Umgang mit dem Antolin

  • Hallo!


    Mein Kind ist in der 1. Klasse, die Kindern haben den Zugang zum Antolin erhalten. Nun sollen also fleißig Punkte gesammelt werden. Und ich habe ein Problem damit.


    Ich liebe Bücher und ich lese gern. Seit ich lesen kann. Vorher habe ich gern Geschichten vorgelesen bekommen. Das Lesen bedeutet mir unheimlich viel. Und es ist etwas Intimes. Ich lese gern in der Badewanne, an schönen Orten, im Bett. Und ich habe mir gewünscht, dass meine Tochter einen ähnlichen Weg zum Buch findet. Dass sie liest um des Lesens willen. Nicht um des Wettbewerbs willen.


    Für mich sind Bücher wie Freunde. Noch besser. Man kann sie in seinen dunkelsten Stunden aus dem Bücherregal holen, sich bei Liebeskummer und Schlafslosigkeit um 4 Uhr morgens von einem Ratgeber, einer Geschichte trösten lassen. Ich wollte, dass mein Kind Bücher so kennenlernen kann. Ich wollte sie die Welt des Lesens für sich selbst entdecken lassen.


    Aber nun gibt es den Antolin. Und die Eltern der anderen Kinder. Deren Art mir davon zu erzählen, macht mir nur Stress. Seit Tagen wird mir erzählt, wieviele Bücher ihre Kinder schon gelesen haben, wie dick, wie viele Seiten. Wieviele Punkte sie dafür bekommen, was sie schon alles gesammelt haben. Dass es dafür eine Urkunde gibt. Ich habe dazu gesagt, dass ich bei keinem meiner eigenen Bücher jemals die Seiten gezählt habe. Wozu denn? Ich lese doch kein Buch, damit ich hinterher mit der Seitenzahl auftrumpfen kann. Ich habe auch nicht gezählt, wie viele Bücher ich meiner Tochter vorgelesen habe. Wozu? Ich lese, weil ich neugierig bin. Weil ich in dem Buch versinken will. Mich in der Geschichte verlieren. Träumen. Darüber nachdenken will. Und vielleicht möchte ich meine Gedanken über ein Buch auch mit keinem teilen. Was ich finde, mein gutes Recht ist.


    Meine Tochter soll nun also für den Antolin lesen. Um dafür Punkte zu bekommen und eine Urkunde. Die Lehrer möchten, dass die Kinder regelmäßig lesen und ihr Leseverständnis geweckt wird. Die Eltern möchten mit mir im Wettstreit liegen welches Kind das Schnellste, Fleißigste und Schlaueste ist.
    Ich möchte meine Ruhe davor haben. Und ich möchte, meiner Tochter die Möglichkeit eröffnen, durch das Lesen eine Welt zu entdecken, die ihr Freude und Trost schenken kann. Ich habe ihr ein Tagebuch geschenkt. Da schreibt sie jetzt regelmäßig hinein. Ich darf da auch nicht reinschauen. So habe ich es mir für sie gewünscht.


    Nun als der Antolin. Nun wird das, was sie abends in ihrem Bett liest, beurteilt und es werden dazu Fragen gestellt. Verständnisfragen. Ich wollte, dass sie ein Buch für sich entdeckt. Man liest und dann passiert etwas. Emotionen, Bilder, Assoziationen...eigene Geschichten und Gedanken...es dauert ja auch manchmal etwas, bis man ein Buch verarbeitet hat. Ich habe Bücher lesen nie mit Konsum in Verbindung gesetzt. Ich habe schon Bücher gelesen, nach denen ich einen Monat Pause machen musste. So berührt war ich. Ich wollte, dass meine Tochter das lernt. Wie man ein Gespür für sich selbst entwickelt und für die eigenen Bedürfnisse. Und keinen Run auf möglichst viele Punkte macht.


    Nun meine Frage? Wie macht ihr das?


    Im Moment denke ich, wir zetteln keine Grundsatzdebatte an, meine Tochter sammelt die Mindestpunktzahl für eine Urkunde und dann machen wir so weiter wie gehabt. Sie liest was und wann sie will und entwickelt ihr eigenes Lesen und Tempo.

