Berechnung Kindesunterhalt durch Anwältin von Vater. HILFE! :/

Ich denke hier muss man wirklich vorsichtig sein, nimm dir bitte wirklich einen Anwalt. Ich habe schon Gerichtsurteile gesehen, dass KV's nicht einfach auf TZ oder so gehen können, Sie müssen einer Arbeit nachgehen um den Unterhalt zu leisten und hier gibt es nur den Mindestunterhalt, eine geringere Summe würde ich nicht akzeptieren.

Naja, Rückwirkend berechnet die ja nicht - sondern jetzt ab 04/2018.
Bei Mangelfällen gelten besondere Bestimmungen - da würde ich die Beistandschaft/das Gericht machen lassen.

Zitat von Nehalennia

Ich habe ehrlich gesagt auch die Befürchtung, dass das Jugendamt es durchwinken wird, um sich den weiteren Ärger mit KV und Anwältin zu ersparen.

Hilf mal einem lahmen Beistand im Jugendamt durch ein wenig "private Fortbildung" auf die Sprünge. Er/Sie möge bitte einen gerichtlichen Antrag über 100% des jeweiligen gesetzlichen Mindestunterhalts der jeweiligen Alterstufe (also dynamisch gem. § 1612a BGB) zusammen mit einem Antrag auf Verfahrenskostenhilfe einreichen. Eine spezielle Begründung (z.B. wegen des Kredits für das Auto, der gesteigerten Erwerbsobliegenheit und weiteres blabla) ist gar nicht notwendig, denn der Vater ist in der Beweispflicht, wenn lediglich der Mindestunterhalt verlangt wird. Durch solche Anträge wird der Vater zu einer Stellungnahme ans Gericht gezwungen. Daraufhin entscheidet der Richter über die Erfolgsaussichten... Kommt dabei der Mindestunterhalt heraus, wird die Anwältin ihrem Mandanten mit hoher Wahrscheinlichkeit von einem streitigen Verfahren abraten. Und dann ist der Drops gelutscht.

Zitat von Volleybap

Die Beistandschaft ist in dem Bereich fundiert ausgebildet ...

Zitat von tacheles

Okay. Ich hätte sagen sollen: ... zwingend im Vergleich zum Anwalt. Der darf nämlich tätig werden aufgrund seiner Staatsprüfung, ohne jemals auch nur ein Jota im Familienrecht gemacht haben. Die Beistandschaft muss zwingend zu ihrer Staatsprüfung sich im Familienrecht qualifizieren und wird regelmäßig weitergebildet. Beim Anwalt ist Weiterbildung üblich, aber nicht zwingend.
(Statistisch gesehen gehen vor Gericht gut 90% der von der Beistandschaft eingereichten Klagen in der Tendenz oder vollumfänglich durch. Bei von Anwälten eingereichten Klagen sind das ca. 75% in der Tendenz.)

Hinzu kommt, dass die Beistandschaft üblicherweise wesentlich mehr Fälle bearbeitet als der Anwalt, also auch deutlich mehr Praxiserfahrung hat (weil die halt "nur" Vaterschaftsfeststellung und Unterhalt machen in ihrer Arbeitszeit, während der Anwalt halt mindestens das ganze Familienrecht bestreitet und oft noch ganz andere Sachgebiete.)

Da würde ich doch nochmal einen persönlichen Termin machen.

Als Mangelfall muss er die Kreditraten reduzieren oder seine Stunden erhöhen, oder einen Minijob machen.
Gffls. ist ein Umzug zum Arbeitsplatz zu prüfen - wenn die Karre so teuer ist.

Wenn er weder zu Mehrarbeit, Ratenänderung oder Umzug in der Lage ist - sollte er eine Privatinsolvenz anstreben
um die Zahlungsfähigkeit für den KU zu erlangen.

Das alles würde ich nochmal nett mit der SB besprechen, ggfls. auch mit ihrem Vorgesetzten.

Erst wenn die sich uneinsichtig zeigen würde ich die Beistandschaft entziehen und einen Anwalt einschalten.

Allerdings - hier geht es um 21 Euro ? Die wird er doch noch irgendwie leisten können.

Bleib hartnäckig.

Zitat von musicafides

Statistisch gesehen oder von Dir mal so geschätzt? Woher hast Du Deine Zahlen?

Deutscher Familiengerichtstag.

Nehalennia, mit den dir von der Beistandschaft vorgelegten Belegen ist eine Durchsetzung des Unterhalts tatsächlich schwierig. Du müsstest Belege für Deine Behauptungen vorlegen können. Erster Schritt wäre, dass du dir in einem Gespräch bei der Beistandschaft die Unterlagen zeigen lässt. Vielleicht fällt dir etwas auf.

Die jetzt von dir genannten Dinge deuten auf eine kriminelle Energie des Ex hin: Entweder ist der Kreditvertrag vordatiert oder gefälscht. Beides wäre in Zusammenhang mit der Aufforderung zur Unterhaltszahlung dir gegenüber ein Straftatbestand.
Nur. Das ermittelt nicht die Beistandschaft (wenn die Dinge nicht absolut augenfällig sind) und (d)ein Anwalt nur, wenn er das nach Stunden abrechnen kann oder sehr freundlich ist. Und auch ein Familienrichter ermittelt das nicht im Unterhaltsverfahren. Du müsstest quasi über eine Anzeige bei der Polizei und ein Strafrechtsverfahren den Betrug feststellen lassen, um dann - nach dem Urteil - den Unterhalt einzufordern.

