Besondere Kinder....

  • Aber dann denke ich darüber nach, wie wenig tolerant ich an meinen schlechten Tagen bin und gestehe den "Normalos" auch mal einen schlechten Tag zu.


    Ja stimmt ,aber wichtig ist dabei das Wort mal und beschimpft Du dann die die Centstücke abzählt ?
    Machst Du das jeden Tag?


    Ich rege mich über Augen verdrehen und ähnliches schon lange nicht mehr auf, aber mein Bursche sieht es und ihm tut das weh,was für ein Mensch wäre ich, wenn mich das kalt lassen würde.?







    Die Menschen, die ernsthaft Anteil nehmen wollten oder helfen, ziehen sich dann lieber zurück...
    Ich selbst kann und will mich nicht von Vorurteilen frei sprechen...



    Warum ,weil wir Betroffenen eben mal wie hier Kante zeigen und nicht dankbar sind für jeden Knochen den man uns hinschmeißt.
    Das war überzogen, aber dieser Thread geht genau in die Richtung , das wir Betroffene mit tollen Ratschlägen versorgt werden .


    Wäre ich nicht nach 16 Jahren ein wenig abgeklärter und eh so alt, das ich um die Abgründe der Menschen wüsste.Ich würde mich missverstanden und schlecht fühlen.Ergebnis, ich würde in ein Forum wo es nur betroffene Eltern gibt wechseln.




    Warum nimmt einfach keiner die Erfahrrungen, Sorgen mal so hin,oder fragt nach ?


    Ich weiß nichts über das Leben als Alkoholiker, ich würde mir nie anmaßen, da mit ,ach da müsste nur da o.ä. zu kommen.


    Menschen, die ernsthaft Anteil nehmen wollen , es gibt sie zum Glück, die ziehen sich nicht zurück, nur weil ich mal sage ihr habt keine Ahnung oder ich kann xy nicht mehr hören.
    Die nehmen uns ernst ,so wie wir sind und haben Interesse an unserem Leben so wie wir es an deren haben.


    Integration ist und sollte auch hier keine Einbahnstraße sein.


    Das wir nach London fahren ,dann noch mit dem Zug löst übrigens bei einem Teil betroffener wie nicht betroffener Menschen Kopf -schütteln aus.Gelebte Inklusion endlich mal :lach
    Den Stress würde man sich ja nicht an tun wollen u.ä..
    Ja und es ist Stress ,es ist Teurer , bestimmte Dinge können wir nicht spontan machen usw,kein Jammern einfach Fakt .


    Das kann man doch einfach mal so stehen lassen ,ohne aber Du musst solltest oder Mitleids Kommentaren.


    Wir freuen uns nämlich trotzdem riesig :tanz .


    Liebe Grüße


    Ute


  • Jemanden ernst zu nehmen und sich trotzdem zurück zu ziehen gibt es doch auch. Besonders dann, wenn man niemanden wehtun möchte oder ins Fettnäpfchen treten.


    Da hast Du natürlich recht, wenn man dann weiß ,das es eben aus diesen Gründen passiert,dann ist es ein respektvoller Umgang.


    Liebe Grüße


    Ute

  • Was bringt es, sich darüber groß aufzuregen? Ich verstehe es nicht.

    Bloß weil du es nicht verstehst, heißt es nicht, dass es nichts bringt. Wenn man Tag täglich so etwas erlebt, staut sich Frust an und dieser muss irgendwie raus. Da ist es hilfreich, sich mal so richtig auszukotzen.

    Das hat aber nichts damit zu tun, ob eine sogenannte (Schwer-)behinderung vorliegt. Auch mit manchen Menschen, die eben so ihre Eigenheiten haben, muss ich "besonders" umgehen.