  • Ich find Antolin schon sinnvoll, weil es den Kindern noch einen zusätzlichen Anreiz zum Lesen gibt ("Hey cool, da krieg ich was!" und wenns nur die Urkunde ist). Auch die Fragen find ich nicht schlecht, weil ich da schon oft festgestellt hatte, dass mein Junior seine Bücher zwar gelesen, den Inhalt aber nicht aufgenommen hat, weißt du was ich meine? Den Wettstreit mit den anderen Eltern musst du doch nicht mitmachen, die Ergebnisse sind doch nicht öffentlich einsehbar. Und selbst wenn, leg dir da mehr Gelassenheit zu (das sag grad ich :lach ), dein Kind liest so viel sie kann und mag, und wenn sie die Bücher mal nicht eintragen will, dann will sie halt nicht. Deine Kleine ist in der 1. Klasse, da werden über die Jahre noch viele "Wettkämpfe" dazukommen (Bundesjugendspiele, Kilometerkönig, Lesewettbewerbe, Fahrradprüfung,...). Was du über das Buch denkst, musst du da doch auch nicht angeben, nur ob es dir gefallen hat oder nicht.


    An Juniors Schule ist Antolin fester Bestandteil des Unterrichts. Die Kinder haben pro Woche 1-2 Stunden, in denen sie sich aus der Schulbücherei Bücher aussuchen und lesen können, anschließend geben sie sie selbständig bei Antolin ein und holen sich meistens gleich das nächste Buch. Manchmal kommen die Bücher auch mit nach Hause und werden übers Wochenende gelesen.

  • Hallo Faith,


    ja, ich möchte mich dem Antolin auch nicht verschließen, um meiner Tochter nicht zu schaden, da es genau wie an der Schule deines Juniors fester Bestandteil des Unterrichts ist.


    Ich meine mich zu erinnern, dass du auch gern liest. Hätte dir als Kind ein System wie Antolin gefallen? Wäre das für dich ein Anreiz gewesen interessierter zu lesen? Für mich nicht. Ich mag Rezensionen und ab und an einen Spaziergang in ein Buchgeschäft oder in die Bibliothek um Lust auf das Lesen zu bekommen. Mir erscheint der Wettstreit so sinnentleert.


    Ich bin schneller als du!
    Ja, und jetzt?
    Ich habe mehr gelesen als du!
    Und dann?


    Was bringt mir das in Bezug auf meine Beziehung zum Lesen oder Büchern?


    Ich lerne gerade ein Intrument spielen und mein Kind auch, da gibts manchmal auch Punkte zum Aufkleben, wenn wir Motivationstiefs haben. Da ist es auch sinnvoll, aber das liegt daran, dass wir es gern tun, aber nicht leidenschaftlich gern, also aus tiefstem Herzen. Lesen ist leidenschaftlich und eine Herzensangelegenheit und ich würde lieber mit den anderen Eltern über Bücher reden, die sie selbst gerade lesen, statt über den Punktestand ihrer Kinder. Antwort: Ach, zum Lesen habe ich gar keine Zeit mehr.

  • als meine große in die erste klasse kam, war das hier auch so ein hype.


    ich habe mich dem gar nicht angeschlossen. fand es jetzt auch nicht so sonderlich wichtig für uns.
    wir haben schon immer viel gelesen, erst vorgelesen, dann gemeinsam und nun sie alleine. manchmal liest sie mir, oder auch ihrem bruder vor.
    sie liest viel und sehr gerne. sie soll sich da einfach frei entfalten können. ohne druck und wie sie möchte. sie brauch da weder punkte, noch urkunde für den anreiz.


    sicher ist es ein stück weit dieses vorleben, das das interesse der kids weckt und kitzelt. ich habe auch schon immer viel gelesen.


    mein sohn fängt nun auch an. beide gehen immer in die bücherei.


    ich denke, für kinder denen bücher eher fremnd sind, oder zuhause keinen so großen stellenwert hat, ist das sicher sinnvoll.

