5,5, Milliarden für bessere Kitas

  • An diesen Beitrag habe ich vor ein paar Tagen auch gedacht. Als eine Freundin mir von der Kita erzählte, in der sie ab Januar arbeiten wird. Dort muss alles um- und ausgebaut werden; es kommen U3 Kinder dazu. Für die Dauer dieses Umbaus zieht die Kita in "Container" - das ist nicht ganz das richtige Wort - mehr so "Bungalows", die für diesen Zweck auf einem freien Feld ein Stückchen weiter gebaut wurden, mit allem, was man eben so braucht. Ob dieses Grundstück gemietet oder gekauft wurde, weiß ich nicht.

    Nun ist es aber nicht so, dass die Einrichtung und die Materialien aus der bestehenden Kita mit da rüber genommen werden. Nein, es wird alles neu angeschafft und das alte, was ja momentan noch im Gebrauch ist und nicht marode oder total schlecht, wird weggeschmissen.

    Es wird dann aber beim Rückzug in die fertige Kita nicht etwa alles aus den Containern wieder mitgenommen - sondern nochmal komplett neu angeschafft.

    Die Bungalows sollten wohl stehen bleiben und mal-sehen-wofür genutzt...

    LG
    CoCo




    Halte mich fern von der Weisheit, die nicht weint; von der Philosophie, die nicht lacht und von der Größe, die sich nicht vor Kindern verneigt.
    ~ Kalil Gibran ~

  • An diesen Beitrag habe ich vor ein paar Tagen auch gedacht. Als eine Freundin mir von der Kita erzählte, in der sie ab Januar arbeiten wird. Dort muss alles um- und ausgebaut werden; es kommen U3 Kinder dazu. Für die Dauer dieses Umbaus zieht die Kita in "Container" - das ist nicht ganz das richtige Wort - mehr so "Bungalows", die für diesen Zweck auf einem freien Feld ein Stückchen weiter gebaut wurden, mit allem, was man eben so braucht. Ob dieses Grundstück gemietet oder gekauft wurde, weiß ich nicht.

    Nun ist es aber nicht so, dass die Einrichtung und die Materialien aus der bestehenden Kita mit da rüber genommen werden. Nein, es wird alles neu angeschafft und das alte, was ja momentan noch im Gebrauch ist und nicht marode oder total schlecht, wird weggeschmissen.

    Es wird dann aber beim Rückzug in die fertige Kita nicht etwa alles aus den Containern wieder mitgenommen - sondern nochmal komplett neu angeschafft.

    Die Bungalows sollten wohl stehen bleiben und mal-sehen-wofür genutzt...

    Ein Fall für extra3 oder die heute-show.

    „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe." (1. Korinther 16,14) - Jahreslosung 2024


    „Mach‘s wie Gott - werde Mensch.“ (Franz Kamphaus)

  • friday Was meinst du mit Wahlrecht der Eltern? Ich habe uns jetzt auf die Warteliste einer privaten Kita gesetzt. Bei unserer herrschen gerade Zustände. Kinder schlitzen mit Messern Matratzen auf. Scheissen und pullern überall hin. Und die Erzieher tratschen nur herum und tun nix. Meine Tochter meint nur da hat keiner Zeit zum Spielen.

  • anitadr Diese Zustände würde ich vor allem eins: Melden.. Das ist ja mehr als skurill.

    In einer Nachbarstadt sind gerade eine ganze Menge Leute gekündigt worden.

    Aber das ist das was ich meine: Qualitätsstandards müssen und zwar für alle verpflichtend werden. Und Qualität herscht nur da, wo es Leute gibt, die ihr Handwerk verstehen und lieben und die Rahmenbedingungen dementsprechend sind. Sei es Personaldecke, Ausstattung, Fortbildungen, interne und externe Qualitätsfesstellung

    Nur denke ich, dass viel Geld wieder in Ausbau gesteckt wird.

    Zum Teil für Kinder, deren Eltern nicht auf eine Ganztagsbetreuung angewiesen wären und auch nicht sind. Und da ist meiner Meinung langsam die Krux.

    Wunsch-und Wahlrecht. Wer nur laut genug schreit, wird (über-)versorgt. Da bleibt kein Platz mehr für die, die angwiesen wären und nicht wissen, wie wie man es durchsetzt und welche Hebel man drücken muss. Das ist einfach nur übel.