    Es ist aber keine Eigenheit. Manche Menschen fallen nicht auf, weil sie es so "wollen" sondern weil sie nicht anders können. Viele wären gern unauffällig, es gelingt ihnen aber nicht aufgrund ihrer "Besonderheiten". Es ist nun einmal so, dass gewisse Dinge von Kindern erwartet wird. Ich erwarte, dass ein Kind mit 6 fähig ist xyz Und wenn ein Kind das mit 10 immer noch nicht kann, ist es mehr als eine Eigenheit. Das hat nichts mit Stigmatisierung zu tun, sondern ist eine Tatsache.

  • Für mich bedeutet Eigenheit erst einmal eine den Menschen charakterisierende Eigenschaft, ganz vorurteilsfrei. Ein Wesenszug, bedingt durch Fähigkeiten einerseits und Einschränkungen andererseits. Dass derjenige mit Deinen Grenzen hadern mag, kann sein. Und dazu müsste ich jetzt weder von Behinderung noch Opfer noch Stigmatisierung sprechen.

  • Eine Eigenheit schränkt dich im Alltag für gewöhnlich nicht ein. Jeder Mensch hat so seine Marotten. Manche Menschen sehen sie mit Humor, andere finden Sie irgendwie sympathisch und manche finden sie lästig/nervig. Da kann man durchaus sagen, so What. Es muss mich ja nicht jeder mögen. Punkt.


    Eine Behinderung/Störung/Besonderheit ist hingegen nichts, was jeder hat. Und sie schränkt dich im Alltag ein. Man ist durch diese Besonderheit oft auf Unterstützung angewiesen um seinen Alltag meistern zu können. Es gibt sehr wenige Menschen, die die Besonderheit sympathisch oder toll finden. Die meisten finden Sie doof. Und am blödesten findet sie derjenige, der sie hat. An einer Eigenheit kann man arbeiten, wenn sie einen stört. An der Besonderheit/Behinderung/Störung nicht. Klar, kann man versuchen das Umfeld so zu gestalten, dass die Besonderheit möglichst wenig ins Gewicht fällt, aber sie bleibt immer da. Immer. Und der Mensch der sie hat muss sein Leben lang damit Leben, ob er will oder nicht und fällt dadurch auf/ist deutlich anders als andere.
    Gerade in der Pubertät wollen Kids aber nicht anders sein. Sie wollen so sein wie die anderen.
    Ach ja, was mir noch auffällt, deine Formulierung "eine den Menschen charakterisierende Eigenschaft" Ist auf die Besonderheit bezogen gleich doppelt doof. Wer will schon über seine Defizite charakterisiert werden. Ich bin vom Charakter her witzig, einfühlsam, durchgeknallt, von mir aus chaotisch.. Aber ich bin nicht vom Charakter her Rollstuhlfahrer oder Autist oder lerngeszört usw.

  • :kopf:kopf:kopf


    Ein Kind mit Spina Bifida, dem einfach das Gefühl für Boden fehlt oder ein Kind mit Muskeldystrophie dem jede Bewegung schmerzt, definiert Eigenheit vielleicht sogar ähnlich.


    Es sind nur keine "Eigenheiten".
    Eigenheiten kann ich ablegen oder/und für mich behalten. Also manche Menschen zumindest!


    overtherainbow :rainbow:

  • Das wir nach London fahren ,dann noch mit dem Zug löst übrigens bei einem Teil betroffener wie nicht betroffener Menschen Kopf -schütteln aus.Gelebte Inklusion endlich mal :lach
    Den Stress würde man sich ja nicht an tun wollen u.ä..
    Ja und es ist Stress ,es ist Teurer , bestimmte Dinge können wir nicht spontan machen usw,kein Jammern einfach Fakt .


    Ratte, ich lenke jetzt mal das Thema um: Magst du mal erzählen, wie ihr das managt? Fährst du alleine mit dem Burschen? Wieso fliegt ihr nicht mit Ryan-Air von Bremen aus oder kann man in diese Flugzeuge schlecht Rollifahrer mitnehmen? Es wäre zumindest schneller als Bahn?
    Was wollt ihr denn in London anschauen?
    Wir waren schon 2x in London und ich fand, es wirkte oft sehr behindertenfreundlich dort, gerade was die Attraktionen anbelangt.
    Tube fahren sollte z.B. auch problemlos klappen.