    ^^ superkalifragelistischexpialigetsich ^^


    "ich bin gerade wie ich bin, weil ich mich jetzt genauso brauche"


    lg chia :wink

  • Meine Tochter hat Antolin erst in der 3 Klasse bekommen und das finde ich auch richtig so.
    Was gab es in der ersten Klasse streit beim Lesenübung, sie wollen - können meist aber noch nicht so.
    Mittlerweile liest meine Tochter jetzt 3 Klasse total gerne und auch wirklich viel - und Antolin ist für sie ein Anreiz aber nicht um sich mit den Klassenkamaraden zu messen wer ist der Beste oder wer bekommt eine Urkunde - ihr macht es Spaß und ich finde den Aufbau auch wirklich gut mit den Fragen. Gibt oft Kinder die keine Urkunde bekommen, interessiert aber die anderen Kids nicht wirklich.
    Das ich mich mit anderen Eltern über Antolin unterhalte kam bisher wirklich nie vor.
    Mal liest ein Kind mehr mal weniger - gerade jetzt bei dem Wetter ist meine sehr sehr viel draußen mit den Nachbarkids - da liest sie natürlich weniger...


    Macht doch Euren Weg einfach so weiter, ihr lest ein Buch - egal in welcher Geschwindkeit und macht die Fragen und gut ist.

  • Mama Chia


    Ja, genau, das ist der Punkt. Ich will den Wettbewerbsanreiz auch nicht verteufeln. Manchmal hilft es ja.


    Wenn du sagst, ihr habt euch dem System nicht angeschlossen, wie bist du der Sache entgangen? Was passiert, wenn man nicht mitmacht? Hat das Kind dann Nachteile? Anscheinend wird in der Schule meiner Tochter auf dem Zeugnis vermerkt, ob sie am Antolin Programm teilgenommen hat.


    Tina
    Ja, in Klasse 3 brauchen sie ja ihre Eltern auch nicht mehr, um die Fragen zu beantworten etc.....vielleicht brauchen die Eltern um mich herum Antolin ja auch mehr als ihre Kinder es brauchen...ich weiß es nicht :hae: Jedenfalls bin ich nun zum dritten Mal darauf angesprochen worden. Von aufgeregten Müttern, die mir erzählt haben, dass ihr Kind pro Woche etwa 7 Bücher liest. Und das andere Kinder ja schon vor Schuleintritt lesen konnten, und ganz dicke Bücher lesen. Und ich sagte, dass ich das bisher weder gezählt habe noch kontrolliert, noch bewertet habe. Und das ich selbst noch nie in einer Woche 7 Bücher gelesen habe und das auch nicht vorhabe :hae:

  • nö ... bei uns war das ne freiwillige angelegenheit. sie hätte einen zugang bekommen, aber wie gesagt, ich habe das gar nicht angefangen. und im zeugnis wurde auch nichts vermerkt.


    was bei uns jetzt in der vierten klasse ist, ist eben die buchvorstellung.
    und das macht ihr richtig spaß. sie hat ein band der reihe "die schule der magische tiere dafür ausgesucht (verschlingt sie grade, die reihe)
    sie arbeitet grade an einem schönen text, den sie dann vortragen muss und an einem plakat der das ganze strukturiert.

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    lg chia :wink

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  • Bei uns gibts Antolin auch seid zu Beginn der ersten Klasse an quasi. Es hat aber keinen Einfluss auf die Leistungsbeurteilung. Zuhause sehen wir es schlicht als Zusatzangebot. Er kann es machen, wenn er Lust hat, oder lässt es. Genauso löst er Quizze zu Büchern, die ich ihm noch vorlese. ist doch egal. Das Quizz zu lösen, macht eigentlich echt Spaß und ist nicht immer einfach. Harry Potter zum Bsp. für mich gibts letzlich nur ein Ziel: regelmäßig lesen. nd da gibts viele Möglichkeiten. wenn er das quiz zu einem vorgelesenen Buch löst, hat er je nach Länge der Fragen und Antworten auch eine halbe bis dreiviertelstd gelesen. super. Oder er liest selbst ein kleines Buch und wir lösen die Fragen zusammen. Auch super. Er hat gelesen und es war gesellig. Also für mich ist es nur ein Medium von vielen, welches man nutzen kann oder nicht, wir lassen uns da nicht stressen. Klar mag er die Punkte. Aber das kommt für ihn nicht soooo drauf an.
    Und wenn es Kinder gibt, die überhaupt nur so ein Buch zur Hand nehmen, ist doch auch gut. Hauptsache, sie lernen erstmal flüssig lesen.