    Ja, CoCo, dass ist leider kein Einzelfall. Wir haben seit sieben Jahren einen gemieteten Container im Hof für eine Gruppe. Angedacht für ein Jahr:brille. Aufstellungskosten: 150.000 Euro plus 150.000 Euro Betriebskosten jährlich (ohne Personal).

    In der Zeit und für das Geld hätten sie uns schon eine schicke zwei-bis drei Gruppeneinrichtung in den Hof bauen können. Hätte Entlastung im Stadtteil für die Versorgung von Familien gebracht und wäre auf Dauer wohl die deutlich günstigere Alternative gewesen. Leider hört keiner auf mich:lach


    Aber nein, wir schauen dem häßlichen Ding wohl in den nächsten Jahren beim Verrosten zu.

    Auf die Schnelle fallen mir mind. acht Einrichtungen unserer Kommune ein, wo es ähnlich ist.:brille

  • Es ist eine öffentliche Kita. Und es ist Berlin. Die sind dankbar für jeden Erzieher. Ich habe am Elternabend gebeten, dass sich die Erzieher zum "besprechen" bitte in den Flur stellen. Damit sie sehen, wenn ein Kind rausgeht oder jmd reinkommt. Wir haben darüber 30 min diskutiert. Sie wollten, dass nicht. Und wir reden da von Tagen an denen 40-50 Kinder auf 3 Erzieher kommen und die gehen dann in einen Raum reden. und es ist ihnen nicht möglich, im Raum zu reden der nach Draußen geht und von dem aus man alle sieht. Wem würdest du es melden? Ernst gemeinte Frage.

  • Verstehe ich das richtig? Die Kinder sind alle draußen und die Erzieher halten "Teamsitzung"? Oder ein Erzieher betreut dann alle Kinder allein?

    Okay, Besprechungszeiten muss es geben, allerdings geht Kinderdienst immer vor. Wenn da was passiert, dann bekommen die Erzieher ganz schnell ein Problem mit Aufsichtspflichtverletzungen.

    Bei euch gibt es einen vorgeschriebenen Personalschlüssel von 1:9 Kindern bei Vollzeitbetreuung, 1:11 bei Teilzeitbetreuung für über dreijährige. Bei drei Erziehern passt der Schlüssel nie. Das ist Trägeraufgabe.

    Wenn es eine kommunale KiTa ist, dann kannst du dich an die Fachstellenleitungen/Fachsteuerungen für KiTabetreuung wenden. Das ist deren Job.

    Du kannst auch anonym eine email schreiben, wenn du Angst hast, dass es auf dein Kind zurückfällt. Ich würde allerdings stichhaltige Beispiele nennen. Was sagt den der Elterbeirat?

  • anitadr ... Das sind ja Zustände bei euch. :nixwieweg

    Unsere KiTa wurde vor glaube ca. 7 Jahren komplett renoviert und einen Bereich für die U3 Kinder angebaut. Da gab es keinen Container, die KiTa wurde im DGH eines anderen Ortsteils untergebracht. Man hat allerdings auch hier fast alles neu angeschafft, da selbst die Möbel uralt waren (da habe ich noch die Einrichtung besucht).

    10km weiter muss eine andere Gemeinde ihre KiTa schon wieder erweitern, obwohl diese vor 4 Jahren schon wesentlich größer, als prognostiziert, gebaut wurde. Die könnten ein bissl Geld gebrauchen.

    Es müssen mittlerweile Kinder abgewiesen werden, da es keine Ganztagsplätze mehr gibt. Die kirchliche KiTa nimmt noch auf und die dreht dann halt an dem Mitarbeiterschlüssel.


    Aktuell schließt unsere KiTa zwischen 15 Uhr und 15:30 Uhr, anstatt um 16 Uhr und die Kids der Elternzeit Eltern oder die die zuhause sind müssen auch daheim betreut werden. Es sind von 12 Erzieherinnen 6 krank.

  • Es sind 8 Erzieher. Aber durch Krankheit, Kur echt haben wir häufig die 3 Erzieher. Gerade im Winter. Wer sagt was von Teambesprechung:rolleyes2:. Die ist alle zwei Wochen. Morgens gegen Ende der Besprechung sind oft 30 auf einen. Da haben sie jetzt aber erlaubt, dass Eltern in der Stunde da sind. (Wollten sie langr nicht) Die tratschen und trinken Kaffee. Das passiert wenn keine Männer da sind. Der Eltern Beirat Die sagen zum Schlüssel wenig und bieten nur an das sie einen Elternabend einberufen. Aber die Flurdiskussion hat ja gezeigt, dass auf dieser Ebene nicht viel zu machen ist. Die müssten sich mit den Erzieher der anderen Gruppen durchmischen. Damit wieder frischer Schwung kommt.