  • In der Tat, genauso ist es. Ganz ehrlich: Dieses reflexartige Gejammere über die ach so schlimme Gesellschaft finde ich sowas von überflüssig. Die Gesellschaft kann man nur ändern, indem man bei sich selbst anfängt. Was soll es denn bringen, immer auf andere zu zeigen, die dann für alles mögliche in Verantwortung genommen werden?


    Ich hoffe, du denkst an diese Worte, wenn deine Ex mal wieder nicht so läuft, wie du meinst, alles haben zu müssen... :brille



    Ich mag diesen Begriff auch nicht. Denn solche Menschen behindern niemanden, jedenfalls nicht anders als andere Menschen auch. Sie sind in ihren Fähigkeiten eingeschränkt bzw. müssen sich in manchem mehr bemühen als andere, oder können andere Dinge überhaupt nicht. Na und? Deshalb sind sie nicht mehr oder weniger wertvoll als andere Menschen. Aber ich finde es auch nicht gut, wenn man deshalb als Eltern beansprucht, dass die jeweiligen Kinder besonders von anderen behandelt werden. Wer hilfsbereit ist, wird diesen Menschen gerne seine Hilfe anbieten, wer das nicht ist, der verhält sich eben unkooperativ. Wie im Umgang mit anderen Menschen auch.


    Es sind aber nunmal die Besonderheiten, die es von allen verlangen, dass man gesondert und individuell auf Menschen eingeht. Einem Blinden kannst du nicht "guck mal da" zurufen, einem Tauben übrigens auch nicht. Wenn wir in der Schule unsere stark sehbehinderten Schüler nicht "besonders" behandeln (z.B. die Klassenräume mit zusätzlichen Steckdosen für die Vergrößerungstechnik ausstatten oder alle Kopien statt auf A4 auf A3 vergrößern), haben die schlichtweg keine Chance. Wenn der Busfahrer zwar die Rollirampe ausklappen darf, aber dem Rollifahrer nicht in oder aus dem Bus helfen darf, nützt dem die beste Rampe nix. Und da nützt es auch nix, wenn Muttern ihr Kind stärkt: "Du schaffst das...!"


    Zitat

    Was bringt es, sich darüber groß aufzuregen? Ich verstehe es nicht.


    Siehe oben, denk mal drüber nach.


    Zitat von musicafides


    Das hat aber nichts damit zu tun, ob eine sogenannte (Schwer-)behinderung vorliegt. Auch mit manchen Menschen, die eben so ihre Eigenheiten haben, muss ich "besonders" umgehen.


    Ich verweise gern noch einmal auf die Mutter deiner Kinder.


    Ich verstehe ja, dass es eine tägliche Herausforderung ist für die betroffenen Eltern. Ich verstehe auch, dass auch diese über sich hinauswachsen (müssen), und dass es leider Zeitgenossen gibt, die ganz blöde glotzen, weil sie das eben immer tun, wenn irgendwas anders ist, als sie das aus ihrer Welt kennen. Jegliche abfällige Äußerung zeigt dann mehr über diejenigen, welche diese meinen, äußern zu müssen, als über denjenigen, über den sie dies äußern.


    Du verstehst leider gar nichts, weil du denkst, mit ein bisschen "Kind stärken" ist es getan. Gehst du eigentlich mit offenen Augen durch die Welt oder lebst du nur in deiner eigenen?
    Träfe ersteres zu, hättest du die Finger still gehalten.


