Besondere Kinder....

  • Unser Kleinpubi wird morgen getauft.
    Klingt merkwürdig aber in dieser Gemeinschaft ist es angenommen, da wird nicht hinterfragt, im Gegenteil da kommen die Stärken richtig zu Geltung. Musizieren, singen, Bekenntnis vorlesen, bei Musicals auftreten...Weihnachten als ein Sternsänger, Ostern als Maria, Martins Luther Musical mit Erwachsenen und es sind mehrere besondere Kinder und alle gehören dazu.
    Ich hab jedesmal Pipi in den Augen.
    Kleinpubi sagt...Musik ist mein Leben.
    Unsere Kantorin ist selbst als Mensch extrem besonders... voll verpeilt und in anderen Sphären.
    Unsere Pfarrerin ( inzwischen eine Freundin von mir) ist eine tolle starke Frau. Ich musste hier dieses ständige Erklärbedürfnis ablegen...vorwarnen...Weil mein Kind so ist wie es ist...
    Oft geht es uns richtig gut, unter Menschen/ Kinder die empathisch sind....manchmal verzweifeln wir beide an den eigenen Grenzen.

    Nicht auf das Leben kommt es an, sondern auf den Schwung, mit dem wir es anpacken. H. Walpole

  • Oft geht es uns richtig gut, unter Menschen/ Kinder die empathisch sind....manchmal verzweifeln wir beide an den eigenen Grenzen.


    Danke für diesen alles sagenden Satz :knuddel






    Ich wünsche Euch Morgen einen wunderbaren Tag :blume


    Liebe Grüße


    Ute

  • Genau da gehen wir 2 Wege auch ohne Goldwaage ;-)


    Mein Sohn ist nicht besonders und wenn wir eine inklusive Gesellschaft wären ,dann gäbe es diesen zum Glück endlich Stempel nicht mehr.
    Dann wären andere Verhaltensweise normal.



    Weiß jetzt nicht, was DU mir damit sagen willst...
    Ich bin ja gerade GEGEN diese Stempel oder Schubladen.
    Und DAFÜR, die Vielfalt wahrzunehmen und anzuerkennen.
    Und zwar in jede Richtung. Auch besondere Begabungen sollten nicht übersehen werden.


    ...Ich finde übrigens, dass meine Tochter was Besonderes ist. Sie hat zwar ein Gedächtnis wie ein Sieb, aber sie hat Humor, ein freundliches Wesen und kann richtig gut zeichnen :love


    Was willst Du mir damit sagen?


    Goldmädchen trifft auf andere Barrieren, als lenchens Tochter, mein Bursche oder mein blinder Onkel.
    Aber alle treffen auf irgendwelche Barrieren.
    Natürlich ist der Umgang mit Barrieren unterschiedlich.
    Natürlich ist es ein Unterschied ob mein Kind auf eine Regelschule geht oder auf eine Förderschule.


    Sag ich doch :-)



    Ja, Erfahrungsaustausch ist sehr wichtig, ich mache das jetzt schon seit 7 Jahren, obwohl ich selbst keinen Bedarf mehr habe, aber um anderen Betroffenen während der kritischen Zeit beizustehen, oft über Jahre.

  • Ich bin ja gerade GEGEN diese Stempel oder Schubladen.
    Und DAFÜR, die Vielfalt wahrzunehmen und anzuerkennen.
    Und zwar in jede Richtung. Auch besondere Begabungen sollten nicht übersehen werden.


    Definitiv. Man sollte jeden Menschen grundsätzlich vorurteilsfrei begegnen, egal ob eingeschränkt in seinen Fähigkeiten, jung oder alt, dick oder dünn ... da kann man aber nur selbst etwas daran ändern. Und eine solche Haltung kann man auch seinen Kindern beibringen. Jedes, ausnahmslos jedes Kind ist für seine Eltern etwas besonderes, da muss man diese gar nicht erst zu "besonderen" Kindern machen, sondern sie einfach so behandeln, wie man sie selbst sieht: geliebt, kompetent, wunderbar.


    manchmal verzweifeln wir beide an den eigenen Grenzen.


    Lebenskunst ist es, die eigenen Grenzen zu sehen und anzuerkennen. Und solche Grenzen hat ausnahmslos jeder. Alles andere ist Größenwahn und Arroganz. Jeder von uns hat einen Balken im eigenen Auge und braucht sich deshalb gar nicht über die Splitter in den Augen der anderen zu echauffieren.

