Universalvollmacht

  • Hallo liebe Leute,


    ich stecke gerade mitten in der Trennung. Wir haben das gemeinsane Sorgerecht für unser Baby, aber das Interesse zu seinem Sohn könnte nett ausgedrückt besser sein. Bisher läuft alles harmonisch ab und ich hoffe das bleibt auch halbwegs so. Nun zu meiner eigentlichen Frage: Hat jemand Erfahrungen mit einer Universalvollmacht, soadass man Entscheidungen und damit verbundene Unterschriften bzgl des Kindes allein betätigen kann. Er würde mir das sofort unterschreiben. Nun bin ich nicht sicher, wie das die verschiedenen Institutionen anerkennen. Wäre es sinnvoll so ein Schreiben vom Notar oder einer anderen Stelle beglaubigen zu lassen?


    Ich bedanke mich im Voraus für eure Hilfe. LG LiLo90

  • Die wichtigen Unterschriften sind Bankkonto eröffnen, Operationen und Schulanmeldungen.
    Ich kann mir nicht vorstellen das dort eine Vollmacht reicht.
    Allerdings bin ich bei 4 Unterschriften in 10 Jahren - vielleicht schafft
    er das auch. Oft erwacht das Interesse erst am mobilen Kleinkind.

  • Was du dir wünschst, gibt es nicht. Es gibt zwar Vollmachten, die einem anderen ermöglichen für einen Dritten zu handeln. Aber immer und zwingend in dessen Sinn. Selbst mit einer Vollmacht musst du dich regelmäßig mit dem Vater über Dinge abstimmen, die von bleibender Bedeutung wären. Darauf muss derjenige, der deine Vollmacht akzeptiert, vertrauen. Du würdest "im Sinne" des Vaters und in deinem Sinne handeln. Die Vollmacht hilft dir also nur bedingt, wenn du alleine Entscheidungen treffen willst. Im Familienrecht gibt es deshalb nur eine Lösung: Der Vater müsste auf sein Sorgerecht offiziell (vor Jugendamt/Gericht) verzichten oder du müsstest dir das alleinige Sorgerecht einklagen vor Gericht.


    Die eigentliche Alternative sieht aber anders aus. Ihr müsst euch jetzt, in der Trennungsphase, neu aufstellen. Wie strukturieren wir die Dinge? Wie nehmen wir unsere gemeinsame Aufgabe als Eltern wahr? - Da steckt eine Menge Konfliktpotential dahinter. Denn man steht in der Gefahr, an diesem nicht einfachen Berührungspunkt seine Frust und Groll über den Ex-Partner abzuarbeiten. Quasi ein Stellvertreterkriegsschauplatz ... den du übrigens spätestens damit eröffnest, wenn du so eine vollmacht willst oder das alleinige Sorgerecht haben willst. Und den er eröffnet hat damit, dass er sich derzeit zu wenig ums Kind kümmert.


    Andersherum gesagt: Wenn ihr beide wollt und im Gespräch bleibt, bekommt ihr das mit dem Großziehen des Nachwuchses mit absoluter Sicherheit hin. Wollt ihr oder einer nicht so richtig, werdet ihr dem Nachwuchs die Seele verknoten und euch selbst auch. Und das über viele Jahre hinweg. Da gibt es schönere Ziele, die man sich setzen kann ...

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Warum beantragst du nicht das volle Sorgerecht wenn er sich eh nicht interessiert?
    Sehen Umgänge etc kann der Papa ja weiter wie bisher.
    Das mit den Vollmachten sehe ich eher kritisch, wenns drauf ankommt wird das nix nützen.
    Oft braucht man das ja nicht wirklich.
    Im Alltag noch weniger, mich haben bisher die wenigsten danach gefragt ob ich das alleien unterschreiben darf.