    Ich habe letztens die Unterkunft in London für Ratte, ihren Burschen und mich gebucht. Von weit über 1000 angebotenen Unterkünften filterte die Website 360 behindertengerechte Angebote heraus. Viele, günstige vor allem, liegen etwas außerhalb, was einem aber gar nichts nützt, weil man ja dann mit der Tube reinfahren muss. Und da - man höre und staune - sind vor allem die alten Stationen für Rollifahrer gar nicht oder nur bedingt geeignet.
    Vor nicht all zu langer Zeit gab es hier in der Region viel Aufregung um die neuen Einlassbedingungen für Konzerthäuser und -hallen. Durch die erhöhten Sicherheitsvorkehrungen sind nur noch Handtaschen nicht größer als ein A4-Blatt erlaubt. Also wurden Menschen mit medizinischem Equipment, dessen Notwendigkeit per Ausweis/ärztliches Attest nachgewiesen wurde, einfach nicht eingelassen. Es wurde verlangt, das Desinfektionsspray abzugeben, obwohl der Mann mit künstlichem Darmausgang eben dieses und diverse andere Dinge immer dabei haben musste.
    Und warum kriegen Rollifahrer eigentlich immer die Randplätze, von denen sowohl die Sicht als auch die Akustik nie optimal ist?
    Und warum wird es Menschen mit besonderen Bedürfnissen eigentlich immer so schwer gemacht, die technischen Geräte usw. zu bekommen, die sie für die Teilhabe benötigen? Warum werden Erstanträge abgelehnt und dann versucht, die einfachste Variante statt die optimalste zu genehmigen?


    Na ja, dass ist aber auch ein wenig unfair.
    Wir wissen ja nicht ob und in welchem Umfang musicafides selbst von Einschränkungen betroffen ist.


    :engel



    Zitat

    Dieser Hauch von Inklusion, der nicht das Papier wert ist auf dem er steht, wäre ja mal ein Anfang gewesen.
    Es wird wohl noch viel Zeit brauchen...


    Mit Blick auf die Borniertheit vieler nicht Betroffener unterschreib ich das faul.


    Nordlicht,


    es gibt eine Tube-Map mit der Kennzeichnung von geeigneten und weniger/nicht geeigneten U-Bahn-Stationen. Das Problem sind aber nicht die Bahnen selbst, sondern die vielen Rolltreppen.
    Fahrstühle habe ich da nur selten gesehen - oder vielleicht nur nicht aufgepasst?


    Die Sehenswürdigkeiten werden kein Problem.

    „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe." (1. Korinther 16,14) - Jahreslosung 2024


    „Mach‘s wie Gott - werde Mensch.“ (Franz Kamphaus)

    2 Mal editiert, zuletzt von Kaj ()


  • Jemanden ernst zu nehmen und sich trotzdem zurück zu ziehen gibt es doch auch. Besonders dann, wenn man niemanden wehtun möchte oder ins Fettnäpfchen treten.


    Ja klar gibt es das auch.


    Das Problem hier gerade und im realen Draußen sind aber die Kluge-Sprüche-Klopfer, die Ratschläge-Austeiler - und auf solche Kontakte oder Gespräche kann man dann auch verzichten.
    Wenn Menschen aber NICHT mit klugen Sprüchen daher kommen, sondern einfach Nachfragen und sich Erklärungen anhören, ohne was besser wissen zu wollen, dann sind das befruchtende Kontakte.


    Ich kann da nur von mir selbst ausgehen, aber als ich krank wurde (Morbus Crohn= chronisch entzündliche Darmerkrankung, 50 Durchfälle am Tag über Monate, Entzündungen, Fieber, z.T. lebensbedrohliche Zustände durch Komplikationen, GENETISCH bedingt!), da habe ich mich über ehrliche Nachfragen gefreut, so wie: Was ist das? Was kann man dagegen tun? Woher kommt das? Ansteckend? Geht das wieder weg? Wie geht es dir gerade?
    Was man eben nicht hören möchte: Das liegt bestimmt an deinem ungesunden Lebensstil! Vielleicht solltest du mal mit Rauchen aufhören! Da hast du wohl was mal nicht richtig verdaut, geh doch mal zum Psychologen! Durchfall hatte ich auch mal - so schlimm!
    Also das unwissende Kommentieren der Krankheit ohne auch nur einen blassen Schimmer zu haben, ohne sich informiert zu haben, einfach nur, um irgendwas Schlaues zu sagen. Solche Leute finde ich echt schlimm. Auf die kann ich gut verzichten. Das ist auch nicht "empathisch" oder "interessiert" dieses Verhalten, sondern einfach nur noch doof.

