Pubertät bricht gerade mit voller Härte über mir zusammen

  • Hallo,


    mein Sohn ist gerade 12 und steckt voll in der Pubertät. Natürlich beobachte ich schon seit Monaten die Veränderungen, Übellaunigkeit, er ist im Stimmbruch und und und. Ich hatte auch ein Stück weit akzeptiert, dass er sich ein Stück von mit entfernt und der Mama nicht mehr alles erzählt. Aber jetzt kommen langsam dinge raus...


    Als vor zwei Wochen seine Lehrer angerufen hat um mich über Vorfälle in der Schule zu informieren hab ich dass doch als Dummen Jungen Streich abgetan (die Luft aus dem Reifen gelassen bei einem Schulkameraden, seine Meinung über den Unterricht einer Lehrerin etwas zu deutlich klar gemacht,...) . Auch die Lehrerin ist der Meinung er ist der klassische Mitläufer und wenn die anderen was anzetteln lässt er sich zu leicht darauf ein. Er hat jedenfalls seine Konsequenzen in der Schule wie auch zu Hause dafür tragen müssen.


    Dann kam letzte Woche ein Brief von der Polizei... Der Schock saß erstmal tief, wobei ich mir dann gedacht hab der Vorfall (genauere Beschreibung war nicht im Brief enthalten nur eine Vorladung, dass ich mich mit meinem Sohn an der Polizeistelle melden soll) ist bereits 2 Monate her dann kann es ja nicht sooooo schlimm sein. Ich auf jeden Fall dann gleich mittags meinen Sohn geschnappt und zur Polizei. Er hat bis zu dem Zeitpunkt übrigens Mark und Bein geschworen, dass er nicht wisse worum es geht. Auf jeden Fall hat mir dann der Polizist eröffnet, dass der Freundeskreis der mein Sohn sich da in den letzten Monaten aufgebaut hat, dass schlimmste ist was die Jugendkriminalität in unserem Ort (13000 Einwohner) zu bieten hat und er sich Nachts bei uns rausgeschlichen hat um sich mit ihnen zu treffen und dabei ein Sachschaden entstanden ist. Nachdem er dem Polizist alles erzählt hat was in der Nacht passiert ist, hat sich das im Prinzip nur bestätigt was der Polizist eigentlich schon geahnt hat. Mein Sohn selbst hat nichts beschädigt, war aber mit dabei und hat sich nachts aus dem Haus rausgeschlichen. Der Polizist hat uns auch in erster Linie nur einberufen um uns zu Warnen was er da für einen Umgang hat und hat meinem Sohn eine riesen Strafpredigt gehalten.


    Nachdem dem Termin war ich komplett geschockt und auch in meinem Sohn hat es gearbeitet, sodass wir erst mal nicht miteinander gesprochen haben. Er hat immer erzählt, wenn er (tagsüber) mit denen unterwegs war. Selbst bei uns zu Hause waren die und auch auf Absprachen konnte ich mich eigentlich verlassen. Am Abend konnte er mir dann noch meinen nötigsten Fragen noch beantworten und er hat mir geschworen, dass er die Kontakte gelöscht hat, vor allem weil er zwischenzeitlich Kontakt noch mal mit denen aufgenommen hat und feststellen musste, dass es denen sch... egal gewesen wäre, wenn er mit dran geraten wäre. Mein Vertrauen ist jetzt jedoch erschüttert. Bis zu einem gewissen Grad kann er es nachvollziehen und bemüht sich direkt zurück zu rufen, wenn ich ihn nicht erreicht hab, aber ich weiss ihn nervt das auch.


    Auf Grund dessen hab ich jetzt auch ohne seines Wissens sein Handy kontrolliert und hab entdeckt, dass er wohl eine Freundin hat. Offiziell kenn ich das Mädchen nur, als das Mädchen, mit dem er morgens zum Bus läuft, aber da läuft wohl doch mehr. Vor allem ging die Unterhaltung schon ziemlich in Richtung Selbstbefriedigung und so.


