZ schafft, die sie auch mit Kindern bewältigen können.

  • Als Patient oder als pflegebedürftige Senior ist es schon wichtig, dass rund um die Uhr jemand zur Verfügung steht. Und die Dienstplangestaltung ist eh schon eine sehr diffizile Angelegenheit, gerade weil oft viel zu wenig Personal in den Stationen zur Verfügung steht. Ganz zu Schweigen davon, dass auch Krankenstände und Urlaubszeiten überbrückt und dabei auch noch die Arbeitsschutzgesetze berücksichtigt werden müssen. Kräfte, die auf einer Tagstelle sitzen, ohne auch Nachtdienst zu leisten, und dann womöglich auch noch mehrere in der Abteilung, sind da kaum unterzubringen, wie ich dir aus eigener Erfahrung sagen kann.

    Man sitzt insgesamt viel zu wenig am Meer...

  • Ungerecht wäre es außerdem, wenn man einigen Privilegien einräumen würde. Ich sehe das bei uns. Jahrelang hab ich mich immer selbst gekümmert, die Betreuung sichergestellt und den zeitweisen Stress in Kauf genommen und bin irgendwie klargekommen.


    Heute wird von den jungen Müttern einfach gesagt "zur ersten Stunde [7:50!!!] schaff ich's nicht, ich kann erst zur zweiten" und dann wird der Plan so gebastelt. Und ich, wie viele andere ältere KollegInnen, trabe jeden Tag früh an und habe u.U. einen richtig bescheidenen Stundenplan.

    Alle haben übrigens einen Partner, der fiel bei mir ja auch weg.

    Solche Forderungen und eingeräumte Privilegien machen wütend, wenn man derjenige ist, der dafür wiederholt Nachteile in Kauf nehmen muss.


    An Kitas mit flexiblen Öffnungszeiten bzw. 24 h kann ich nichts Schlechtes finden. Die Kinder werden doch da nicht 24/7 abgegeben.

    „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe." (1. Korinther 16,14) - Jahreslosung 2024


    „Mach‘s wie Gott - werde Mensch.“ (Franz Kamphaus)

  • Klar, anderherum könnte man aber auch schauen, ob die AE-Polizistin nachts um drei wirklich Dienst schieben müsste oder ob man so wichtige Fachkräfte wie in Pflegeberufen nicht besser aktivieren könnte, wenn man AZ schafft, die sie auch mit Kindern bewältigen können.

    Ja, versuchen sollten es die Arbeitgeber. Denn: man hat ja nicht für immer kleine Kinder- diese Phase hört ja auch irgendwann mal auf!



    Der erste Absatz kling wie: "wenn ich das schaffen musste darf sich nichts verbessern- bloß kein Fortschritt denn das wäre unfair".

    Sorry, aber dann dürfte auch das Kindergeld nicht erhöht werden.


    Es wird immer asoziale Menschen geben die das ausnutzen- das ist klar! Aber trotzdem sollte man dafür kämpfen, dass der Nachteil von Alleinerziehenden ausgeglichen wird wenn möglich.


    Und zu der Rund-um-die-Uhr-Betreuung: Natürlich werden die Kinder da nicht 24/7 abgegeben. Das wird ein schleichender Prozess sein. Schon jetzt haben gerade die Kleinsten am wenigsten Ruhezeiten/ Schutz. Wenn eine Kita 12 Stunden auf hat gibt es Eltern, die ihre Kids fast 11 Stunden da lassen. (selbst schon erlebt!)

    Und das ohne Notwendigkeit! Ratet mal, was nach einiger Zeit in den 24-Stunden-Einrichtungen passieren wird...


    Und dann gibt es noch Arbeitgeber, die einen enormen Druck auf ihre Angestellten ausüben. X(


    Ich sage nicht, dass es jetzt schon so weit ist dass Kinder tatsächlich 20 Stunden am Stück da sind. Das wird sicher noch dauern.