  • Ich habe letztens die Unterkunft in London für Ratte, ihren Burschen und mich gebucht. Von weit über 1000 angebotenen Unterkünften filterte die Website 360 behindertengerechte Angebote heraus. Viele, günstige vor allem, liegen etwas außerhalb, was einem aber gar nichts nützt, weil man ja dann mit der Tube reinfahren muss. Und da - man höre und staune - sind vor allem die alten Stationen für Rollifahrer gar nicht oder nur bedingt geeignet.


    Ach, da habe ich ja schon eine Antwort auf meine 1000 Fragen. Cool!
    Ja, die ganz kleinen alten Stationen haben keine Fahrstühle, nur Treppen, oder?


    Zitat

    Nordlicht,


    es gibt eine Tube-Map mit der Kennzeichnung von geeigneten und weniger/nicht geeigneten U-Bahn-Stationen. Das Problem sind aber nicht die Bahnen selbst, sondern die vielen Rolltreppen.
    Fahrstühle habe ich da nur selten gesehen - oder vielleicht nur nicht aufgepasst?


    Die Sehenswürdigkeiten werden kein Problem.


    Wenn man die Beiträge nicht zuende liest.
    Ich MEINE, einige Stationen haben Fahrstühle... aber als nicht Rolli-Fahrer achtet man ja nicht so drauf.


    Gehen dann auch so Sachen wie der Tower? Da muss man doch viel Kraxeln?


    2. Edit:


    Die Seite kennt ihr wahrscheinlich, oder?
    https://tfl.gov.uk/transport-a…ccess-and-avoiding-stairs


  • Das sehe ich ja jetzt erst :D:D
    Wie ändere ich denn die Gesellschaft vom heimischen Sofa aus?? Wenn ich nur oft genug zu mir selbst sage, dass das Recht auf Menschsein unabhängig von Religion, Hautfarbe, Behinderung und Geschlecht sein sollte, zaubere ich die ganzen Neonazis weg, die wie Pilze aus dem Boden sprießen?
    Nee, die Gesellschaft ändere ich gerade dadurch, dass ich jammere, am Besten mit vielen Gleichgesinnten und im ganz großen Stil, damit so viele wie möglich von solchen Problemen Wind bekommen, die sonst nicht damit in Berührung kommen und vieles gar nicht wissen. :tuedelue

  • Mal eine Frage in die Runde: wie findet ihr das Konzept der Inklusion? Findet ihr sie gut, schlecht, hilfreich, schädlich usw.? Jetzt mal ganz davon abgesehen, dass sie aufgrund von Mangel an Fachpersonal noch nicht einmal ansatzweise umgesetzt wird, wie sie sollte.


    Früher war ich ein absoluter Verfechter der Inklusion. Heute frage ich mich, ob das wirklich wünschenswert ist. Ich merke, dass z.B. in Grundschulen besondere Kinder sich oft finden und zusammen spielen. "Normale" Kinder finden den Umgang mit besonderen Kindern und "Besondere" Kinder mit Normalos anstrengend. Ich habe einen Jungen kennengelernt, der sagte, dass normale Kinder ihm Angst machen. Sie ihn berühren ihn oft beim Sprechen und wollen ihm angucken. Er fühlt sich dabei aber unwohl bzw hat sogar Angst vor blauen Augen. Und auch das sie oft über Dinge reden, dessen Sinn er nicht versteht, während sie das was er toll findet, nicht verstehen.
    Obwohl sich die Kinder in seiner Klasse wirklich Mühe geben, hat er trotzdem das Gefühl sich ständig verstellen und anpassen zu müssen. Da ist er lieber mit seinem Freund, der auch Autist ist. Bei ihm kann er sein, wie er ist.
    Anhand solcher Geschichten Frage ich mich oft, ob solchen Kindern die Inklusion wirklich hilft, wenn sie ihre ganze Schulzeit im Klassenverband das Gefühl haben, nicht selbst sein zu dürfen, weil sie sonst als anstrengend empfunden werden.

