Lernen mit bzw. ohne Unterstützung mit 17

  • Hallo,


    mich würden hier mal mehrere Meinungen interessieren, da wir hier heftige Diskussionen hatte.


    Meine Tochter macht heuer Fach-Abi und ist sehr fleißig, weil sie ein Ziel vor Augen hat (und darüber bin ich auch sehr froh, wenn ich höre, was andere so erzählen).


    Nun ist es bei uns so, dass meine Tochter immernoch gerne abgefragt werden möchte, denn das bringt ihr viel mehr als alleine zu lernen. Sie kann dabei Lücken besser schleißen und braucht auch die Sicherheit, dass jemand nochmal "kontrolliert" hat.


    Andererseits kostet mich das natürlich auch viel Zeit, wo andere nicht verstehen, dass ich das mache.


    Wie seht Ihr das?
    Muss man Schule in dem Alter komplett alleine wuppen?
    Oder ist das typabhängig?


    Vielen Dank

  • Kann sie sich nicht von ihren Freundinnen abfragen lassen? Ich würde das zumindest anregen. Ansonsten würde ich schon abfragen, auch wenn mich das Zeit kostet. Wieviel Zeit ist das denn pro Woche?


    Aus welchem Grund verstehen andere nicht, warum Du das machst? Ich würde das eher positiv werten, wenn meine Heranwachsende zu mir käme und sich von mir abfragen ließe.


    Wenn Du das in Ordnung findest, welche Rolle spielt es, was andere darüber denken?

  • Im Freundeskreis klappt das nicht.


    Es ist nicht regelmäßig, sondern immern nach Bedarf, wenn Schulaufgaben, Kurzarbeiten etc. anstehen.
    Morgen schreibt sie eine Schulaufgabe und dann war es gestern eine halbe Stunde und heute dann nochmal in etwa so.


    Viele sind der Meinung, dass ein Kind in dem Alter selbständiger werden muss und Schule ihr Problem ist und nicht meines.
    Ich sehe es eben auch anders und helfe, soweit ich kann, denn auch ich möchte, dass sie einen guten Schulabschluss macht und eben auch diese Einstellung hat und nicht wie andere nur nach dem Minimalprinzip lernen (eine 4 reicht schon).

  • ...ist sicher vom Lerntyp abhängig, aber grundsätzlich ist das prima, wenn du dir die Zeit nimmst :thumbup: , aber es kann schon zeitintensiv sein.... . Ich hätte mir manchmal gewünscht, wenn meine öfters mal gefragt hätten, aber es war auch so ok. Bei einigen Dingen hätte ich aber auch definitiv nicht mehr helfen können :( .


    LG Mike

  • Ich sag ja auch nicht, dass ich fachlich helfen kann.... da bin ich schon lange ausgestiegen.....


    Aber abfragen, was sie gelernt hat.... teilweise auch von ihren Karteikarten, mit denen sie vorher gelernt hat. Dafür muss man ja nur lesen können....

  • Hallo Anmida,

    , wo andere nicht verstehen, dass ich das mache.


    ist das nicht deren Problem?


    Ihr fühlt Euch gut dabei, die Methode ist erfolgreich. Nichts anderes zählt.


    Zwinkernde Grüße
    FrauRausteiger,



    die es exakt genauso macht. Ich vertraue dem Nachwuchs, der mir sagt, was am Besten wirkt und unterstütze dabei. Macht man so in einer Familie.

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    •» Cave quicquam dicas, nisi quod scieris optime. :rauchen «•
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  • Viele sind der Meinung, dass ein Kind in dem Alter selbständiger werden muss und Schule ihr Problem ist und nicht meines.


    Absolut korrekt. Das bedeutet: Ich hänge mich nicht rein und kontrolliere.


    Aber ganz anders ist die Sache, wenn man konkret um Hilfe für eine spezielle Sache gefragt wird. Wenn Kind (oder Partner oder Nachbar) dezidiert sagt: "Lies mal gegen" oder: "Frag mich mal dieses Blatt ab" oder: "Ich halte vor dir mal meinen Vortrag", dann ist das absolut ein Zeichen für Reife und die Fähigkeit, selbstständig zu lernen bzw. sich die Hilfe und Sicherheit zu holen, die man braucht. Es ist sogar umgekehrt. Kids, die das gar nicht machen (egal ob sie einen Elter fragen oder einen Freund), die haben oder vermuten nicht selten ein Defizit, das sie bewusst keinem anderen offenbaren wollen.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Ich sehe es eben auch anders und helfe, soweit ich kann, denn auch ich möchte, dass sie einen guten Schulabschluss macht und eben auch diese Einstellung hat und nicht wie andere nur nach dem Minimalprinzip lernen


    Ich halte das allerdings für keinen Widerspruch, vom Kind zu erwarten, selbst Verantwortung für seine Angelegenheiten, in diesem Fall Schule, zu übernehmen. Wenn die Hausaufgaben und das Lernen für die Arbeiten selbständig funktionieren, dann habe ich kein Problem damit, wenn mein Kind mich für die Vorbereitung von Prüfungen um Hilfe bittet. Denn sich selbst abfragen ist ja nun eher etwas schwierig, weil das ja die Prüfungssituation eher schlecht abbildet. Mir wäre es auch wichtiger, dass mein Kind einen guten Schulabschluss hat, ohne ihr allerdings das Lernen oder das Anfertigen von Hausaufgaben abzunehmen.

