Alleinerziehende in Deutschland - die Ergebnisse des Mikrozensus "Haushalte und Familien"

  • Das Statistische Bundesamt hat jetzt die Auswertung des Mikrozensus „Haushalte und Familien“ aus dem Jahr 2016/2017 vorgelegt. Hier ein paar interessante Aspekte zum Thema Alleinerziehende, die sich auf den Erhebungszeitraum teils nur bis Ende 2016 beziehen. Das muss man beachten, weil so zum Beispiel noch nicht die Unterhaltsvorschusszahlungen für Kinder jenseits des 12. Lebensjahrs oder länger als die bisher gültigen sechs Zahlungsjahre voll eingeflossen sind. Ob und was sich da getan hat, wird man frühestens in zwei Jahren sehen können.


    Insgesamt gibt es in Deutschland 1,5 Millionen Alleinerziehenden-Haushalte. Das sind knapp 20% aller Familien mit mindestens einem minderjährigen Kind. Hier hat sich das Verhältnis in den vergangenen 20 Jahren deutlich verschoben. Leben derzeit 8,2 Millionen Familien in Deutschland (mindestens ein Erziehender, mindestens ein minderjähriges Kind), waren es zwei Dekaden zuvor noch rund 9,5 Millionen. Es gibt also immer weniger Familien. Die Zahl der Alleinerziehenden-Familien ist jedoch im selben Zeitraum von 1,3 auf 1,5 Millionen gestiegen. In Prozenten: ein Anstieg von 14% auf jetzt 20% aller Familien.


    1997 lebten 2,1 Millionen Kinder bei einem alleinerziehenden Elternteil, 2017 waren es 2,4 Millionen.


    Alleinerziehende leben häufiger in der Großstadt als Paare mit Kindern.
    Besonders in Westdeutschland ist die Zahl der Alleinerziehenden in den letzten 20 Jahren gestiegen. In Ostdeutschland wurde das – allerdings höhere – Niveau gehalten.
    Die höchste Quote an Alleinerziehenden gibt es mit 27,6% in Berlin. Die niedrigste Quote halten die Bundesländer Baden-Württemberg (15,3%) und Bayern (16,2%). NRW und Hessen liegen mit 18,2% und 17,6% unter dem Bundesdurchschnitt im Mittelfeld.
    Nur jeder 10 Alleinerziehende ist männlich, 90% der Alleinerziehenden-Familien werden von Müttern mit Kindern gebildet.
    Deutlich unter 50% der Alleinerziehenden gehen einer vollen Erwerbstätigkeit nach: 42% der Mütter, aber 88 % der Väter. Bei Müttern mit Kindern unter drei Jahre liegt die Quote bei 27%, bei Vätern sind es 69%, die einer Erwerbstätigkeit (nicht zwingend Vollerwerb) mit jungem Kind nachgehen können.
    Alleinerziehende Familien hatten (in 2016, siehe oben!) ein verfügbares Monatseinkommen von 2320 Euro. Gemeinsam lebende/erziehende Paare im statistischen Schnitt ein verfügbares Monatseinkommen von 4336 Euro.


    63% aller Alleinerziehenden-Familien haben finanzielle Rücklagen unter 1000 Euro, die sie bei unerwarteten Problem einbringen könnten.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Danke...


    Interessant ist vor allem die Zahl dass 88% der männlichen AEs arbeiten gehen aber nur 42% der weiblichen AEs...
    D.h. nahezu 1mio Kinder wachsen bei einem ET auf der nicht arbeitet ???


    lg Thomas

  • Ich gehe stark davon aus, dass das 1-Verdiener-Modell in Familien mit zwei Elternteilen in einem Haushalt mindestens genauso oft vorkommt, wenn nicht eher noch häufiger :tuedelue.

    LG Campusmami



    Sonne muss von Innen scheinen :sonne


    Das Leben findet draußen statt :rainbow: .

  • Ich habe heute auch einen Artikel dazu gelesen, insbesondere wurde analysiert, wieso so viele AE-Männer Vollzeit arbeiten aber so wenige Frauen.


    Es ist wohl so, dass AE-Männer meist ältere Kinder haben während Kleinere Kinder eher bei der Mutter sind.