  • Für mein Kleinpubi war es ein Segen auf eine Förderschule zu kommen. In der Regelschule hat es gelitten, es zeigten sich schon in der ersten Klasse Ansätze von Mobbing.
    Die Schule hatte auch keine Interesse an Integration...und so etwas alleine durchzukämpfen...ich befand mich selbst im Prozess, wusste nicht was nicht stimmte, wollte die ganze Tragweite der Behinderung nicht sehen, nicht annehmen. Für mich war es verdammt schmerzhaft mich von den für mich normalen Erwartungen zu verabschieden.
    Heute lache ich darüber...was war ich denn naiv.
    Es hat viel Kraft gekostet, es anzunehmen.
    Die Inklusion wünsche ich mir im Leben. Förderschule sehe ich inzwischen als eine ITS unter Schulen. Für uns gut und hilfreich.


    Ich gebe zu ich würde mir wünschen für mein Goldstück, dass es keine Behinderung hätte. Ich wünschte mir , dass es ein selbständiges Leben führen könnte.
    Vielleicht wäre es aber ein anderes Kind... ich weiss es nicht. Ich hadere nicht mehr , warum etwas ist, wie es ist.
    Ich möchte, dass wir glücklich sind.


    Mit öffentlicher Ablehnung werden wir nicht konfrontiert... man merkt erst nach und nach, dass etwas ,,anders,, ist.
    Die Akzeptanz finden wir viel in unserer Gemeinde.

    Nicht auf das Leben kommt es an, sondern auf den Schwung, mit dem wir es anpacken. H. Walpole

    Einmal editiert, zuletzt von lenchen ()

  • Ratte, ich lenke jetzt mal das Thema um: Magst du mal erzählen, wie ihr das managt? Fährst du alleine mit dem Burschen? Wieso fliegt ihr nicht mit Ryan-Air von Bremen aus oder kann man in diese Flugzeuge schlecht Rollifahrer mitnehmen? Es wäre zumindest schneller als Bahn?



    Der Bursche darf nicht fliegen, der Druck wäre zu viel für das operierte Auge.
    Sonst Fliegen wäre deutlich bequemer und schneller, geht aber nunmal leider nicht.



    Etwas zum Thema Inklusion zu schreiben, das packe ich heute nicht mehr, ,eine Nerven :ohnmacht:


    Doch ein Satz .
    Eine getarnte Sparmaßnahme, die als heilsbringend verkauft wird, und in Wahrheit bleiben alle auf der Strecke.
    Lehrer, behinderte ,nicht behinderte Schüler und die Eltern.



    Liebe Grüße


    Ute

  • Zitat

    wie findet ihr das Konzept der Inklusion?


    Ich kann nur für meine Erfahrungen schreiben - und die sind ziemlich negativ. Ich habe letztes Jahr eine Schule gesucht für meinen großen Sohn, wo er inklusiv weiter beschult werden kann nach Verlassen der Förderschule. Es gab einen runden Tisch mit den Direktoren der in Frage kommenden Schulen, dem Psychiater meines Sohnes ( Autismus ) und der damaligen Klassenlehrerin. Keiner wollte meinen Sohn aufnehmen, einer mußte aber, da das Schulamt eine der Schulen zuwies. Mein Sohn kam in eine Klasse mit über 20 Schülern ( abgemacht waren höchstens 12, die Klasse sollte geteilt werden ) , niemand machte sich die Mühe, ihm die wichtigsten Räumlichkeiten zu zeigen und man setzte ihn entgegen der Abmachung ganz nach hinten ( er ist schwerhörig und muß vorne sitzen wegen dem Störschall, der durch das Hörgerät nicht völlig ausgeblendet wird ) usw. - am dritten Tag brach mein Sohn weinend zusammen, er war völlig überfordert und wechselte zu einer beruflichen Förderschule ( das ging zum Glück dank Autismustherapeutin ganz problemlos ) . Von der Schule kam nicht mal ein Tschüß, gar nichts.