    Wenn Urkunden verteilt würden, und das Kind da traurig ist, ich aber nicht möchte, dass ihn das beeinflusst, würde ich mir einen adäquaten Ersatz überlegen. Ich hebele solche Belohnungsformen grundsätzlich auf.

  • Ich mag dieses Antolin auch nicht. Das passt einfach nicht zu uns. Wir lieben es z.B., Bücher gemeinsam zu lesen. Wir kuscheln uns zusammen aufs Sofa oder ins Bett und entdecken die Geschichten gemeinsam. Am Anfang waren das diese "Erst ich ein Stück, dann Du"-Bücher, mittlerweile lesen wir uns gegenseitig Harry Potter, den kleinen Vampir, Ronja Räubertochter usw. vor. Das kann sie ja kaum ins Antolin eintragen, weil sie die Geschichte nicht alleine gelesen hat, das wäre geschummelt. Und ich bin nicht bereit, uns diese gemeinsame Zeit von einem blöden Computerprogramm nehmen zu lassen. Darüber hinaus liebt sie ihre Geolino- oder Ich-Tu-Was-Hefte, in denen sie gerne schmökert, genauso wie in diversen Comicheften (wie Bibi und Tina, Filly etc). Was ja auch lesen ist, aber bei Antolin keine Beachtung findet. Klar liest sie auch mal alleine ein Buch, aber halt relativ selten, weshalb dann auch nur selten was im Antolin eingetragen werden konnte - was dann einen blöden Kommentar der Lehrerin nach sich gezogen hat.


    Ich finde es auch nicht in Ordnung, dass das Antolin von der Schule so halb zur Pflicht gemacht wird. Entweder, es zählt zur Hausaufgabe, dann muss es natürlich gemacht werden, aber dann muss eben auch dementsprechend an anderer Stelle weniger aufgegeben werden. Oder muss es in der Schule gemacht werden, wie bei faith. Wie ich jedoch über die Hausaufgaben hinaus mein Kind ans Lesen bekomme, ist meine eigene Angelegenheit. Es ist völlig in Ordnung, dass von der Schule dieses Angebot gemacht wird, ob wir es aber nutzen oder auch nicht, muss dann uns selbst überlassen sein.


    Was ich als Frechheit empfunden habe, war, dass im Jahreszeugnis der zweiten Klasse eine Bemerkung stand, dass wir Antolin zu wenig nutzen. Siehe oben - entweder, es ist ausdrücklich verpflichtend, oder eben ein freiwilliges Angebot, das dann im Zeugnis keine Erwähnung finden darf.


    Mit der dritten Klasse haben wir völlig aufgehört, mit Antolin zu arbeiten, aus oben genannten Gründen. Das habe ich auch der Klassenlehrerin so kommuniziert, nachdem ich noch einmal nachgefragt habe, ob das nun verpflichtend ist oder nicht. Nachdem das mit einem klaren "Nein" beantwortet wurde, habe ich auch gesagt, dass ich nicht möchte, dass das noch einmal im Zeugnis erscheint, was sie mir bestätigt hat. Ich bin gespannt, ob es im Jahreszeugnis wieder auftaucht.

    Man sitzt insgesamt viel zu wenig am Meer...

  • Also bei uns gilt das nicht als geschummelt. Denn Hauptzweck ist, dass gelesen wird. Und verstanden wird. Deswegen ist das kein Problem, wenn auch Bücher, die er gar nicht selbst gelesen hat, bzw nur Sätzeweise, in Antolin bearbeitet. weil das selbst auch schon Lesearbeit ist. Das ganze soll nur ein zusätzlicher Motivationsanreiz sein.