    Ich weiss noch gar nicht nicht wie mit der einen Situation umgehen soll und jetzt auch noch die Thematik. Natürlich ist er aufgeklärt, aber ich glaub dennoch nicht, dass sie in dem Alter schon die Tragweite und Konsequenzen wirklich begreifen.


    Ich hab momentan so dass Gefühl er entgleitet mir.


    Edit: Headline lesbarer gemacht. Volleybap

  • hi,


    ich unterschreibe komplett bei Agrippa und finde, man kann gar nicht genug betonen dass Kontrolle von Handies gar nicht geht. Und du wirst absehbar genau das Gegenteil von dem erreichen was du erreichen willst. Und das wäre schade, sowohl für dich als auch für deinen Sohn.
    Mich würde das nämlich zutiefst verletzen und ich würde anfangen, Dinge vor dir zu verstecken und dir nix mehr zu erzählen.


    Ich bin sicher, das willst du nicht wirklich.


    Mima


  • Punkt 1 gebe ich Dir vollkommen recht, Punkt 2: :S Töchterchen und ich waren letzte Woche bei der Kinderärztin und diese betone wieder, dass Tochterkind jederzeit - auch ohne Mama - zu ihr kommen könnte. Nachdem wir wieder draußen waren, habe ich dann Tochterkind gesagt, dass sie zu mir mit JEDEM Thema kommen könnte, auch wenn es sich um einen Freund und Verhütung handelt. Kein Elternteil möchte eine Teenager-Schwangerschaft und auch in der Klasse meiner Tochter (6, Klasse) haben einige schon sexuelle Kontakte untereinander. Da hilft wirklich nur: reden, reden und nochmals reden, auch wenn es die Pubis nervt... :nixwieweg

    Alles, was Ihr also von anderen erwartet, dass tut auch Ihnen! Darin besteht das Gesetz und die Propheten Mt 7,12

  • Nicole, drüber zu reden und die lieben kleinen auf zu klären ist das eine.
    Das haben meine Eltern auch gemacht, da muss jeder genervte Teenie schlicht durch.....den Eltern macht das auch keinen Spaß.
    Wenn ich als Papa denke das ein dahergelaufener Typ (Für Papas gibts keine guten Jungs wenn sie hmhm mit dem eigenen Mädchen machen wollen) meine TOCHTER (MEINE!!!!!!) ...... :amok: :nawarte: :ohnmacht: darüber dann zu reden ist nicht lustig für niemanden.
    Ich denke aber das es ganz was anderes ist wenn Mama/Papa im Handy rum schnüffelt.


    Agrippa, es geht ja auch darum, DASS die Kids zu uns Eltern kommen können und nicht aus Angst vor Konsequenzen anderweitig Rat holen oder gar keinen... ;(


    Aber zurück zur TS: die Sache mit der "Clique" würde ich auch beobachten und immer wieder die schlimmen Konsequenzen des "kriminellen" Verhaltens aufzeigen.

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  • Nicole
    ich bin zwar nicht Agrippa aber ich antworte dir mal trotzdem.


    Schulter klopfen ist natürlich nonsense.


    Da sein, Junior das Gefühl geben ein Ansprechpartner ohne Vorwürfe zu sein.
    Begleiten, nicht kontrollieren. Anbieten, nicht aufzwingen.


    Das ist das EINZIGE, was mMn funktioniert.


    Mima (deren Ältester Sohn vorgestern 19 geworden ist)

    Einmal editiert, zuletzt von Mrs Mima ()

  • Naja, es sollte schon klargemacht werden, dass Sachbeschädigung keine Bagatelle ist.
    Ich finde es schlimm, wenn immer so viel verharmlost wird.


    Im Gegenzug dazu - vielleicht gibt es Hobbys, die man stärken kann. Als Weg weg von der Clique.