    Mein jüngerer Sohn wird aufgrund seiner körperlichen Behinderung nicht auf eine Regelschule wechseln. Ich hab mir einige angesehn und die sind nicht für seine Behinderungen ausgelegt. Zudem schwankt er zwischen lernbehindert und geistig behindert. Er ist auf einer Körperbehindertenschule und geht dort sehr gerne hin, die Klasse hat 6 Schüler und er bekommt dort auch Ergo, Logo und Physio.


    Zumindest an den Schulen in dieser Gegend muß noch viel getan werden in Sachen Inklusion.

  • Ich habe ein besonderes Kind, dass ich sehr liebe .. Und trotzdem geht es mir sehr oft auf den Senkel. Es kann nichts dafür, dass es so ist wie es ist, ich weiß, dass vieles durch seine Störung bedingt ist, dennoch ist mein Nervenkostüm nicht aus Stahl.


    Vielen Dank für diesen so ehrlichen Beitrag!
    Auch bei mir lagen damals oft die Nerven blank während der Jahre mit Tochters nicht normal funktionierendem Gehirn (fehlende Impulskontrolle, mangelnde Frustrationstoleranz und dazu Zwanghaftigkeit sind eine explosive Mischung, vor allem wenn noch eine depressive Mama dazukommt...).


    Und Natürlich, rege ich mich da ebenfalls regelmäßig über die fehlende Toleranz der Menschen auf. Aber dann denke ich darüber nach, wie wenig tolerant ich an meinen schlechten Tagen bin und gestehe den "Normalos" auch mal einen schlechten Tag zu.


    Gefällt mir, deine Einstellung!
    Und ist ja auch ein Unterschied, ob man einfach nur einen schlechten Tag hat (den auch ich gelegentlich habe bei der täglichen Betreuung eines geistig behinderten Kindes im Job), oder ob man ein grundsätzliches Problem hat.


    Zitat von »musicafides«
    Das hat aber nichts damit zu tun, ob eine sogenannte (Schwer-)behinderung vorliegt. Auch mit manchen Menschen, die eben so ihre Eigenheiten haben, muss ich "besonders" umgehen.


    Es ist aber keine Eigenheit. Manche Menschen fallen nicht auf, weil sie es so "wollen" sondern weil sie nicht anders können. Viele wären gern unauffällig, es gelingt ihnen aber nicht aufgrund ihrer "Besonderheiten". Es ist nun einmal so, dass gewisse Dinge von Kindern erwartet wird. Ich erwarte, dass ein Kind mit 6 fähig ist xyz Und wenn ein Kind das mit 10 immer noch nicht kann, ist es mehr als eine Eigenheit. Das hat nichts mit Stigmatisierung zu tun, sondern ist eine Tatsache.


    So ist es.
    Mir wurde damals allen Ernstes von Fachleuten (Neuropsychologin und Kinderpsychologin) empfohlen, die Zwanghaftigkeit und andere Verhaltensauffälligkeiten "nicht durchgehen zu lassen" und mit Konsequenz abzuerziehen. Anfangs hat mich das so verunsichert, dass ich einen ziemlichen Schlingerkurs gefahren bin - bis sich dann mein Instinkt endlich mit meinem Verstand darauf geeinigt hat, dass das totaler Quatsch ist. Ein hirnorganisches Problem kann man nicht aberziehen!
    Genau da ist der Unterschied zwischen Eigenheiten und Anderssein.
    Auch bei meinem Job-Kind fällt dieser Unterschied auf. Da muss man eben gelegentlich einfach hinnehmen, dass das Verhalten "nicht adäquat" ist, so wie es von den Mitschülern verlangt wird.
    ...Und damit sind wir schon bei diesem Thema:


    Mal eine Frage in die Runde: wie findet ihr das Konzept der Inklusion?