  • Ich möchte das alleinige Sorgerecht nicht, da er ja nun mal der Vater ist und ich sehr hoffe, dass er sich mehr kümmern wird. Die Vollmacht war eher dafür gedacht, da er als Soldat auch häufiger mal nicht da ist. Natürlich spreche ich mich mit ihm ab, gerade was die wichtigen Entscheidungen betrifft. Meist kommt leider ein "Ich weiß nicht, was meinst du?". Ich habe den Eindruck, dass er noch sehr überfordert mit der Rolle als Vater ist und vielleicht gibt sich das, wenn unser Sohn in das Kleinkindalter rückt. Ich würde mir das sehr für unser Kind wünschen, denn er ist ja ein Geschenk.
    Ich unterstützte ihn sogar beim Aufbau seines neuen Lebens, da er auch da leicht überfordert scheint. Ich denke mir aber im Interesse des Kindes helfe ich ihm dann gern, damit es eben nicht zum Kleinkrieg kommt.

  • hmm also wenn ihr euch wirklich gut versteht dann sprecht euch in allem ab und mach einfach ohne großes Brimborium.
    Bei mir hat bisher erst einmal jemand gefragt beim Ausweis.
    Sonst alles so durch gegangen Impfungen, Kindergarten, selbst die Schulanmeldung von letztem Monat.
    Hat kein Hahn nach der Unterschrift gekräht.
    Ich mein lass ihn alles mit unterscheiben und wenn er mal nicht da ist...mein Gott dann ist es halt mal so. Wie machen das denn verheiratete wo der Mann im Einsatz ist?
    Die unterschreiben danna uch erstmal alleine mit dem Hinweis kommt noch.
    Ist ja nicht so das da jede Woche was kommt.
    wenns hoch kommt(!) vielleicht ein zweimal im Jahr eine Unterschrift und das ist schon sehr viel gerechnet.
    Die große Masse fällt eh unter Alltagssorge da brauchste seinen "otto" nicht :winken: :D

  • Die Vollmacht war eher dafür gedacht, da er als Soldat auch häufiger mal nicht da ist.


    Manche Dinge wie Schulbesuch lassen sich doch langfristig planen oder Unterschriften lassen sich auch nachreichen, wenn sie zum gegebenen Zeitpunkt nicht getätigt werden können. Allenfalls bei akuten Dingen wie nicht aufschiebbare Operationen könnte ich mir vorstellen, dass es sein Einverständnis braucht, wenn er gerade nicht vor Ort ist ... für solche Fälle ist es gut, wenn ihr miteinander sprecht und er Dir sein Einverständnis gibt, dass Du für das Kind auch in seinem Namen handelst. Aber ob es da einer Vollmacht bedarf?


    Die meisten Angelegenheiten sind ja sowieso Alltagssorge, da ist eine Abstimmung zwischen Euch nicht zwingend notwendig, aber wenn es um das gemeinsame Kind geht, sicher nützlich.


    Ich habe den Eindruck, dass er noch sehr überfordert mit der Rolle als Vater ist


    Hat er Dir das so schon einmal gesagt? Oder woher kommt Dein Eindruck? Wie beeinflusst das Eure Elternebene? Gibt es konkreten Anlass, bei ihm Defizite zu sehen, oder würde es sich nicht lohnen, eher auf seine Kompetenzen als Vater zu sehen?


    Perfekt muss keiner von Euch sein. Kinder sind zum Glück nicht aus Glas. Hast Du schon einmal darüber nachgedacht, dass es auch als Bevormundung bei ihm wirken könnte, wenn Du ihn mehr als von ihm erbeten unterstützt, ihm Dinge abnimmst, die er vielleicht gar nicht abgenommen bekommen möchte?

  • Selbst bei geplanten Operationen brauchst du nicht die Unterschrift vom Vater.
    Auch bei der Schulanmeldung musste mein Ex für unsere Tochter nicht unterschreiben.
    Bis jetzt brauchte ich seine Unterschrift nur für Kontoeröffnung und jetzt für einen speziellen Aufenthalt und Untersuchung bei KJP.

  • Untersuchung bei KJP.


    Hatten wir auch mal für Sohn, auf dem Formular steht nur meine Unterschrift und ein Häkchen bei "Anderer Elternteil ist einverstanden". Da war aber auch KM vollständig in die Maßnahme eingebunden.


    Meine Erfahrung: Es hilft, sich in solchen Dingen frühzeitig abzustimmen und Grundsätzliches miteinander zu klären. Evtl. besorgt man dann eben die Unterschriften, sobald das eben geht (d. h. im Falle der TS: sobald der Soldat auf Heimaturlaub ist).