  • anitadr : Der Krankenstand zeigt in der Regel auch die Teamatmosphäre. Die scheinen wirklich jede Menge Probleme zu haben. Schade, dass diese nicht die Kurve bekommen. Als Erstes müsste da die Leitung ran. Einen fundierten päd. Tisch schafft man nicht im Flur mal so nebenher. Aus Datenschutzgründen wäre das bei uns auch nicht erlaubt. Fallbesprechungen, kollegiale Beratung, Besprechung von Organisationsstrukturen brauchen einen ruhigen Rahmen, die schriftlich fixiert werden. Womir wir wieder beim "Gute-KiTa"-Thema wären. Gute Qualität braucht eine gute Basis im Team. Fazite, Reflektion, fundierte Strukturen dafür braucht es Raum und Zeit.


    Wie es aussieht wird bei uns die Finanzspritze verwendet, um ein weiteres KiTajahr kostenlos anzubieten. Das letzte Jahr ist bei uns eh beitragsfrei. Damit wäre das Geld zum größten Teil auch erschöpft. Klar, Bildung sollte kostenlos sein, aber was das jetzt mit "Guter-KiTa" gemeinsam haben soll, ist mir schleierhaft. Schade, versengt (sieht unser Elternbeirat auch so, die hätten sich auch was anderes gewünscht, wie z.B. verlängerte Öffnungszeiten, mehr Fachleute usw.)

  • friday

    Da bin ich bei dir, aber woher soll der Träger die neuen Kolleginnen zaubern? Der Markt ist leergefegt, erst gestern habe ich wieder eine Anzeige in der Zeitung gelesen, die Stelle steht seit letztem Frühjahr regelmäßig drin.


    Zum Anderen, was nützt ein Gute-KiTa-Gesetz, wenn danach einfach nichts mehr kommt? Es werden Milliarden in die frühkindliche Förderung gesteckt und nach 5 Jahren KiTa werden die Kinder im Regen stehen gelassen.

    So wie es aussieht muss Junior in seinen ersten echten Schulferien dieses Jahr, stundenweise alleine Zuhause bleiben, weil ich einfach keinen zur Aufsicht habe. Egal wen ich gefragt habe hieß es "für Schulkinder sind wir nicht mehr zuständig. Hierfür gibt es keinerlei Vorgaben und gesetzliche Grundlagen um ein solches Angebot zu stellen. Bisher sind wir davon ausgegangen, dass die Kinder in der Familie versorgt sind."

    Da sag mal was.. ich persönlich empfinde es als Frechheit, dass man nach einem Jahr quasi gezwungen wird das Kind in die Kita zu geben, um arbeiten zu können, aber was nach den 5 Jahren ist, daran denkt absolut niemand und interessiert keinen.

  • Gibt es keinen Hort?


    Das Besprechungen einen Rahmen brauchen ist klar. Letztens war ich 7min da. Kind angezogen und ich habe keinen Erzieher gesehen. Einer war im Turnraum (was gut ist). Drei standen im Esszimmer/spiele Raum und zeigten sich am Handy ihre Weihnachtsbäume. Ich bin dann rein und meinte keiner ist im Flur. Was sie überraschender Weise ohne Murren hingenommen haben und eine ist raus. Ich will ja nur, dass sie ihre Bäume im Flur anschauen (Flur ist der einzige Raum in dem am die Gruppe verlassen kann). So kommt keiner abhanden.


    Ja der Krankenstand ist extrem. Die haben ja untereinander ihren Spass. Aber die wissen halt, dass wenn sie nix machen auch bezahlt werden. Wobei ich echt sagen muss, dass die männlichen Erzieher wesentlich mehr mit den Kindern machen.


    Teambesprechungen würde ich halt Nachmittags machen. Wenn beim Abholen brauchen die weniger Zuwendung der Erzieher als beim Bringen. Und dann reicht vll einer von der anderen Gruppe.