    Aber: Kitakinder haben teilweise ja nicht mal Erholungszeiten wie jeder Angestellte. Oder wie Schüler und Lehrer. An dieser Stelle werden die Bedürfnisse der Kleinsten vollkommen ignoriert und gesagt, dass das Aufgabe der Eltern sei.

  • Damit sind wir aber wieder beim grundsätzlichen Problem: Sinn und Zweck der KiTa. Da läuft ja im Hintergrund eine Menge Diskussion, was die eigentlichen Ziele sind.


    Das war der Bürgermeister, der mir ganz klar gesagt hat: Läuft bei uns der Kigabereich, ziehen Familien hier hin. Das Dorf wächst. Wir bekommen mehr Steuereinnahmen. (Und wenn nur noch 96 Neubürger zuziehen, rutsche ich in eine neue Gehaltsklasse ...)

    Da war die eine Kigaleiterin, die das Erlernen von Sozialkompetenz als Wesentlich ansah. Nur so funktioniere das Gemeinwesen. Deshalb möglichst alle in den Kiga. Aber: Vier Std. für die Kleineren und 7-8 Std. für die Vorschulkinder reichen da.

    Da war die andere Kiga-Leiterin, die die elterlichen Erziehungsprobleme in manchen Familien zu erkennen meinte und Kiga überhaupt (auch) als Schutzraum für die Kinder sah.

    Da war die Chefarztgattin, die ihre Kinder zu Hause betreute und förderte und Kiga als Veranstaltung unterer sozialer Schichten definierte. Nur mit Grollen hat sie ihre fünfjährigen Kids in den Privatkiga gegeben, der Vorschule vor der Privatgrundschule anbot im selben haus wie die Grundschule.

    Da war der grüne Politiker und Lehrer, dem die Vorschule wichtig war und die Chancengleicheit für alle. Kigas mit Lernplänen und anschließend nur noch Gesamtschulen nach der Grundschule.

    Da war der FDP-Politiker, für den der Kiga vor allem Beinfreiheit für die Arbeitnehmer bedeutete (und eigentlich meinte er Arbeitgeber ...)

    Und das alles hörte der alleinerziehende Volleybap, der mit schlechtem Gewissen seine Kids früh um sieben brachte und um eins holte, um anschließend Kinderbespaßung zu machen, Hausaufgaben mit den Größeren und wenn denn alle abends schliefen, noch drei bis vier Stunden Homeoffice gemacht hat.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Teststreifen die hier ansässige 24h Kita nimmt nicht jedes Kind, da muss man schon nachweisen, dass der Bedarf auch vorhanden ist. Zumal im Schichtsystem Nacht-, Zusatz-, Sonderschichten durchaus noch mal finanziell schnell ein gutes Plus bedeuten können. Auch Wochenden und Feiertage wollen abgedeckt werden.

    Nein, ich habe keine Spinnennetze in der Wohnung, das sind Ökotraumfänger :D

  • Kaj, Daumen absolut hoch für alles bis auf den letzten Satz ;). 24 Stunden Kitas kann ich mir so rein gar nicht vorstellen, vielleicht bin cih aber einfach auch zu alt dafür...

  • Da regnet es nochmal 4 Milliarden: Nachzulesen hier...

    Ganz verständlich ist mir das nicht. Erst sollten Sprachkitas rückgefahren werden, dann wurde es lediglich bis zum Sommer verlängert. Jetzt soll das Geld hauptsächlich für Sprachförderung eingesetzt werden.

    Ich vermute Mal, dass das Geld wieder hauptsächlich in Beitragssenkung und in Materialien zur Sprachstandserhebung fließen wird.

    Beides verbessert die Qualität von Kitas nicht. Auch wenn das Ganze einen schicken , neuen Namen bekommt.

    Irgendwie begreift der Bund das Katastrophengebiet Kitas nicht.