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  • Hat er Dir das so schon einmal gesagt? Oder woher kommt Dein Eindruck? Wie beeinflusst das Eure Elternebene? Gibt es konkreten Anlass, bei ihm Defizite zu sehen, oder würde es sich nicht lohnen, eher auf seine Kompetenzen als Vater zu sehen?

    Direkt gesagt hat er das nicht. Ich deute das eher aus seinem Verhalten. Mein Sohn ist jetzt ein gutes halbes Jahr alt und bisher konnte ich ihn erst einmal überzeugen ihn zu windeln. Er wollte ihn nie baden oder füttern, auch nicht mit meiner Unterstützung. Es bleibt meistens bei einem Küsschen und 5 Minuten kuscheln. Er hat sich immer mehr zurückgezogen (zum zocken). Ich habe oft das Gespräch gesucht und glaube mir mich auch oft gefragt, ob ich vielleicht zu einnehmend bin.
    Zum Thema Unterstüzung seiner Angelegenheiten. Das mache ich eigentlich nur, weil er mich ausdrücklich darum gebeten hat.

  • LiLo90,
    wie die anderen auch schon sagten, ich persönlich würde mich da nicht verrückt machen.
    Bisher ist nix was ich mit meinem kleinen vor hatte an einer fehlenden Unterschrift gescheitert.
    Klar absprechen und wenn es geht unterschreiben lassen und wenn er nicht greifbar ist dann halt ohne seine Unterschrift.
    Was sich persönlich in deiner Situation nicht machen würde ist ihm was zu verschweigen oder ähnliches.
    Wird schon, was soll den passieren? Wollen sie das Kind ins Heim stecken weil er z.B. bei ner Zeckenimpfung nicht unterschrieben hat? Oder wird dein kind deshalb nicht eingeschult?
    Im Leben nicht!

  • Hallo LiLo90,


    ich finde Deine Vorgehensweise richtig:
    Ihr seid Euch einig, also muss das GSR nicht angetastet werden. Schließlich ist auch ein "die Mama soll alles entscheiden und ich stimme dann halt zu" ist ja eine Form der Einigkeit. Ich bin mir recht sicher, dass ein Gericht das ähnlich sehen würde und diesem Antrag auf Übertragung nicht entsprechen würde.


    Zu Deiner Frage: Eine Universalvollmacht gibt es nicht. Eine Bank z.B. würde eine solche Vollmacht nicht anerkennen falls du z.B. ein Konto für das Kind eröffnen würdest. Die Banken bestehen auf die Unterschrift aller Sorgeberechtigten. Auch Erbschaftsangelegenheiten (Ausschlagungen z.B.) bedürfen der persönlichen Anwesenheit des Sorgeberechtigten in einem Notariat.


    Was Ihr aber tun könnt:
    Für die meisten anderen Belange kann man Vollmachten ausstellen. Es genügt ein simples Schreiben "ich *Name*, geboren am *xx* erkläre hiermit, dass Frau Lilo90 geboren am *xx* alle Entscheidungen bezüglich Gesundheitsfürsorge für unser gemeinsames Kind *kleinLilo* geboren am *xx* mit meinem Einverständnis trifft. Notwendige Dokumente bedürfen meiner Unterschrift deswegen nicht. Dieses generelle Einverständnis betrifft Therapien, operative Eingriffe, Medikationen, Impfungen und alle anderen Belange gesundheitlicher Art. Dieses Dokument ist unbefristet gültig."


    Dieses Schreiben stellt Ihr dann aus für Umzüge, Ummeldungen, Anmeldungen bei der Tagesmutter, Anmeldung in Vereinen und Schulen aus. Desweiteren für Grenzübertritte für Urlaubsreisen und für die Beantragung von Ausweispapieren, Visa, etc.


    Am Ende hast du dann ein Bündel solcher Dokumente und die Kopie des Personalausweises des Vaters. Damit bist du normalerweise ausreichend handlungsfähig.


    Beste Grüße
    FrauRausteiger

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    •» Cave quicquam dicas, nisi quod scieris optime. :rauchen «•
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