    Das es im Zeugnis erscheint, fände ich auch frech, denn lesen ist lesen, wie man sich das erarbeitet, dürfte keine Rolle spielen.

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  • JayCee


    Genau! Da ist der Knackpunkt. Eine eigentlich gute Idee für Kinder, die Lesen nicht so spannend finden, wird zu einer Sache, die für diejenigen für die Lesen mehr ist als Förderung/ ein Wettbewerb/ ein Quiz zu einer Verpflichtung, die in die Intimsphäre, ins Private eindringt. Lesen gehört für mich in die seelische Schatzkiste. Für die Schule gilt: Klar, da soll sie zeigen, dass sie Lesen kann. Das ist okay. Das Lesen so viel mehr ist, gehört ja erstmal uns/ ihr.


    Vielleicht muss ich darüber mit der Lehrerin reden...vielleicht beantwortet sie erstmal ein paar Quizfragen. Um die Wettbewerbseltern muss ich auch einen Bogen laufen...für mich bringt Antolin gerade nur Stress. Ach, es widerstrebt mir schon, wenn ich an diesen Quiz-Charakter denke....
    ein Referat, eine Buchbesprechung, eine Rezension...das finde ich gut und sinnvoll. Aber Quizfragen... :brille

  • Ich bin auch ne Leseratte und liebe Bücher, aber deinen Grusel kann ich irgendwie nicht nachvollziehen. Es hindert euch doch keiner daran weiter zu lesen wie bisher und das Projekt als Zusatz zu sehen.


    Wo sind denn erstleserbücher Groß intim? Versteh ich nicht so ganz. Ich geh auch im Schwimmbad duschen (um mir das Chlor von der Pelle zu waschen), das ist mit einem Schaumbad Zuhause aber auch nicht zu vergleichen. Trotzdem schließt das eine das andere ja nicht aus.


    Ich finde es extrem wichtig, dass Kinder viel lesen und auch das Leseverständnis abgefragt wird. Gerade Erstklässler tendieren noch sehr stark dazu einfach zu lesen ohne den Inhalt aufzunehmen.


    Der Spaß am Lesen kommt übrigens durchs lesen selbst. Je besser das mit dem Leseverständnis klappt umso häufiger greifen Kinder auch selbst gern zum Buch statt zur Fernbedienung.


    Ich bekomme jedes Jahr den Hype in der Stadtbibliothek mit, wenn die Lesewettbewerbe sind. Die Kinder sind wie irre auf die Bücher. Ich finde das schön, wenn die Kids ganz stolz erzählen, was in dem Buch passiert ist und danach fast kopfüber in die Bücherregale springen um sich das nächste raus zu suchen.


    Bedenke, dass ein Kind, was gerade erst richtig lesen lernt, nicht so einen Bezug dazu hat wie du. Das muss sich erst entwickeln. Und nicht jedes Kind hat das gleiche Interesse. Wenn deine Tochter Lust auf lesen hat, wird ihr der Wettbewerb in die Finger spielen, aber keinesfalls die Lust verderben.

  • Ich meine mich zu erinnern, dass du auch gern liest.


    Und wie :love Bei losen Bekannten bin ich nur noch "Die mit dem Buch in der Handtasche", nur leider muss ich mir dafür inzwischen wirklich Zeit freischaufeln. Ich kann dir aber nicht sagen, ob mich Antolin damals noch mehr zum Lesen animiert hätte, da ich schon immer die Nase in den Büchern hatte. Hm..doch, die Lesewettbewerbe und Fleißsternchen haben mich ein wenig angestachelt, daran kann ich mich noch sehr gut erinnern.


    Das "Ich bin schneller/größer/besser." mag für uns Quatsch ein, aber für Kinder ist das doch noch viel präsenter. Da gehts gefühlt bei allem darum, wer denn nun der bessere ist. Das war schon vor ungefähr 25 Jahren so, als ich in der ersten Klasse war.