  • Okay, das ist für die TS nicht sicher zielführend und hilft ihr nicht abgesehen davon, dass es recht frauenfeindlich ist: Mädchen sind ganz sicher nicht als "Hormonablasser" zu betiteln, auch nicht in sarkastischen Formulierungen. Bin ja selbst Mädchen-Mama.


    Trotzdem würde ich weiterhin das "moderate" Gespräch mit Sohn suchen wollen und Handy natürlich nicht kontrollieren, das erzeugt nur "Gegenwehr".

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    2 Mal editiert, zuletzt von Nicole39 ()

  • dass es recht frauenfeindlich ist: Mädchen sind ganz sicher nicht als "Hormonablasser" zu betiteln, auch nicht in sarkastischen Formulierungen. Bin ja selbst Mädchen-Mama.


    ich auch und gebe Agrippa recht. Vieles vom Imponiergehabe erübrigt sich einfach, wenn das Testosteron einen anderen Ausweg findet als "auf der Brust rumtrommeln". Was daran jetzt sexistisch sein soll....


    Mima

  • Hallo NicBo,


    ich sehe hier drei Themen:


    Zum einen ist da das Theme mit dem Handy. Angesichts dessen, dass WhatsApp unter 16 gar nicht erlaubt ist und in einem anderen Thread von Verboten, notwendigen Kontrollen etc die Rede war und angesichts dessen, dass hier ein massiver Vertrauensverlust voran gegangen war, finde ich dein Verhalten nicht schlimm. Allerdings würde ich das dem Sohn transparent machen. Es war ein wenig unglücklich, dass du dadurch Einblick in sein sexuelles Erwachen hattest.


    Zum anderen sehe ich das hier und das wäre meine massivste Sorge bei diesem ganzen Geschehen:

    Dann kam letzte Woche ein Brief von der Polizei... Der Schock saß erstmal tief, wobei ich mir dann gedacht hab der Vorfall (genauere Beschreibung war nicht im Brief enthalten nur eine Vorladung, dass ich mich mit meinem Sohn an der Polizeistelle melden soll) ist bereits 2 Monate her dann kann es ja nicht sooooo schlimm sein. Ich auf jeden Fall dann gleich mittags meinen Sohn geschnappt und zur Polizei. Er hat bis zu dem Zeitpunkt übrigens Mark und Bein geschworen, dass er nicht wisse worum es geht.


    Angesichts der Tatsache, dass der junge Mann nachts aus dem Haus geschlichen und einer Sachbeschädigung beigewohnt hat, von der die Polizei dann Kenntnis erlangt hat (ebenso von der Teilnahme deines Sohnes an dem Event) finde ich es befremdlich, wie beharrlich der junge Mann gelogen hat und dass er es offenbar durchaus glaubhaft getan hat. Vordergründig sehe ich zwei mögliche Gründe: Er hat so gar kein Vertrauen zu Dir oder aber er hat solche Erlebnisse mehr als einmal gehabt und wusste bei der Vorladung schlicht nicht, welches Ereignis nun Anlass dafür war.


    Im Nachgang soll dem jungen Mann nun klar geworden sein, dass das alles falsch war. Laut eigenem Bekunden war er bereits vor dem Besuch bei der Polizei einsichtig, hat Kontakte abgebrochen et. Wobei es ja so klingt, als hätte ihn weniger die Sachbeschädigung gestört oder seiner Teilnahme daran, sondern eher dass die anderen ihn in irgendeiner Weise im Stich gelassen hätten?


    Falls es so sein sollte, dass das Ereignis in der Schule dann nach diesem nächtlichen Ausflug stattgefunden hatte, waren die Lehren aus diesem Erlebnis aber nicht allzu nachhaltig? Er ist immer noch zugegen, wenn Mist gebaut wird?