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  • Also ich helfe auch noch. Abfragen steht bei uns nicht so hoch im Kurs, ich lese aber Korrektur, gebe Feedback zu Referaten oder wir diskutieren Literatur, Politik und Geschichte.

    „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe." (1. Korinther 16,14) - Jahreslosung 2024


    „Mach‘s wie Gott - werde Mensch.“ (Franz Kamphaus)

  • Abfragen steht bei uns nicht so hoch im Kurs, ich lese aber Korrektur, gebe Feedback zu Referaten oder wir diskutieren Literatur, Politik und Geschichte.


    Zeigt ja auch, dass man als Elternteil Interesse an dem hat, was das Kind so lernt. Und vielleicht kann man selbst davon auch noch das ein oder andere mitnehmen. Finde ich ganz normal und empfinde ich auch gar nicht als zusätzliche Belastung. Ich nehme mir ja auch Zeit für alle möglichen anderen Dinge, welche meine Kinder betreffen.

  • Vielen Dank für Euere Antworten und Meinungen.... das beruhigt mich jetzt schon.


    Klar kann es mir egal sein, was die anderen denken, aber ich wurde dadurch schon etwas verunsichert, ob ich mein Kind zu sehr verwöhne und verhätschle und ihr damit im Weg stehe, erwachsen zu werden.


    Ich bekomme sehr oft Feedback, das ich nicht verstehe, weil viele der Meinung sind, dass man das mit 17 alleine können muss. Das sind aber oft auch Leute mit kleineren Kindern, die noch nicht in der Situation waren oder auch ältere Nachbarn, die wenig für ihren Sohn gemacht haben (und das jetzt auch büßen müssen).


    Ein anderes Beispiel (gehört aber nicht zum Thema Schule) war, dass meine Tochter einen Kontrolltermin beim Frauenarzt hatte, den sie selber ausgemacht hat, so dass es mit dem Unterricht passt und sie dazwischen noch heim kann zum duschen und dann mit dem Bus hinfahren.
    Dann hatten sie an dem Tag Volleyballturnier in der Schule und es hieß sehr kurzfristig, dass es länger dauert, d.h. sie hätte den Termin nicht geschafft, v.a. nicht mit duschen worher. Ich war an dem Tag nicht da und hab dann geschaut, ob ich jemanden finde, der sie fahren kann (klar, das hätte sie selber machen können).
    Da kam auch die Antwort, dass das doch ihr Problem ist und dann muss sie halt einen neuen Termin ausmachne.
    Ich seh es anders, denn ich finde es wichtig, dass sie die Kontrolltermine wahrnimmt und es war ja anders geplant. Sie kann ja nichts dafür, dass sie noch nicht Auto fahren kann.

  • Dann hatten sie an dem Tag Volleyballturnier in der Schule und es hieß sehr kurzfristig, dass es länger dauert, d.h. sie hätte den Termin nicht geschafft, v.a. nicht mit duschen worher. Ich war an dem Tag nicht da und hab dann geschaut, ob ich jemanden finde, der sie fahren kann (klar, das hätte sie selber machen können).


    Naja. Wäre das nicht auch etwas, was du für deinen Partner, deine Eltern oder die beste Freundin machen würdest? Ich sehe das eher als Dinge an, be idenen man selbst im Notfall Unterstützung haben will (auch mit Ü40) oder die man innerhalt der Familie/engen Freundeskreis doch einfach ohne Hinergedanken füreinander tut


    Lass dir das nichr von anderen vermiesen, wenn du und deine Tochter euch dabei wohlfühlt.


    Ich finde es völlig normal, dass ich mal mir fahren einspringe, auch mal einen Termin ausmachen, wenn Kind (oder auch Mann) keine Zeit hat, weil während Unterricht oder Arbeit schlecht telefonieren kann.


    Und ich bin auch Dummy, Lernpartner o.ä., wenn die Freundinnen mal nicht können, oder selbst keine Ahnung haben. Und ehrlich gesagt, ich genieße diese Exklusivzeiten inzwischen. Da krame ich gerne mal in meinem alten Wissen in Sachen Mathe, Physik, Chemie, Thermodynamik, technischer Mechanik u.s.w.. Und vieles andere ist einfach interessant. Oft hilft es in dem Alter ja, wenn man es schafft die richtige Frage zu stellen, damit der Balken fällt, oder sich bestimmte Dinge erklären zu lassen. Und über ne Bewerbung, Referat, Hausarbeit etc. guckt man ja uch mal gerne drüber (da ist man ja selber froh, wenn man Unterstützung hat)


    Solange das Kind grundsätzlich selbständig ist und nicht aus Bequemlichkeit Dinge abwälzt ist doch alles ok ;-)

  • Ich denke, es geht auch um den Beziehungsaspekt. Deine Tochter will dir zeigen, was sie kann, fühlt sich sicherer, wenn du sie abhörst. Dass sie dich um Unterstützung bittet, würde ich als Zeichen des Vertrauens werten. Lass dich nicht von dem verunsichern, was andere tun.