    Ein Instrument spielen ist für Junior z.B. wesentlich leidenschaftlicher, als ein Buch lesen. Klar findet er die Geschichten toll (aber es strengt ihn halt auch sehr an), aber sobald er an seinem Schlagzeug oder der Gitarre sitzt, ist er in einer völlig anderen Welt. Da ist ihm der Wettstreit mit seinem Musikkollegen egal, da muss er nicht nach einem Antrieb suchen. Wenn allerdings einmal im Jahr in unserer Stadtbücherei Sommerleseclub ist, wo man pro gelesenem Buch ein Los bekommt und etwas gewinnen kann, da krieg ich ihn nur mit einem Brecheisen von den Büchern los, da zieht der Wettbewerb doch ordentlich.


  • ...
    Das "Ich bin schneller/größer/besser." mag für uns Quatsch ein, aber für Kinder ist das doch noch viel präsenter. Da gehts gefühlt bei allem darum, wer denn nun der bessere ist. Das war schon vor ungefähr 25 Jahren so, als ich in der ersten Klasse war.


    Ein Instrument spielen ist für Junior z.B. wesentlich leidenschaftlicher, als ein Buch lesen. ....


    so ein gewisses wettbewerbsverhalten unter den kindern ist ja auch gut und muss sein, schon alleine unter freunden, oder im verein, oder unter geschwistern ... das finde ich ein stück weit sogar sehr wichtig. auch mal zu sehen, wo sind da meine grenzen und auch lernen mit enttäuschung und frust umzugehen. mal verliert man, mal gewinnt man.
    aber ich mag es einfach für mich persönlich nicht, wenn es schulischerseits noch mal in dem thema so herausgefordert wird...


    als diva im letzten kindergartenjahr war, sollte ich laut erzieherinnen eine ergotherapie mit ihm besuchen. da er beim malen und "schreiben", zeichnen altersgerecht nicht auf seinem entwicklungsstand wäre. ich war genau 3 mal dort, wo mir dann bestätigt wurde, das er es einfach nicht mag.
    dafür hat er eben andere interessen und andere "talente". für mich ist wichtig, das er in allem mitkommt und habe da nicht den anspruch auf einen "einserkandidat".


    und ein instrument zu spielen, ist so wertvoll.


    leider fehlen mir grade die finaziellen mittel, meinen kindern das zu ermöglichen. aber wir haben gitarre und klavier und bongos und flöte alles da ... und dann machen wir manchmal einfach ein katzenkonzert :D

    ^^ superkalifragelistischexpialigetsich ^^


    "ich bin gerade wie ich bin, weil ich mich jetzt genauso brauche"


    lg chia :wink

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  • Sorry für das völlige OT


    katzenkonzert


    :love:love:love Das gehört zu meinen schönsten Kindheitserinnerungen. Musikunterricht konnten sich meine Eltern nicht leisten, also sind alle Kinder der Straße im Sommer beinahe jeden Abend in irgendeinem Hof gesessen und haben herrlich schief gesungen und auf Eimern getrommelt, Gitarren der Eltern geschrammelt und haben schief in die Flöten gepustet :love:

  • Ich sehe es gar nicht als Konkurrenzkampf oder andere übertrumpfen wollen.
    Shorty hat in der 2. Klasse Antolin angeboten bekommen...kein Muss aber ein Anreiz.
    Ich lese total viel, habe meinem Kind schon immer vorgelesen und er liebt es bis heute....Aber...der Bengel mag nicht selbst lesen, findet es total bescheuert aber durch Antolin war auf einmal ein Anreiz da und er hat gelesen.
    Die Fragen fand ich persönlich gut, so konnte ich erkennen, ob der Inhalt verstanden wurde, oder halt nicht.
    Die Urkunde fand er toll und es gab auch keinen Wettstreit.