    Unsere Leitung ist vll ein Monat im Jahr da. Sonst Krankenstand. Die Vertretung ist da, allerdings bei Büro Arbeit total überfordert. Die Kinder mögen sie aber. Ich würde ja eine Teilzeit Bürokraft einstellen und die Leitung als Springer einsetzen. Dann kann sie die pädagogische Leitung machen und hat ein wissen über die Gruppen wie keine andere und muss keine Zeit am PC verschwenden. Bürokraft findet man heute sicher leichter als Erzieher.

  • Gibt es keinen Hort?

    Während der Schulzeit bis 15:30 Uhr ja, allerdings die 12 Wochen Ferien nein.

    Da wäre die Gemeinde und der Kreis zuständig, aber von dort höre ich nur "keine gesetzliche Grundlage; sehen uns nicht zuständig; bisher wurde dies Familienintern anscheinend geregelt; kein Geld und Kapazität da; es gibt doch tageweise Ferienspiele der Kreisjugendpflege, fragen sie eine TaMu- die müssen sie voll selbst bezahlen"

    Der beste Satz kam von der Schulleitung "Fragen Sie doch die anderen Eltern und teilen sich die Betreuung. Viele haben sich wie Sie Oma und Opa und sie haben ja auch Urlaubsanspruch von 4 Wochen im Jahr. Außerdem hat ihr Sohn ja auch einen Vater, da kann er doch auch hingehen." Hallo? Meine Eltern, v.a. meine Mutter geht noch arbeiten, ich habe keine Nerven noch die dämlichen Blagen anderer 14 Tage von 7-16 Uhr zu betreuen- wo bleibt der Erholungsfaktor (Erholung wäre dann tatsächlich an der Arbeit gegeben) und der Vater- welcher Vater? Hat jemand einen guten zur Ausleihe?

    Sry, aber da bekomme ich Ausschlag auf solche Aussagen.

  • Siri2012 : Das es wenige Fachtkräfte gibt, liegt im Gro an den Arbeitsbedingungen. Eine Vielzahl unserer Erzieher in der Ausbildung wird im letzten Jahr erst bewußt: Huch, anstrengend. Auch glaube ich persönlich, dass bei uns die Ausbildung gekoppelt mit der Möglichkeit Fachabitur zu machen dazu führt, dass eine ganze Reihe die Ausbildung nur als Zwischenstopp nehmen, um im Anschluß zu studieren. Blöd natürlich für diejenigen, die gerne diese Ausbildung machen möchten, aber keine Chance auf einen Schulplatz haben.

    Dazu kommt noch, dass stark auf dem Papier zwischen Ergänzungskräfte und Fachkräfte unterschieden wird, das aber in der Praxis anders aussieht. Bei uns sind es vorrangig Ergänzungskraftstellen, die nicht besetzt werden können.

    Auf der einen Seite sollen Erzieher sensibel, geduldsam und einfühlsam sein, auf der anderen Seite müssen sie auch jede Menge einstecken können und das kollidiert häufig. Erzieher sind nicht so selten an Burn-Out erkrankt. Dem ganzen kann man nur mit guten Arbeitsbedinignen entgegenwirken. Die wenigsten Erzieher (zumindest, die ich kenne)steigen aus, weil die Kinder so stressig sind:lach


    Mit der Schule ist es tatsächlich sehr regionsabhängig und bedarfsorientiert. Einzelfälle fliegen da unter dem Radar.

    Bei uns gibt es jährlich eine Bedarfsabfrage. z.B. hat unsere OGS jetzt daraus resultierend eine Stunde länger geöffnet.

    Vielleicht hilft es ja tatsächlich mal rumzufragen, was es denn so an Bedarf gibt bei euch in der Region und ob man nicht sich zusammentun kann, auch um etwas eine Ebene höher erwirken zu können.

    Die Titelierung "dämliche Blagen" würde ich allerdings nicht verwenden.

    :brille;)

    Liebe Grüße


    Friday

    Einmal editiert, zuletzt von friday ()

  • Hallo,


    tja, da sollten die Arbeitgeber eben auch Leute einstellen, die aus Spass am Beruf arbeiten und nicht auch noch studieren wollen. Was studieren die eigentlich alle? Und meinen die, sie haben es mit Studium in der Tasche dann leichter, nen Job zu finden, wenn jeder Vollpfosten heutzutage studiert und abschließt? Und auch noch groß Kohle machen? Total überlaufen sind wir in diesem Sektor. Das wird noch lustig.

    Alle studiert und keiner arbeitet mehr. Ein Traum.