    Das dritte Thema, das ich sehe, ist das hier:

    Auf jeden Fall hat mir dann der Polizist eröffnet, dass der Freundeskreis der mein Sohn sich da in den letzten Monaten aufgebaut hat, dass schlimmste ist was die Jugendkriminalität in unserem Ort (13000 Einwohner) zu bieten hat

    Warum hat sich dein Sohn einen neuen Freundeskreis aufgebaut/aufbauen müssen? Was war dem vorausgegangen?


    Sollte es nur ein Umzug gewesen sein, würde ich an deiner Stelle wohl versuchen wollen, dem jungen Mann einen Sportverein schmackhaft zu machen (vorzugsweise wohl ein Kampfsport, der ihn selbstbewusster macht und aufrechter). Sollte diesem Wechsel des Freundeskreises jedoch Probleme in einem anderen Freundeskreis voraus gegangen sein, würde ich mich an deiner Stelle wohl zusätzlich kompetent beraten lassen, z.B. von einer Erziehungshilfe, dann muss man wohl ein bisschen genauer hinschauen und die Ursache der Veränderung finden.


    Beste Grüße
    FrauRausteiger

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    •» Cave quicquam dicas, nisi quod scieris optime. :rauchen «•
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  • Vielleich hab ich mich falsch ausgedrückt mit dem neuen Freundeskreis. Er hat einer der Jungs auf der Skatbahn kennen gelernt und ist dann nach und nach in dieser Clique "reingerutscht". Er ist in Sachen Freundschaft ein "camelion". Soll heissen in der Schule hängt er mit der einen Clique ab, treffen sich aber nicht grossartig ausserhalb. Dann gibt es noch die nachbarjungs mit denen er nach der Schule zu tun hat und auf der Skatbahn trifft man sich mit denen die eben gerade vor Ort sind. Im Verein ist er, dieser ist sehr stark Familien geprägt, soll heissen dass neben mir auch noch weitere Familienmitglieder dort mit dabei sind. Bisher war er noch in der Tanzschule dort hat jedoch die Trainerin gewechselt daher sind wir dort gerade auf der Suche nach einer sportlichen alternative

  • Hallo NicBo,


    die meisten Kampfsportschulen legen viel Wert auf Disziplin und Ehrenkodex.
    Evtl würde das dem jungen Mann ein bisschen eine Richtung geben.


    Ansonsten habe ich in deinen alten Beiträgen nachgelesen: Es war in den letzten Jahren nicht wirklich easy mit deinem Sohn. Es stand vor Jahren bereits die Familienhilfe im Raum und auch die schulpsychologische Begutachtung. Könntest du darauf vielleicht zurückgreifen? Ich glaube, eine männliche Familienhilfe oder ein männlicher Psychologe (beides als Synonym für "männlicher, neutraler Gesprächspartner") könnten für den Sohn eine Bereicherung sein.


    Beste Grüße
    FrauRausteiger

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  • Vielleich hab ich mich falsch ausgedrückt mit dem neuen Freundeskreis. Er hat einer der Jungs auf der Skatbahn kennen gelernt und ist dann nach und nach in dieser Clique "reingerutscht". Er ist in Sachen Freundschaft ein "camelion". Soll heissen in der Schule hängt er mit der einen Clique ab, treffen sich aber nicht grossartig ausserhalb. Dann gibt es noch die nachbarjungs mit denen er nach der Schule zu tun hat und auf der Skatbahn trifft man sich mit denen die eben gerade vor Ort sind. Im Verein ist er, dieser ist sehr stark Familien geprägt, soll heissen dass neben mir auch noch weitere Familienmitglieder dort mit dabei sind. Bisher war er noch in der Tanzschule dort hat jedoch die Trainerin gewechselt daher sind wir dort gerade auf der Suche nach einer sportlichen alternative


    Wie ist er denn als Persönlichkeit? Du hast "Mitläufer" erwähnt? Fehlt es da an Selbstbewußtsein, Mittel sich abzugrenzen? 13000 Einwohner ist natürlich sehr überschaubar. Das erfordert doppelten Einsatz nicht mitzumachen.