    Leider hat es nicht angehalten. Es wurde uninteressant und das Lesen empfindet er immer noch als notwendiges Übel. :ohnmacht:

  • Antolin bei meiner Tochter ist ca. 13 Jahre her - ich glaube, das war auch in der dritten Klasse... Da gab es aber nicht so einen Aufriss; also Wettbewerb. Ich glaube, das war auch freiwillig - und jeder, der teilgenommen hat, bekam eine Urkunde - egal wieiviel Punkte, oder was es da gab. Ich kann gar nicht mehr sagen, ob und wie lange sie das mitgemacht hat. Ich weißt noch, dass ich kurz dachte, dass es schon so ein kleines bisschen speziell ist, vorauszusetzen, dass jedem ein PC zur Verfügung steht - das war damals ja noch nicht unbedingt immer so...


    Lesen konnte sie schon, bevor sie in die Schule gekommen ist und sie hat Bücher geliebt. Für sie waren sie genau das, was Du so wundervoll beschrieben hast. Du hast so schöne Worte gefunden dafür, was Bücher bedeuten und sein können; das treibt mir die Tränen in die Augen. Mir geht es damit ganz genau so.
    Ob und wie das bei Sohnemann mit Antolin war - weiß ich ehrlich gesagt gar nicht mehr... :rotwerd

    LG
    CoCo




    Halte mich fern von der Weisheit, die nicht weint; von der Philosophie, die nicht lacht und von der Größe, die sich nicht vor Kindern verneigt.
    ~ Kalil Gibran ~

  • Meine Motte hat das 4 Jahre in der Grundschule ignoriert - gegen den Wunsch der Lehrer und gegen meine Motivation.
    Jetzt in der 5. Klasse GYM ist das wieder ein Instrument - wir versuchen 2 Bücher pro Monat einzugeben, meist klappt das,
    schade, wenn selten mal eins nicht verfügbar ist.


    Sprich - kein Drama - man kann und vielleicht ist es auch sinnvoll - aber die Welt geht davon nicht unter.
    Die anderen Eltern lernen eh mehr und bestellen alle Bücher doppelt, damit sie zuhause lernen können und
    wissen auch schon wo ihr Kind studiert :drink:bet:mussweg



    Einige Eltern hatten auch Probleme mit der Datenkrake - IP Adresse, Zeiten usw....
    die Kids suchen sich eigene Wege - man spricht von "Handel" - quasi - 1 Eis gegen gibst du mit mir Buch xy ein.

  • Bei uns war Antolin ein MUSS, was bei 2 Jungs die nicht gerne gelesen haben immer ein Problem war.
    Deswegen musste ich auch schonmal zum Elterngespräch. Ich habe der Lehrerin versucht zu erklären, das es ja alles schön und gut ist aber ich die Jungs nicht zwingen kann zu lesen.
    Es war Ihr egal, hauptsache sie lesen. Am Ende des Jahren sollten als min. so-und-soviele Punkte auf dem Konto sein.
    Also habe ich versucht sie zu motivieren, was eher in Comics geendet ist. Bücher :mussweg
    Nach einem zweiten Anlauf mit der Lehrerin zu reden, der natürlich nichts positives zutage gebracht hat, habe ich kurzerhand Antolinfragen beantwortet.
    Nicht sinn und zweck, aber sie hat auch nicht kontrolliert was gelesen wurde. (Herr der Ringe /Hobbit/ HP Reihe usw...)


    Für Leseratten denke ich eine Bereicherung, mehr aber auch nicht. Ich bin froh, das wir das hinter uns haben. :pfeif

  • Bei uns ist das freiwillig, seit der 1. Klasse. Die ersten Male war das spannend und jetzt habe ich selbst ewig nicht mehr daran gedacht.
    Oje, das Passwort haben wir sicher versenkt.


    Ich finde es okay, als kleine Hilfe.
    Letztendlich haben ich und die Lehrerinnen aber auch so auf dem Schirm, ob Kind gut lesen und Texte erfassen kann.
    Ich fand an manchen Stellen war es eine reine Textabfrage. Gerade Bilderbücher haben ja oft eine "Moral". Die zu erfassen fände ich viel wichtiger oder wie eine Geschichte weitergehen könnte usw.


    Vielleicht haben wir uns aber auch nicht genug damit beschäftigt. :frag

    Liebe Grüße


    Friday

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