    Der Schlüssel für all das ist für mich, dass die Arbeitsbedingungen verbessert werden. Und das heißt für mich, runter mit den ganzen Ansprüchen, was ein Kindergarten heutzutage leisten und vermitteln soll. Da haben die Kinder und Erzieher mehr davon.

    Ich frage mich wirklich, wie die Menschheit bis heute überleben konnte und noch schlimmer: wie ganze Generationen bis heute die Wirtschaft aufrecht erhalten können, ohne von angeblichen Superpädagogen "erzogen" worden zu sein. Ich komme aus einer Generation, die überhaupt erst von "Erziehern" betreut wurde im Kindergarten, vorher haben das noch Krankenschwestern gemacht. Und ich behaupte ganz frech: diese und auch unsere Generation ist nicht gerade "auf der Brennsuppn dahergekommen" (wie man bei uns in Bayern sagt).


    Weniger ist mehr. Und letztlich auch langlebiger.

    Beruflich komme ich aus dem Gesundheitswesen und da hauts einem den Vogel raus, wenn man mitbekommt, was da abgeht. Und welche tollen Jobs geschaffen werden, die es vorher nicht gab - aber die Studenten müssen ja auch wo unterkommen (ab vom Fußvolk). Blöd, dass es vorher viel besser lief, weil die Leute ne Ahnung von der Materie hatten und praxisorientiert gearbeitet haben.

    Und so geht's in ganz vielen Branchen. Also runter wieder in ganz normale Bahnen.

    Grüsse Tani :wink



    Du bist nicht das was Du sagst, sondern das was Du tust!

  • Was studieren die eigentlich alle?

    Erzieher/innen, die entweder das Fachabi mit ihrer Ausbildung mitmachen oder schon Fachabi oder allgemeines Abi mitgebracht haben, bleiben sehr häufig ihrem Metier treu. Konkret: Sie studieren sehr oft Soziale Arbeit, Erziehung und Bildung oder einen dieser Studiengänge, die damit eng verwandt sind. Sie bleiben also in den allermeisten Fällen dem Sozialen Arbeitsmarkt erhalten. Viele von ihnen gehen sogar noch weiter und machen jahrelange, spezialierte, berufsbezogene und teure Weiterbildungen.


    Und meinen die, sie haben es mit Studium in der Tasche dann leichter, nen Job zu finden, wenn jeder Vollpfosten heutzutage studiert und abschließt?

    Ja. Und das ist auch durchaus berechtigt. In den meisten sozialen Arbeitsfeldern fehlt Personal. Und wer mal in einer Beratungsstelle lange auf einen Termin gewartet hat, wird froh sein, wenn da zumindest der Stellenschlüssel erfüllt ist. Ist es aber oft - klar zu Lasten der Ratsuchenden - nicht.


    Und da ich selber auch einen ähnlichen Ausbildungs-/Studienweg gegangen bin, kann ich aus eigener Erfahrung sagen, dass diese Ausbildungsform sehr anstrengend und teuer ist. Wenn dann noch (i.d.R. immer) berufsbegleitende Zusatzausbildungen dazu kommen, wird es noch teurer, weil das sehr oft aus eigener Tasche bezahlt werden muss.


    Folglich kann ich niemanden, der sich so lange Jahre ausbilden lässt, als Vollpfosten abtun, sondern möchte erst mal anerkennen, dass er/sie Ausdauer, Interesse, Durchhaltevermögen usw. gezeigt hat und das oft unter erschwerten Bedingungen. Ich persönlich habe z.B. in diesen Jahren drei Kinder bekommen und sie durch die Schule gebracht.


    Und auch noch groß Kohle machen?

    Hach, das wäre schön, ist aber im gesamten sozialen Arbeitsfeld vermutlich auch in Zukunft Utopie. Wobei es mir persönlich reicht, ausreichend gut davon zu leben und das geht auf jeden Fall.

  • Auswendig lernen über Jahre ohne Verdienst ist freilich anstrengend. Mir persönlich wäre es jedoch lieber, sie würden weniger auswendig lernen und mehr und früher ins Arbeiten kommen.


    Also weniger Studenten - mehr Fachpersonal. Und das brauchen wir. Fachpersonal erreicht man nicht durch immer länger werdende und höher qualifizierte Leute (weshalb denn eigentlich?), sondern durch Einstellen von Fachkräften, die durch Ausbildung ihren Beruf erlernt haben.

    Grüsse Tani :wink



    Du bist nicht das was Du sagst, sondern das was Du tust!