Das ist jetzt eine absolut haarige Situation, in der du entscheiden musst, ob du Nachweise bringen willst und in die Ermittlung gehst oder ob du die krummen Dinger des Ex wegatmest.

Vielleicht musst du ausrechnen, um wie viel Geld es geht: Wann ist der Wagen abbezahlt (und Ex kann dann einen neuen Kredit nicht mehr ansetzen ...)?
Wie stark bedrückt deine Seele diese himmelschreiende Ungerechtigkeit, wenn du das jetzt einfach wegatmest?
Wie stark bedrückt deine Seele die knallharte Auseinandersetzung, wenn du jetzt die Polizei einschalten musst?
Wie stark wird jetzt und in Zukunft das Kind mit einbezogen - im Falle der Akzeptanz der Ungerechtigkeit (und dir aus jeder Pore quillt, dass Ex ein mieser Gauner ist) oder wenn du die Gerechtigkeit durchsetzt (und Ex aus jeder Pore quillt, dass du eine miese Type wärst ...).

Ich befürchte, du musst zwischen Pest und Cholera entscheiden.

Mal abgesehen von dem Kredit (unmenschliche Schweinerei, er sollte nicht mehr in den Spiegel schauen können ), kann er doch nicht einfach seine Stunden reduzieren! Wie Yogi schon schrieb: er ist verpflichtet einem VZ Job nachzukommen!

Zitat von Agrippa

*ich würde gerne Ironie dran schreiben aber tu mir so schwer damit wenn ich mich hier so umschaue und die Beistandsschaft scheint ja auch der Meinung zu sein das so ein fescher Kerl ein standesgemäßes Auto benötigt.

Das wäre moralisch der Punkt. Es ist aber nicht juristisch der Punkt. Und das ist ggfls. der Unterschied zwischen Anwalt und Beistandschaft. Der Anwalt geht bei entsprechender moralischer Empörung und 10% "Siegeschance" ins Gerichtsverfahren. Denn er kriegt ja eine Menge Geld dafür.

Die Beistandschaft weiß um die grundsätzliche "Siegeschance" - sagen wir mal auch "10%" - und die spezielle "Chance" im Gerichtsbezirk. Und sie zieht selbst keinen gewinn aus der Sache, sondern hat nur zusätzliche Arbeit. Deshalb sagt sie: Keine Chance.

Wir haben hier die Familiengerichtsbarkeit, nicht die Moralgerichtsbarkeit oder die Strafgerichtsbarkeit. Und da wird aufs Einkommen geguckt, aufs Datum beim Kreditvertrag und auf die Begründung für die Teilzeit.

Wie lange ist die Laufzeit des Kredits? 4 Jahre? Dann kommt, notiere es dir im Kalender, Nehalennia, deine Stunde im Februar 2021.

Zitat von Agrippa

Ihren Ex wird es nicht jucken aber da gibt es auch andere Fälle, ich hab meine Ex mit Geld überschütten dürfen um den "Verdacht" aus zu räumen das ich den kleinen nur haben wollte um Geld zu sparen.

Wenn ich nicht selbst so Ungerechtigkeiten erlebt hätte, würde ich mich niemals trauen zu empfehlen, so eine Sache wegzuatmen (Ich habe für drei Kids von der in einem internationalen Konzern als Finanzdirektorin arbeitenden Mutter (also schon liquide ...) keinen Unterhalt bekommen und auch keinen Unterhaltsvorschuss beantragt (beantragen sollen), weil ein psychologisches Gutachten vorlag, dass die Mutter ihren Ärger über die von ihr als unzumutbar empfundenen Unterhaltszahlungen für die Kids an mich zu negativem Verhalten gegenüber den Kindern an ihren Umgangstagen geführt hätte. Und da solle ich mich doch bemühen, Druck von den Kindern wegzunehmen. Das ging dann bis zu Rechnungen, die mir die Mutter schickte, wenn die Kids an einem Umgangstag eine teure Vase der Mutter mit ihrem Fußball runtergekickt hatten bis hin zum Knöllchen, dass der bei mir noch wohnende Student mit dem von der Mutter geliehenen Auto sich "eingeparkt" hatte. Skurril.

Will sagen: Es gibt Menschen, die beim Thema Geld jegliches sozialverträgliches verhalten ablegen und die auch über lange Jahre hinweg (bei meiner Ex) nicht "normal" werden. Wenn ich gekämpfte habe (nicht beim unterhalt), habe ich mir Magengeschwüre geholt. Wo ich zähneknirschend manches habe passieren lassen, hat es keinen Knoten in der Seele gegeben. Doch das geht natürlich nur, wenn man "ohne die Knete" einigermaßen über die Runden kommt. Und das ist dann ein wirklicher Glücksfall. Ansonsten steckt man in einem verflixten Teufelskreis.