    Ich bin eine von denen, die für wenig Geld die nicht vorhandenen Fachkräfte ersetzen sollen und im Schulallltag die Inklusion ermöglichen sollen.
    Ich habe noch nicht viele verschiedene Kinder und Schulen/Situationen kennengelernt (mache lieber Langzeitbetreuung als Springerbetreuung), aber ich tausche mich auch gelegentlich mit Kollegen aus und denke, dass einige Kinder aufgrund schlechter Rahmenbedingungen durch die Maschen rutschen in Regelschulen, und in Förderschulen besser aufgehoben wären. Mehr Fachpersonal, kleinere Klassen, angepasstes Lerntempo, bessere Hilfsmittel, vielleicht auch weniger Ausgrenzung unter den Kindern.
    Einige Lehrer wissen nicht, wie man differenziert im Unterricht (oder schaffen es einfach nicht), das bleibt dann in manchen Fächern fast komplett mir überlassen, welche Aufgaben wir in welchem Tempo bearbeiten, was und wieviel mitgeschrieben wird, sogar welche und wieviele Hausaufgaben aufgegeben werden - ist ja schön, dass man mir das zutraut (und klappt ja auch), aber ist auch ein bisschen unheimlich, wenn ich so überlege, wieviele ungelernte Schulbegleiter da enorm große Verantwortung übernehmen in solchen Fällen. (Meine Tochter hatte mal ein Jahr lang eine richtig doofe Begleitung...)


    Klar ist es ein schöner Gedanke, alle Kinder von Inklusion profitieren lassen zu wollen, die "normalen" lernen Rücksicht und offenen Umgang mit den I-Kindern, die I-Kinder haben den Mitnahmeeffekt und lernen womöglich mehr als in der Förderschule, können teilnehmen am normalen Schulalltag - aber ich fürchte, dass es eben oft nicht so wunschgemäß läuft. Für einige Kinder sicher, wenn die Lehrer entsprechend damit umgehen, aber längst nicht für alle. Es entsteht ja auch Frust, wenn man sieht, dass die anderen Kinder schon viel mehr können, es ist auch extrem anstrengend, deren Tempo zu folgen (zumindest beim Beginn neuer Themen), oder das Unterrichtsgeschehen auszublenden, um in Ruhe eine einfachere Aufgabe zu bearbeiten, oder wahlweise immer wieder den Klassenraum verlassen zu müssen, um andere Aufgaben zu bearbeiten... Viele Gelegenheiten, sich anders zu fühlen als die Anderen.


    Uns wurde in der Reha empfohlen, Tochter auf eine Förderschule zu schicken, allerdings war dann in der nächstgelegenen Schule kein Platz frei und wir haben es mit Begleitung an der Regelschule versucht. Und hat ja auch geklappt, sie macht gerade ESA mit Chance auf MSA ( :bet ) - aber so richtig glücklich war sie nie an dieser Schule. Immer Außenseiterin, die einzigen Freundinnen die I-Kinder. Eine hat dann gewechselt auf eine FS und war dort sehr zufrieden, hatte deutlich mehr Spaß an der Schule als Tochter - aber eben keinen Schulabschluss.
    Was ist der bessere Weg? :frag Man weiß es oft nicht...oder erst nachher.

  • Tut mir leid...ich muss heute jammern...mein Kleinpubi treibt mich gerade in den Wahnsinn...
    Ich mag einfach nicht mehr...die Schule, immer was korrigieren, ständig lernen, 4,5 trotz lernen...
    Das Kind auch grade aufmüpfig...klar hat es keine Lust...ich auch nicht.
    Mir ist gerade im Moment alles zu viel.


    Würde alles am Liebsten hinschmeissen und weggehen...
    Am Freitag kommt MDK ..
    Hab einfach nur Lust mich zu verkriechen

    Nicht auf das Leben kommt es an, sondern auf den Schwung, mit dem wir es anpacken. H. Walpole