  • Auswendig lernen über Jahre ohne Verdienst ist freilich anstrengend.

    Entschuldigung, aber den Spruch finde ich daneben.


    Fachpersonal erreicht man nicht durch immer länger werdende und höher qualifizierte Leute (weshalb denn eigentlich?), sondern durch Einstellen von Fachkräften, die durch Ausbildung ihren Beruf erlernt haben.

    Da ich glaube, dass du aus Bayern bist, sollte dich das freuen: Genau das versucht Bayern mit der sog. OptiPrax-Ausbiildung zu erreichen, nämlich eine verkürzte Ausbildung zum/r Erzieher/in, in der schon während der Ausbildung - wie in einer Lehre - Geld bezogen wird. Ob es qualitativ und langfristig was bringt, bleibt abzuwarten. Die ersten Absolventen gehen gerade erst an den Start.

  • Ohne Spaß und Ideologien in dem Sektor wird es eh schwer.

    Meine Freundin arbeitet als Sozialarbeiterin mit jugendlichen Suchtkranken und verdient einige Gehaltsstufen unter mir. Klar, könnte man sagen sie ist ein Vollpfosten, dass für dieses Gehalt zu tun und dafür ihr Studium in Kauf genommen zu haben.

    Man kann aber auch anerkennen, dass sie sich mühsam theoretisch und praktisch Wissen angeeignet hat, dass jetzt diesen jungen Menschen gerade den Hals rettet.

    Ich würde da nicht wollen, dass da irgendein "Stümper" ans Werk geht, der mal ein Fachbuch gelesen hat plus Kinderpflegerausbildung oder ähnliches.

  • Ohne Spaß und Ideologien in dem Sektor wird es eh schwer.

    Meine Freundin arbeitet als Sozialarbeiterin mit jugendlichen Suchtkranken und verdient einige Gehaltsstufen unter mir. Klar, könnte man sagen sie ist ein Vollpfosten, dass für dieses Gehalt zu tun und dafür ihr Studium in Kauf genommen zu haben.

    Man kann aber auch anerkennen, dass sie sich mühsam theoretisch und praktisch Wissen angeeignet hat, dass jetzt diesen jungen Menschen gerade den Hals rettet.

    Ich würde da nicht wollen, dass da irgendein "Stümper" ans Werk geht, der mal ein Fachbuch gelesen hat plus Kinderpflegerausbildung oder ähnliches.

    Ich erkenne das schon an, ich sage nur, dass es zu viele sind. Und jeder schickt sein Kind aufs Gymnasium. Und Fachpersonal kann auch Leuten den Hals retten, weil sie den Job nicht nur gelernt sondern durch Berufspraxis erfahren haben, bevor sie losgelassen werden. Das sind für mich keine Stümper. Das sind die Fachkräfte die uns fehlen. Studenten fehlen uns wirklich nicht. Die machen sich den eigenen Arbeitsmarkt selber kaputt.


    Ein Buch lesen würde wohl nicht reichen, aber ich traue durchaus Kinderpflegern die Kindererziehung zu. Sogar Eltern, die berufsfremd sind werden auf Kinder losgelassen....ich inklusive (bin keine gelernte Kinderpflegerin und erlaube mir trotzdem ein Kind zu erziehen und habs glaube ich ganz gut hinbekommen). Also Anspruch runter. Ich mag eigentlich das Normalprogramm.


    Emma,


    ich bin aus Bayern, habe das auch weiter oben geschrieben. Von dem Programm hab ich gehört, ich finde das eine gute Sache, sollte in ganz vielen Bereichen umgesetzt werden, dann hätten wir endlich wieder mehr Fachkräfte am Markt und keine Theoretiker hinterm Tisch. Es müssen auch keine Extraposten geschaffen werden, die es vorher auch nicht gab, nur damit das "gehobene Personal" untergebracht werden kann. Da fällt mir das Gesundheitswesen, das Bankwesen und eben auch die Sozialpädagogik ganz spontan ein.

    Grüsse Tani :wink



    Du bist nicht das was Du sagst, sondern das was Du tust!

  • Ich glaube wie so oft wäre ein Mittelweg angebracht.


    Die Mischung macht's, nur durchs Studium verkopfte Fachleute sind genauso falsch, wie nur praxiserfahrene Mitarbeiter.


    Was wirklich nicht sein muss ,sind noch mehr Sesselsitzer.

    Der Wasserkopf ist überall zu gross geworden.


    Liebe Grüße


    Ute