  • Also ich finde das ganz normal :Hm


    Wenn ich gefragt werde, ob ich helfen kann, egal ob von einem der Kinder, Mann, Schwester, Oma, Hund Katze Maus und ich Zeit habe ( und manchmal auch Lust :-D ) dann helfe ich. Das macht doch Familie bzw. gute Freundschaft aus. Natürlich möchte ich nicht ausgenutzt werden und kann und werde auch nicht mein Leben nur nach Anderen richten. Aber gerade wichtige Prüfungen o. ähnliche Dinge, da verschiebe ich auch schon mal was um zu helfen, Dinge zu besorgen usw. Es gehört doch auch zum Erwachsen werden dazu, auch zu erkennen, wann man Hilfe braucht und diese auch anzunehmen.. bzw. sich selbst einschätzen zu lernen. Und man muss ja für sich selbst bzw. sollte man schon die Erfahrung gemacht haben, auf welche Weise man am Besten Lernen kann. Hilfe bedeutet ja nicht, das ich der Person alles abnehme, sondern sie bei Etwas unterstütze....


    lg duechesse :strahlen


    PS: vergessen: und der Beziehung zueinander (egal welcher) tut es gut, so Zeit miteinander zu verbringen....und ist zuletzt auch manchmal einfach schön :D

  • Es kommt eine Zeit, da müssen sich die Babys ihre Pampers selbst anziehen, weil sie sonst nicht selbstständig werden könnten.


    Abfragen für den Englischunterricht der Berufsschule gehört für mich noch immer zum Standardritual und auch jetzt, wo wahrscheinlich ein Wechsel der Ausbildungsstelle bevorsteht, helfe ich meinem 18jährigen mit Rat und Tat. Nur es muss von seiner Seite dann auch der Wille kommen mitzuarbeiten und nicht alles mir zu überlassen und da kann ich mich verlassen.
    Dafür hilft er mir, wenn ich mal wieder nicht mit meinem Laptop oder Handy klarkomme und ich bin echt froh, ihn fragen zu können, sonst wäre ich in meiner Unselbstständigkeit über gewisse technische Dinge geschmissen.


  • Ich bekomme sehr oft Feedback, das ich nicht verstehe, weil viele der Meinung sind, dass man das mit 17 alleine können muss. Das sind aber oft auch Leute mit kleineren Kindern, die noch nicht in der Situation waren oder auch ältere Nachbarn, die wenig für ihren Sohn gemacht haben (und das jetzt auch büßen müssen).


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    Schwätzen tun die Leute immer - egal, was man tut ;)


    Ich hatte hier auch schon Diskussionen, weil ich Tochterkind , ebenfalls 17, momentan jeden Morgen zum Bahnhof in die nächste Stadt fahre.
    Klar kann sie mit dem Bus, dann müßte sie aber um 5.15 aus dem Haus um zu Schulbeginn um 8 pünktlich zu sein.
    Sie hat 5 Std. Anfahrtsweg hin und zurück.


    Von all denen, die hier die Klappe aufreißen, warum ich das tue, kenne ich keinen einzigen, der zur Arbeit 5 Std. in Kauf nimmt.
    Und wie sollte sie abends noch lernen, wenn sie sofort nach dem Heimkommen einschläft?


    Ich lass die einfach reden und tue, was ich für richtig halte, solange es eben geht!


    Wenn es nach deren Einstellung gegangen wäre, hätte man eben diese Ausbildung nicht machen können, sondern hätte was " vernünftiges" im Umkreis gelernt :rolleyes:

    " Lebensmotto" Alle Sorgen hinaus auf`s Meer schicken und kleine Gluecksmomente sammeln, wie Muscheln am Strand

  • Meine Grosse ist fast 23
    uns sie lässt mich immer noch ihre Hausarbeiten und wie der ganze Kram so in der Uni heisst querlesen...
    sie sagt dann, sie möchte auch sehen, ob "Laien" das verstehen, was sie da schreibt :brille
    jetzt steht die BachelorArbeit an... und auch da werd ich mich durchwuschteln müssen :nixwieweg
    (für mich ist das echt anstrengend- aber selbstverständlich investiere ich viel Zeit und Mühe :love )


    Auch mag ich das :daumen


    (ich frag sie übrigens auch, ob sie meine Vorträge querliest 8-) )

    Lieber Gruss


    Luchsie


    Dein Denken kann aus der Hölle einen Himmel und aus dem Himmel eine Hölle machen.


    Wem genug zu wenig ist, dem ist nichts genug. (Epikur)