  • Was ich immer merke ist, dass es einfach zu wenig Aufklärung gibt. Alles was außerhalb der Norm ist macht Angst oder wird wie eine Zirkusattraktion begafft. Sei es wegen Hilfsmittel oder Äußerlichenkeiten oder Verhalten. Als wenn die Betroffenen sich das selbst ausgesucht haben. Schrecklich.


    Ihr wißt ja das mein Sohn besonders ist und es ist mir egal, ob Leute gaffen, der Junge kommt an die frische Luft. ... Die Kids und ich waren letztens in einer "neuen" Bäckerei. Es war warm der Spaziergang war länger als geplant nichts zu trinken dabei, also zack rein in den Laden. War vielleicht auch meine Schuld aber irgendwie hatte bis jetzt kein Laden ein Problem, wenn der Getränkekühler vor dem Tresen steht, dass man sich dort etwas rausnimmt. Die Beiden da also hin. Meine Tochter kam schon mit ihrem Getränk zurück. Sohn stand noch davor. Auf einmal motzt ihn so eine ältere Dame an und wagt es auch noch ihn anzufassen :angry :nudelholz Der Kleine bekommt voll den Schub und dreht ab. Ende vom Lied. Ich versuche Sohn zu beruhigen und die Leute und die spitzen Kommentare aus dem Umfeld zu ignorieren.


    Meine Tochter stellte sich dann vor uns und sagte "Mein Bruder ist Autist und kein verzogenes Gör".
    Sagt doch diese "alte Hexe". "Das kann man ja nicht wissen. Wieso kennzeichnen Sie ihn nicht?" :nawarte: :amok: Boah Leute. Ich hätte der am liebsten eine geklatscht, obwohl ich ja gegen Gewalt bin, aber mein Sohn ist doch kein Gegenstand den man kennzeichnen muss :motz: Unfassbar was man sich gefallen lassen muss. Hätte nur noch der Satz gefehlt "Müssen Sie uns das zumuten. Lassen Sie ihn doch einfach draußen vor der Tür". (Den mussten wir auch schon mal über uns ergehen lassen)


    Und so lange es solche Kommentare und solche Menschen gibt, können wir unsere Kinder noch so stark machen, aber die reißen alles mühsam aufgebaute wieder mit einem Satz ein und das ist schrecklich. ich finde es auch recht kurzsichtig, die Verantwortung nur den Eltern aufs Auge zu drücken, von wegen, wenn du nicht dein Kind stärken kannst ... ja klar :kotz . Dazu sage ich nur, mein Sohn hat kein Problem, wir seine Familie und seine Freunde auch nicht. Wir lieben und akzeptieren ihn so wie er ist ... die Gesellschaft hat eines.

  • Also ich habe auch ein geistig Behindertes Kind. Bisher, also die letzten 8 Jahre habe ich noch nicht einmal etwas negatives gehört, gegenüber Ihr oder mir. Und wenn schon, dann wären es Ausnahmen, also auf Durchzug schalten, evtl einen Spruch passend entgegnen und fertig. Jeder der damit ein Problem hat ist selbst geistig nicht auf der Höhe. Das ist so.


    Zu meinem Glück ist mein Sonnenscheinkind nett und freundlich zu fast jedem, Egal welchem Alters, egal welche Figur, , egal welche Art der Behinderung, egal welches aussehen, (vom Punk über Rocker oder sonst was) und auch völlig egal welche Hautfarbe. Nicht mal die Sprache muss die gleiche sein. Von Ihr können sich in dieser Beziehung alle, die was gegen Gehandicapte haben sowas von einer Scheibe abschneiden.

  • Sagt doch diese "alte Hexe". "Das kann man ja nicht wissen. Wieso kennzeichnen Sie ihn nicht?" Boah Leute. Ich hätte der am liebsten eine geklatscht, obwohl ich ja gegen Gewalt bin, aber mein Sohn ist doch kein Gegenstand den man kennzeichnen muss Unfassbar was man sich gefallen lassen muss. Hätte nur noch der Satz gefehlt "Müssen Sie uns das zumuten. Lassen Sie ihn doch einfach draußen vor der Tür". (Den mussten wir auch schon mal über uns ergehen lassen)


    Ehrlich - ich bin abgrundtief entsetzt, das zu lesen. Und neulich schon das, was Ute geschrieben hatte. Noch nie habe ich so etwas mitbekommen. Dass Kinder manchmal "grausam" sein können, gegenüber Altersgenossen ist mir nicht neu. Aber das "erwachsenen" Menschen solche Dinge aus ihren Mündern kommen, Kinder betreffend - da könnte ich schon als Unbeteiligte ganz sicher nicht an mich halten. Und ich glaube auch nicht, dass ich da immer drüber stehen könnte, wenn es mein Kind beträfe. Bei allem Kind stärken usw., was grundsätzlich sicher immer richtig ist...

