Lange Haare beim Jungen - Sport

  • :kopf


    na dann ist ja gut - ich dachte ... Das Thema ist jetzt auch langsam mal durch - mich hat eure Sichtweise interessiert und der Bedarf hieran ist jetzt auch ausreichend gedeckt ... Danke!

  • mal ganz ehrlich- am Arbeitsplatz ist es je nach Tätigkeit auch zwingend vorgeschrieben weil es den Unfallverhütungsvorschriften


    Genau, je nach Tätigkeit. ;)
    Im Sportunterricht ist es völlig egal, ob die nun ein paar Meter in einen Sandkasten hüpfen oder Federball spielen. Offene Haare sind da immer und ewig ein so hohes Risiko, dass es da unbedingt Vorschriften geben muss, die bei Nichteinhaltung zum Ausschluss vom Sportunterricht führen und sich entsprechend im Zeugnis niederschlagen. Vergleichen kannst du das, wenn du zB im Büro deine Haare nicht offen tragen darfst, weil die ja ggf. im Fotokopieren hängen bleiben könnten und bei Nichteinhaltung zu Abmahnungen und zur fristlosen Kündigung führen.
    Arbeitsplatzschutz ist da halt doch schon differenzierter als dieser Mumpitz auf den Schulen.

  • Das halte ich für ziemlich bedenklich, dass du das lustig und einen normalen Umgangston findest ... Voll witzig als


    Das hat si_lence doch gar nicht behauptet. Sie mutmaßt, dass es der Lehrer eventuell witzig gefunden haben könnte. Und sie sagt, dass sie sich darüber nicht aufregen würde (vermutlich in der Form in der du das tust).


    Auch ich kann Dinge, die andere machen und lustig finden, selbst so gar nicht lustig finden ohne mich dabei sofort aufregen zu müssen. ;) Könnte ich das nicht, wäre ich dauerempört.

  • Grundsätzlich finde auch ich diesen Spruch für einen 9jährigen nicht in Ordnung. Je nachdem wie das Kind (der Junge) und die Lerngruppe drauf ist, kann das durchaus peinlich und verletzend sein. Nun stecken manche Kinder einen solchen Spruch eher weg als andere. Manche lachen drüber und merken es sich für die nächste Sportstunde ("Okay - ich muss an ein Haargummi denken, alles klar!"), für andere Kinder ist ein solcher Spruch ein mittelmäßiger Weltuntergang. Aber grundsätzlich finde ich einen solchen Spruch unnötig und auch nicht angemessen. Bei mir würde das Kind, wenn Gefahr für die Gesundheit besteht - auf der Bank sitzen, ggf. mit Vermerk im Hausaufgabenheft oder, wenn es häufiger vorkommt, auch im Klassenbuch.


    Die andere Seite ist: was ist im Vorfeld gelaufen? Wie oft hat der Lehrer den Jungen daran erinnert, die Haare zusammenzubinden? Gab es eine oder vielleicht auch bereits mehrere Mitteilung(en) im Eltern- oder Hausaufgabenheft? Wir sind hier in der Grundschule, in dem Alter läuft noch viel Kommunikation mit den Eltern über die Elternpost. Klar - und auch DAS sollten Eltern BITTE mal sehen - ist es auch für Lehrer zum Teil wirklich nervig, wenn man sich im Extremfall den Mund fusselig redet, zig mal Mitteilungen in die Hausaufgabenhefte schreibt - und doch nichts passiert. Jede Mitteilung kostet Zeit - selbst wenn es nur 5 Minuten sind. Ob das hier im Vorfeld gelaufen ist, wissen wir nicht. Aber auch Lehrer sind "nur" Menschen und keine emotionslosen Maschinen (auch wenn ich manchmal den Eindruck habe, dass "Pädagogen" so sein sollten...) und manchmal läuft ein Fass auch über.


    Zum Thema "sinnvolle Erklärungen": Lehrer erklären wirklich viel - aber muss man wirklich jede Regel erklären und im Endeffekt dann auch ausdiskutieren? Gerade bei so einer Regel kommt dann mit Sicherheit von den Schülern: "Aber zu Hause...", "Aber ich habe das schon xxxxxx gemacht, ohne mir die Haare zuzubinden...", "Aber bei Herrn/ Frau Soundso brauchen wir das nicht..."... usw. Da sind schnell 20 Minuten wegdiskutiert. Ich selbst erkläre vieles und halte das auch durchaus für sinnvoll, aber manchmal gibt es auch Grenzen.


    Beispiel Grundschule: das allseits beliebte "Kippeln" auf den Stühlen. Mich macht das wahnsinnig, weil ich mal erlebt habe, wie ein Kind tatsächlich mit dem Oberkiefer auf die Tischplatte geknallt ist und die Schneidezähne dann ausgeschlagen waren. Es muss verdammt weh getan haben... Oder Thema Schneebälle: ich unterbinde Schneeballschlachten gnadenlos in der Schule und da gibt es bei mir auch themengebundene Strafarbeiten, die den Kindern "weh" tun, weil sie nachmittags am Schreibtisch sitzen und nicht im Schnee toben können. Warum? In meiner allerersten Klasse gab es ein Kind, das einen Schneeball ins Auge bekommen hat, in dem tatsächlich kleine Steinchen waren. Das Kind hatte Folgeschäden an der Netzhaut. Sorry, der Schnee auf Schulhöfen ist oft mit kleinen Steinchen und Split versetzt, es diese Regel dient dem Schutz der Gesundheit der Kinder. Aus, Basta, keine Diskussion. Und obwohl ich das alles jedes Jahr von Neuen erkläre und das Verbot ausspreche, passiert es trotzdem... und macht mich rappelig. Nicht, weil ich den Kindern ihren Spaß nicht gönne oder ihnen was Böses will! Im Gegenteil!!!! Aber das kapieren manche einfach nicht...


    Mein Eindruck ist aber auch, dass es zunehmend so läuft, dass man sich erst mal über die anderen aufregt - ohne nachzufragen, ohne sich "die andere Seite" auch mal anzuhören. Schade eigentlich.