    LG
    CoCo




    Halte mich fern von der Weisheit, die nicht weint; von der Philosophie, die nicht lacht und von der Größe, die sich nicht vor Kindern verneigt.
    ~ Kalil Gibran ~

  • Aber das "erwachsenen" Menschen solche Dinge aus ihren Mündern kommen, Kinder betreffend - da könnte ich schon als Unbeteiligte ganz sicher nicht an mich halten



    Mein Sohn möchte nicht noch mehr auffallen, der möchte nicht das ich dann zur Furie werde.


    Ich bin dem armen Burschen eh schon peinlich genug.16 jähriger halt :brille .


    Wir belassen es an guten Tagen dann bei Insidern ,wie Intelligenzallergiker und oder soziale Impotenz. :brille



    können wir unsere Kinder noch so stark machen, aber die reißen alles mühsam aufgebaute wieder mit einem Satz ein und das ist schrecklich. ich


    Genau so ist es,das sind dann die schlechten Tage.


    Liebe Grüße


    Ute

  • CoCo: Meistens aus den Mündern älterer Herrschaften die seltsame Ansichten haben. Ich durfte vor Jahren von einer älteren Frau anhören, dass Hitler in seiner Zeit sowas nie durchgehen lies, dass Behinderte ein freies Leben leben durfte. Und die war auch noch stolz auf Hitler. Darf ich erwähnen, dass dieses Weibstück anzeichen von Demenz zeigte und man ihr trotzdem einen Cochlea Implantat verpassste? Ich kann dieses Geschehen nicht vergessen. Werde und darf ich nicht.

  • Fakt ist diese supertollen toleranten, verständigen, jederzeit zu Hilfe eilenden Menschen, existieren im Rudel nur virtuell.


    Wenn ich mit meiner Tante und meinen sowohl körperlich, als auch geistig stark behinderten Cousin unterwegs bin, braucht man ein Fell. Von schau mal der Mongo bis, sowas gehört in die Geschlossene ist da alles dabei. Den Verweis auf Hitlers Gaskammern kenn ich auch.


    Die Gesellschaft ist noch lange nicht so weit, die schafft es ja noch nicht mal Schwule und Lesben erfolgreich zu integrieren, wie soll sie denn da bei besonderen Menschen anders sein.

    Es ist besser,
    ein eckiges Etwas zu sein,
    als ein rundes Nichts.

  • Ich denke, je besser im persönlichen Umfeld (Familie / Schule / Freunde / Nachbarn) die Integration und Akzeptanz gelungen ist, desto unwichtiger wird es, wie die sog. Gesellschaft reagiert. Man hat immer die Wahl, ob und inwieweit man sich über unqualifizierte Äußerungen aufregt oder nicht.


    Ich halte in diesem Zusammenhang "besonders" für einen Euphemismus, der eher schadet als nützt. So, als würde man dem Menschen ein Schild verpassen, auf dem steht: "Achtung, besonderer Mensch". Dann wird dieser eben auch "besonders" behandelt.

  • Das gilt auch für "Normalos" auch die müssen sich ab und an sonst was anhören...


    In der Tat, genauso ist es. Ganz ehrlich: Dieses reflexartige Gejammere über die ach so schlimme Gesellschaft finde ich sowas von überflüssig. Die Gesellschaft kann man nur ändern, indem man bei sich selbst anfängt. Was soll es denn bringen, immer auf andere zu zeigen, die dann für alles mögliche in Verantwortung genommen werden?


    Dazu passt dann auch die Frage, ob denn die "Gesellschaft" auch dafür verantwortlich ist, ob und wie wir und unsere Kinder in unserem Leben zufrieden sein bzw. werden können?


    Im übrigen möchte weder ich normal sein, noch finde ich das für meine Kinder erstrebenswert. Stromlinienförmig angepasste Menschen gibt es schon genug.